Skip to main content

Full text of "Schlesische Urkunden zur Geschichte des Gewerberechts insbesondere des Innungswesens aus der Zeit vor 1400"

See other formats


SCHLESISCHE URKUNDEN ZUR GESCHICHTE DES 
GEW ERBE RECHTS INSBESONDERE DES INNUNGSWESENS 

AUS DER ZEIT VOR 1400. 



NAMENS DES VEREINS 

GESCHICHTE UND ALTERTHUM SCHLESIENS 

HERAUSGEGEBEN 

v< >\ 

Dt GEORG KORN. 

1 ' : 



BRESLAU, 
JOSEF MAX Sc COM?. 
1867. 



Digitized by Google 



Vorwort, 



Eine Zusammenstellung und Erläuterung der schlesischen Handwerksordnungen empfiehlt 
schon Stenzel in der Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprungs der Städte etc., 
wo er auf Seite 250 der Einleitung sagt: Die Handwerksordnungen unserer Länder, so 
weit sie noch bekannt sind, reichen doch nicht über das I i. Jahrhundert hinauf. Sie sind 
für die Geschichte der Gcwerke und Bildung ungemein wichtig und verdieuen wohl beson- 
ders zusammengestellt und erläutert zu werden. 

Auch lässt eine Anmerkung zu diesen Worten unschwer erkennen, dass er zur Zeit, da 
er dies schrieb, sich selbst mit dem Gedanken getragen habe, diese Arbeit auf sich zu 
nehmen; wenigstens theilt er daselbst mit, dass er sich für diesen Zweck bereits in den 
Besitz eines grossen ungedruckten Materials gesetzt habe. Doch ein Menschenalter und 
mehr verfloss, seit Stenzel diesen Gedanken aussprach, und weder er noch ein andrer hat 
sich der von ihm als wichtig und verdienstlich bezeichneten Arbeit unterzogen. Ich selbst 
hatte, ohne im Sinne Stenzeis an eine Bearbeitung der schlesischen Handwerksordnungen 
zu denken, nebst andern rechts- und culturgeschichtlich wichtig erscheinenden Urkunden 
bereits seit geraumer Zeit mir auch alle Handwerksordnungeu, wo immer meine archivali- 
seben Arbeiten mir solche zuführten, abgeschrieben, doch wuchs die Zahl der letzteren 
lauge Zeit nur äusserst mfihlich. Da machte im vorigen Jahre das schlesische Provinzial- 
arebiv die sehr werthvolle Erwerbung des ältesten striegauer Stadtbuches, einer bisher 
völlig unbekannt gewesenen, aber sehr wichtigen rechtsgescbichtlichen Quelle, welche unter 
andern auch zahlreiche Handwerksordnungen und andre für die Geschichte des Gewerbe- 
rechts wichtige Urkunden enthält und meiner Sammlung von Handwerksnrkunden einen 
ebenso reichen als unerwarteten Zuwachs brachte. Dadurch ermutbigt beschloss ich, es 
nun nicht mehr dem Zufall zu überlassen, für die Vermehrung derselben zu sorgen, sondern 
allen gegebenen Andeutungen undSpuren nachzugehen, um die noch erhaltenen Handwerks- 
urkunden Schlesiens in möglichster Vollzähligkeit zu gewinnen. So entstand die nach- 
folgende Sammlung von schlesischen Urkunden zur Geschichte des Gewerbe- 
rechts, insbesondere des Iunungswesens aus der Zeit vor 1400, welche jetzt 
als abgeschlossen betrachtet werden kann, da die zugänglichen schlesischen Archive, ins- 
besondere die Stadtarchive, welche die reichste Ausbeute verhiessen, nach ihren Reper- 
torien, von denen das Provinzialarcbiv Abschriften besitzt, sämmtlich durchmustert 
worden sind. 

VIII. a 



Digitized by Google 



VI 



Bei der Auswahl des zu veröffentlichenden Stoffes stellte ich als massgebendes Erfor- 
derniss das auf, dass jede meiner Sammlung einzureihende Urkunde für ein bestimmtes 
Handwerk einer Ichle^Mchen Stadt nach unscrn heutigen Begrifen die Bedeutung eines 
Gewerhegesetze.s haben musstb. Dadurch schied alles aus, was sich nur auf einzelne 
Handwerker bezog, die Lehrverträge, die schriftlichen Verträge zwischen ihnen und den - 
jenigen Personen und Gemeinden, für welche sie Arbeiten auszuführen übernahmen, die 
Vermerke über die Bestrafung der Einzelnen wegen Uebertretung der Gewerbeordnungen 
U. a.; doch bot die Einleitung Gelegenheit, auch diesen Theil des Materials zu verwerthen. 
Den Stoff lieferten theils die reichen Urkundenschätze des Provinzialarchivs, theils die 
Archive der einzelnen m hlesischen Städte. Für die abgedruckten Originale ifj der Auf» 
bewahrungsort aus den kurzen den einzelnen Urkunden vorgesetzten Vermerken leicht zu 
ersehen, dagegen erfordern die zahlreichen handschriftlichen Sammlungen, welche benutzt 
wurden, eine kurz*' Besprechung. Sie gehören zum gröesten Theil zu den von Behörden 
geführten amtliehen Büchern, den Stadtbüchern, Landregistern, Schöppenprotocollen und 
ähnlichen Actenstücken, deren Inhalt dieselbe Glaubwürdigkeit wie die besiegelten Original - 
ausfertigungen hatte; nur wenige sind blosse Samminngen, welche für den Privatgebrauch 
einzelner Beamten angelegt worden sind. Es wurden benutzt: 

1. Die Pri vilegienregiater dee Fürstenthums Breslau (Grossfolio, Papier), 
welche bald nach der Erwerbung dieses Landes durch König Johann von Böhmen ange - 
legt 1 ) und von der Landeshauptmanoschatt geführt wurden Ihre amtliche Bezeichnung 
lautet; Registra privilegiorum ducatns Wratislaviensis. Sie waren für die 
Aufnahme aller von der I.andeBhauptinnnnsehaft über Rechte an Landgütern ausgestellten 
königlichen Briefe bestimmt, namentlich derjenigen Urkunden, welche über die im Hof- 
nnd Landgerichte geschehenen Auflaaauogen von Lehn- und Allodialgütern ausgestellt 
wurden. Die »um dem zweiten Bande dieser Register (B) hier abgedruckten Urkunden IS,, 
19. und 25., Streitigkeiten der Weber und Gewandachneider zu Neumarkt betreffend, ge- 
hören demnach nicht zu derjenigen Art von Schriftstücken, für welche die Register eigent - 
lich bestimmt waren ; da sie aber vom Landeshauptmann, Nr. 25. vom Könige selbst er- 
lasaen sind, so achrieb man sie als königliche Briefe ohne weiteres in dieselben hinein. 

'1. Die glatzer S j g na t ur pro t o k <> 1 1 c (Folio, Papier) von der I.andeshauptmann - 
schaft der Grafschaft Glatz geführt, enthalten Aufzeichnungen über die im glatzer Land- 
und Hofgericht geschehenen Verhandlungen und Urkunden über die daselbst vollzogenen 
Vergabungen von Liegenschaften; die daraus entnommene Urkunde 29. ist die Beglaubi - 
gung eines glatzer Stadtschöppenbriefes seitens des Landeshauptmanns, wodurch ihre Auf- 
nahme in die Signaturprotokolle erklärlich wird. 

3. Das sogenannte Kladdenbuch (Grossfolio, Papier) aus der Kanzlei der breslauer 

>| Das erste Buch ist aim dem Jahre 1:',.%: Bolierlag, die (ieriehle und Gericlusbiirhcr des [-'tlrtti-ntliums 
Breslau in der Zeitsehrifl des Verein» für Geschieht»; und Alterthum Schlesiens 7. Bd. S. 145. 



Google 



VII 



Laudeshauptmannschaft. Eine Beschreibung desselben liest man bei Oelsner, Schlesische 
Urkunden zur Geschiebte der Juden im Mittelalter im Archiv für Kunde östreichischer 
Gcschichtsquelleu Theil XXXI S. 100 und bei Grünhagen, Correspondenz der Stadt 
Breslau mit Karl IV. in den Jahren 1347 — 1335, ebenda Theil XXXII S. 5. Daraus ward 
Nr. 77. entnommen. 

Sämmtliche drei Bücher gehören dem Provinzialarchiv an. 

4. 5. Der A ntiquarius und Nudus Laurentius (Kleinfolio, Papier), zwei breslauor 
Stadtbücher des 14. Jahrhunderts. Beide sind von Homeyer, die deutschen Stadtbüchcr 
des Mittelalters') S. 76. beschrieben. Aub dem ersteren sind Nr. 40. uud 60., aus dem 
letzteren die Nummern 36., 39., 45., 46., 47., 48. entnommen. 

6. Der erste Band der Libri Magni (Grossfolio, Papier), welche der Zeit und dem 
Inhalte nach sehr verschiedenartiges enthalten. Sie wurden gebildet, indem man die eiu» 
zelnen losen Blatter, auf welchen sich Abschriften von Urkunden, Protokolle, Entwürfe 
zu amtlichen Schreiben, alles von den breslauer Stadtschreibern herrührend und die Stadt 
Breslau betreuend fanden, zu festen Bänden vereinigte. Für die Ilandwerksurkundeu 
lieferten sie die Urkunde 59. 

7. Die breslaui r Handwerkerstatuten (Pergamentheft, Kleinquart) enthalten 
ausser Vermerken über Auflassungen und Verfestungeu aus dem 2. und 3. Viertel des 
14. Jahrhunderts, welche augenscheinlich erst nachträglich bineingeschrieben worden sind, 
um das leer gebliebene Pergament nicht unbenutzt zu lassen, die als Nr. 9., 11., 74. und 75. 
abgedruckten breslauer Handwerksordnungen, für deren Aufnahme und Vermehrung das 
Heftchen ursprünglich überhaupt nur angelegt war. Die Schrift, welche eine grade, eckige 
Minuskel ist, wie sie spätestens im Anfange des 14. Jahrhunderts begegnet, die Kürze und 
Knappheit der Aufzeichnungen, die lateinische Sprache, in der sie abgefasst sind, alter- 
tümliche Formen, wie: „vorkuofeler und s lech tinger " und die Erwähnung des 
Johannes von Lemberg, welcher in dem breslaucr Rathskatalog von 1289 bis 1307 als 
breslauer Schöppe und Rathnianu begegnet, berechtigen, die Aufzeichnung der hier vor- 
liegenden breslauer Handwerksstatuten (Nr. 74) in die ersten Jahre des 14. Jahrhunderts 
zu setzen; somit gehörten sie zu den ältesten schlesischen Handwerksordnungen 
welche wir überhaupt besitzen; ihre Auffindung ist ein Verdienst Mcitzens, vgl. Cod. dipl. 
Sil. V. S. 226. Anm. I. 

8. Das Rechnungsbuch der breslauer Reichkrämer von 1403—1481 (Papier- 
handschrift in Kleinfolio). Der Deckel und das Membranvorsatzblatt müssen schon älteren, 
leider verloren gegangenen Rechnungsbüchern derselben Innung als Hülle gedient haben, 
da die auf ihnen verzeichneten Statuten der Reichkrämer (Nr. 76.) den Schriftzügen und 
der Sprache nach dem 14. Jahrhundert angehören. 



I) Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften ni Berlin Jahrg. Is60. 

a* 



Digitized b^Zoogic 



VIII 

f 

Die Handschriften 4 — 8 gehören dem breslauer Stadtarchiv an. 

9. Die liegnitzer Handwerkerstatuten (Papierhandschrift in Grossoctav). Auf 
dem Pergamcntumscblage steht: nie sunt conscripta ordinaciones et statuta 
media nicorum. Die Handschrift enthält I. die Statuten der Gürtler S. 1—3. (Nr. 80.) 
Nachträge dazu bis S. 6., II. Die der Täschner S. 7 — 10. (Nr. 81.) und Handschuhmacher 
S. 11. (Nr. 82.) bei denen die Mittbeilung von Breslau uach Liegnitz ausdrücklich ange- 
geben ist. Ferner IV. die Statuten der Garnzieber (S. 13—15. (Nr. 50), V. der Wollen- 
weber S. 19-21. (Nr. 83.), VI. der Mälzer S. 23-24. (Nr. 84), VII. der Flciscber S. 27. 
(Nr. 64.) und VIII. der Nadler etc. S. 30.. bei deneu aus der Handschrift der Zusammen- 
hang mit Breslau nicht ersichtlich ist. Sodann IX. die aus Breslau eingeholten Statuten 
der Gerber S. 35. (Nr. 09.), X. die der KanDegiesser S. 40. und 41. (Nr. 70.) und XI. der 
Kürschner S. 44. (Nr. 70.), X— XI. gleichfalls aus Breslau. Die Anordnung des Buches 
ist der Art, daes zwischen den Statuten der einzelneu Handwerke für etwaige Nachträge, 
die auch hie und da gemacht sind, von Anfang an der nötbige Raum gelassen worden ist. 
In der Scbrift lassen sich zwei Hände deutlich unterscheiden; Hand I. reicht von I — VI., 
die Nachträge zu I. S. 4 6. und VII— XI. sind von Hand II. 

10. Die Copia Vetus des liegnitzer Stadtarchivs (Papierhandschrift in Grossoctav) 
beschrieben von Schirrinacber i u der Einleitung zu seinem liegnitzer Urkundcubuche. 
Dahinein hat sich die Urkunde 21. verirrt. 

Die beiden zuletzt genannten Handschriften gehören dem liegnitzer Stadtarchive an. 

11. Das löwenberger Stadtbuch (Uomeyer a. a. O. S. 25. Nr. 27.). Es lieferte 
für die Handwerksurkunden Nr. 52. 

12. Das älteste schweidnitzer Stadtbuch (Folio, Pergament), Homeyer a. a. O. 
S. 32.. daraus sind die Nummern 13., 16., 17., 22., 38., 43., 44., 55., 56., 77. 

13. Die schweidnitzer Handwerkerstatuteu (Pergamentheft des schweidnitzer 
Stadtarchivs in Kleinquart). Enthält von einer Hand geschrieben Handwerksordnungen 
aus dem 14. und 15. Jahrhundert, als Anhang dazu das Strafcrkcnntniss wider die Bäcker 
von 1311 und die Bestimmungen über deu freien Brotmarkt von 1337; f. 4. steht eino 
nicht hergehörige Feuerordnnng von 1400. Entnommen wurden daraus die Urkunden 6., 
12., 14., 55. 

14. Das älteste striegauer Stad tbuch (Papierhandschrift des köuigl. Provinzial- 
archivs in Kleinfolio) umiasst die Jahre 1347—1457. Es enthält Vermerke über Rechts- 
geschäfte, in denen die Stadt Interessentin war, besonders Zinskäufe, sodann Kaufgeschäfte 
der Privatpersonen, Erbschaftsauseinandersetzungen Quittungen über ausgezahlte Forde- 
rungen, Dechargcnin Vonnundschaftssachen, Vergleiche, Entscheidungen von Kürrichtern, 
Todschlagssühncn u. s. w. Aufzeichnungen von Bestrafungen und Beguadigungen (bes. 
Strafmilderungen durch Verwandlung der Lebens- oder Leibesstrafe in Ausweisung), da- 
zwischen zerstreute kürzere oder längere geschichtliche Bemerkungen über den schwarzen 



Digitized by Google 



IX 



Tod, dessen Symptome genau beschrieben werden, Ilungersnötbe , Erdbeben, Geissei- 
brüderschaften und Judenverbrennung, ferner 19 Rathswillküren über Privatrecht, Prozess, 
peinliches Recht und die städtische Polizei, sodann zahlreiche Handwerksstatuten und 
gewerbepolizeiliche Verordnungen, darunter allein aus der Zeit vor 1400 die für die vor- 
liegende Arbeit entnommeneu Nummern 23., 26., 27., 28., 31., 32., 3:?.. 37., 40., 54., 61., 62., 63. 

Eine genauere Beschreibung dieses höchst interessanten Stadtbuches bleibt einer 
anderen Gelegenheit vorbehalten. 

Leider müssen unmittelbar nach dieser werthvollen Erwerbung, welche das Provinzial- 
Archiv, wie bereitB gemeldet, im vorigen Jahre machte, auch Verluste verzeichnet werden. 
Das neumarkter Stadtbuch, in welchem sich nach Homeyers Angaben a. a. O. S. 77. eben- 
falls Haudwerksordnungen fanden, war an Ort uud Stelle nicht aufzufinden, und alle Nach- 
forschungen ergaben nur, dass es bereits seit langer Zeit vermisst wird. Sodann ist das 
Archiv der breslaucr Tuchkaufleute, aus dem von der Hagen iu seiner Geschichte und Be- 
schreibung des breslauer Tuchhauses. Breslau 1821, eine Anzahl interessanter Urkunden 
aus dem 14. und 15. Jahrhundert auführt. welche zum Theil hier hätten Aufnahme finden 
müssen, spurlos verschwundeu. Nur eine derselben, die Gesetze über den Handel zu 
Breslau vom 24. Juli 1360, gedr. als Nr. 49., hat sich in einer guten Abschrift im Antiquarius 
erhalten. Als verloren müssen ferner verzeichnet werden die Originale von Nr. 35., gedr. 
bei Berlepsch, Chronik der Gewerke II. S. 230 -233 und von Nr. G0., gedr. bei A. Schultz, 
Geschichte der breslauer Malerzunft, Breslau 1866 S. 19, vou denen jene in der Lade der 
schweidnitzer Schneider, dieseiu der der bresInuerTischlerzunfteheinalsaufbewahrtwurden, 
und die beide dort nicht mehr anzutreffen waren. Wo die Masse des erst in den letzten 
4 Jahrzehnten nachweislich verloren gegangenen schon so gross ist, wie vieles und wie 
werthvolles mag da nicht in früheren Zeiten, wo das Verstäntlniss für den Werth solcher 
Sachen ein viel geringeres war, vernichtet worden sein. Da darf es denn freilich nicht 
Wunder nehmen, dass diese Sammlung trotz des eifrigsten Suchens nicht höher anwachsen 
wollte, als l>is zn 84 Nummern. 

Die beiden letztgenannten Verluste nötb igten mich auch, meinen Grundsatz aufzugeben, 
nichts einem andern ohne nochmalige Vcrgleichung mit der Handschrift nachzudrucken; 
ich konnte nur die Abdrücke nach den genannten Werken wiederholen. Bei den übrigen 
Urkunden habe ich mir an dem Texte, wie er handschriftlich überliefert war durch Originale 
oder alte Abschriften, nur augenscheinliche Auslassungen und Felder zu verbessern erlaubt. 
Wo etwas ausgelassenes von mir ergänzt worden ist, habe ich dasselbe iu runde Klammern 
gesetzt, überflüssiges, das durch die Unachtsamkeit des Schreibers hineingekommen, ist 
an den eckigen Klammern zu erkennen, in welche es eingeschlossen worden ist. Betrug 
die Auslassung oder der Zusatz mehr als einzelne Buchstaben oder unbedeutende Worte 
wie: und, so, u. s. w., so sind sie als solche durch das in einer Anmerkung beigefügte: 
fehlt oder ist überflüssig noch besonders kenntlich gemacht. Wirkliche Tcxtbesser- 



Digitized by Google 



ungen, welche überall versucht worden sind, wo die Fehler des Schreibers sinnstörend 
wirkten, sind jedesmal in einer Anmerkung mit Angabe dessen, was in der Handschrift steht, 
als solche angegeben. Bei leichteren Versehen, z. B. bei Schreib- und grammatischen Feh- 
lern habe ich das für solche Fälle hergebrachte archivalische Zeichen: (!) beibehalten. Die 
Interpunktion ist natürlich modernisirt. üeber die sprachliche und graphische Bedeu- 
tung des bald einem kleinen e gleichenden, bald als KreiB oder Theil eines solchen Bich 
darstellenden Zeichens, welches sich in Handschriften über allen Vokalen und über v und w, 
wenn sie vokaliaob gebraucht werden. findet, und das ich beizubehalten für zweckmässig 
fand, verweise ich auf den zweiten Abschnitt von Kückerts: Entwurf einer systematischen 
Darstellung der schlesischen deutschen Mundart des Mittelalters, welcher in einem der 
nächsten Hefte der Zeitschrift für Geschichte und Alterthum Schlesiens veröflentlicht 
werden wird. 

Schliesslich liegt es mir noch ob, meinen ergebensten Dank für Vorschub und Hilfe, 
welche meiner Arbeit von so vielen Seiten geleistet worden sind, abzustatten. Ich danke 
den Communalbehörden Schlesiens, die mir bereitwillig die Benutzung ihrer Archive ge- 
stattet haben, ich danke ferner dem Herrn Proviuzialarchivar Dr. Grünhagen, der meine 
Arbeit vielfach durch Rath und Hilfe gefördert hat; er weiss es selbst am besten, wie viel 
ihm von derselben gehört. Ich danke auch den Herren Stadtarchivar Dr. Eimen zu Cöln, 
Stadtbibliothekar Dr. Pfeiffer zu Breslau, Oberlehrer Palm, Professor Dr. Rückert und 
Regierungsrath Dr. Meitzen zu Berlin für mehrfach mir geleistete Hilfe. Möge dieThcilnahme, 
deren sich mein Werk während seines Entstehens zu erfreuen hatte, der Aufnahme des 
vollendeten eine gute Vorbedeutung sein. 



So schrieb ich Ostern 1860; da brach der Krieg aus und der Ruf meines Königs erging 
auch an mich. Ich ward als Officier zum 38. Regiment eingezogen; am Tage von Nachod 
überschritten wir die böhmische Grenze, schlugen die Schlachten von Skalicund Königsgrätz 
mit und marschirten sodann durch Böhmen und Mähren hindurch weit in das Herz Oest- 
richs hinein; noch wenige Meilen und St Stephans Dom wäre am Horizonte sichtbar 
geworden. Unter solchen Umständen hielt ich es für das Gerathenste den bereits begon- 
nenen Druck vorläufig ganz ruhen zu lassen, wie bereitwillig auch von mehreren Seiten mir 
Anerbietungen gemacht wurden, die Corrcctur der Druckbogen für mich zu besorgen. Erst 
nach vollendetem Feldzuge nahm ich meiue Arbeit wieder auf, deren schon lange in Aus- 
sicht gestelltes Erscheinen daher eine kleine Verzögerung erfahren hat, für welche ich wohl 
nicht erst um Entschuldigung zu bitten habe. 

Breslau am Tage uusres Einzuges (18. September 1866). 

Georg Korn. 



Digitized by Google 



EINLEITUNG. 




1 Vorgeschichte des doutacheu Handwerks. 

II. Die Handwerker de» alavischrn Schlesien». 
Hl. Die Anfänge des Iunungswcscns in Schlesien. 
IV. Die Geseh wornen und die Morgeuspraclicu. 

V. Der Kiutritt in die Innungen und der Verlust der Mitgliedschaft. 
VI. Die (ie werbe fieiheit und Gcwcrbcbcschränkiiug. 
VII. Die Cewerbepolixi-i und ihre Handhabung. 
VIII. Die Stellung der Lehrlinge und Gesellen. 
IX. Die Innung ah fromme Brüderschaft. 

X. Die niiliti Irische Seite der Innungen. 



Vorgeschichte des deutschen Handwerks ')- 



Die ältesten verbürgten Nachrichten über unsre Vorfahren zeigen uns dieselben als Acker- 
bauer, und solche sind sie lange Zeit ausschliesslich geblieben, ein Volk von Bauern 2 ). 
Der Landbau war es, der dem eignen wie dem freien Manne allein die Mittel des Unter- 
haltes gewährte; der Reichthum der Geistlichkeit beruhte auf ihren weiten, wohlange- 
bauten Ländereien; ja die Macht der Fürsten und Könige war zum nicht geringsten Theile 
auf deren grossen Grundbesitz gegründet. So beherrschte der Ackerbau das ganze öffent- 
liche und bürgerliche Dasein; lebten doch selbst die Könige aus dem Stamme Klodowechs 
lange Zeit nicht anders als wie gTOsse Bauern"). Die Gewerbe und Künste, welche auf 
einer anderen Stufe der Entwickelung Beschäftigung und reichen Unterhalt gewähren, 
konnten in jenen Zeiten keine andere Bedeutung haben, als dass sie den Bedürfnissen des 
Landbaues dienten. Der gemeinfreie Mann wird bei der Einfachheit der damaligen Zu- 
stände, wo Kleidung, Obdach und Hausrath ein Jeder sich selbst fertigen konnte, wenig 
der Handwerker bedurft haben, darum werden solche als Thcil des Volkes auch nicht 
erwähnt ; aber die rationellere und im groasartigeren Massstabe betriebene Bewirtschaf- 
tung der Krondomänen und der grossen Ländereien der Vornehmen und geistlichen Stif- 
tungen erforderte bald eine Theilung der Arbeit, wie sie die Zustände des kleinen Mannes 
nicht zum Bedürfnisse machten. Daher finden wir die ersten Handwerker auf eben jenen 
Gütern der Krone und der Grossen des Reiches. Gleichwie dort die verschiedenartigen 
Dienste der eigentlichen Landwirthschaft von unfreien Leuten versehen wurden, so war 
auch der Handwerksbetrieb den Händen solcher anvertraut, die theils auf den herr- 
schaftlichen Höfen arbeiteten und von den Verwaltern derselben mit Nahrung und Kleidern 
versorgt wurden, theils ein besonderes Grundstück inne hatten, dessen Anbau und Pflege 
ihnen neben dem Betrieb ihres Handwerkes oblag. Ein wie notwendige* Bedürfnis» diese 

£_ 

') Als Literatur zu diesem ersten Abschnitte, welcher einen Ueberblick filier den Entwicklungsgang des 
Handwerk« in Deutschland und die Anfinge des Innungswcse »s liefern soll, sind vor allem tu nennen die Schriften 
von: Eichhorn, über den Ursprung der städtischen Verfassung in Deutschland, Zeitschr. für geschichtliche 
Keoht-swissenschaft, Bd. I. S. 147 — 247 und Bd. II. S. 165 — 237, Wilda, das Gildenwesen im Mittelalter, 
Halle 1831, Fortuyn, de gildanim historia, Anistclod. 1.H34, Arnold, das Aufkommen des Handwerker- 
standes im Mittelalter, Basel 1861, Laband, die Entwicklung des Handwerkerstandes in den deutschen Städten, 
deutsche Viertcljahrsschrift 1866 Heft IL Nr. CX1V. 

«) Waiti, deutsche Verfassungsgescfaichtc 1. (2. Aufl.) S. 30 Aom. 1. 

»; Pertz, merovingische Hausmeier S. 4. 

VUI. b 



XIV 



Handwerker für die Landwirthschaft in den ältesten Zeiten waren, zeigt das Gesetz Karls 
des Grossen, die Verwaltung und Bewirthscbaftung der königlichen Domänen betreffend. 
In demselben wird es den Wirtbschaftsbeamten xur besonderen Pflicht gemacht, für das 
Vorhandensein der nötbigen Handwerker Sorge zu tragen. Wenn nun auch die Zahl der in 
diesem Gesetze namhaft gemachten Handwerke nicht gering ist, so musste die Bedeutung 
derselben doch so lange eine untergeordnete bleiben, als der Landbau die einzige Nahrungs- 
quelle des Volkes war. Erst nachdem die Arbeit von der ausschliesslichen Herrschaft 
des Bodens befreit, sich zur selbständig thätigen Kraft zu erheben anfing, war die Mög- 
lichkeit für das Aufblühen der Handwerke gegeben. Diese Befreiung und Erhebung der 
Arbeit begann aber in Deutschland mit dem Entstehen der Städte; doch nur äusserst 
langsam erhoben sich die Handwerker zu einer besseren Lage. An den Pfalzen der Könige, 
den Burgen der Fürsten und Herren und den Sitzen der Bischöfe, um welche sich allmäh- 
lich die Städte bildeten, wurden gleich wie für die Bedürfnisse der Landwirthschaft in der 
früheren Periode, so jetzt für die der Hofhaltung Handwerker gehalten. Sie gehörteu zu 
den niederen Dienstleutrn , standen dem Hofrecht unter und waren wie alle Dienstleute 
unfrei. Ihre Arbeit diente ursprünglich nur den Bedürfnissen des Herren und seiner Um- 
gebung. Sehr wahrscheinlich ist es, dass alle die, welche dasselbe Handwerk betrieben, 
schon früh ein besonderes Amt bildeten und einen besonderen Aufseher erhielten, der ihre 
Arbeit überwachte, in Begleitung von einzelnen von ihnen Märkte und Messen besuchte, 
um die für die Hofhaltung zu verarbeitenden Rohstoffe einzuhandeln, und eine gewisse 
Disciplinargewalt über die ihm Untergebenen übte. Mit Hecht hat man in dieser Einrich- 
tung des Handwerks die Anfänge der späteren Innungen gefunden, deren Ursprung also in 
der Unfreiheit der Handwerker zu suchen ist, und die sich ebenso allmählich entwickelt 
und umgestaltet haben, wie der Stand der Handwerker von der Unfreiheit zur Freiheit, von 
der blossen Freiheit zum Genüsse politischer Rechte gelangte. Nicht römischen Ursprunges 
also, wie einige gewollt haben, ist das Innungsweseu, noch sind seine Anfänge, wie von 
andrer Seite behauptet worden ist, in der Zeit zu suchen, wo die Handwerker bereits zur 
persönlichen Freiheit gelangt waren, die sie dann in den Stand gesetzt haben soll, dem 
Geiste des Mittelalters getreu, der überall unter den Menschen gleicher Beschäftigung und 
gleicher Lebensstellung zur genossenschaftlichen Abschliessung nach aussen drängte, zum 
Schutze und zur besseren Förderung ihrer Arbeit sich zu Körperschaften zusammenzuthun, 
wenn auch nicht geleugnet werden kann, dass die Ausbildung des Innungswesens die Frei- 
heit des Handwerkerstandes zur nothwendigen Voraussetzung hat. 

Was ihm aber diese verschaffen half, ist einzig und allein die Arbeit und die dadurch 
erworbene Wohlhabenheit gewesen. Dies setzt aber voraus, dass der Einzelne im Stande 
war, ausser der ihm obliegenden Arbeit für seinen Herrn noch für andre zu arbeiten und 
dadurch ein Nebenverdienst zu erzielen, das ihm allein zu gute kam. Der Handwerker der 
früheren Periode, welcher nur den Bedürfnissen des Landbaus diente, hatte hierzu keine 



Digitized by 



XV 



oder nur sehr geringe Gelegenheit, nicht allein deshalb, weil es ihm an Abnehmern für seine 
Arbeit fehlte, sondern auch, weil es dem Abnehmer an dem zweckmässigen Mittel zu seiner 
Bezahlung fehlte. Der Handwerker konnte nicht Getreide oder Vieh sammeln, und ein 
andres Zahlungsmittel %vird der Bauer der fr&nkischen Periode bei der vollkommenen Herr- 
schaft der Naturalwirtschaft in jener Zeit in den seltensten Fällen besessen haben. 
Anders war es in den Städten der späteren Zeit. Schon das stet« Zusammenleben so vieler 
Menschen, dann das zeitweilige Zuströmen der Bevölkerung aus der Umgegend zu Gerichts- 
tagen, Kirchenfesten und bei anderen Gelegenheiten, vor allem aber der Aufschwung des 
Handels im 10. und 11. Jahrhundert machten auch für den geraeinen Mann ein andres 
Zahlungsmittel als den Ertrag des Bodens zum Bedürfniss. Die dadurch im Gegensatz zur 
Natural wirthschait begründete Geldwirthscbaft, bei der nun nicht mehr Sache gegen Sache 
oder Leistung, sondern Sachen gegen Geld und Geld gegen Sachen zum Austausch kamen, 
machten es nun jedem möglich, ein Vermögen zu erwerben, das in anderem als Grundbesitz 
bestand, und während in früherer Zeit nur die Könige und Grossen im Stande waren, einen 
Schatz gemünzten und ungemünzten Goldes und Silbers aufzuhäufen, konnte jetzt auch der 
geringere Mann den Ertrag eeiner Arbeit in einem Kapitale anlegen, dessen Umsatz im 
täglichen Verkehre dasselbe immer vermehren musste. Die Möglichkeit eines Mobiliar- 
vermögens ist daher die nothwendige Voraussetzung für die Selbständigkeit gewerblicher 
Thitigkeit. Wie also die Städte mit ihrem Verkehr dem Handwerker die Möglichkeit zu 
eignem Verdienst gewährten, so schufen sie allein ihm auch die Gelegenheit dazu. Jene 
oben geschilderten Umstände beweisen dies schon; ausserdem hatte sich aber das Leben 
im allgemeinen verfeinert, Bedürfnisse, zum grössten Theil vom Auslände zugetragen, an 
die vorher Niemand gedacht hatte, waren in weite Kreise gedrungen, und zu ihrer Befrie- 
digung ward nächst dem Handel vor allem das Handwerk in Anspruch genommen. So 
ward es dem fleissigen Handwerker möglich, durch Arbeit für andre als seinen Herrn etwas 
zu verdienen, und indem er so für seinen eignen Unterhalt sorgen konnte, dessen Kosten 
früher der Herr zu bestreiten gehabt hatte, war es billig, dass an Stelle der ungemessenen 
Dienste, die der Herr vordem von ihm zu fordern hatte, nun ein fixirtes Quantum trat, 
das immer mehr den Charakter einer Abgabe von Arbeitserzeugnissen annahm. Solche 
Abgaben theils an den Stadtherrn, theils an einzelne städtische Beamte, sind noch lange 
Zeit von den Handwerkern gefordert worden, als dieselben bereits zur vollen persönlichen 
Freiheit gelangt waren; zum Beispiel zahlt die Uechtsmittheilung der hallischen Schoppen 
für die echlesiache Stadt Neumarkt vom Jahre 1235 deren eine ganze Reihe auf, doch 
scheinen nur die wenigsten von ihnen in Schlesien praktisch geworden zu sein; dies zeigt 
die Form jenes Weisthums, welche bei Homeyer, Extravaganten des Sachsenspiegels 1 ) 
abgedruckt ist Dort sind diese Abgaben, welche die ursprüngliche Fassung auflührt, 

») Abhandlungen Her philosophisch- historischen Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu 
Berlin Jahrg. 1S61 S. 260-264. 



XVI 



sämintlich in Wegfall gekommen. Homeyer selbst erklärt diese Abweichungen als durch 
die Autonomie der Tochterstadt bewirkt, und ist daher kein Zweifel, dass die von ihm mit- 
tet heilte Form der Halleschen Rechtsmittheilung dieselbe so zeigt, wie sie in Neumarkt 
praktisch geworden war. 

Der wichtige Fortschritt, dass der städtische Handwerker Herr seiner Arbeit ward 
und dem Stadtherrn nur ein gewisses von seinen Arbeitserzeugnissen abzuliefern hatte, der 
als die erste nothwendige Voraussetzung für die Hebung des Handwerkerstandes betrachtet 
werden muss, konnte aber nur eine unvollkommne Wirkung haben, so lange das Recht des 
Herrn auf den Nachlass des verstorbenen Handwerkers bestehen blieb, der ibm, wie der 
jedes anderen seiner Unfreien von Rechts wegen gebührte; auch die mildere Form dieses 
Rechtes, welche den Nachkommen des Hörigen gestattete, die Erbschaft mit einem Theile 
der Habe (dem Buteile) vom Herrn loszukaufen, war noch immer drückend genug und 
wirkte lähmend auf die Arbeitslust und den Erwerb. Die Aufhebung dieses Rechtes verdanken 
die Handwerker zum grossen Theil der Treue, mit welcher sie und die übrigen Einwohner 
der Städte in dem Kampfe, welchen Heinrich IV. und V. gegen das Papstthum führten, den 
ersteren treu anhingen. Zuerst ward es in den kaiserlichen Städten Worms und Speier von 
Heinrich V. abgeschaßt, und bald fand dies Beispiel an anderen Orten Nachahmung. 

So löste sich allmählich ein Band nach dem andern, welches die Handwerker au die 
Unfreiheit fesselte; doch blieb noch der wichtigste Schritt zu thun, die Erwerbung des 
Gerichtsstandes, dem die freie städtische Gemeinde unterworfen war. Gewiss war es für 
den Verkehr äusserst unbequem, dass die Bewohner derselben Stadt verschiedenen Gerichts- 
ständen unterworfen waren. Die Aenderung erfolgte an vielen Orten durch die ausdrück- 
liche Erklärung des Stadtherren, keinen Einwohner ins künftige vor ein anderes Gericht 
zu ziehen, als vor das des Richters der altfreien städtischen Gemeinde. Damit war die 
volle Freiheit des Handwerkerstandes erreicht, und die Gewerbeindustrie konnte nun nach 
Beseitigung der grössten Hindernisse den Aufschwung nehmen, der eine wesentliche Quelle 
des Reichthums und der Macht der mittelalterlichen Städte geworden ist. Dabei blieb 
aber die Eintheilung in Aemter mit einem Magister als Aufseher an der Spitze bestehen, 
die für die Handhabung der Gewerbepolizei Seitens der städtischen Obrigkeit ein Bedürf- 
niss, dem Handwerk selbst ein Schutz war. Von grosser Wichtigkeit war es, dass der 
Magister von nun an aus den Handwerkern selbst genommen zu werden pflegte, und 
dass sein Amt gleich andern städtischen Aemtern jährlich wechselte. So nahmen die 
Handwerksgenossen die Stellung einer berathenden und beschliessenden Versammlung 
ein, der Magister die ihres Vorsitzenden und Leiters und der Mittelsperson zwischen dem 
Stadtregiment und den Interessen des Handwerks. Diesen Entwicklungsgang nahm das 
deutsche Handwerk, ehe es nach Schlesien verpflanzt ward. 



Digitized by Google 



XVII 

n. 

Die Handwerker des elavischen Schlesiens. 

\ or «1er Germanisirung Schlesiens waren die Handwerker in diesem Lande gleich wie bei 
den Deutschen in einer früheren Zeit unfrei 1 ). Solcher für den Handwerksbetrieb be- 
stimmten unfreien Leute thut zuerst ein Gütervcrzeichniss der augustiner Chorherrn auf 
dem Sande bei Breslau Erwähnung, das noch dem zwölften Jahrhundert angehört*). 
Es werden darin zwei Schmiede genannt, welche gleich andern unfreien Leuten dem Stifte 
geschenkt worden waren: wie diese jedoch zu dienen hatten, ob sie neben ihrem Handwerk 
noch Landbau trieben, und ob sie vollständig unfrei, also leibeigen, oder nur hörig waren, 
darüber giebt die Urkunde keinen Aufschluss. Mehr Licht über die Rechtsverhältnisse der 
slavischen Handwerker Schlesiens verbreitet ein Diplom Herzog Heinriche 1. vom Jahre 
1204 s ), worin dieser die Dienstleute und Hörigen, welche dem Kloster Trebnitz geschenkt 
worden waren, namhaft macht und ihre Dienste und Leistungen aufzählt. Die Urkunde 
nennt folgende Handwerker: eiuen Ziogelstreiclior, zwei Schuster, zwei Stellmacher, eine 
Anzahl Drechsler, Töpfer, Bötticher. Schlächter und Bäcker. Was sie an daa trebnitzer 
Kloster zu entrichten hatten, war sehr verschiedener Art; einzelne von ihnen waren nicht 
zu Diensten, gondern nur zu Abgaben verpflichtet, die oft in gar keiner Beziehung zu dem 
Handwerke stehen, welches sie betrieben, so hatten die Bäcker eine Geldabgabe zu entrich- 
ten, und der eine der beiden Schuster gab jährlich zwei Scheflel Getreide gleich gewöhn- 
lichen Hörigen. Andere waren nur zu einer bestimmten Anzahl ihrer Fabrikate verpflichtet: 
Die Drechsler gaben jeder jährlich 15 Gefäsac und alle zusammen zu Weihnachten, Ostern 
und auf st. Bartholomäitag 100 hölzerne Schüsseln. Der Ziegelstreicher des Klosters war 
verpflichtet, je nach dem Bedarf Ziegel zu fertigen, unterliess er dies aber, so sollte er einen 
Getreidezins von zwei Scheffeln entrichten Auch die Stellmacher gaben eine Anzahl Räder, 
thaten sie dies jedoch nicht, so zinaten sie wie andre Hörige. Wieder andre muasten 
ausser der Leistung, die ihnen oblag, noch die Herstellung der schadhaften Gegenstände, 
zu welcher sie ihr Handwerk geschickt inachte, übernehmen ; also waren sie neben der Ab- 
gabe noch zu Diensten verpflichtet, so die Böttcher, welche vier Gefasse verschiedener 
Grösse liefern und die alten alljährlich ausbessern mussten. Endlich ist ein Handwerker 
genannt, der nur zu Diensten verpflichtet war, ein Schuster, der mit seinem Pfriemen dienen 
sollte, wie es heisst. Nach den Angaben der Urkunde gehörten alle diese Handwerker 
nicht zu der niedrigsten Art der Unfreien, den Leibeignen, sondern werden den sogenann- 

1) Ucher das alavischc Handwerk vergleiche Rftpell, Geschichte Polen» S. 310, und Dudik, Geschichte Mäh- 
ren* Bd IV. S. 205. fl. 

*| Gedruckt von Stenzcl in den Berichten der schienischen Gesellschaft für vaterländische CuMor Jahrgang 
1841, S. 35. *) Ebendaselbst S. 37. fl*. 



Digitized by Google 



XVIII 



ten hospites gleichgestellt, ja erscheinen bisweilen noch in einer etwas bevorzugteren 
Stellung gegen sie. Diese hospites hat man nicht unpassend den deutschen Hörigen ver- 
glichen '). Der Getreidezins, die hauptsächlichste Leistung, zu der sie verpflichtet waren, 
richtete sich nach der Zahl der Gespanne, welche sie hielten. Am Grund und Boden konn- 
ten sie ein erbliches Recht erwerben, doch bauten sie häufig, wie es scheint, als Zeitpächter, 
fremden Acker*). Da die genannten Handwerker zum Theil gleich den hospites einen Gc- 
treidezins entrichteten, so folgt, dass sie neben ihrem Gewerbe noch Landbau trieben. 

Diese Nachrichten zeigen uns das slavische Handwerk in Schlesien im dreizehnten Jahr- 
hundert in einem Zustande, wie er in Deutschland etwa zur karolingischen Zeit begegnet; 
nur mit dem grossen Unterschiede, dass das deutsch«» Handwerk jener Periode eine Zu- 
kunft gehabt hat, das geschilderte slavische aber nicht, denn als der Strom deutscher Ein- 
wanderung sich nach Schlesien zu ergiessen begonnen hatte, und ein deutsches Dorf nach 
dem andern, eine deutsche Stadt nach der andern erbaut ward, da zog mit dem deutschen 
Rechte auch der deutsche Landbau in die Dörfer und der deutsche GewerbfleisB in die 
Städte. Mit dem letzteren konnten die Anfange der einheimischen slaviscben Industrie 
keine Concurrenz aushalten; sie erlagen ihm ohne auch nur eine Spur ihres ehemaligen 
Daseins hinter sich zu lassen. 



HL 

Die Anfange des Inuungawesens in Schienen. 

Dieses Eindringen und Ueberhandnebmen der deutschen Industrie ging ebenso allmählich, 
als die deutsche Einwanderung überhaupt vor sich. Eine andere ungleich schwierigere 
Frage ist es aber, wann das deutsche Innungswesen, wodurch das Handwerk erst eine 
rechtliche Stellung im Gemeinwesen erhielt, in den einzelnen schlesischen Städten Eingang 
fand, denn während man von den Verfassungen der meisten schlesischen Städte im Stande 
ist, mit Hilfe der auf uns gekommenen Urkunden genau anzugeben, wann die einzelnen 
Rechte, aus denen sie bestanden, erworben worden sind, handelt dagegen keine herzog- 
liche Urkunde, keine Rechtsmittheilung von einer ausdrücklichen Erwerbung des Innungs- 
rechtes, der Befugnisa für die Handwerker einer Stadt, sich zu Innungen zusammen thun 
iu dürfen. Stenzel fand allerdings eine solche in der Urkunde vom Jahre 1273 für Breslau s ), 



i) Ttsohnppe und Steiuel Urkundcn».iinmlung S. 04. ff. u. Stcnr.el a. ». O. 8. 29. 

*) Von den hospites handeln Röpell Geachichte Polens S. 307, Atim. G. und Dudili a. a. O. 

») Schle». Geschichte S. »23». Die Urkunde selbst ist gedruckt als erste der Sammlung dieses Bandes. 



Digitized by Google 



XIX 



durch welche Herzog Heinrich IV. ausser anderen wichtigen Rechten dieser Stadt auch 
das überläast, was zu deutseh ,,innongbe l< heiBst. Dieses Wort bedeutet aber nicht sowohl 
das Recht, Innungen zu bilden als vielmehr die Innungsgelder, welche der einzelne, der 
Mitglied einer Innung zu werden beabsichtigte, zu erlegen hatte. In diesem Sinne wird es 
bereits in der bekannten Rechtsmittheilung der hallischen Schoppen für Neumarkt von 
1235 ') mehrere Male gebraucht. Auch in anderen später zu besprechenden Stellen hat es 
unzweifelhaft diese Beleutuug, regelmässig in den breslauer Recbnungsbüchern*), deren 
Herausgeber das Verdienst hat, die in Rede stehende Urkunde von 1273 zuerst richtig er- 
klärt zu haben 3 ). Das Recht, Handwerksinnungen zu bilden, muss also für Breslau bereits 
vor dem Jahre 1273 vorausgesetzt werden, und nicht viel anders verhält es sich mit vielen 
andern Städten; die erste Erwähnung von Handwerksinnungen in einer Stadt zwingt fast 
überall zu der Annahme, dass das Recht zu ihrer Bildung bereits vorher erworben war. 
Ueberblicken wir nun diese frühesten Spuren des Innungswesens in Schlesien und versu- 
chen wir es, bei dem Mangel an directen Quellenzeugnissen über die Anfänge desselben 
durch Schlussfolgerungeu zu einem Ergebniss zu gelangen : 

1) Das Löwenberger Stadtrecht 4 ) enthält in Beinern ältesten Theile, der seinem Inhalte 
nach noch der Zeit Herzog Heinrichs I. angehört, die früheste Hindeutung auf Innungs- 
verbältnissc in Schlesien. Darin wird über den Weinschank gesagt, dass derselbe nicht 
das Vorrecht einer bestimmten Innung werden, sondern allen Bürgern gestattet sein solle : 
He gab in ouch, daz siwin stillen schenken vnd nimandc nicht davon geben, 
da in sal ouch nimmer kein voitdinc inne gesin noch innunge. Diese Nachricht 
würde mit Sicherheit annehmen lassen, dass andere bürgerliche Erwerbszweige zu der Zeit, da 
Löwenberg dies Recht erhielt, ausschliesslich in den Händen bestimmter Innungen wareu, 
wenn dieselbe wörtlich in der Urkunde Herzog Heinrichs I. gestanden hätte, da jedoch nicht der 
Wortlaut der sicherlich lateinisch abgefassten Urkunde selbst erhalten ist, sondern nur eine 
deutsche erst im 14. Jahrhundert gefertigte Bearbeitung und man demnach nicht wissen 
kann, wieviel davon schon dem Original angehörte, wieviel Zuthat des Bearbeiters ist, so 
ist das Vorhandensein von Innungen zu Löwenberg in so früher Zeit nur zu verrauthen, 
nicht mit Bestimmtheit zu behaupten. 

2) Das Weisthum, welches die Schoppen zu Halle 1235*) nach Neumarkt schickten, 
handelt, indem das Recht zur Bildung von Innungen als selbstverständlich vorausgesetzt 
wird, in den §§ 34 — 42 von den Innungsgeldern und Ehrungen, welche die Handwerker bei 
verschiedenen Gelegenheiten zu entrichten hatten. 

3) Für Breslau beweist die Urkunde von 1273, von der bereits die Rede war, in Verbin- 

i| Tzsrhoppc und Stemel t'rkundeiibueh S. 294. ff. 

*) (Jrünlmgen C. D. Silea. III. Re< htmngsbüchcr der Stadt Breslau. 

»I r.rfinliagon Breslau unter den Plasten S. 31. *) Tzdioppe und Stemel a. a. O. S. 27C ff. 
•) A. a. O. S. 238. 



XX 



dung mit einer zwischen 1266— 1290 ') der Stadt Brieg ertheilten Rechtsmittheilung, dass 
in diesem Zeiträume daselbst bereits Innungen mit einer bestimmten Verfassung vorhanden 
waren. Auch in dieser letzteren wird das Recht zur Bildung derselben stillschweigend vor- 
ausgesetzt. Somit hatte die Stadt Brieg dieses Recht implicite durch jene Rechtsmittheilung 
erhalten, falls sie es nicht achou vorher besass. 

4) Von Schweidnitz wissen wir, dass 1293 daselbst Handwerksinnungen vorhanden 
waren, über deren Einrichtung die! Rechtsmittbeilung für Ratibor von diesem Jahre 1 ) Auf- 
schlug* ertbeilt, ebenfalls ohne besondere Erwähnung des Innungsrechtes, und da Strehlen 
in demselben Jahre mit dem Gewerberechte von Schweidnitz hewidmet ward *), so kann 
man für erstere Stadt auch behaupten, was so eben von Brieg gesagt worden ist. 

5) Dasselbe gilt auch von Lieguitz, welches gleichfalls 1293 in Handwerkssachen das 
Recht der Stadt Breslau erhielt 4 ). 

6) Die Urkunden über die Stadtvogtcien zu Weidenau und Wohlau vom Jahre 1291 A ) 
und 1292*), welche die Innungsgelder als einen Theil der den Vögten an beiden Orteu 
gleich bei der Bewidmung mit Stadtrecht überwiesenen Einkünfte auflühren, zeigen deutlich, 
dass die Bildung von Innungen unter den Handwerkern der neuen Städte ohne weiteres 
gleich von Anfang an als etwas sich von selbst Verstehendes, auf das man mit Bestimmt- 
heit rechnen könne, in Aussicht genommen ward. 

Da alle hier angezogenen Stellen, welche die ältesten Nachrichten über das Innungs- 
wesen schlesischer Städte enthalten, das Recht zur Bildung von Innungen stillschweigend 
voraussetzen, so muss man annehmen, dass dasselbe als ein sich von selbst verstehender 
Theil des Stadtrechtes betrachtet ward, das Innungsrecht also regelmässig zugleich bei der 
Ertheilung des Stadtrechtes an einen schlesischen Ort mitverliehen ward. Am deutlichsten 
zeigen dies die beiden zuletzt behandelten Urkunden, auf die um so mehr Gewicht zu legen 
ist, da sie sich auf verhältnissmässig kleine Orte beziehen; denn wenn jenes Recht schon 
den unbedeutenderen Städten gleich von Anfang an zugestanden ward, um wie viel mehr 
muss mau es in solchen voraussetzen, wo bei der Gründung sogleich alles für eiu grösseres 
städtisches Gemeinwesen eingerichtet ward, wie in Breslau, Schweidnitz und Liegnitz, von 
welcher letzteren Stadt man daher sicherlich annehmen darf, dass sie schon vor der Be- 
widmung mit dem Gewerberechte Breslaus das Innungsrecht besass, und ebendasselbe wird 
auch von Brieg und Strehlen behauptet werden können , vor der Verleihung des breslauer 



•) A. a. O. S. 504. o. (Jrünhagcn a. a. O. S. 32. 4 ) Txchoppe und Stemel a. a. O. S. 420- ff. 
») A. a. O. S. 419. *) A. a. O. S. 422. »| A. a. O. S. 411. 

•) Wo mau jedoch den Text iu folgender Weise verbessern muss : intronisaliones, «juod vulgariter dicitur 
„innunge" elc., anstatt des unverständlichen injungere, was schon deshalb sich als unrichtig erweist, weil vulga- 
riter ein deutsches Wort verlangt. 



Digitized by Google 



XXI 



und schweidnitzer Rechte«. Somit wäre das Innungsrecht in den deutschen Städten Schle- 
siens so alt, als diese selbst. 

Auch ist kein Grund vorhanden, anzunehmen, dass die Städte nicht bemüht gewesen 
sein werden, von diesem Rechte sobald als möglich Gebrauch zu machen. 

Für die Handhabung der Gewerbepolizei, besonders für die Beaufsichtigung des Hand- 
werksbetriebes, der im Mittelalter in viel ausgedehnterem Masse einer obrigkeitlichen Con- 
trolle unterworfen war. als in unserer Zeit, für die Fortbildung des Gewerberechtes und 
auch für die gesammte Verwaltung der städtischen Gemeinwesen waren Handwerksinnun- 
gen im Mittelalter ein notwendiges Bedürfnis». Das grösste Interesse aber hatten die 
Handwerker selbst, dass ihnen gestattet werde, zu Innungen zusammen zu treten, um des 
Schutzes für ihren Gewerbebetrieb und der gegenseitigen Unterstützung willen, die sie in 
denselben fanden. Wenn daher auch die Zahl derer, die ein bestimmtes Handwerk betrie- 
ben, noch keineswegs so gross war. dass sie mit Erfolg eine Innung bilden konnten, so er- 
laubte man ihnen nichts desto weniger eioe solche zu errichten. Ja sogar wo ein Handwerk 
nur einen Vertreter hatte, nahm man keinen Anstand, dieser einen Person Innungsrechte 
einzuräumen, dies lässt eine Stelle aus der breslauer Rechtsmittheilung für Brieg zwischen 
12t»G uud 1290 deutlich erkennen, die zugleich lehrt, ein wie nothwendiges Bedürfniss die 
Errichtung von Handwerksinnungen für die Städte selbst war: 

Wir wollen ouch, das dy ratluyte uz iclicben Handwerke sullen heyssea swern zwene 

man, ob man si gehaben mag, odir zu dem minsten ey nen. das sy en helfen vor 

dy stat raten, ob si ir bedürfen 1 ). 

Für letzteren Fall hat sich auch ein Beispiel gefunden. Das Striegauer Stadtbuch hat vor 
den Signaturen der einzelnen Jahre zu einem jeden derselben die Ratbmannen und Schoppen 
verzeichnet und von 1359 — 1393 auch die Meister der zünftigen Handwerke: dies waren 
die Tuchweber, Garnmacher, Krämer, Schuster, Schneider, Bäcker und Fleischer, zu denen 
später noch die Kürachuer hinzukamen. Als erster Geschworner der letzteren wird ein ge- 
wisser Tyczc, mit dem Zunamen Pellifex, genannt zuerst im Jahre 1361. In den beiden 
folgrnden Jahreu 1362 und 1363 ist kein Geschworner der Kürschner genannt, von 1364 
bis 68 aber regelmässig derselbe Tycze mit dem Zunamen Pellifex, während die Gescbwor- 
nen aller übrigen Innungen jährlich wechseln. Diese auflallende Erscheinung berechtigt 
wohl zu der Annahme, dass das Kürschnerhandwerk in der angegebenen Zeit nur einen 
Vertreter in Striegau gehabt hat, der aber nichts desto weniger sämmtliche Befugnisse einer 
Innung ausübte. Die Rechtsregel : tres faciunt collegium war also im Mittelalter nicht in 
Uebung. 

In späterer Zeit vereinigten sich aber auch die Genossen verwandter Handwerke zu einer 



•) Tucboppe und Stemel I B. No. 125 § 6. 

vm 



■ 



XXII 



Innung, wenn sie nicht zahlreich genug waren, um selbständige Innungen bilden zu können. 
Dies war regelmässig bei den Rotbgerbern, Schustern und Scbubflickern der Fall, auch 
die Nadler. Drahtzieher, Zinngiesaer und Paternosterverfertiger erscheinen zu einer Innung 
vereinigt, und zur Bäckerinnuug ptlegten auch die Müller, Gräupner und Mehlhändler zu ge- 
boren. 

Wie angelegen es sich die Städte aein liessen. gewisse Handwerke in ihren Mauern 
heimisch zu machen, zeigen die Vurthcile, welche einzelnen Meistern gewährt wurden, um 
sie zur Niederlassung zu bewegen. Im Jahre 1377 schloas die Stadt Breslau mit vier aus 
Gandersheim gebürtigen Brüdern, die das Beckenschlägerhandwerk betrieben, einen Vertrag 
ab, wodurch die letzteren sich zur Niederlassung und zum Betriebe ihres Handwerkes zu 
Breslau verpachteten, während die Stadt sie vom Geschoss befreite und ihnen ein Haua 
herzurichten versprach, in dem sie vier Jahre lang ohne Miethzins wohnen sollten; dabei 
wird ausdrücklich angegeben, dasa die Stadt diese Leute aus fremden Ländern um ihre» 
Handwerkes willen zum Frommen der Stadt gerufen und geladen habe. 

So fehlte es denn in den schlesiscben Städten bald nicht au Handwerk*innungen, ao 
kümmerlich auch einzelne derselben lange Zeit ihr Dasein fristen mochten. In den kleine- 
ren Städteu beschränkte sich die Zahl derselben auch später meist nur auf diejenigen Ge- 
werke, welche für die notwendigen Bedürfnisse des täglichen Lebens sorgen, doch gab ea 
in vielen derselbeu noch die Innungen der Tuchmacher und Leinweber, woraus sich er- 
sehen läsat, wie groas die Tuch- und Leinwandindustrie schon im Mittelalter in Schlesien 
gewesen ist. Welch eine hervorragende Stellung aber Breslau und Schweidnitz auch in ge- 
werblicher Beziehung hatten, zeigt die ausserordentlich grosse Anzahl von Handwerka- 
innuncpn an beiden Orten. In ersterer Stadt gab es um das Jahr 1300 sebon 28 Handwerke, 
auf wie viele Innungen sich diese verteilten, lässt sich aber nicht mit Genauigkeit angeben, 
da wie bereits gemeldet, häufig die Genossen mehrerer Handwerke zu einer Innung vereinigt 
waren '). 1369 gab es dagegen dort nur 26 Handwerke *) 1389 3 ) aber 35, denen 28 Innun- 
gen entsprochen zu haben scheinen. Schweidnitz zählte im Jahre 1337 deren II 4 ) und 
1374 sind es 1«»). In Liegnitz betrug dagegen die Zahl der Handwerkainnuugen 1349 nur 



') No. 74. der abgedruckten L'rkundeii. 

*) Brcslauer Stadtarchiv MS. No. 869 f. 6*o-n. 7. 

Die Handwerke, deren Innungen genannt werden, und die abgesehen von der Verschiedenheit der Anzahl den 
in den Urkunden 74 und 59 verzeichneten auch sonst nicht ganz entsprechen, sind folgende: Krimer, Wolleuwebcr, 
Kretachmer, Fleischer, Bäcker, Kürschner, Schneider, Mälzer, Schuster, Garnspinncr, Börticher, Weissgerber, 
Sattler, Goldschmiede, Vorkäufer (preemptores vergl. das Wortregister s. v. vnrkuofclcr) Hutmarher, Taschner, 
Handschuhmacher, Grobschmiede, Schlosser und Messerschmiede, Leinweber, Gürtler, Bader, Nadler und Fischer. 

1) Urkunde No.ö'J, daMalcr, Tischler und Goldschliger eine Innung bildeten, vergl. Schulz Geach. der bres- 
lauer Maleriutuing. ebenso l'aternosierverfertigcr, Nadler und Kammacher, auch Mäntler und Kaufler, Schuster 
und Rothgerber und endlich Sattler und Riemer. «J Urk. No. 14. *) Urk. No. 49. 



Digitized by Google 



XXIII 



neun"), zu Brieg 1374»), in Lüben 1363») und zu Freistadt 1380 betrug ihre Anzahl 5*), 
ebensoviel 1335 zu Münsterberg ') und zu Haynau 1333 deren 4 6 ). 

Wirft man aber einen Blick auf die in diesen Verzeichnissen aufgeführten Innungen, so 
mu88 es auffallen, unter den Handwerkern Leuten zu begegnen, deren Beschäftigung durch- 
aus keine handwerksmäasige war. Denn während wir gewohnt sind, unter Handwerkern 
diejenigen Menschen zu verstehen , welche die verschiedenartigsten für die Bedürfnisse des 
Lebens bestimmten Gegenstände der Handarbeit fertigen und verkaufen, sofern sie nicht 
blos ihre Arbeit an einen andern, welcher den zu verarbeitenden Stoff liefert, verdingen, 
rechnete das Mittelalter auch alle Kleinhändler, unter der Gesammtbezeichnung Krämer, 
mit zu den Handwerkern 7 ). Zu diesen Krämern zählten Leute sehr verschiedener Erwerbs- 
zweige. Am nächsten den Handwerkern nach heutigem Begriff stehen von ihnen die, 
welche die von andern gefertigten Handwerkserzeugnisse feil haben. Dahin gehören unter 
andern die Verkäufer von Eisen waaren jeder Art, die sie zum anderweiten Verkauf von den 
Messer-, Grob - und Kleinschmieden (Schlossern) einhandelten, die sogenannten Eisen- 
krämer. Ferner sind hierher zu rechnen die Verkäufer solcher Gegenstände, die man sich 
in neuerer Zeit gewöhnt hat, als kurze Waaren zu bezeichnen, und die damals gewöhnlich 
„kleine dinc" genannt wurden, als solche werden angeführt Beutel, Gürtel, Spiegel, Nadel- 
büchsen, Spangen, Taschen und Würfel. Auch die Schnittwaarenhändler, welche alle 
Zeuge mit Ausnahme des Tuches nach der Elle verkauften, gehören hierher. Um vieles 
ferner aber stehen den Handwerkern die nichtsdestoweniger zu den Krämern gerechneten 
Verkäufer solcher Artikel, wie sie heut zu Tage bei den Specereihändlern, Materialisten oder 
Colonialwaarenhäadlern zu kaufen sind, und wofür schon im 14. Jahrhundert die Bezeich- 
nung Specerei üblich war. Als derartige Waaren werden genannt : Mandeln, Reis, Feigen, 
Oel, Alaun, Weinstein, Kümmel, Lorbeer, Zinn, Blei und Messing. Alle, welche mit diesen 
Waaren Kleinhandel trieben, die Eisen-, Specerei-, Schnitt- und Kurzwaarenhändler, bil- 
deten zusammen die eine Innung der Krämer, deren Mitglied nur derjenige werden konnte, 
welcher eine der für diesen Kleinhandel bestimmten Verkaufsstätten, einen Kram, erwor- 
ben hatte, von denen es in jeder Stadt eine bestimmte Anzahl gab. Wenn daher kein der- 
artiges Verkaufslokal zu erwerben war, so war es auch nicht möglich, Mitglied der Krämer- 
innung zu werden, welche auf diese Weise zu den geschlossenen Innungen gehörte, d. h. 

') Urk. de« liegnitzcr Stadtarchivs 1349, genannt werden: Fleischer, Bäcker, Schuster, Wollcnwcbcr, Krä- 
mer, Kürschner, Garnxichcr, Schneider und Schmiede. 

*) Urkunde der Dominikaner zu Breslau No. 80. (Prov--Arch.). 

»J Brieger Landbuch L f. 119 (Prov.-Arch.) Rösster Urkundcu Herzog Ludwig I. v. Brieg, im 6. Bande der 
Zeitschrift des Vereins für Gesch. und Altcrth. Schlesiens No. 497, genannt werden: Fleischer, Backer, Schuster, 
Wollenweber, Schneider und Schmiede. 

♦) Urk. des Pfarrarchivs der brcslauer Kreuzkirche von 1380, genannt sind: Fleischer, Backer, Schuster. 
Schneider und WoHeuwcber. *) Urk. de* Klosters Heinrichau No. 14C (Prov.-Arch.). 

•) Urk. der Stadt Haynau No. 10. (Prov.-Arch.) tj Vcrgl. über das Folgende Urk. No. 8 und 13. 



XXIV 



zu denen, deren Mitgliederzahl ein für alle Mal bestimmt war. Ebenso war innerhalb der 
feststehenden Zahl der Krämer auch die Zahl derer, welche mit diesen oder jenen der auf- 
gezählten Waaren Handel trieben, geschlossen, so da«9 also der Inhaber eines Kurzwaaren- 
geschäfts daraus nicht nach Belieben ein Specereigeschäft machen konnte und umgekehrt, 
wie die abgedruckten Urkunden über die striegauer Eisenkrämer deutlich erkennen lassen. 
Bei der Verschiedenartigkeit der Waaren. welche die Krämer feil hatten, kann es nicht 
Wunder nehmen, dass die Zahl der Krame in einzelnen Städten gleich anfangs sehr ansehn- 
lich war, so in Breslau, wo bereits im Jahre 1266 47£ Krame vorhanden waren *). Nach Art 
aller Verkaufslokale des Mittelalters befanden sich auch diese Krame sämmtlich an einem 
bestimmten Platze der Stadt, entweder in einer Reihe, einer neben dem andern, oder in zwei 
»icli einander gegenüber liegenden Reihen erbaut gleich den heutigen Basaren des Morgen- 
landes. Ausser den Inhabern dieser Krame und Mitgliedern der Kr&merinnung, den eigent- 
lichen Krämern, trieben aber noch andere Leute mit denselben Waaren Handel, jedoch in 
einem weit geringeren Masstabe als jene. Sie hatten zuerst keine festen Verkaufslokale, 
sondern legten ihre Waaren auf Tischen aus, oder breiteten sie auf der Erde vordenKirch- 
thüren und an anderen Orten aus, hausirten auch damit, und muasten sich manche Beschrän- 
kung zu Gunsten der eigentlichen Krämer gefallen lassen. Sie sind die in späterer Zeit 
deulicher hervortretenden Kramhändler. Heeringer, Leinwandreisser, Sälzer u. a. Wegen 
der Geringfügigkeit ihres Handels nannte man sie die armen Krämer*) und im Gegensatz, 
so wie zur Unterscheidung von ihnen die eigentlichen Krämer die reichen oder Reicb- 
krämer. Alle diese Detailisten, Vereinzeier, wie sie ehedem mit einem deutschen Worte ge- 
nannt wurden, ja hie und da sogar die Höker') rechnete das Mittelalter zu den Handwer- 
kern , die oben versuchte Begriffsbestimmung des heutigen Handwerks ist daher für jene 
Zeiten nicht massgebend. — 

Einen Gegensatz zu den Handwerkern bildeten die Grosshändler, denen das Mittel- 
alter allein den Namen Kaufleute gab. Doch verschmähten es auch diese nicht, wenigstens 
mit einem Artikel Kleinhandel gleich den Krämern in offenen Läden zu treiben. Den Kauf- 
leuten stand nämlich fast überall und regelmässig in Schlesien ausschliesslich das Recht 
zu, Tuch (Gewand) nach der Elle zu verkaufen. Wie wichtig für sie dieser Kleinhandel 
war, sehen wir daraus, dass die Läden, wo das Tuch ausgeschnitten ward, sich in den so- 
genannten Kaufhäusern zu befinden pflegten, die gleich unsern heutigen Börsen der Mittel- 
punkt des gesammten Handelsverkehrs in den Städten waren. Auch lehrt es die Bezeich- 
nung der Kauileute, welche ebenso oft Gewandschneider (pannicidae) *) genannt werden. 
Für viele derselben mochte daher der Einzelverkauf des Tuches, welches sie theils vou den 
einheimischen Webern erkauften, und das dann Landtuch hiess, theils als Handelsgcgen- 
stand von auswärts besonders aus Flandern bezogen (Schöngewand) der wichtigste und 

») (irQnhagrn, Breslau unter den Plasten S. 15. *) pauperes institorcs Urk. No. 74. 2. § 4. 
•) Vcrgl. Urk. No. 69. «) Urk. No. 74. 1. 



Digitized by Google 



XXV 



einträglichste, vielleicht der einzige Erwerbszweig sein. Die Tuchmacher der schlesischen 
Städte hingegen durften das von ihnen gefertigte Tuch ursprünglich nur stückweise, nicht 
nach der Elle verkaufen. Erst durch langwierige und harte Kämpfe erwarben sie sich dies 
Recht in den einzelnen Städten. So zeigt sich also hier das Umgekehrte des regelmässigen 
Verhältnisses, denn die Grosshändler betrieben den Kleinhandel und die Handwerker den 
Verkauf im Grossen. Eine Erscheinung, die sich nur dadurch erklären lässt, dass überall, 
wo wie wahrzunehmen ist. der Handel mit Tuch älter, als die einheimische Tuchindustrie 
ist. Ersteren betrachteten danu die Kaufleute als ihr besonderes Vorrecht, das sie zu Gun- 
sten der später aufkommenden Tuchmacher um so weniger fahren lassen wollten, je grösser 
der Gewinn war, welchen sie daraus zogen. 

Der Hauptunterschied zwischen den Kaufleuten und Handwerkern des Mittelalters war 
jedoch politischer Art; er ist es, der die vielen inneren Kämpfe und gewaltsamen Verfassungs- 
änderungen in den einzelnen städtischen Gemeinwesen hervorrief und vollständig meistens erat 
mit der Aufhebung der mittelalterlichen Städteverfassungen wegfiel. Die Kaufleute, ursprüng- 
lich die einzigen Bürger der Städte und selbständigen Verwalter ihrer Gemeinwesen, blieben 
auch, nachdem die Handwerker die Unfreiheit überwunden und Bürgerrecht erworben hatten, 
unterstützt durch Herkommen, Reichthum uuddentbatsächlichenBesitzderMaelitdieHerren 
und Regierer der Städte, die Handwerker die Regierten. Dieser Gegensatz lässt sich aber in 
Schlesien nur für Breslau nachweisen und hat hier allerdings vielfach Aufstände der Hand- 
werker gegen den Rath hervorgerufen; nur ausnahmsweise fanden sie den Weg zudeu städti- 
schen Aemtern. War ihre Theilnahme am Stadtregiment unter den Herzügen aus plasti- 
schen Stamme nur vereinzelt 1 ), so schwand dieselbe unter der luxenburgischen Regierung 
fast ganz, denn König Johann und sein Sohn Karl IV., letzterer selbst ein halber Kaufmann, 
waren den Interessen dieses Standes zu hold, als dass sie ihnen gegenüber die Handwerker 
begünstigt hätten. Erst unter König Wenzel, wo die Klagen über das schlechte Regiment 
der Kaufleute immer lauter wurden, kommt es schliesslich dabin, dass der König sich ge- 
nöthigt sieht, den Rath des Jahres 1399 zu entsetzen und an seine Stelle einen andern zu 
ernennen, in dem sieb auch Handwerker befinden*). Die Streitigkeiten dauerten jedoch 
fort, bis es schliesslich zu dem höchst blutigen Aufstande des Jahres 1418 kam, der 
mit einer vollständigen Niederlage der Handwerker endete. In anderen schlesischen 
Städten aber, deren Handel zu dem Breslaus in keinem Vergleiche steht, war die Stellung 
der Kaufleute nicht so hervorragender Art und ihre Zahl auch nicht bo gross, dass sie im 
Stande gewesen wären, die Handwerker ganz von den städtischen Aemtern auszuschliessen. 
Es begegnen daher dieselben Personen in dem einen Jahre als Innungsmeister, und im näch- 
sten trifft man sie am Rathstiscbe und auf der Schöppenbank. In solchen Städten wird 
dann häufig gar kein Unterschied zwischen Kaufleuten und Handwerkern gemacht, und 



t) GrOnhagcn «. a. O. S. 30 ff. ») ürk. 71. 



Digitized by Google 



XXVI 



wenn die Zustimmung der Haudwerksinnungen zu irgend einem Rechtsgeschäft der Stadt 
verfassungsmässig nothwendig war, wurden in den darüber ausgestellten Urkunden die 
Kaufleute oder Gewandscbneider, welche ebenfalls eine Genossenschaft bildeten, an der 
Spitze der Handwerker gleichfalls als um ihre Zustimmung gefragt, angeführt. 

In kleineren Städten, wo es nur einzelne oder gar keine Kaufleute gab, nahmen die 
Handwerker natürlich am Stadtregimente um so mehr Antheil, doch gab es auch in diesen 
immer einzelne Männer, die jeder bandwerksmässigen Beschäftigung fern blieben und als Be- 
nutzer von benachbarten Allodial- oder Lehngütern eine Art patricischer Stellung einnahmen '), 
wie sich schon daraus ergiebt, dass sie zum Unterschied von den übrigen Einwohnern 
Herren genannt werden. Sie werden bei Besetzung städtischer Aemter ihre Wohlhaben- 
heit und ihre Stellnng vor allen andern geltend zu machen gewuast haben. An solchen 
Orten aber, wo Rathstisch und Schöppenbank vorwiegend von Handwerkern besetzt 
wurden, strebten die ansehnlicheren Innungen, die übrigen von der Regierung auszu- 
schUesaen und nahmen daher diesen gegenüber eine der der Patricier in grosseren Städten 
analoge Stellung ein. Lehrreich sind für das Gesagte die Aufzeichnungen des striegauer 
Stadtbuches. In der Zeit von 1359 — 1390 erscheinen durchschnittlich je zwei der bei an- 
deren Jahren als lunungsmeister verzeichneten Handwerker in dem aus vier, seit 1385 aus 
fünf Personen bestehenden Rathe; manches Mal findet sich nur ein Handwerker im Rath, 
bisweilen deren drei , ja einmal geboren sogar alle vier Mitglieder des Rathes dem Hand- 
werkerstande an. Doch waren von den in Striegau zünftigen Handwerken nicht alle gleich 
stark am Rathstische vertreten; es sind vielmehr nur zwei Innungen, deren Mitglieder regel- 
mässig in der Liste der Rathmannen wiederkehren, nämlich die der Tuchmacher, von denen 
39 Fälle der Theilnahme am Rathe sich nachweisen lassen, und die der Fleischer, von denen 
24 Mal einer im Rathe war. Ausnahmsweise erscheinen die Wollspinner drei Mal, die 
B&cker einmal im Rath, (67 Handwerker unter 134 Rathsmitgliedern). Es führen aber 
ausserdem noch viele Ratbmannen Gescblechtsnamen, die auch von Handwerkern geführt 
werden, so daBs man annehmen muss, dass auch diese Handwerkerfamilien angehört haben; 
zahlt man auch sie ab, so erhält man von solchen, deren Namen nie von Handwerkern 
geführt werden, für den Rath der einzelnen Jahre je einen. 

Die Schöppenbank, welche in Striegau alle Jahre mit sieben Personen besetzt ward, war 
den Handwerkern gleichfalls zugänglich; durchschnittlich drei und vier, auch fünf.jasechs und 
mehrmals alle sieben lasse» sich als Handwerker nachweisen. Auch waren es nicht aus- 
schliesslich die Tuchmacher und Fleischer unter den Handwerkern, welche an der ehrenvollen 
und wichtigen Thätigkeit des Urtelfindens Theil nahmen; denn wenn die ersteren auch in 



>) Ile gap mich hem Heinriche deme Langen ein vorwere bi der Hart, in di sut zu gehören mit allerslachte 
rechte, sunder das din»t, daz geburt deme herzogen. He verkoufte onch hern ü einen deme schroter da« vor- 
dere zu Piacuicz u. s. w. Löwcnbergor Recht bei Tzschoppe und Stemel UB. No. 4. 



Digitized by Google 



XXVII 



überwiegender Mehrheit vertreten waren (34 Fälle), so überflügeln die Wollspinner die 
Fleischer bereits um einen (Fleischer 27, Wollspinuer 28); auch die Bäcker und Schuster 
sind stark vertreten (erstere mit 19, letztere mit 16). Die Krimer und Schneider dagegen 
nur je zwei Mal. 

Ausser dieser Tbeilnahuie einzelner Handwerker am Stadtregiment waren die Innungen 
»In solche nach der Verfassung fast aller mittelalterlichen Städte berechtigt, zu verlangen, 
um ihre Zustimmung zu wichtigen Regierungshaudlungen angegangen zu werden. Dies war 
nothwendig, wenn es sich darum handelte, Stadteigenthum zü veräussern oder Veränderun- 
gen damit vorzunehmen, auf die Einnahmen der Stadt Gelder aufzunehmen, was bekannt- 
lich im Mittelalter durch den Verkauf einer aus dem Stadtsäckel zu zahlenden Rente be- 
wirkt wurde; oder wetin eine neue Einrichtung in's Leben treten sollte, durch welche 
wohlerworbene Rechte einzelner Klassen der Stadtbevölkerung verletzt wurden , wie es 
beispielsweise die Einführung eines freieu Brotmarktes war, durch den nicht allein die 
Bäcker, sondern auch andere Gewerbtreibende beuachtbeiligt wurden. Schliesslich ward 
die Zustimmung der Hand Werksinnungen auch gewöhnlich eingeholt, wenn die Stadt sich 
selbst ein Gesetz gab, mochte dies publicistischeu oder privatrechtlichen Inhaltes sein. 
Der Grund zu dieser Massregel war iu allen angegebenen Fällen offenbar der. dem jeweili- 
gen Rathe die alleinige Verantwortlichkeit abzunehmen und seine Mitglieder so vor einer 
etwaigen späteren Zurrecbenschafuiehung sicher zu stellen. Oft war zu allen diesen 
Regierungshandlungen auch noch die Zustimmung des Landesherrn und der Aeltesten, 
welche aus der Anzahl der ehemaligen Rathmanoen bestanden, erforderlich. 



IV. 

Die Geschworncn und die Morgensprachen. 

Au der Spitze der Innungen standen die Geschwornen oder Meister, deren Amt, wie daB 
sämmtlicher städtischen Behörden jährlich wechselte. Ihre Wahl geschah in älterer Zeit 
durch die Rathmannen, später durch die abgehenden Meister unter Coütrole des Ratlies. Die 
Zahl der Meister war nicht in allen Innungen dieselbe. Sie schwankt zwischeu 4 und 1 '), 
durchschnittlich stehen aber jeder Innung zwei Meister vor. Den Namen Gescbworoe 
haben sie daher, dass sie nach ihrer Wahl auf dem Rathhause den Rathmannen durch einen 



•)Urk. 14 § l. 23 § 127. § 12. 49 § 1. 



XXVIII 



Eid gewissenhafte Führung ihres Amtes versprechen mussten, wie die nachfolgenden Stel- 
len zeigen : 

Item nota, quod electi consules cujuslibet officii duos viros aut tres vel quatnor sibi 
advocant digniores, quo« singulos in «iugulis officii« rectores praeficiuntet magistros, in- 
iungentes eisdem sub sacramento, siout et ipsis consulibus traditum est, providere de 
singulis suo officio congruentibus vel non congruentibus, congruentia cum consilio 
consulum eonfirmare, non congruentia per eosdem peoitus removere '). 

Zcu deineselben iare aullen alle hantwerchmeister mit rate der ratlute nuwe meister 
kysen, den «al man bevclen, daz sye den ratluten gehorsam und uudertenik «ullen «in, 
und aal in ouch uf iren eit geben, daz sye der «tat und iren gewerken vor «ulleu sin mit 
truwen, alzo daz iz iren gewerken nuczlichen sye und der stat vrummelicben und 
erlichen*). 

Die Functionen dieser geschwornen Meister lassen «ich in zwei Klassen theilen; erstens 
war es ihre Pflicht, die Ausführung aller vom Rathe erlassenen Befehle, soweit sie die 
unter ihnen stehende Innung angingen zu bewirken 3 ), dann aber hatten sie den Versamm- 
lungen der Innung8genossen vorzusitzen und deren Verhandlungen zu leiten. Diese Ver- 
sammlungen, welche den Namen Morgensprache 4 ) führten, hatten nur sie das Recht zu 
berufen, ein weiteres Versammlungsrecht gab es nicht*). Doch unterlagen auch die Ver- 
handinngen der Morgensprarhe der Ueberwachuog durch den Rath*), welcher jeder dieser 
Versammlungen zwei seiner Mitglieder beiwohnen liess. Wichtigste Aufgabe der Morgen- 
sprache war es, alle Bedürfnisse des Handwerks zur Sprache zu bringen und die Mittel und 
Wege ausfindig zu machen, wie am besten für dieselben zu sorgen wäre. Erschien daher 
einer Innung eine neue Einrichtung oder Festsetzung Tür ihre gewerblichen Interessen 
wünscheuHwerth. so liess dieselbe durch ihre Meister dem Rathe die Sache vortragen, der 
dann zu prüfen hatte, ob die Neuerung nicht andere gewerbliche Interessen beeinträchtigte 
oder dem Gemeiuwesen schädlich werden könnte, und wenn sich ergab, das« beides nicht 
der Fall war, durch seine Zustimmung deu Beschlüssen der Morgensprache Gesetzeskraft 
verlieh r ). Auf diese Weise ist der grüsste Theil des schlesischen Gewerberechts in das 
Leben gerufen worden. So war also für die Gevverbegesetzgebung den Handwerkern selbst 
die Initiative überlassen, und jedes Handwerk bildete bei Berathuug seiner Gesetze die 
Fachcommission. 

Die Morgenspracben fnngirten aber auch als Gewerbegerichte 8 ); es stand denselbeu 

•) Tzsrhoppc und Stemel UB. No. 91. § 3. Schweirlnitzer Rechtsmittheilmig für Ratibor Ton 1293. 
») A. a. O. No. 135. § 3. Schwcidnitzcr Reiht von 1328; vergl.auch Urk. No. 79 § 11. ») Urk. No. 32. § 8. 
*) consiliuni quod diritur morgensprech Si-liwridnitzor Rrrlilsmitthriluug für Ratibor von 1293. § 7. 
») Urk. 12. § 30. «) Tzsrhoppc und Stenzcl No. 91. § 7. und No. 135. § 20. 

T) Tzsrhoppc und Stcuzrl No. 125. § 7. und die Urkk. No. 22. und 23. § 18. No. 27. § 12. No. 28. § 13. 
No. 32. § 13. No. 40. § 12. No. 63. § 32. 

•) lieber da» Folgende vergl. die Urkk. No. 12. § 33. 22. § 10. 27. § 10. 32. § 11. 40. § 9. 63. § 24. 



Digitized by Google 



XXIX 



cimlich eine Gerichtsbarkeit über die Genossen der Innungen in Sachen, die mit dem 
Handwerk zusammenhingen, zu. Hierzu gehörten alle Geldschulden, die für den Gewerbe- 
betrieb gemacht worden waren, vor allem durch Schuldigbleiben des Kaufpreises für einge- 
handelte Rohstoffe; doch auch wenn ein Handwerker dem andern mit Stoffen ausgeholfen 
hatte, die in natura erstattet werden sollten, konnte vor der Morgensprache geklagt werdeu. 
Diese entschied aber nur dann, wenn die Schuld eingestanden ward; leuguete der Beklagte, 
so dass ein Beweisverfahren nothwendig ward, wo Eide geschworen und Zeugen verhört 
werden mussten, so befasste sich die Morgeusprache nicht weiter mit der Sache, sondern 
wies die Parteien vor den ordentlichen Richter. E« sind also nur die Fälle der sogenannten 
bekannten Schuld, für welche die Morgennprache competent war; im übrigen kamen 
auch hier die Bestimmungen des gewöhnlichen Schuldprozesses zur Anwendung; hatte der 
Verklagte daher auf einen bestimmten Termin Zahlung versprochen und diesen verstreichen 
lassen, so musste er noch an de.u Tage seiner Vertirtheilung zahlen; wenn aber kein Ter- 
min der Zahluug verabredet war, so hatte der Verklagte die in Schuldsachen gewöhnliche 
vierzehntägige Frist. Höchnt eigenthümlich war jedoch die Art der Urtelsvollstreckung. 
Die Morgensprache behandelte die Verurtheilung des Schuiduers als einen Befehl an ihn. 
den Gläubiger bei Vermeidung einer Geldbusse zu befriedigen und das Unterlassen der 
Zahlung als Ungehorsam gegen diesen Befehl, wodurch die Geldbuse verwirkt war Diese 
ward daher eingetrieben und der Befehl, binnen vierzehn Tagen zu zahleu wiederholt: 
zahlte er nach vierzehn Tagen wiederum nicht, so wurde die Busse unter Wiederholung 
des Befehls zu zahlen aufs neue eingetrieben und damit so lange fortgefahren, bis er end- 
lich seinen Gläubiger zufrieden stellte; bisweilen ward schon nach einmaliger Zahluugs- 
unterlassung dem Schuldner sofort sein Verkaufslocal durch die Geschwornen geschlossen 
und das Handwerk „gelegt -, welches er nicht eher wieder betreiben durfte, bis er den Be- 
weiss geführt, dass er seinen Gläubiger befriedigt habe. 



V. 

Der Eintritt in die Innung und der Verlost der Mitgliedschaft. 

Ah e Handwerksordnungen enthalten die Bestimmung, dass ein Jeder, der Mitglied einer 

Innung werden wollte, dafür ein bestimmtes Eintrittsgeld zu zahlen hatte, dessen höhere 

oder niedrigere Normirung zugleich den verschiedenen Vermögenswerth erkennen lässt, 

welchen das Recht, dies oder jenes Handwerk zn betreiben, für den einzelnen hatte. Zu 
Vlll. ,1 



XXX 



Breslau, wo im Jahre 1273 der Stadt diese von den Handwerkern für ihre Aufnahme in eine 
der dortigen Innungen zu zahlenden Gelder vom Herzoge geschenkt wurden, sollten diese 
höchstens J Mark Silber oder 3 Fierdung betragen 1 ). Diesen höchsten Satz zahlten die Kürsch- 
ner *) und die Täschner»). Nur halb so viel {l{ Fierdung) zahlten die Maler und Tischler 4 ! 
und die Krämer*) nur einen Fierdung. Zu Liegnitz bezahlten die Gerber 8 ) und Nadler*) am 
meisten, nämlich 2 Fierdung, die übrigen Handwerker nur einen Fierdung. Zu Schweidnitz 
ist der höchste Satz 3 Fierdung, der niedrigste £ Fierdung. Zu Striegau zahlten die Flei- 
scher 2.) Fierdung, die Kürschner und Garnmacher l£ Fierdung und die Schneider und 
Schuster \\. Die ganzen Innungsgelder zahlten aber cur die von auswärts her zuwandern- 
den Handwerker; wer in derselben Stadt das Handwerk gelernt hatte, wo er Meister wer- 
den wollte , wer der Sohn eines Meisters war, oder die Tochter eines solchen geheirathet 
hatte, zahlte nur halbe Innung, ja hatte Bich oft noch grössrer Vergünstigungen zu erfreuen. 
Die Innungsgelder gebührten ursprünglich dem Herzoge, doch verlieh dieser sie regelmässig 
an städtische Beamte und Behörden. Zu Weidenau ■), Woblau *), Namslau 1 °) und Lüben ") 
waren sie zu den Einkünften der Stadtvogtei geschlagen. In Breslau erhielt die Stadt zwei 
Drittel davon und ein Drittel die Innung, in welche die Aufnahme erfolgen sollte '*). In 
Liegnitz v urden sie zu gleichen Theilen zwischen dem Rathe und dem Handwerke getheilt. 
In Schweidnitz erhielt der Vogt ein Drittel, ein Drittel der Rath und ein Drittel das Hand- 
werk. In Striegau nahmen noch die Schoppen daran Theil. doch erhielt das Handwerk in 
dieser Stadt gemeiniglich einen viel grösseren Antheil als die übrigeu Theilnehmer. Ausser 
diesem Eintrittsgeld verlangte man aber regelmässig noch von dem aus einer fremden Stadt 
zuwandernden Handwerker, welcher Aufnahme in eine Innung begehrte, ein Leumuud- 
zeugniss '*) von der Obrigkeit des Ortes, wo er «ich früher aufgehalten hatte. Auch über 
Beine eheliche Geburt 14 ) musste er sich ausweisen. Einzelne Handwerke verlangen ferner, 
dass ein Jeder, der Mitglied ihrer Innung werden will, bereits verheirathet sei '*), ja in die 
breslauer Kürschnerzunft wurde Niemand aufgenommen, der nicht Hausbesitzer war 1 *). 
Einen Ausweis darüber, dass der neu aufzunebmeude Meister auch das Handwerk betreiben 
könne, scheint man nicht immer verlangt zu haben, wenigstens weiden die zum Handwerks- 
betrieb nöthige Kenntniss und Geschicklichkeit nur selten als Erfordernisse für die Auf- 
nahme in eine Innung angeführt"). Bisweilen, wenn auch in den seltensten Fällen, war 
die Zahl der Innungsmitglieder ein für allemal bestimmt, nämlich in dem Falle, wenn der Er- 



•) Urkunde No. 1. § 6. «) Urkunde No. 79. § 6. ») Urkunde No. 81. $ 5. «) Urkunde No. 60. § 5. 
*) Urkunde No. 76. § 8. «) Urk. No. 72. § 1. ») Urk. No. 77. § 3. •) Vgl. Anm. 5. S. XX. 
•) Vgl. Anm. 6. S. XX. >°) Tsschoppe und Staad ÜB. S. 536. 

il) — Item quilibel mechanicu* *eu operarm* dietc ciuitatia Lubyn de suo quolibet opere lunm ad inquirru- 

diun vautn artis «eu, quod vulgariter dicitur „iunvnge" medium fertonem drnarioruu) soluere tenetur(»c. 

advocato). Urkunde des löbener Stadtarchivs von 1335. '*) Urkunde No. 1. § 6. 

i») Urkk. No. 22. § 5. 28. § 3. 44. § 2. 56. § 11. 60. § 5. 79. § 6. 81. § 5. •«( Urk. 6a § 4. 

'») Urkk. 28. § 2. 60. § 5. 79. $ 7. "•) Urk. 79. § 7. ") Urkk. 28. § 2. 63. § 7. 80. § 10. 



Digitized by Google 



XXXI 



werb einer Verkaufsstitte einem Jeden, der in eine Innung einzutreten wünschte, vorher 
cur Bedingung gemacht war. Regelmässig wurde von demjenigen, der in eine Innung 
treten wollte, verlangt, dass er sich verpflichte, vor Ablauf von Jahr und Tag das Hand- 
werk nicht zu verlassen. Wer dies dennoch that, verfiel in eine Strafe von einer Mark, 
förderen Erlegung von einem Jeden hei seinem Eintritt in eine Innung im voraus Sicherheit 
durch Bürgen verlangt wurde. Die« zeigt deutlich, wie wenig sesshaft die gewerbetrei- 
bende Bevölkerung in den Städten im Mittelalter war 1 ) 

Mitglieder der Innungen konnten nicht allein Männer sondern auch Frauen") sein. 
Den letzteren war es allerdings nicht gestattet, selbständig in eine Innung einzutreten und 
das Handwerk zu betreiben, sondern man lies es nur zu. dass die Meisterwittwen das Ge- 
schäft ihrer Männer fortführen durften; solche Innungsgenossinnen hattet) auch Sitz in der 
Morgensprache; auch scheint es. dass sie in denselben, welchen in Gewerbesachen, wie 
gezeigt worden ist, eine Gerichtsbarkeit zustand, selbstständig auftreten und ihre Sachen 
führen konnten, obgleich dies der Regel nicht entspricht, wonach die Frauen im Mittel- 
alter vor Gericht stets eines Vormundes bedurften, sei es. dass sie in einem Reebts- 
•treite Partei waren, sei es. dass sie einen Act der freiwilligen Gerichtsbarkeit vollziehen 
wollten Diese Fortsetzung des Geschäftes durch die Wittwe des verstorbenen Meisters 
war aber gewiss oft nothwendig, wenn man nicht den Nahrungsstand der ganzen Familie 
gefährden wollte; nur aus Nützlichkeitsgründen also gestattete man denselben und ertrug 
die daraus folgenden Unregelmässigkeiten. 

Die Aufnahme in die Innung konnte das Handwerk allein nicht bewerkstelligen, son- 
dern dem Rathe der Stadt war, wie er überhaupt eine strenge ContTotle über das gesummte 
gewerbliche Leben führte, so auch hierbei eine wesentliche Mitwirkung vorbehalten; er 
hatte die Leumundszeugnisse zu prüfen und danach über die Aufnahme oder deren Ver- 
eagung zu entscheiden. Eine ohne seine Zustimmung von den Innuogamitgliedern eigen- 
mächtig vorgenommene Aufnahme in eine Innung war unstatthaft und wirkungslos 3 ). 

Auf diese Weise erwarb man die Rechte eines Inuungsgenoasen. Verlustig giug man 
ihrer: 

1) Durch freiwilliges Aufgeben: dazu genügte die vor dem Rathe kundgegebene 
Willenserklärung, dass man das Handwerk nicht mehr betreiben wolle, wie folgender Ver- 
merk zeigt: 

An der initwochen nach sante Margarethen tage 1395 ist vor vns komen Richard 
der snyder vnd hat snyderwerk uft gelasen vnd hat syne innunge mit den cromern ge- 
wonnen vnd hat gelobt, das her snyderwerk vorbasme weder heymlieh nach offinbar 
nicht welle triben *). 

•) Urkk. No. 27. § 3. 28. § 3. 3t. g 1. 40. § 2. 56. § 1 1. 

■| Irkk. No. 23. § 3 und § 4. 27. § 10. 23. § 8. 32. §§ 4. 8. 9. II. 

»i S. Anm. 13. S. XXX. und Urkk. 50. § 4 und 54. «) Libcr M»gnu» L f. 21. 



XXXÜ 



2) Durch stillschweigeode Entfernung von dem Orte, wo man io einer Innung gewesen 
war. Wollte Jemand, hei dem die Möglichkeit der Rückkehr nahe lag, seiner Innungsrechte 
nicht verlustig gehen, so umsate er jährlich eine Kleinigkeit, einen Groschen oder einen 
halben mehr zum Zeichen seiner fortdauernden Zugehörigkeit zu der Innung, denn als 
Beitrag zu den Ausgaben derselben entrichten '). Wer aber die Innungsrechte durch Ent- 
fernung verloren hatte, musste, wenn er das Handwprk an demselben Orte von neuem be- 
treiben wollte, aufs neue die Innungsgelder erlegen , und wiederum Mitglied der Innung 
werden. Die» war jedoch nur zweimal gestattet, wer die Innung zum dritten Mal verloren 
hatte, hatte aie für immer verloren und durfte sie nicht wiedergewinnen ■). 

3) Durch unreellen Betrieb des Gewerbes, der dem ganzen Handwerk Nacbtheil brachte 
und zur Schande gereichte. .So sollte kein Schneider geduldet werden, der von dem ihm 
anvertrauten Tuche etwas unterschlagen hatte 1 ) und kein Schuster, der die Haut eines ge- 
fallenen Stückes Vieh hatte abziehen und gerben lanspn, um sie zu Schuhen und Stiefeln 
zu verarbeiten 4 ). Gewisse Betrügereien wurden zwei- oder dreimal mit Geldstrafe gebüsst 
und erat beim dritten oder vierten Male hatten sie Ausstossung aus der Innung zur Folge. 
Ein auf diese Weise aus der Innung Entfernter konnte in dieselbe erat dann wieder Eintritt 
erlangen, wenn er die Huld des Rathes erworben hatte, was wohl gewöhnlich durch Zahlung 
einer grösseren Geldsumme geschah *). 

4) Durch anstösaigen Lebenswandel. Wer durch Zusammenleben mit einer ledigen 
Frau ein öffentliches Aergerniss gab, sollte in keiner Innung geduldet werden*). 

5) Durch Begehen eines Verbrechens. Die Innungsgenossen sollten unter sich keinen 
Meineider, Fälscher, Verräther oder Hehler (Diebzehrer) dulden, sondern einen solchen 
schleunigst den Gerichten zur Bestrafung anzeigen. Seine Verurtheilung pflegte auch die 
Entfernung aus der Innung zur Folge zu haben '). 

Diese Bestimmungen über die Art und Weise, wie man in eine Innung Aufnahme fand, 
und wodurch man seiner Mitgliedsrechte wieder verlustig ging, zeigen deutlich, wie sorg- 
fältig man darauf Obacht hatte, alle schädlichen Elemente von den Innungen fern zu halten, 
und nur unbescholtene Männer zu Genossen annahm, zu denen man sich eines ehrlichen 
und reellen Handwerksbetriebes versehen konnte, diesen machte das städtische Gemein- 
wesen dem Handwerker zur ersten Pflicht. Es war das wesentlichste, was von ihm verlangt 
ward für die Begünstigungen und den Schutz, welchen ihm die Innung gewährte. 

•) Urkk. 32. § t. 40. § 1. «) Urk. 63. § 10. ») Urk. No. 28. § 4. 

«) Urk. No. 40. § 6. •) Urk. 12. § 23. •) Urk. No. 63. § 9. *) Utk. No» 91. f IL 



Digitized by Google 



XXXIII 



VI. 

Die Gewerbefreiheit und Gewerbebeschränkung in Sohlesien. 

Allein durch den Eintritt in eine Innung erlangte man das Recht zum Betriebe de« ent- 
sprechenden Handwerks. Wer nicht Innungsgenoss war und das Handwerk dennoch be- 
trieb, hiees ein Pfuscher oder Störer ') und wurde als solcher verfolgt. Dieser Zunft- 
zwang aber war keineswegs ohne Auanahmen, so da9s die Annahme, der zunftige Meister 
habe im Mittelalter keioe andre Concurreuz zu ertragen gehabt, als die seiner Innungsge- 
nossen eine höchst irrige «ein würde. Es herrschte vielmehr auf gewerblichem Gebiete 
eine solche Verschiedenheit, dass man Zustäuden begegnen kann, die von der vollständig- 
sten Gewerbefreiheit nach unseru Begrifien alle Schattirungen bis zu dem letzten möglichen 
Grade der Gewerbebeschränkung wahrnehmen lasse u. Allerdings sollte der Regel nach 
jeder Handwerksbetrieb ausschliessliches Vorrecht eiuer Innung sein, und die Handwerker, 
welche in der Abwehr jeder äusseren Concurrenz den vornehmsten Zweck des Innung»» 
wesens erblickten, waren auf das Aeusserste bemüht, solche Zustände herbeizuführen oder 
zu erhalten. Anders die Obrigkeiten; zeigte es sich, dass die Genossen eines Handwerkes, 
durch den Maugel jeder auswärtigen Concurrenz bequem gemacht und eines auskömm- 
lichen Verdienstes sicher, das Handwerk lässig betrieben, so dass die Bevölkerung augen- 
scheinlich darunter litt, da ward das ausschliessliche Recht der Innung zum Betriebe des 
Gewerbes wichtigen Beschränkungen unterworfen, ja zeitweise ganz ausser Kraft gesetzt 
oder gar für immer beseitigt. Diese einander entgegengesetzten Bestrebungen der Hand- 
werker und Obrigkeiten führten jene Mannigfaltigkeit gewerblicher Zustände herbei, in 
denen Gewerbefreiheit und Gewerbebeschränkung im beständigen Kampfe mit einander 
waren. Für uns fragt es »ich, wie weit in .Schlesien die erstere dieser obzusiegen ver- 
mochte, wie weit die letztere gegen jene das Feld zu behaupten im Stande war. 

Der Handel ist nachweislich, wie fast überall iu Deutschland, so auch in Schlesien 
älter als die einheimische Industrie und die letztere war nicht im Stande, die Concurrenz, 
welche ihr durch Einfuhr auswärts erzeugter Handwerksartikel gemacht ward, gänzlich zu 
beseitigen. Am freisten erhielt sich diese Concurrenz auf Messen und Jahrmärkten, dies 
wird nicht nur ganz allgemein ausgesprochen, sondern auch durch die einzelnen Zunftord- 
nungen mehrfach bestätigt '). An Wochenmärkten war dagegen meist nur solchen aus- 
wärtigen Handwerkern und Händlern der Verkauf ihrer Waaren gestattet, welche mehr 
nothwendige und nützliche Dinge als Luxusartikel feil hatten, z. B. Kleider, Schuhwerk 
und Eisengeräthschaften-). 



•) Irkk. 22. § 12. 23. § 6. 17. § 9. 28. § 7. 32. § 2. 35. $ 13. 49. § 1. 56. § 3 und 6. 63. § 13. 84. $ 5. 
*) Urkk. 19. § 1. 28. | 5. 56. $ 3. 67. § 19 und 24. SO. § 2. 81. § 9 und 10. 
») Urk. 44. § 1. 



XXXIV 

Eine andere Bewandniss aber bat es mit den erat später eingeführten wöchentlichen 
Fleisch- und Brotmarkten des Mittelalter«. Fleisch und Brot sind die gewöhnlichsten Nah- 
rungsmittel, und Mangel oder Vertheuerung beider, besonder* des letzteren werden von den 
ärmeren Schichten de» Volke* sogleich auf das empfindlichste gefühlt. Nun hatten aber Miss- 
wachs, Wassersnoth und die im Mittelalter überaus häufigen Verheerungen der Länder durch 
Krieg ganz andere Wirkungen als heut ; denn während wir in aufgespeicherten Vorrätben frühe- 
rer Jahre und einerjetzt schnell und leicht zu ermöglichenden Zufu braus weiter Ferne wirksame 
Hilfsmittel gegen Getreidemangel und Tbeurung besitzen, pflegte im Mittelalter, wenn eine der 
angegebenen Störungen eintrat, Hungersnotb als sofortige Folge sich einzustellen. Ja schon 
geringere Ursachen, welche die Besorgniss eine» künftigen Mangels erweckten, zogen ein 
reissend schnelles Aufschlagen der Getreidepreise nach sich, und gelegentlich that auch 
der Eigennutz der Fleischer und Bäcker da» seine, um die an und für sich schon hohen 
Preise noch höher hinaufzuschrauben. Verschiedene Massregeln pflegte man zur Abwehr 
dieser Uebelstäude anzuwenden. Um einer willkürlichen Vertheuerung besonders des Bro- 
tes zu steuern, wurden Tarife aufgestellt, welche die Brotpreise nach den jeweiligen Ge- 
treidepreisen regelten. Ein solcher nicht blos für Brot, sondern auch für andere Lebens- 
mittel war in Schweidnitz in Anwendung und wurde dort alle Jahre nach Ausgabe der 
neuen Münze erneut 1 ). Eine Brottaxe für Breslau ist in Urkunde 36 abgedruckt. Ein andres 
Mittel war die Verleihung eines freien ßrotmarktes an eine Stadt, der an einem bestimmten 
Wochentage abgehalten ward und besonder« den Bewohnern des platten Landes Gelegen- 
heit gab, ihr Brot in der Stadt zu verkaufen. Einen solchen freien Brotmarkt erhielt 
Schweidnitz im Jahre 1311*) bei folgender Veranlassung: Aus einem nirht bekannten 
Grunde hatten sich die Bäcker dieser Stadt wider den Rath aufgelehnt, den Betrieb ihres 
Handwerks eingestellt, und waren schliesslich sammt und sonders ausgewandert Das 
Mittel verfehlte jedoch seinen Zweck, denn die Stadt wusste sich eine Zeit lang ohne Bäcker 
zu bebelfen und diesen blieb am Ende nichts weiter übrig, um nur wieder in die Stadt auf- 
genommen zu werden, als sich der Gnade des Käthes zu unterwerten. Die Strafe, welche 
sie traf, war ausserordentlich hart. Erstens mussten sie dem Herzog ihren Ungehorsam mit 
200 Mark büasen und der Stadt 12U0 Fuder Steine zu deren Bauten anfahren Zudem ward 
ihr Rädelsführer für immer aus der Stadt verbannt und die ganze Innung musste ihm am 
hellen Tage mit brennenden Lichtern und Fackeln ihm zur Scham und zum Spott, andern 
zur Besserung, wie die alte Uebersetzung der Urkunde lautet, welche den Hergang berichtet, 
ein schimpfliches Geleit geben. Der empfindlichste Theil der Strafe bestand aber dariu, 
dass sie sieb einen freien Brotmarkt an jedem Sonntage gefallen lassen mussten 26 Jahre 
später ward dieser Markt, der inzwischen eingegangen sein muss, der Stadt auf s Neue 
durch Herzog Boleslaw verliehen. Zu Breslau gab es bereits im Jahre 1327 einen solchen 



i| Tzsrhoppc und Stenwl LB. No. 195. § 19. ») üebrr da« Folgende *. die Urkk. 6 uud 7. 



Digitized by Google 



freien Krotmarkt. Dui diese Einrichtung sich sehr bald als äusseret zweckmässig und 
wohltbätig besondere für den ärmeren Theil der Bevölkerung bewährte, dafür haben wir 
ein Zeugnis» aus jener Zeit selbst: die Urkunde, durch welche die Stadt LiegniU im Jahre 
1352 ebenfalls einen «olchen freien Brotmarke erhielt, sagt ausdrücklich: wir — haben be- 
dacht vnd besunnen Jeu vronien und dy nuezherkeyt. dy in allen steten ist vnd alle tage 
sich meret, wo man freien markt bat, beide zu Breczlaw vnd czu der Sw-idnicz v. andirswo; 
dorumme so wolle w ir in vnser stat Leguicz czu vromen vnd bequemelichkeyt aller armer 
lute. daz man da Mlbiat czu L. in VttMI sUt eynen tag in der wo. hen frien markt habe an 
brote. welchen tag vns« ratlute mit den eldisten vud den geswornen kysen etc.'). 

Auch zeigen die ausführlichen Ordnungen, welche deu Verkehr dieser Märkte zu regeln 
erlassen wurden, welche Wichtigkeit denselben beigemessen ward. Man kann annehmen, 
dasa die Einführung eines solchen Marktes nie ohne stürmische Auftritte in der Gemeinde 
und immer unter dem heftigsten Widerspruch derer, welche ihr Verdienst dadurch bedroht 
sahen, ins Werk gesetzt ward; auch lange nachher »erden die Wogen der Volksaufregung 
noch immer hochgegangen sein, so dass man Störungen des öffentlichen Friedens fort- 
während zu befürchten hatte: um daher vor allem Reibungen zwisebeu den einheimischen 
Backern und den auswärtigen Brotverkäuu ru zu verhindern, ward augeordnet, dasa an den 
Markttagen beide Theile an verschiedenen l'lätzeu ihr Brot verkaufen sollten 1 ), und nament- 
lich jede Gewalttätigkeit, weh-h die Bäcker *ich gegen die fremden Verkäufer erlauben 
würden, mit einer harten Strafe bedroht. Damit die ersteren aber auch nicht durch Liat 
den Hauptzweck des freien Marktes, billige Brotprei^e zu erzielen, zu vereiteln im Stande 
wären, war e» ihnen verboten, von den au-w artigen Verkäufern Brot zu kaufen 3 >, denn 
ohne dies Verbot wäre es ibnen noch immer ein leichtes gewesen, durch Aufkaufen de* ge- 
sammten zu Markte gebrachten Brotvorratues beim Beginn des Marktes die Bestimmung 
der Brotpreise in ihre Hand zu bekommen. Da die freien Brotmärkte nur einem uothwen- 
digt-n Bedürfniss abuelfen sollten, so beschränkte man dieselben nur auf das gewöhnliche 
Roggenbrot *|. Andere Backwaaren. Brot von feinerem Mehl und anderes Gebäck zu ver- 
kaufen, blieb auch au den Tagen, wo diese Märkte stattfanden, ausschliessliches Vorrecht 
der städtischen Bäcker. Eigentümlich ist die folgende Bestimmung der Brotmarktsord- 
nungen. Alles auf den Markt gebrachte Brot musste aui b w irklich auf demselben verkauft 
werden. Ks durfte nichts davon fortgeführt oder bis zum nächsten Markte an Ort und 
Stelle hinterlegt werden, wodurch das altbackene Brot von den Märkten ausgeschlossen 
werden und nur der V erkauf von frischem gestattet sein sollte*). 

Ebenso wie mit den freien Brotmärkten verhielt es sich auch mit den FleischtnärkteD, 
deren Ordnungen dieselben Bestimmungen für den Fleischverkauf enthalten 4 ), welche 

•) Original im lieifoitier Stadtarchiv. ») Urkk. U. $ 1 5* § S. *| Urkk. U. $ I 52 $ 2 *) Urk. 33. 
•) Urkk. 33. 58 § 3. •> t rk. 49. 



XX XVI 



so eben für die Brotmärkte angegeben sind. Solche erhielten Schweidnitz 1374 '), Breslau 
1387 1 ), und Neumarkt in demselben Jahre'). 

Bei dem steten Wachsen der Bevölkerung musste es aber mit der Zeit dahin kommen, 
dass ein solcher freier Wochenmarkt nicht mehr genügte; in diesem Falle säumte man nicht, 
einen zweiten einzurichten. Breslau erhielt den zweiten Brotmarkt von Karl IV.*), der am 
Sonntag abgehalten werden sollte. Ursprünglich sollte dieser ohne jede Beschränkung 
sein, doch sah sich der König veranlasst, am 28. Dec. 1349 an den Rath zu schreiben, dass 
er diesen zweiten Markt ganz denselben Beschränkungen unterwerfe, welche für den am 
Donnerstage stattfindenden Markt galten, und zwar geschähe dies aus Rücksicht anf die 
Stadtbäcker, weil diese bei der Gründung der Stadt bereits betheiligt gewesen wären. 
Schweidnitz, dessen erster Brotmarkt auf einen Sonntsg fiel, erhielt einen zweiten 1378*), 
der des Donnerstags abgehalten werden sollte. Für den Fleischbedarf scheint das Be- 
dürfniss nach einem zweiten Markte nicht vorhanden gewesen zu sein, da keine Urkunde 
über die Verleihung eines solchen an eine schlesische Stadt spricht. 

Gegen eine wirkliche Theuning halfen jedoch selbst diese ein oder zweimal in der 
Woche gestatteten freien Brotmärkte nichts. Trat ein solcher Nothstand ein, so wusste 
man sich keinen andern Rath, als dass man sämmtliche Vorrechte des Bäckerhandwerks 
suspendirte, so dass nun ein jeder, gleichviel ob Mitbürger oder Fremder, an allen Tagen 
in der Woche und ohne die angegebenen Beschränkungen der wöchentlichen Brotmärkte 
Brot verkaufen durfte. Diese Befugniss zur vorübergehenden Befreiung des Bäckerhand- 
werks vom sonst üblichen Zunftzwange erhielt die Stadt Breslau im Jahre 1327 4 ). Herzog 
Heinrich VI. stellte es bei dieser Verleihung ein für allemal dem Ermessen des Rathes an- 
heim, falls die städtische Bevölkerung von den Bäckern ihren Bedarf an Brot für gutes 
Geld nicht erhalten könne, den Brotverkauf freizugeben, für wie lange es ihnen gut dünken 
würde, bewogen, wie er in der Verleihungsurkunde ausdrücklich sagt, durch den landes- 
väterlichen Wunsch, dass man in seiner Stadt Breslau nicht nur essen und leben, sondern 
auch gut essen und gut leben seile. In Striegau war dem Rath nicht soviel Freiheit gege- 
ben; dort sollte, sobald die Getreidepreise so hoch steigen würden, dass der Scheffel Korn 
6 Groschen oder mehr gelten würde, jeden Tag in der Woche freier Brotmarkt sein 7 ). — 

In dem zuletzt besprochenen Falle von Gewerbefreiheit war die Befreiung aber nur eine 
vorübergebende; fielen die Ursachen fort, welche dazu Veranlassung gegeben hatten, so 
ward das alte Verhältniss sofort wieder hergestellt. Doch ist auch eine dauernde Gewerbe- 
freibeit im Mittelalter durchaus nicht unerhört Die Veranlassung zu einer solchen war 
dann ebenfalls eine allzugrosse Benachteiligung des Publikums durch den Ausschluss der 
Concurrenz. sei es, dass gradezu ein Missbrauch des Vorrechtes seitens der zum Betriebe 



«)Urk. 49. »)Urk.58. 

*| Ungcdr. Urk. des neumtrkler Stadtarchiv« SecU VII. No. 3. vcrgl. Heyne Ge.ch. t. Neumarkt 8. 61. 
«)Urk.24. »)Urk.52. •) Urk. 10. *) Urk. 62. $ 1. 




XXXVII 



eines bestimmten Gewerbes alleinberechtigten Innungsgenossen die Veranlassung war, sei 
es, dass die vor jeder Concurrenz sichernde Lage der Regsamkeit und Emsigkeit in Be- 
treibung des Handwerks solchen Abbruch that, dass die Bedürfnisse der Käufer nicht be- 
friedigt wurden. Ein Beispiel dauernder Gewerbefreiheit in Schlesien liefert der Eisen- 
handel in Striegau. Die Eisenbäudler dieser Stadt bildeten keine besondere Innung, son- 
dern gehörten mit zu der Krämerinnung; sie hatten im Jahre 1348 1 ) ein besonderes Privileg 
erhalten, wodurch ihnen zugesichert ward, dass ausser den Stadtscbiniedeu nur sie zum 
Verkauf von Stabeisen und Eisengeräthschaften aller Art berechtigt sein sollten. Ihre Zahl 
war geschlossen, weil die Zahl der Eisenkrame eine ganz bestimmte war, und es für jeden, 
der mit Eisenwaareu Handel treiben wollte, uotbwendig war, einen derselben zu erwerben ; 
daher konnte, falls sie sämmtlich besetzt waren , Niemand in die Innung der Krämer als 
Eisenkrämer aufgenommen werden. Bei dieser Monopolisirung des Eisenhandels, durch die 
man offenbar denselben zu heben hoffte, scheiut jedoch für die Bedürfnisse der Bevölkerung 
an Eiaenwaaren schlecht gesorgt gewesen zu sein; der Rath sah sich daher veranlasst, im 
Jahre 1363*) das Privileg zurück zu nehmen und zu bestimmen, dass fortan ein jeder, er sei 
Bürger oder Gast, in der Woche oder auf dem Markte Eisenwerk frei r kaufen dürfe. 
Den Eisenbändlero ward es freigestellt, ob sie eine andre Art von Kleinhandel treiben, oder 
den Eisenhandel fortsetzen wollten; wählten sie das letztere, so sollten sie zur Entschädi- 
gung für die Concurrenz, der ihr Gewerbe nun ausgesetzt war, vom Wachtdienste, den die 
Bewohner der Stadt zu leisten hatten, befreit sein und ausserdem in ihren Kramen schlafen 
dürfen, was wegeu der Feuersgefahr andern Krämern nicht gestattet war. 

Eine beständige, wenn auch beschränkte Coucurrenz mussten sich die Krämer') au 
vielen Orten von Fremden und Mitbürgern gefallen lassen. Auch ausserhalb der Märkte 
war es zu Liegnitz, Brieg und Schweidnitz Jedermann gestattet, die Waaren, mit denen die 
Krämer handelten, feil zu halten. Nur der sogenannte Handverkauf, der das Wesen des 
Kleinhandels ausmacht und der gewinnbringendste Theil desselben ist, blieb den Mitglie- 
dern der Innung vorbehalten, Andre durfteu daher die Zeuge nicht elleu-, sondern minde- 
stens viertelstückweis. Messer, Gürtel u. dergl., die sogenannten kleinen Ding nur duzend- 
weise oder in Pauken zu 10 Stück verkaufen. Von Waaren. die nach dem Gewicht ver- 
kauft zu werden pflegen, sollten sie immer nur einen Stein auf einmal ablassen, nicht mehr 
und nicht weniger, und von allem, was in Fässer verpackt wird, wie Reis, Mandelu, Feigen, 
Oel und ähnliches w ar es denen, die nicht zur Krämerinnuug gehörten, nur gestattet, jedes- 
mal ein Fass zu verkaufen. Ausnahmsweise war es nur gestattet, dass ein Bürger von 
jemand, der nicht zur Krämerinnung gehörte, eine kleinere Quantität solcher Waaren für 
die Bedürfnisse seines Haushaltes kaufte. 

Viele Klöster ferner, besonders die derBenedictiner undCistercienser pflegten zahlreiche 



>) Urk. 31. *) l'rk. 37. ») Uebet da* L'rkk. 8 und 13. 
VIII. 



XXXVIII 

Handwerke zu betreiben. Diese Sitte stammte noch aus den Zeiten her, da die Handwerker 
in Deutschland und den romanischen Ländern unfreie Leute waren. Die Bedürfnisse der 
vielen Mönche, welche in den reichen Abteien lebten, die häufig überaus glänzende Hof- 
haltung der Aebte uud die umfangreiche Landwirthschaft. welche von den Klöstern ge- 
trieb«n zu werden pflegte, machten das Halten der verschiedenartigsten Handwerker not- 
wendig. Der Plan eines ßenedictinerklosters von 82Q '), welcher zu st. Gallen aufbewahrt 
wird, lässt die Arbeitsstätten der Handwerker deutlich erkennen. Sie lagen ausserhalb der 
von der Clausur umschlossenen Gebäude mitten uuter Wirthschaftsräumen, Wohnungen 
der Knechte und Vorrathshäusern. Au jede Werkstatt achlos« sich ein Schlafkämmerchen 
an, so dass man annehmen darf, ein jedes Handwerk sei nur von einem Arbeiter betrieben 
worden. In späterer Zeit waren es die zahlreichen Conversen 2 ), welche vorzugsweise in den 
Werkstätten der Klöster als Handwerker arbeiteten, Leute, die sich um die Klöster her sam- 
melten und ohne in den Orden einzutreten, doch so viel als möglich die Vorschriften des 
klösterlichen Lebens beobachteten; doch war auch unter den Mönchen selbst mancher 
tüchtige Handwerker, gleich wie viele von ihnen als Aerzte und Baumeister rühmlichst be- 
kannt waren. Für Schlesien ist eiue directe Verleihung des Rechtes, Handwerke zu treiben, 
in einer Urkunde des Cistercienserklosters Grüssau von 1299 erhalten, worin es heilst : 

— Llbertates preterea, quibus ipse reuerendus ac deo placidus Cysterciensis ordo a 
xue sanctisaime religionis originali principio iloruit, gaudebat nunc et gaudet ab omnibus 
perturbaeionibiis ac inquietudiuibus illesas semper esse uolumus iuuiolabiliter et intactas; 
ita quidem vt diverse mechanice artes : frabrilis (!), pistorina, textorina, sutorina uidelicet et 
sartoritia in omnibus atque singulis suis officitiis eiusdem nostre fundacionis in ibi ad hoc 
deputatis seu construetis licite ac inperturbate omne per ewuin exerceantur *). 

Diese Klosterhandwerker machten den zünftigen Handwerkern der Städte oft eine sehr 
empfindliche Concarrenz, da sie nicht allein für die Bedürfnisse des Klosters, sondern auch 
zum Verkauf zu arbeiten pflegten. Höchst ldirreich ist in dieser Beziehung eine Urkunde 
des srhlesischen Klosters Ueinrichau vom 6. September 1293 *), welche berichtet: die Bür- 
ger von Müustorberg hätten sich über das benachbarte Kloster Heinrichau beim Herzog 
Boleslaw von Fürstenberg beschwert, dessen reger Handwerksbetrieb ihnen wesentlichen 
Schaden zufüge. Der Abt zu Heinrichau dagegen habe sich auf die besonderen Vorrechte 
seines Ordens berufen, dessen Klöster überall in der Christenheit Handwerker hielten. Dieser 
Streit sei nun dahin entschieden worden, dass mit Ausnahme der Tuchmacherei , welche 
einigen Beschränkungen unterworfen war, und des Tuchausschnittes im Kloster alle Hand- 

'l liautiss des Klosters st. Gallen IS1-1 hcraiisgcgcljcu von Kelter. '■') Vergl. Uu fangt* 5. v, Coiiversi. 

3 ) l'ngcdr. t'rk. tlrr giüsgauer CiMercienscr (No. 2'1) im »chlcsischen I'rownf.ialarchiv, uicht zn verwechseln 
mit der bc. de l.udrwig Kelit). Mamigrript VI. b. 5. S. 377 gedruckte» und von Heyns Gesch. des Biüthums Breslau 
L S. Ss34. Anm. 4 citirten UrsMüds von demselben Jahre. 

+) Gedr. bei Stemel lihf r fmidaiionis uionuaterii in Hciiirirhow !S. 18C, darüber llevnc Geich, des Bituhmn» 1. 
S 94G. f. 



Digitized by Google 



XXXIX 



werk« getrieben «erden konnten und zwar sollten dieselben nicht allein für die Bedürfnisse 
des Klosters, sondern auch zum Verkauf arbeiten dürfeu: 

— artes mechanice omues et singule ad omneui interiorum et exteriornm utilitatem et 

vsum intra septa monaaterii debent esse et libere exereeri. 

Nun versteht man erst, welche Bedeutung es hatte, wenn die Klöster au einzelnen 
Orten Verkaufslokale erwarben, in denen Handwerksfabrikate feil gehalten wurden, oder 
wenn die städtischen Handwerker und Kaufleute festsetzten, keiner von ihnen solle in seinen 
Läden „Pfaffengut hantiren" 1 ). 

Auch die Nonnen machten den städtischen Handwerkern bisweilen Concurrenz, und 
zwar durch ihrer eignen Hände Arbeit. Sie spannen Wolle und Hessen diese durch die 
Tuchweber zu Tuch verarbeiten, welches sie dann verkauften. Zu Breslau erhieltet! die 
Beginnen das Kedn hierzu ausdrücklich im Jahre 1 310 2 ), doch durften sie nur weisses und 
graues Tuch weben lassen und in ganzen -Stücken verkaufen. 

So fehlte es den zünftigen Handwerkern nicht an jeder Concurrenz. Andrerseits aber 
waren die Beschränkungen, welche der Zunftzwang zur Folge hatte, sehr gross. Fand nicht 
eins der angegebenen Ausnahmeverhältuisse statt, so waren nur die zünftigen Meister zum 
selbständigen Betriebe des Handwerks befugt, wie schon angedeutet worden ist, aber auch 
zwischen verwandten Handwerken und solchen, die sich in die Anfertigung eines und des- 
selben Artikels theilten, w aren die Arbeitsgebiete mit unglaublicher Peinlichkeit abgegrenzt. 
Die Riemer durften nicht das anfertigen, was die Sattler machten 3 ). Ein Schmied oder 
Schlosser durfte kein Messer oder messerartiges Instrument zum Verkauf anfertigen, da 
dies die Arbeit der Messerschmiede war"*). Mit grösster Genauigkeit ward festgestellt, was 
Schuhflirkerarbeit und was Schuhmacherarbeit sein sollte, obgleich beide Handwerke an 
den meisten Orten, wie in Breslau, Schweidnitz und Striegau ein und derselben Innung an- 
gehörten. Eine Sohle von neuem Leder an einen alten Stiefel zu nähen, durfte sich kein 
Schuhflicker erlauben *), denn das war nicht mehr Flickarbeit und deshalb nur den Schu- 
stern gestattet, und die Flicke, welche die Schuhflicker auf das Oberleder setzten, mussten 
mindestens zwei Finger breit von einander entfernt sein 6 ). Zu Breslau war auch die Zahl 
der Schuhflicker auf 20 beschränkt T ), und ausser der Erntezeit durften sie nur an den Markt- 
tagen altes ausgebessertes Schuhwerk feil halten"}. Auch sollten sie nur einen Gesellen 
und einen Lehrling halten, während die Schuster zwei Gesellen und einen Lehrling") be- 
schäftigen durften. In die Tuchmachcrei theilten sich die Garnzieher und Tuchweber. Die 
erstereu spanneu mittelst der Ilandspuhle die wollenen Fäden, aus welchem die letzteren 
dann das Tuch auf ihren Webstühlen bereiteten, kein Weber aber durfte sich das zu ver- 
webende Gespinnst selbst fertigen, und kein Garnzieher durfte auf dem Webstuhl arbeiten. 



«) Uik. 34. § 5. ») Urk. 5. S. 7. ») Urk. 80. § 21. ♦) Urk. 44. § 10. 

»)Urk.4ü. §S. «j Urk. 40. § 8. *j Urk. 3. § 1. ») Urk. 3 § 2-3. ») Urk. 3. § 5. 



I 



XL 

Zur Arbeit der letzteren gehörte ausser dem Wollspinnen auch das Einkaufen, Reinigen 
und Sortireu der Wolle; dem entsprechend ward auch eine Theilung der Arbeit unter ihnen 
üblich, so dass ein Theil der Garnzieber das Zubereiten, der andre die Verarbeitung der 
Wolle zu besorgen pflegte, zu Breslau aberdurfte kein Garnzieber beides treiben oder ohne 
weiteres von einem zum andern übergehen, vielmehr mussten am Anfange eines jeden Jah- 
res sämmtlicbe Innlingsgenossen erklären, womit sie sich während desselben beschäftigen 
wollten, mit Zubereitung der Wolle oder dem Verspinnen derselben, und keiner war befugt, 
vor Ablauf deser Zeit die Beschäftigung zu wechseln '). Den Tuchwebern war es hinge- 
gen nicht gestattet, das von ihnen gefertigte Tuch nach der Elle zu verkaufen, da dies, wie 
bereits angegeben, ein Vorrecht der Kaulleute war; doch suchten die Weber überall das 
Recht zum Auaschnitte des Tuches zu erlangen. In Breslau wurde es daher bereits im Jahre 
1305 •) nöthig, für den Ausschnitt aller Arten einheimischer und ausländischer Tücher 
durch andre als die Inhaber von Tiichkammern im Kaufhause bestimmte Geldstrafen festzu- 
setzen, welche im wesentlichen noch 1360 in Kraft waren"). Zu Neumarkt waren die Weber 
mit den G*wandschneidern bereits 1347 in Streit verwickelt und erreichten soviel, dass sie 
sechs Personen zusammen ein Stück Tuch verkaufen durften 4 ), dies war ausserordent- 
lich viel, da die breslauer Weber 4 ) nur dreien und die Reicheubacher *) nur fünfen ein 
grosses Stück verkaufen durften, auch ward ihnen gestattet, für die Kleidung ihrer Familie 
für den Sommer und für den Winter je ein Stück gefertigtes Tuch zu verschneiden, und 
falls davon etwas übrig bliebe, diesen Rest zu verkaufen. Andres Tuch unter dem ganzen 
Stück zu verkaufen, war ihnen streng verboten 7 ). 

Dies Verbot ward noch ausdrücklich von König Karl IV. im Jahre 1351 wiederholt*). 
Erst von seinem Sohne, dem Könige Wenzel, erhielten die Weber zu Neumarkt das Recht, 
Tuch nach der Elle zu verkaufen, gleich wie die Breslauer. Vorläufig geschah diese Ver- 
leihung 1394 *) nur auf drei Jahre. 1396 aber für immer. Doch durften die Weber nur sol- 
ches Tuch schneiden, das sie selbst gefertigt hatten. Zu Reichenbach erlangten die Weber 
im Jahre 1367 l ") den Gewandausschnitt Sie erschienen vor dem Herzog Boleslaw von 
Schweidnitz, ihrem Landesfürsten, und boten ihm eine Summe Geld, wenn er ihnen den 
Ausschnitt des Tuches gestatten wolle. Der Herzog wandte sich an die Kaufleute zu 
Reichenbach und suchte sie zuerst im Guten zu bewegen, in die Verleihung des Gewand- 
schnittes, der bisher ihr alleiniges Vorrecht gewesen war, an die Weber zu willigen; allein 
die Kaufleute weigerten sich auf das Entschiedenste, indem sie eine Urkunde producirten, 
wodurch ihnen der Gewandausschnitt ohne alle Concurrenz für ewige Zeiten verheben wor- 
den war. Da zerriss Boleslaw das ihm vorgelegte Pergament der Kaufleute vor deren 
Augen, und die Weber durften von nun an gleich den Kaufleuten das Tuch nach der EüV 



i) Urk. 74. 15. § 4. *)Urk.4. ») Urk. 34. § 19. «)Urk. IS- § I. ») Urk. 34 § 2a «) Urk. 42. § 4. 
») Urk. 18. § 2. ») Urk. 26. ») Urk. C5. >°) Urk. 41. 



Digitized by Google 



XIJ 



verkaufen. Bald darauf starb er 1 ), und seine Gemahlin folgte ihm in der Regierung. Vor 
dieser erschienen, als sie mit Mannen und Städten der FürstenthQmer Schweidnitz und Jauer 
eine Tagfahrt auf dem Schlosse zu Schweidnitz hielt, am 28. Febr. 1369 2 ) die reichen- 
bacher Kaufleute und klagten ihr, welche Vergewaltigung ihnen widerfahren sei. indem sie 
behaupteten, dass seit Gründung der Stadt sie als Inhaber der Tuchkammern allein das 
Recht zum Gewandausscbnitt gehabt hätten und auch im Besitze einer Urkunde über dieses 
Recht gewesen wären, die ihnen Herzog Boleslaw mit eigeuer Hand zerrissen hätte. Da sie 
die Richtigkeit dieser Behauptungen durch das Zeugnis« der Rathmanneu aus drei verschie- 
denen Jahren vollgültig bewiesen, so stellte die Herzogin sie in dem alleinigen Rechte des« 
Gewandausscbnittea her und schaffte den Gewandausschnitt der Weber als unrechtmässig 
wieder ab. Doch noch während der Regierung derselben Fürstin erwarben die Weber den 
Gewandausschnitt aufs neue 9 ); endgiltig ward diese Angelegenheit aber erst 1399 4 ) geordnet. 

Aber auch unter den Handwerks- und Innuugsgenossen selbst herrschte keineswegs 
eine vollkommen freie Concurrenz: vielmehr gewinnt es den Anschein, als habe man ein 
möglichst gleiches Verdienst aller Genüssen und damit eine möglichst gleich günstige ma- 
terielle Lage derselben angestrebt; wenigstens bezwecken dies folgende Bestimmungen: 
Niemand sollte mehr als zwei Gesellen und einen Lehrling halten*). Die Tuchmacher 
durften nur vier Personen mit dem Kämmen der Wolle beschäftigen"). Niemand durfte 
über den festgesetzten Arbeitslohn geben 7 ) und von einem Lehrling mehr oder weniger für 
dessen Ausbildung nehmen, als das ortsübliche Lehrgeld betrug"). Die Weber durften 
höchstens auf zwei Webstühlen weben lassen, und kein Mälzer sollte mehr als ein Malz- 
haus haben. Auch das Verkaufen an andern als den gewöhnlichen Verkaufsstätten, z. B. 
an den Kircbthüren war verboten *), ebenso wie das Hausiren 1 °). Auch der Einkauf der 
Rohstofle war manchen Beschränkungen unterworfen. Die Kürschner durften nicht über 
eine bestimmte Anzahl Pelze kaufen 1 '). Die Schuster sollten beim Ledereinkauf keine Ge- 
sellschaft bilden, sondern jeder Einzelne sollte für sich allein sieb seinen Bedarf anschaffen. 
Beim Einkauf der Wolle sollten nicht mehr als vier gemeinschaftlich eine Partie Wolle 
kaufen'*). 

«) den 28. Juli 1368. *) Urk. 41. ») Urk. 42. «) Urk. 73. ») Urk. 67. § 20. *) Urk. 38. § 2. 

T) Urkk. 35. § 4. 83. § 3. •) Urkk. 55. § 2. 81. § 20. ») Urk. 13. § 3. »<>) Urk. 32. § 17. ») 79 § 1 - S. 

«*) Urk. 32. § 12. 40. § 3. 55. § 2. 



XU1 



vn. 

Di« Gewerbepolizei und ihre Handhabung. 

Gewerbepolizei des Mittelaltere richtete »ich vor allem auf die Ueberwachung der 
Handwerksarbeit und ihres Vertriebes: hier sollt« die allergrösste Reeiii tat herrschen. 
Daher ward jeder Betrügerei auf das eifrigste nachgespürt und der Schuldigbefundene hart 
bestraft. Zuerst war es der Handel mit falscher Waarc, auf den die Gewerbepolizei 
ihre Aufmerksamkeit richtete; dazu rechnete man, wenn jemand Glas für Edelsteine ver- 
kaufte, unedle Metalle für Gold und Silber, Wollarbeiten für Seide- u. a ähnliches. Das 
Mittelalter, welches in derlei Nachahmungen nicht ungeübt war, hatte dafür einen eigenen 
Kunstausdruck: contrefait (nachgemacht), der durch seine Abstammung zugleich erken- 
nen )ä*st. welches Volk den andern auf diesem Gebiete der Unredlichkeit und des Schwin- 
dels die Wege gewiesen hat: doch erlangte der wälsche Gast auch bei uns als kunterfei 
frühzeitig Bürgerrecht: dass er auch in Schlesien eingekehrt war, beweist sein Vorkommen 
in einer der ältesten Handwerksordnuugen diese* Landes ' ). Eine andre Betrügerei, der die 
Gewerbepolizei zu steuern suchte, bestand in einer Fälschung des Fabrikzeichens. Die mei- 
sten Handwerkserzeugnisse wurden nämlich bereits im Mittelalter mit einem eigentümlichen 
Zeichen versehen, an dem der Verfertiger, oft auch der Ort der Anfertigung zu erkennen 
war. Die Tuchmacher stickten wie noch heut ein solches Zeichen in die von ihnen gefer- 
tigten Tücher 1 ), die Goldschmiede setzten ein solches auf jedes von ihnen gefertigte Stück 
Arbeit neben daB Zeichen der Stadt, wo sie lebten 3 ); auch die Messerschmiede bedienten 
sich eines Zeichens, das sie auf ihre Messer schlugen 4 ). Dadurch wurde der Käufer, wenn 
er bei einer später sich herausstellenden Fehlerhaftigkeit gegen seinen Verkäufer klagbar 
werden wollte, in den Stand gesetzt, zu beweisen, dass dieser und kein andrer ihm die fehler- 
hafte Waarc verkauft habe. Natürlich durfte daher niemand das Zeichen eines andern auf 
seiner Arbeit anbringen. Die Fälschung, welche mit den Fabrikzeichen getrieben ward, be- 
stand nun darin, dass man schichte Waare mit dem Zeichen eines durch die Vorzüglich- 
keit seiner Arbeit bekaunten Producenten oder dem eines Ortes versah, dessen Erzeugnisse 
sich durch besondere Güte auszeichneten*). So waren von den feinen flandrischen Tü- 
chi-rn, die auf den schlesischen Märkten eineu starken Absatz fanden, die von Yperu und 
Kourtrai weniger gut als die in Brügge und Mecheln gemachten, weshalb auch der unbe- 
fugte Ausschnitt der letzteren mit einer höheren Strafe bedroht war 6 ). Indem man nun 
das Zeichen, welches in Flandern auf das Tuch gesetzt worden war, durch das einer worth- 

») l'rk. 74. 12 $>l.*) Urkunde 12. $ .16. ») Ulk. 4fi. 

«) Veter Mrrfcennw der inesscranied hat jjrkoiift wedir beyde »«« slini .loh. Budaoin vnd err. kindern d»* 
Cicifhifl mit drr tyliii« vf incsM-r riu slan aUn. dat daz rzeirhiti nyinaud hingern gal hryde myt wys noch mit 
«vn vtr n... Ii dem K li. h (Nudus Uurencius f. IM z. J. 1309). *) Urk. 34. § 9. •) Ork. 34. § 19. 



Digitized by Google 



XL11I 



volleren Sorte ersetzte und jenen dann als solche verkaufte, überv ortheilte man die Käufer, 
die man für eine geringere Waare einen höheren Preis zahlen liess'). Die Möglichkeit, 
gegen den Verkäufer fehlerhafter Waare klagbar zu werden, suchte man auch dadurch zu 
erschweren, dass man mehr als ein Zeichen im Gebrauche hatte*). 

Demnächst war es die sogenannte Wandetbarkeit 3 ) der Haudwerkserzeugnisse. 
aufweiche die Gewerbepolizei ihr Augenmerk richtete. Für wandelbar, (d.h. hier einfach 
fehlerhaft) galt jedes Stück Arbeit, das nach dem Handwerksgebrauch uud den Bestimmun- 
gen der Gewerbeordnungen nicht probemässig war. Die Mängel, welche dies bewirkten, 
konnten eins Theils in der Unbrauchbarkeit der verarbeiteten Rohstofle beruhen. Für wan- 
delbar galt daher Schuhwerk, das aus Leder bereitet war. welches noch nicht fertig gegerbt 
worden war 4 ), und Tuch, das aus zweimal gefärbter Wolle *) geweht war und daher keine 
Dauerhaftigkeit hatte, weil das Garn durch das zweimalige Färben verbrannt war. ferner 
Kleidungsstücke, zu deren Uuterfutter der Stoff von alteu Kleidern genommen war*). An- 
dern Theils konnten die Fehler in der leichtsinnigen und schlechten Arbeit selbst be- 
stehen 7 1. Um solche fehlerhafte Handwerkserzengniase aufzufinden, hatten die geschv. or- 
neu Innuugsmeister das Recht, in allen Werkstätten uud Läden der Innuugsgenossen die 
Arbeit zu prüfen *), wobei sie der Stadtdieuer begleitete"/, und niemand durfte sich bei 
schw erer Strafe ihrem Nachsuchen widersetzen Fanden sie nun ein Stück Arbeit, das nach 
ihrem sachverständigen Dafürhalten unbrauchbar war. so liessen sie es durch den sie be- 
gleitenden Stadtdiener sofort dem Verfertiger abnehmen und verklagten denselben vordem 
Käthe Bestätigte es sich sodann, dass er fehlerhafte Waare angefertigt hatte, so wurde 
diese verbrauut und er selbst in eine Geldstrafe verurtheilt. die zwischen dem Rath und 
dem Handwerke, welchem er angehörte, getheilt ward '"). Diese TJeberwachung de- <Je- 
werbebetriebs war für das Publikum im hohen Grade wohlthätig und auch dem Handwerk 
selbst nur vorteilhaft, da sie dem Einreiben der Unsolidität auf das nachdrücklichste ent- 
gegenarbeitete. Sie konnte auch nur durch Haudwerk^geiiossen ausgeübt werden, da nur 
diese im Staude waren, mit Sicherheit zu beurtheileu . ob die ihneu vorgelegte Arbeit pro- 
bemässig sei oder nicht. Auch ist es ein schönes Zeugnis- für die führe der mittelalterlichen 
Handwerker, dass sie die Gewerbepolizei mit solcher Strenge und Knt&chiedenhtit unter 
sich zu handhaben wuseten. 



t) Urk. 34. § «J. >) Urk.lt. } 88. «> Urk. 1*. $ .s ui,d 26. 55. $ 4- «I Urk. 17. § 1 *i Urk. 12. § 3 — 4. 
«) Urk. 2S. § 5 und 7. l rkk. 17. § 2. 75 § 3 und 4. SO § 12 und 15. Hl. § II und 14. 
») Urkk. 23. § 5. 35. § 18. 43. § 5. 56. § 2 und 8. 62. $ 5. •) Urk. 55 § 4 

"■") [Hca lehrt folgende Signatur: Su!> anno doinini in" cec" jxvj n »ecu 1 » iVsl'iin pi-nllieeoste!» Petrus Tlundrici 
curnifex vitulum niortuuiu apporlauit miu inaccello mlnii illurn »endrrc et vMjfructum (!) consuctuin »ibi iuxta »<>- 
Wtain ohseruaneiain nprris i-arnificum V Mirpan et iuraii fx tunc caruificuiu couperarii hoc nrphas pricipieutes cum 
«Iiis complieibus operis ad meusain consulatus nobis consiilibua ad nianifeslacioiieni reraui pt-rduxrrunr, uni ex 
tunc l'ctrus Thcodrici ciuitati 6 ninrca* grossnrum pro cnienda crogauil, proul ' Xü r.io poatuliicinni* i-xigebtA 
(Kudus Laurentius f. 103.) 



XL1V 



Die Gewerbepolizei controllirte ferner auch die Waagen, Maasse und Gewichte, welche 
gleich wie heut der Aicbung unterlagen '). 

Neben dieser auf das rein Technische der Handwerke gerichteten Thätigkeit wandte 
die Gewerbepolizei auch der Feier der Sonn- und Festtage ihre Aufmerksamkeit zu, die be 
dem kirchlichen Sinne des Mittelalters viel gewissenhafter beobachtet ward als beut zu 
Tage. In keiner Werkstatt durfte des Sonntags gearbeitet werden, und zwar galt dies Ver- 
bot für die Zeit von Mitternacht zu Mitternacht, also für volle 24 Stunden; diese Zeit hiess 
Bannfeier, weil es während derselben bei Strafe geboten war zu feiern* 1 ). Auch an den 
Sonnabenden musste die Arbeit mit dem Eintritte der Dunkelheit eingestellt werden oder 
beim Läuten der Versperglocke a ). An den Oater-, Pfingst- und Weibnachtstagen und am 
Frohnleichnamstage sollte ebenfalls alle Arbeit ruhen, desgl. an den Marientagen und an 
dem Zwölf boten- (Apostel) Tage, wie das Volk den Tag der Aposteltheilung (15. Juli) 
nannte*). Auch an den Vigilien*) aller dieser Tage durfte gleich wie an den Sonnabenden 
bei Licht nicht mehr gearbeitet werden. Die Verkaufslokale dagegen sollten nur während 
der Hocbmesse geschlossen sein, war diese vorüber, so durfte man selbst an den höchsten 
Festtagen feil haben *). 



l>i cht Mitglieder der Innungen wareu die Lehrlinge und Gesellen, die sogenannten Knechte 
(serui, famuli). 

Die Lehrlinge (lerknechte) pllegte man zuerst 14 Tage auf Probe zu nehmen und 
erst dann den eigentlichen Lehrvertrag mit ihnen zu schliessen 7 ). Die Lehrzeit schwankte 
zwischen zwei bis vier Jahren"). Das Lehrgeld * beim ein bis zwei Mark betragen zu 
haben *). Doch musste auch für einen jeden Lehrling der Innung etwas entrichtet werden I0 ). 
Die Zahlung der Lehrgelder pflegte jedoch erst nach Ablauf der Lehrzeit zu erfolgen, und 
deshalb war es üblich, dass der Meister sich durch Bürgen Sicherheit bestellen Hess. Von 
diesem Vertrage konnte jeder Theil einseitig zurücktreten „durch redeliche Sache", 
worunter wohl Gründe geineint sind, über deren Triftigkeit die Innung in den einzelneu 
Fällen zu entscheiden hatte; also z. B. seitens des Meisters die unverschuldete Unmöglicb- 

1) Urkk. 12. § 22. 77. 84. § 12. ») Ulk. 16. ») Urkk. 12. § 24. «) Urkk. 77 und 81. § 3 und 4- 83. § 4. 

») Trkk. 23. § 19. 44. § 5. •} l'rk 81. § 3 und 4. *) L'rk. 81. § 18. »» L>k. 12. § 10. 28. § 12. u. Anm. 15. 

*) t T rkk. 55. § 2. 82 § 3. 50. § 4. «°) frkk. 12. § 10. 67. § 7. 81. § 18. 82. § 3. 83. § 24. 



VIII. 



Die Stellung der Lehrlinge und Oesellen. 




Digitized by Google 



XLV 



keit, etwa wegen Kränklichkeit, das Handwerk weiter zu betreiben und daher auch Fort- 
fall der Möglichkeit, einen Lehrling auszubilden; seitens des Lehrlings, dauernde Verhin- 
derung an der Arbeit sob demselben Grunde; auch der Tod des Meisters befreite den Lehr- 
ling. Trat nun einer der Umstände ein , durch welche das Lehrverhiltniss vor der Zeit ge- 
löst ward, so war es für die zu entrichtende Quote des Lehrgeldes von Wichtigkeit, wie 
lange dasselbe gewährt hatte. Hatte der Lehrling länger als ein Jahr gelernt, (wobei zwei 
Jahre als die Dauer der ganzen Lehrzeit angenommen wird) so musste unter allen Umstän- 
den die ganze als Lehrgeld verabredete Summe gezahlt werden. War er dagegen kürzere 
Zeit als ein Jahr bei dem Meister gewesen . so zahlt« er oder seine Eltern nur den der ver- 
flossenen Lehrzeit entsprechenden Theil. Wer vor der Zeit ohne rechte Ursache seinem 
Meister aus der Lehre lief, den durfte kein andrer Meister desselben Handwerkes in die 
Lehre nehmen. Ebenso sollte keiner einem ehemaligen Lehrling, der das Lehrgeld noch 
nicht entrichtet hatte, als Gesellen Arbeit geben 1 )- Brach der Meister den Lebrvertrag, 
gleichviel ob im ersten oder zweiten Jahre, so ging er jedes Anspruches auf das Lehrgeld 
oder einen Theil desselben verlustig, und der Lehrling konnte ungehindert bei einem andern 
Meister desselben Handwerkes weiter lernen. War der Lehrvertrag ans irgend einem der 
angegebenen Gründe vor der Zeit aufgelöst worden, so durfte der Meister nichts desto we- 
niger keinen andern Lehrling annehmen, bevor nicht die Zeit verstrichen war, welche das 
Lehrverhältniss ursprünglich dauern sollte -). Auch scheint es bei den meisten Hand- 
werken nicht gestattet gewesen zu sein, zu gleicher Zeit mehr als einen Lehrling zu hal- 
ten*). Die Lehrlinge einzelner Handwerke zahlten aber nicht nur kein Lehrgeld, sondern 
bekamen auch sofort Lohn, der mit jedem Jahre stieg, wie dies die beiden folgenden Lebr- 
verträge vom Jahre 1364 erkennen lassen, die einzigen, welche aus so früher Zeit sich 
fanden : 

Jocob SloBser hat globit meyster Gunther, deine mwerer czu dinen dry iar, czu sente 
Michils tag anezuhebin, vnde dorumme bo sal im Gunther gebin y den zomer acht grosse di 
woche vnd den ersten winter y di woche czwene grosse, den andern winter drye vnde den 
virden vire. Wenne ouch Jocob di drye lereiar vsgedinit, wil her denne alhi eten, so sal 
her Günthern libir sten, denne eyme andern meystern vmme ein sulch Ion, alz her vordinen 
msg. vnde dea hot sich ouch Jocob vorlobit by synen trüen. 

Michil Irregang hat sich vorlobit by synen truen, ouch czu dynen meyster Gunther 
mwerer vir zomer, vf ostern an czuheben, vnde dorumme so sal im Gunther geben czu lone 
y di woche den ersten zomer 5 grosse, den andern 6 grosse, den dritten 7 grosse vnd den 
virden 8 grosse, vnde wenne her im di vir lereiar vsgedinit, so sal her im ouch über sten 
denne eyme andern meyster vmme ein sulch Ion, daz her vordinen mag 4 ). 

Nur wenig ist über die Verhältnisse der Gesellen erhalten. Dass sie das Felleisen auf 



•) Urk. 28. § 12. ») Urk. 67. § 21. ») Urk. 81. § 20. *) Nu.l.is Laurentius f. 7 1. und 71»«. 
VIII. t 



XLVI 



«lern Rücken Arbeit suchend von Ort zu Ort zogeu. dürfte bei der allgemeinen Wanderlust 
des Mittelalters vorausgesetzt werden, wenn es auch nicht ausdrücklich überliefert wäre '). 
Viele von ihnen waren aber auch verheirathet und dadurch zu einein sesshafteren Leben 
genöthigt 2 ). Dass Gesellenstrike im Mittelalter uichts unerhörtes waren, zeigt die Urkunde 
neun, doch erfahren wir nichts über die Veranlassung der Arbeitseinstellung und den wei- 
teren Verlauf der Sache. Die Nachrichten über die Arbeitslöhne sind bei aller Dürftigkeit 
sehr widersprechend und kaum mit einander zu vereinbaren . denn während ein Maurer- 
lehrling im Sommer wöchentlich bis zu acht Groschen verdiente 1 ), wird als höchster 
Wochenlohn eines Schneider- und Täschnergesellen ein Groschen augegeben. Nun wird 
man zugeben müssen, dass davon unmöglich eiu Mensch, geschweige denn eine Familie 
leben konnte, wenn man bedenkt, dass 6 Groschen noch kein allzuhoher Preis für den 
Scheffel Getreide war 4 ): der Widerspruch in diesen Angaben läast sich daher nur dadurch 
lösen, dass man annimmt, in den beiden zuletzt genannten Fällen seien die Gesellen noch 
ausserdem mit Wohnung und Kost im Hause der Meister versehen worden, was ja auch 
bis in die neuste Zeit bei vielen Handwerken die Regel war. Uebrigena scheint kein Ueber- 
tluss an Arbeitskräften vorhanden gewesen zu sein, wie die Bestimmung der Lehrverträge 
zeigt, dass die Lehrlinge, falls sie nach vollendeter Lehrzeit in derselben Stadt als Gesellen 
arbeiten würden, ihren früheren Lehrherren vor jedem andern Meister den Vorzug geben 
sollten. Auch das Verbot, einander die Gesellen nicht wegzulocken, deutet auf diesen Man- 
gel an Arbeitskräften hin 5 ). Demnach konnte die Anzahl der Gesellen, welche die einzel- 
nen Meister beschäftigten keine grosse sein; manche Handwerke normirten dieselbe sogar, 
— aus welchem Grunde ist oben angegeben worden 6 ) — indem sie neben einem Lehrling 
nur zwei Gesellen zu halten erlaubten T ). 

Ueber Lehrlinge und Gesellen stand den Innungen eine Disciplinargewalt zu. Sie soll- 
ten häuslich leben und steh nicht des Nachts in Schenken und schlechten Häusern umher- 
treiben, sondern vor dem Läuten der Abendglocke zu Hause sein; Glücksspiele waren ihnen 
verboten, ebenso war es ihnen untersagt, am Montag zu feiern. Auch ihr eheliches Leben 
war der Controlle unterw orfeu. Ein Gesell, der von seinem Meister in Unfrieden geschie- 
den war. sollte binnen Jahresfrist von keinem andern Arbeit erhalten, und wer die Arbeit 
bei einem Meister aufgab, ehe er die auf seinen Arbeitslohn empfangenen Vorschüsse ab- 
gearbeitet hatte, sollte von keinem andern beschäftigt werden. Für alle Zeiten aber verlor 
der seine Arbeit, welcher *ich gegen einen der Meister eine Veruntreuung der ihm anver- 
trauten Rohstoffe hatte zu Schulden kommen lassen. 



') Urk. 35. § 9. «) Urk. 67. § 17. »J Vergl. die beiden Lehrvertrlgo. «) Vergl. S. XXXVI. der Kinleituug. 
») Urkk U. § 3. GO. § 10. 67. § 12. 80. § 4. «) S. XU. *) Urk. »1. § 20. vgl. auch Urk. 3. § «. 



Digitized by Google 



XLV11 



IX. 

Die Innung als fromme Brüderschaft. 

Zu den eigenthümlicheo Erscheinungen des Mittelalteragehören die sogenannten frommen 
Brüderschaften, Vereine von Henkern und Laien, welche dem religiösen Bedürfnisse der 
Zeit entsprechend vorzüglich religiöse Zwecke verfolgten. Die Anfänge dieser Genossen- 
schaften knüpft Wilda, welcher dem höchst anziehenden Gegenstaude ein Buch gewidmet 
hat 1 ), au altheidnische Religionoge bräucbe der germanischen Stämme, welche wie so man- 
ches andere aus dem ureignen Volksleben unsrer Vorfahren entsprungene den Geist der 
neuen Religion in sich aufnahmen, um dann als christliche Einrichtungen , die zugleich den 
Wünschen und dem Charakter des Volkes entsprachen, bis in die spätesten Zeiten fort- 
zubestehen. Solche Brüderschaften begegnen unter den verschiedenartigsten Bezeichnun- 
gen und mit sehr abweichenden Verfassungen bis zur Reformation der Kirche in allen 
Läudern des Christenthums in grosser Anzahl, und immer ist der ursprüngliche Zweck, um 
desseutwillen sie gestiftet sind, die Sorge für das Seelenheil ihrer Mitglieder. Deshalb be- 
schäftigten sie sich vornehmlich mit dem, was nach der Lehre der Kirch« diesem Zwecke 
diente. Die Brüder verpflichteten sich zu Gebeten für einander, liessen Seelenmessen für 
die Verstorbenen lesen, unterhielten Kerzen auf den Altären der Kirchen, stifteten selbst 
Altäre und besoldeten für den Dienst an denselben besondere Geistliche, erbauten Capellen, 
ja sogar Kirchen. Auch au Werken der Barmherzigkeit liessen sie es nicht fehlen: Sie 
speisten und kleideten die Armen, pflegten die Kranken, gründeten Spitäler und sorgten so 
auf die mannigfaltigste Weise für die leidende Menschheit. Jede Brüderschaft hielt be- 
stimmte nach gewissen Zwischenräumen wiederkehrende Versammlungen , bei denen man 
sich zu einem gemeinschaftlichen Mahle vereinigte und durch religiöse Gesänge erbaute. 
Eine Art dieser Gilden, welche im 14. und 15. Jahrhundert eine ausserordentlich weite Ver- 
breitung fand und auch in schlesischen Städten begegnet, der Kalaud, hatte den Namen 
daher, dass die Mitglieder sich an den ersten der Monate i den Kalcnden) zu versammeln 
pflegten. Ein schöner Brauch dieser Brüderschaften war es auch, dass sie für das Begräbnis« 
der verstorbenen Brüder zu sorgen pflegten: Die Brüderschaft geleitete den Todten, Brü- 
der trugen seinen Sarg und saugen an seinem Grabe. 

Es versteht sich von selbst, da« auch einzelne Handwerker in diese Brüderschaften 
traten, häufig aber waren es die Innungen als solche, welche diu Sorge für die religiösen 
Bedürfnisse ihrer Mitglieder sich angelegen sein liessen. Dies geschah auf verschiedene 
Weise; entweder indem die ganze Innung Aufnahme in eine bereits bestehende derartige 
Einrichtung fand, oder indem die Handwerksiuuung selbst eine religiöse Genoasenschaft 
bildete. Spuren dieses letzteren Verhältnisses lassen nun die meisten der schlesischeu 
Handwerksordnuügen erkennen. So nennt sich die Innung selbst bisweilen Brüder- 

•) Wilda, das Gildenwe*rn im Mittelalter, Halle 1331. 

r» 



\ 



XLVH1 

schaft 1 ) und die Genossen werden Mitbrüder*) genannt. Bei der Aufnahme in die Innun- 
gen ist neben dem eigentlichen Eintrittsgelds ein bestimmtes Mass Wachs zu entrichten, 
damit sie ihre Kerzen Gotte zu Lobe und Ehre sollen bessern und zieren'). Dieselbe Ver- 
wendung fand auch dasjenige Wachs, welches als Strafe für leichtere Uebertretuogen der 
Handwerksordnungen entrichtet werden musste, und das den Inuungen ganz zu gute kam, 
während von den Strafgeldern auch der Rath einen Theil erhielt 4 ). Diese Kerzen wurden 
nicht nur zum Schmuck der Altire in den Kirchen verwendet, sondern auch bei der grossen 
Frohnleichnamsprocessiou von den Innungsmitgliedern getragen 6 ). Starb ein Handwerker 
oder ein Mitglied seiner Familie, so musste sich jeder Innuogsgenosse an der Todtenfeier 
und Beerdigung betheiligen, oder im Fall«? der Behinderung seine Ehefrau an serner Stelle 
schicken*) Einmal geschieht auch einer Kapelle, die einer Innung gehört, Erwähnung 7 ). 
So war die Innung also oft zugleich eine fromme Brüderschaft, wenn sie auch die Zwecke 
einer solchen nicht so energisch und mit so vielen Mitteln verfolgen konnte, als dies in den 
rein religiösen Genossenschaften der Fall war. 



X. 

Die militärische Seite der Innungen. 

Tju der so eben geschilderten religiösen Seite des Innungswesens steht in einem scharfen 
Gegensatze die militärische, welche auch den scblesischen Innungen nicht fehlte, wenn 
gleich ihre Spuren in den Ilandwerksordnungen nur äusserst dürftig sind. Gleichwie neben 
dem eigentlichen Eintrittsgelde, welches jeder bei seinem Eintritt in eine Innung zu bezah- 
len hatte, ein Beitrag zur Förderung der religiösen Zwecke der Innungen entrichtet ward, 
musste auch oft noch eine Beisteuer (1 Scot sa ^ Mark oder 2 Groschen) für die Anschaf- 
fung von Waffen gegeben werden 8 ). Diese Waffen, welche der Harnisch*) der Innungen 
genannt wurden, dienten zur Ausrüstung derjenigen Leute, welche die einzelnen Innungen 
au den städtischen Contingenten der herzoglichen Heere zu stellen hatten 10 ). Die Aus- 
hebung dieser Contingente geschah in der Weise, dass der Rath jedem einseinen Hand- 
werke befahl, eine bestimmte Anzahl gewaffneter Männer zu stellen, und das Handwerk 
dann aus Meistern und Gesellen die tauglichen auswählte, welche ein Recht zur Recla- 
mation nur im Falle der echten Noth hatten, das heisst nur dann 1 '), wenn sie einen Grund 

t) Urk. 67. § I. ») Urkk 76. § 8. 81. § 5. *) Urk. 28. § 11. 

*) Urkk. 28. 5 11. 32. § 5 u. 11. 68. § 34. 15. § 5 — 7. 50. § 2. »j Urk. 61. § 26. «) Urkk. ib. § 6 55. § 3. 
T) Urk. 76. § 8. •) Urkk. 27. § 2. 28. § 1. 23. § 1. 63- § 3. •) Urk. 63. § 23 u. 72. ><>) Urk. 63. § 23. 
") Denn an die Kille der echten Noth, wie sie der Sachsenspiegel II. 7. als Entschnldigungagründ« fitr da* 
Nichterscheinen im Gericht angiebt, ist hier nicht zu denken. 



Digitized by Google 



XL1X 



ihrer Weigerung angeben konnten, den da« Handwerk und der Rath als triftigen gelten 
lies«. Gegen die ausziehenden aber hatten die zurückbleibenden Innungsgenossen gewisse 
Verpflichtungen , wobei wohl vor allem an die Unterstützung ihrer Familien gedacht wer- 
den mtiss, wenn sie durch Einziehung ihrer Ernährer in Bedrängnis* geriethen 1 ). Reichte 
der Harnisch der Innungen zur vollständigen Aufrüstung der gestellten Mannschaften nicht 
hin, und dies war immer der Fall, wenn ein grosser Coutingent ausgehoben ward, so half 
die Stadt mit den Waffen vorrät lien ihres Zeughauses aus 1 ). Doch erschien es bedenklich, 
auch in friedlichen Zeiten den Handwerkern ihre Wallen in Händen zu lassen, da man die 
Erfahrung machte, «las« sie dieselben, welche nur lür deu Gebrauch im Dienste des Rathes 
bestimmt waren, uuter Umständen mit ebenso viel Geschick gegen den Rath zu führen ver- 
standen. Deshalb wusste man es z. B in Breslau durchzusetzen , dass für gewöhnlich 
nicht die Handwerker selbst ihren Harnisch aufbewahrten, sonderu dass derselbe auf dem 
Rathhause für jede Innung in einer besonderen Kiste hinterlegt ward, von wo er ihnen 
nur für die Zwecke verabfolgt, für welche er angeschafft worden war. Dorthin musste 
auch ein jeder wieder abliefern, was er zu seiner Ausrüstung erhalten hatte, wenn die Stadt 
seiner kriegerischen Dienste nicht mehr bedurfte und ihn seiner gewerblichen Thätigkcit 
zurückgab*). 



») Urk 63. § 23 •) Ork. 7-2 ») A. a. O. 



I 



Digitized by Google 



URKUNDEN. 



VIII. 



Digitized by Google 



Digitized by Googl 



Hersog Heinrich IV von Schlesien verleiht der Stadt Breslau verschiedene Rechte unter andern 

auch die Innung. 
Breslau, den 28. September 1273. 

Original im broUurr Stadtarchiv A. 31. 



In nomine domini amen. Noa Heuricus, dei graria dux Slesic, notum esse volumus 
vniuersis tarn presentibus quam futuris, quod babitn consideracioue debita ad ciuitatem 
nostram Wratislauiensem imuentes eam multis conunodis deficere placuit nobie accedente 
baronum nostrorum consilio ad releuacionem eorum intendere ope et opere, consilio et 
fauorc. De mcra.igitur liberalitate nostra concessimus liberaliter ciuibus ciuitatis eiusdem, 
quod cdißcent triginta duos bankoB, in quibus panes vendentur. 

2. Item et baukos ad vendendum calcios, quotquot poterunt, pro oommodo et ad 
commodum ciuitatis. 

3. Item ofGcium, quo vasa de curribusad alia loca trabuntur, quod „scrodainbacth" 
wlgariter appellatur; ita tarnen, quod omnia et singula vasa ad Castrum et ad curiam no- 
stram pertiuencia ducent gratis, quocienscunque necesse fuerit. et reducent. 

4. Item et libram, qua plumbum libratur, eisdem duximus conccdcndam. 

5. Preterea indulaimus ipsis ciuibus, vt sine nostro et aliorum dampno, vbicunque in 
ipsa ciuitate poterunt, edificare valeant, quod iu censu ad marcam seu ad plus aut mi- 
nus ascendat. 

6. Item concessimus prenotatis ciuibus, ut id babeant, quod „inonghe" vulgariter 
appellatur, scd non carius quam pro tribus fertonibus vendi debet, quorum vnus ferto cedet 
ad vtilitatem bominum illius artificii, cuius emptor existit, et alii duo fertones vna cum Om- 
nibus et singulis prouentibus supradictis conuertentur ad constructionem poncium et viarum 
iuxta et extra muros ciuitatis eiusdem ac ad alias neccssitatea quascuoque, secuudum quod 
magis expediet ciuitati. 

7. Volumus eciam, ut incole in districtu ciuitatis eiusdem siti bereditatem habentea in 
tbeolonio, «actione solueuda tali übertäte fruantur, prout ceteri ciues iufra muros ibidem 
dinoscuntur habere. 

1* 



4 

8. Item omni» et singula iura, que ipai ciuea tempore magne recordacionia domini Hen- 
riei . illuBtris ducia Siesie, cariaaimi patria noatri, babuerunt, eis duximus concedenda, que 
perpetuo inuiolabiliter rata haberi voluinus atque firma. 

9. Item de bankis, in quibua panea vendentur, de nostra apeciali graoia ciuitati collatia 
et quibuadam ciuibua de noatro beneplacito et fauore singulariter hereditarie assignatis et 
commissi», ut ciuitaa exiode atatutum ceusum Labere valeat annualem; ai iidem ciuea raniotie 
strueture edificiorum aliquid superlucrari poterunt, ipsie bene concedimns et fauemus. 

Et iidem cuies et incole premiasa iuxtra tenorem aingulorum articulorum predictorum 
perpetuo libera poaaidebunt presencium testimonio litterarum. Actum et datum Wratislauic 
preaentibua comite Janussio de Micbalovv, comite Tbimone de Wesenbergh, comitc Jo- 
banne Serucba, comite Razlao , comite Nenkero, Euerardo et Symone fratribua, nostria mi- 
litibua, domino Petro protbonotario, prepoaito Solienai') et quam pluribua aliis Ade dignis 
IUI. kalendas Octobris anno domiui m" cc° lxx III" per manum magiBtri Aruoldi, scolastici 
Lubucenci8, curie nostre notarii. 

An roten und gelben scidonon Fäden hängt das Fusssiegel des Herzogs mit der Umschrift i» gothischen 

Majuskeln: S. HENKICI IM. DKI GBA DVC'IS slesif. 



n. 

Der Cardinaldiakon Matthaeus schreibt dem sächsischen Ordensprovinzial der Minoriten, dau er den 
Zimmer and Mauermeistern anter den Brüdern seines Ordens gestatte, das Innre der Frauenklöster vom 
Orden der h. Clara zu betreten, wenn dort Neubauten oder Veraaderangen an Gebäuden vorzunehmen seien. 

Lateran, den 13. Deeember 1302. 

Original im königl. Provinzialarchiv . Urkunden de» Clarissenklostcrs n I5rc»lau Nr. 37. 



Matheus, miseratione diuina aanete Marie in Porticu diaconus cardinalis, religioao viro 
dilecto in Christo filio, ministro prouinciali fratrum minorum in prouincia Saxonie, salutcui 
in domino. Cum abbat isse et aorores profexionia monaateriorum sanete Cläre de Alisio nec 

■| Kcelesia s. Mnriao in Solio oder ad Carautanam , Mariasaal, (Zeus* die Deutschen und die Nacbbarstämme 
S. 617) die älteste Kirche Künitcns und Grabstätte des Apostels Modestus (Eichhorn Beitrüge zur Geschichte v. 
Kärnten I. S. 113 und Wittenbach Moli. Germ. S.XI. p. X. Not. 2* zur Conversio Uagoar. et Carantan.) zwischen 
Klagcnt'uit und 8. Veit im sogenannten Saal oder Zollfelde (eatupus Soliensi») gelegen an der Stelle des alten 
röm. Virunuui, des Hauptort) s Noricums. Ludwig der Drulaehe schenkte diese Kirche mit andern Besitzungen 
dem Enatlft Sal/.burg durch Urkunde \om 21». Nov. S61 (Anhang zur Juvavia S. <»5. vcrgl. auch Archiv des histor. 
Vereins Tür Kärnten, Jahrg. I. S. 68 Nr. I.). Als Propstei wird sie zuerst in einer Urkunde des Erzbisehof* 
Conrad von Salzburg vom 9. Juli 1117 erwähnt. ( Kärntner Archiv Jahrg. VII. S. 57). Die Zugehörigkeit Maria- 
saals au Salzburg erklärt hinlänglich, wie der erste Geistliche dieser Kirche nach Schlesien an den Hof des Herzogs 
Heinrich IV. kam. Wladizlaus, Herzog von Schlesien und Krzbisehof von Salzburg, der Oheim Heinrichs IV., 
fuhrl< als Vormund während dessen Minderjährigkeit die Regentschaft. Gewiss ist der Protonotar Peter aus des 
Erzbiscuofs Umgebung in die Dienste de» Herzogs Heinrich IV. getreten. 



•v 



Digitized by Google 



6 



non et aliorum monasteriorum ordinis eiusdein sancte conatitutoruou infra limites tue pro- 
uincie, que regulam vrbanicam reoeperunt, in suis faciant monasteriis interduin construi 
hcdificia uel militari, conueniens reputainus, ut per aliquos fratrea tui ordinia, magistros in 
talibus, huiusrnodi liedificia disponantur. Quare tue diseretioni tenore presentium duximus 
concedendum , ut siquando aliquod hedificium fuerit faciendum uel niutandum in monaste- 
riis prouincie tibi commisse ordiuum predictorum possis auctoritate nostra aliquos fratres, 
su(b)ditos tuos, magistros ligoarios seu cementarios, licentiare ad interiorem et exteriorem 
clausuram monasteriorum dictorum ad exponendum tantum de hedificiia faciendia uel aliter 
ordinandia. Nosque licentiam concedimus abbatissis et conuentibus monasteriorum ipsorum, 
quod ipsos propter hoc admittere ualeant intra olausuras intrmsee.ua abbatissarum et eon- 
uentuum eorundem monasteriorum uel inaioris partis uuiuscuiusque ipsorum ad hoc acce- 
dente consensu, prouiso quod dicti fratres intra clausuras ipsas non commcdant nec per- 
noctent, et alias nichilominus seruent ea que circa intrantes clausuram huiusmodi sunt iu 
dietis regulis salubriter instituta. Et uolumus, ut inter alia bene seruent, que quando sie 
licentiati ingrediuntur ad laborandum ibidem non remaneant cum magistris; sed dispositis 
hedificiia siue impleto suo ministerio exeant, ut dicit regula, sine mora. Data Laterani idi- 
hus Deeembris pontificatus domini ßonifatii pape VIII. anno octauo. 
Das Siegel ist verloren. 



m. 

Der Rath in Breslau bekundet, worüber er die Schulter und Schuhflicker dieser Stadt verglichen hat. 

22. Januar 1303. 

Original im brcslauer Stadtarchiv A. 38. 

In nomine domini amen. Que ad perpetuam hominum memoriam peruenire cupimus, ideo 
scriptis, sigillis et voce testium commuuimus, ne nocendi facultatem in liiis in posterum 
prauorum inueniat noxius appetitus. Iline. est, quod nos consules Wratizlauienses Tilo de 
Cindata 1 ), Oodinus de Bonzlauia, Conradus dictus Grazfinger, Burchardus pellifex 4 ), Jo- 
hannes de Lewenberc, Johannes de Mollisdorfh, Jenzscbo de üorlicz et Johannes, filius 
Henriri Engilgeri, notum esse volumus vuiuersis tarn preseutibus quam futuris presentes 
literas inspecturis, quod sutores Wratizlauienses ex vna parte et ex altera calciorum re- 
nouatores inter so mutuo de bona voluntate otnnium propter houutn pacis ad remouendum 
errorea et rixas cottidianas taliter orditianuit, ita quod in numero calciorum renouatorum 
tantum esse debent viginti et non plures. 



1) gewöhnlich de Cimlato, deutsch: Cindal, s. Grünhagen C. D. Sil. III. im Register s. v. Cyndato. 
«) I. Grünhagen Breslau unter den I'iasten S. 34, Aura. I. 



Digitized by Google 



6 



2. Cetertui) prelati renouatores uon debent portare feriatis diebus calcios renales sed 
solumraodo diebus forensibus, videlicet feriia quintis. 

3. Itera iamiam dicti renouatorea poaaunt et debent in messe omni die per quatuor 
ebdomadas vendere calcios, vbi ipsis placet, et si ex gracia et peticione dictorum sutorum 
posaunt optinere, vlterius vendent. 

4. Item sepedieti renouatores non debent facere uouos calcios sed aolum de frontibus 
integrix «ubsoliare et non de alio coreo. Quicunque hoc infringeret, soluet penam, que wl- 
gariter dicitur .,kur'-; scilicet dimidium talentum cere, quocienscunque exeedet. 

5. Preterea memorati renouatores tencbunt tantura seruum magnum et paruum et non 
plures. 

6. Et sepedicti renouatores non circumponent circa calcios raeionc ornatus rufas corri- 
gias, quod „lochs" wlgariter nuncupatur. 

7. Kt quicunque citatus per nuncium ad colloquiuni non veuiet generale, quod wlgariter 
dicitur „morgiu spräche", dabit dimidium scotum, oxcesserit quocienscumque. 

In huius rei euidenciam inclinati precibus parcium vtrarumque presentem paginam con- 
scribi fecimus maiori sigillo ciuitatis Wratislauie effieaciter communitam. Datum et actum 
anno domini millesiino trecentesimo tercio vndeeima kalcndas Februarii. 
An roU-n icidenen Fäden hängt dat. »Urk beschädigte Siegel der Stadt. 



IV. 

Herzog Boleslaw von Breslau bettätigt die Bestimmungen seiner Vorfahren über die Tucbkammern des 

breslauer Kaufhauses, 
Breslau, den 27. October 1305. 

Original im bre«lsurr Stadtarchiv A. 3. 

In nomine domini amen. Nichil ualet quot statuittir, nisi statuta debita reucrencia seruentur 
et ad futurorum memoriam pro vtilitate rei publice confirmentur. Inde est, quod nos Boler.- 
laus, dei gracia dux Slezie et dominus Wratizlauie, posteritati presencium et futurorum 
huius littere testimonio cupimue esse notum. quod propter promocionem ciuitatis nostre 
Wratizlauie , quam medullitus amplexamur, omnia iura, que ciues nostri Wratizlauienses 
ibidem in cameris suis Bub mercalorin usque ad tempora nostra a nostris predecessoribus 
deduxerunt et omnes libertates, quas dicti ciues in eisdem cameris per nostros predecessores 
Bunt adepti, eadem iura et libertates ipsis ciuibus damus et concedimus in predictis cameris 
et ex principali muniScencia prepetuo eoruin future propagini coufirmamus nichil volentea 
infringere de eisdem, set pocius ipsos ciues in eisdem iuribus et libertatibus conseruare 
nominatim presentibus exprimentes , quod nemini liceat pannos incidere extra camera.s 



Digitized by Go 



7 



mercatorii ciuitatia Wratizlauie, nec Ulis de noua ciuitate, nec monialibus, nec inter cramos, 
nec inter institaa, nec aliquibus in districtu Wratizlauiensi reaidentibns pannoa incidendi 
coDceaaa sit licenria aut indulta; ai qui autom coutra huiusmodi statutum ausu temerario 
pannos inciderent, penatn quam antiquibus ciuitaa Wratizlauienais statuit, senciant sine 
condonacione et incurrant, videlicet quicunquc pannum vnum de Gint inoidet, nobia aut 
magistro camerc nostre duaa marcaa aoluet, et ciuibua in mercatorio cameras habentibuB de 
panna de Gint unam niarcam, de Ypir mediam tnaroam et de terreatri panno vnum fertonem, 
quociensrunque contra atatutum ciuitatia pannos iuciderit, nobia et prefatia ciuibus sine 
relaxacione qualibet est daturus. Volumus eciam, quot tantummodo tree persone vnum 
pannum pariter emant et illuui pannum inter ae in tres peciaa diuidere teneantur, omnia 
predicta statuta et indulta perpeluo confirinantcs. In huius rei testimnnium presentes litte- 
ra« sub nostro sigillo fecimu.s conimuniri. Actum Wratislauie auno domini millesinio treceu- 
teaimo quinto in uigilia Sytnouis et Jude apostolorum preseuübua noatria ndelibus Gisilhero, 
iudice curie Wratizlauienais, Bninizlao Budew i, PetroKurzebocb, Sandrone Bolcz.Kbirhardo 
de Rorow, Swolone Budewoii et Friczchone, nostro prothonotario, decano Glogouienai et 
canonico Wratizlauiensi, cuius manibus presencia conseribuntur. 

An grünen und roten seidenen Fäden hinge das gro&se Fimiiege! des Hcriogs mit der Umschrift in gothi- 
icher Majuake): S. BOLEZLAJ DEI GRACIA DVCIS SI.E ET DOMINI WRAT. ET DE LIGNICZ. 



V. 

Die Herzöge Boleslaw, Heinrich und Wladialaw gestatten den Beguinen za Breslau , durch die breslauer 
Tuchmacher weisses and graues Tuch weben za lassen and in ganzen S-.ücken za verkaufen. 

Breslau, den 7. Aug us 1 1310. 

Original im Proviriiialarehiv, Urkunden dea breslauer Clarisscnklostcrs Nr. 43. 

In nomine sanete [et] indiuidue Trinitatis amen. Cum expediat cuilibet aub preeminencia 
dignitatis constituto oppressionibus pauperum largiter intendere ac ipsoa manu largiQua 
releuare; igitur nos Bolezlaus, Heinricus et Vlodezlaua, dei gracia dnees Slesie, Oppauie 
domini, Wratizlauie et de Lignicz, tenore presencium notificarous presentibus et futuria, 
quod intendentes progenitorura noatrürum pios et aalubres actus iugiter inmitari, qui be- 
ginaa aiue sorores ciuitatia Wratislauie propria habentea et in suis domibus morantes super 
textura et vsu empeionis et vendicionis alborum et griseorum pannorum aiue ataminum 
benigniter respexerunt; nos eciam considerantes predictas beginaa siue aorores negociacio- 
nibus communibus minime insudare, vt earum inopia locuplecius releuetur, ex munificencia 
specialis gracie permittimus et volumua, quod beginia in ciuitate Wratislauia morantibua 



Digitized by Google 



8 



per textores eiusdem ciuitatia panni alhi et grisei fieri possint. Quo» pannos predicti coloria 
eisdem non particulariter set integraliter uendere licebit in locia publici8 uel priuatia. Com 
igitur priuilegiura principis deceat esse manBurum, De per consules aut textorea ciuitatia 
Wratialauie statuta special) i uel generalis in preiudicium presentis permisaionis fiaot uel 
edantur, strctissime prohibemus. Vt autem presens per nos aut nostros successores non 
possit inposterum aboleri aliquorum calumpnia perswadente, sigilli uostri signaculo man- 
dauiuius communiri presentibus testibus hic aignatis : Schamborio de Schiltberch, Syfrido 
List, Johanne Schamborii, Heinrico de Waldow, Tbeoderico Schertelzcan, aduocato here- 
ditario, Winando, clauigero, et Rallone, nostro uotario, qui presencia conscripsit durante 
regimine consulatua consulum infrascriptorum: Jenzonis de Gorlicz, Hildebrandi mone- 
tarii, Heinrici de Zitin, Nycolai de Waczenrode, Helwici de Molesdorfh, Conradi de Swi- 
dennicz, Nycolai de Cindato, Thilonia de Lubauia. Datum Wratizlauie anno domini mille- 
simo trecentesiroo decimo vij°. ydus Augusti. 

Nur von Herzog Bolcslaw untersiegelt, das Siegel ganz wie bei Nr. 4. 



VL 

vom 29. September 1311. 

Aus den schweidnitzer Handwerkerslatuten f. 12 u. 13. 

In nomine domini amen. Sicud radix mali germinis inmalescens pulsando colmo boni se- 
minis ortum inuidet et prouentum abnegat, nisi cura sedula diligentia agricole radicitus 
exstirpetur, et uelud morbi temeritas inicium quuin sumit, interitum pacienti minatur et obi- 
turo, nisi fidelis medici sub fido pariter et anthydoto congruenti studiosius auferatur, ait(!) 
ad instar predictos (!) malis emergentibus quibuscunque in populo grauiora subinferre po- 
tentibus incomoda siue datnpna, ne amplius se extendant atnicoruin et sapieotum pariterque 
malorum et potentum remedia sunt addenda; videlicet ut rancorum germina iam lacius 
inmalescencia si non amicorum preeibus seu sapientum quietari ualeant consiliis, «altem 
maiorum pareant imperiis aut potentum forciorem subeant, ut quiscant, correctoream disci- 
plinam. Noverint igitur vniuersi presenciuin noticiam babituri, quod aeeedente consensu, 
uerbo pariter et maudato illustris prineipis domini nostri Bernhardi, ducis Slezie et domini 
de Ffürstenberg, de prouido et maturo consilio suorum nobiltiim et maguatum pariterque 
dictante iudicio seu arbitrio ciuium ciuitatum suarum omnium super excessu pistorum, quod 
in Swidnicz ausu nimis temerario perpetraruot, videlicet in co quod in preiudicium et 
inpareuciam supradicti domini nostri ducis et suorum terreque grauamen et in obprobrium 



Digitized b 



et contumeliam consulum et Beniorum ciuium ciuitatia Swidnicz et in destruccionem et in 
calumpniam pauperum nostrorum et oinnium aliorum affluencium egenorum quadam ducti 
Suggestion* dyabolica ciuitatem omnea vnanimiter exierunt nulla penitus causa legittima 
seu racionabili precedente, talis tractatus racionabilis eet babitus et inventua, videlicet quod 
emendam et satisfaccionem pecuniariam satisdiftit;ile(!)subierunt et aliam quodammodo eon- 
temptibilera, ut patebit: 

1. Primo videlicet quod auBum temerarium , in quo contra aupradictum dominum no- 
strum ducem et buom terramque tamquam falii diacordie presumpserunt, cum ducentü» 
niarcia grossorum aatiafaccre sunt conpulsi. 

2. Secundo quod ob insultus et contumelias, quas consulibua totique collegio ciuium 
ciuitatia contumaciter intulerunt, ipae Nicolaua dictua Bohemus, ductor eorum et rector 
temerarius, antecedente cetu vniuerso tarn diuitum quam pauperum ciuitatia clara die cum 
luminaribua et faculia sibiinet in erubeacenciam et ruborem aliis uero in gaudium et emen- 
dam extra ciuitatem est conductus contemptibiliter et eiectua aine spe peuitus redeundi non 
ee recepturum in terminia dinionum aepedicti domini noatri ducis Bernhardi et fratrum 
»uorum neque in terminoa trium dominorum ducuni Wratialauiensium aliqualiter perman- 
aurum, quod in bannito iudicio aub pena maiorc aiuc oapitali videlicet per Collum suum 
erecto digito corain omni populo ratum tenere pepigit et apoapoudit addiciena quod ai 
deiucepB ciuitati racione eiuadem minas aliquaa incuaserit, aut aliquem de uostris conciuibua, 
ubicnnque locorum fuerit, uerbis uel factia hoatiliter inpugnauerit, ob banc causam, quod 
per viroa ydone.os et boneatos valeat demonatrari, ex tunc tamquam proscriptus et rena 
per aentenciam iudiciariamdebeatagitari. Ceteri uero piatorea racione eiuadem contumelie et 
inaultua, quos consulibua et vniuerao cetui ciuitatia contumaciter intulerunt, cum mille et 
ducentis karratis lapiduro pro structura, quecunque fuerit, debent aatisfacere ciuitati. 

3. Tercioquod in destruccionem pauperum Bummopere nitebantur. ad satisfaccionem et 
emendam eorundero racionabilem etcondignamlicetipsia onerabilematque grauem adductum 
panisperpetuumadmiaerunt extra miliare semel in septimana die dominica, siue tempora pro- 
spera fuerint aiue cara; non panis tarnen cui(u)slibet sed tantummodo siliginei et forme 
teretia et rotunde, in quacunque quantitate fuerit, paruula siue magna. Quem acilicet panem 
hospite» adducentea memorata die dominica a mane usque ad meridiem ex toto veodere de- 
bent. aiue dies prolixi fuerint siue breuea; ita ut cum Becunda vice nona pulaata fuerit 
apud fratres minores, signo dato nullus panisadueniencium in foro venalia penitus habeatur. 
Qui ai per famuloa ciuitatiB ad boc deputatOB inventus fuerit, aufferri debet et ipsia oonsuli- 
bua presentari, ut de ipao cum consilio seniorum faciant, quidquid dccreuerint faciendum. 
•Similiter et de pane depoaito, ai inventua fuerit, et de pane, quem aliquia adueniencium in- 
venditum abducere voluerit, iudicium erit idcm. 

4. Item iniunctum est ipsis nnatria piatoribua firmiter et diatricte, quod nullua 

ipsorum cum pane suo occupare debeat plura acampna; aed vnusquisque per semec 
VIII. 2 



10 



ipsum aatisfaciat auo acampno, itn quod in eodem et in domo sua panis sufficiencia 
habeatur. 

5. Item prohibitum est et iniunctum ipsis nostris pistoribus, quod extra ecampna sua 
prope currua adueniencium nullatenus constare debent, secuodum quod primitus ex quadam 
iodulgencia seu concesso facere consweuerunt, neque ipsis aduenientibua disewadere uel 
prohibere debent adductnm panis aliqualiter susurro, prece uel precio siue minia. 

6. Ceterum de regimine habitudinia ipaorum inter se et ciuitatem taliter est ordinatutn, 
quod prorsus nullas con9titucionea priuatas speciales uel occultas atatuere nec habere 
debent, nisi quas ex concessione sev permiasione consulum et seniorum ciuitatis babere 
potenint licite et aperte. 

7. Item specialiter est ipsis nostria pistoribus prohibitum et iniunctum, ne quisquam 
ipsorum penitus plures porcos, quam 18 ad iopiguandum teneat aut reponat et duoa dia- 
currentes emissarios pro coqtiina. 

8. Insuper appoaitum est et adiectum ipsis nostria piatoribus in subsidium et solamen, 
quod nnllua penitus aduenarum panetn adducencium ipsos perturbetin aliquo nec molestet, 
quod ab ipsis sine omni inpedhnento faciendum est eciam vice versa. 

9. Si quis ipsorum buic edicto uerbo rebellis inuentus fuerit vtrobique probabili ra- 
cione, cum suis denariis congrucnter satiafaciant ciuitati; si uero facti«, quod similiter de- 
monstrari poterit racione, foro iudiciario commitetur. Si quis uero predictorum pistorum 
noatrorum ausu temerario contra quempiam conciuium nostrorum. diuitem uel egenum, 
paruulum siue magnum, verbis presuuipserit ostensiue, ob hanc causam secunduin decretum 
ciuium satisfaciet *) ciuitati. Si uero factis uel operibus, quod eoiam monstrari ualeat ra- 
cione, non pena aliqua pecuniaria puuiri debet, sed majore siue capitali sentencia similitor 
subiacebit. 

Et ut bec omnia supradicta per ipsos et ipsis inviolabiliter obserue(n)tur et pro memo- 
riali perpetuo tenea(u)tur ut in posterum ab hoc simili summopere caueatur, presens htece*) 
patensque cyrograpbus est contextus ipsius Lewskonis aduocati bereditarü pariterque 
ciuitatis sigillorum apjienaiouibus roboratus. Actum et datum et in banuito iudicio con- 
firmatum presentibus hü« et testibus ad boc sumptis dominis et inilitibus, domino Ilermanno 
de Reychinbacb, Hartmanno de Ronaw, Riperto Vnvogil, Hermanno Ruflo, Lewtkone, aduo- 
cato hereditario, Gerhardo. provinciali, Ludwico pistore, Heynmanno de Thow, Henrico 
Agnetliis, Conrado Vngaro, Henrico de Pythin, Heynrico Wlture, Ludwico Gorlicz, scabi- 
nis, Dithmaro Herculia, Ebirbardo Habnicbt, Nicoiao Reichinbar.b, Hermanno Stutheiil, 
Jobanne Berinwalde, consulibus, et magistris officialium omnes(!), qui fuerunt eo tempore, 
dum talia agerentur, et aliis quam pluribus fidedignis anno domini milleaimo, trecentesiino 
vndeeimo in festo beati Michaelis archangeli. 

>) Haodsd.r. ! MtUhciei. «) HawUchrift: hie eo. 



Digitized by Google 



11 



VII. 

Alte freie Verdeutichong der vorstehenden Urkunde. 

Schwcidmaer Stadtarchiv U. KK. 1. 

Aller menniglich, ao dyser brieff vorkuropt, sey wissentlich, das mit wiln, ioworte vnd au» 
beuel dea erlauchten fönten vnd herren, Bernharden, hertzogen in Siesien vud herreu aufm 
Funtenberg, mit vorgehabtem reyffen rodt seiner redte aus erheiachung der pilligkeit vnd 
willen der burger aller seiner stedte vber das vbertreten der becker, doinit sy sich zur 
Schweidnitz mit freuelicher torst vbergriffen haben; nemlich in deme das sy zw vngehor- 
sam gedochten vnsris herren, zu beschwerung seiner laudt vnd lewte, zu spot vnd schme- 
bung der rodtmanne vnd eldisten der stat Schweidnitz, zu vorterb vnd vnderdruckung vn- 
serer armen lewte vnd aller anderer zuflyltenden durftigenn aus eingebung dea bösen geista 
alle eintrechtig aus der stat als kinder des aufrun aus keiner redlichen vrsachen gegangen 
sint, ist solcher contract vnd vnderhandlung billich gemacht vnd inen zur straf! vnd besse- 
mng busgelt inen genugk, schwer vnd schmelich aufferlegt, wy volgt : 

1. Erstlich das sy durch freuelichen tont, mit welchen sy wider genanten vnsern 
herren, wider seine lant vnd lewt vorhandelt, sint sie betzwungen mit 200 mark groachen 
abzulegen. 

2. Czum andern umme den spot, so dy den rodtmannen vnd gautzer gemein der stat 
frech beygebroebt, ist Nickel Behem ir freuelicher vorgenger, am lichten tage mit brennende 
lichten vnd fackeln im widerumb zu schäm vnd spot, andern zur besserung mit vorgehen- 
der aller samlunge arm vnd reich aus der stat schmelich geweist an' alle hofnunge wider 
dorein zukomen, dasselb auch vormols vor gehegtem dinge mit aufgehabenen fyngern ge- 
schworn vnd geglobt(!) das er in obgedochten vnsers hern, hertzogHeinrichs vndseiner bru- 
der gebiet vnd lande noch in den gegueten der dreyer fursten in Breslaw in keinerley weyse 
bleyben solle bey vorlust seines halses vnd höchstem rechte, hiemit angehaft, wo er der 
stat aus obberurter vnach einicherley weise drewhen wurde, ader indert einen vnserm niit- 
woner. er sey, wo er wolle, mit worte ader werken feintlich begegnen wurde, das man ge- 
nug beweisen künde, alsden sol man im nochtrachten als einem erklertcn vnd vorurteylten 
manne. Sunder dy ander beker von wegen obgedochten mutwillens, domit sy sich wider 
den rodt vnd gantze gemein erburt, sollonn sie mit 1200 fuder steyne zum gebewdc, so dy 
tzeit sein wirt, der stat genug thucn. 

3. Czum dritten das sy sich zum beschwerde des armuts höchstes vleis gemuht, zu ge- 
nngthuunge vnd wirdiger strof haben ewig zugelossen das zufuren des brots auswendig der 
meyle ein mol in der woche als am Buntage, es sey tewr ader wolfeyl, doch nicht itzliches 
brots, sunder allcine rucken rundt vnd scheiblichter form, gros vnd klein, mit dem bc- 
scheide , das die geste, dy das brot zufuren am suntage vom morgen bis auf den mittag 



12 



gentzlich vorkawflen sollen, der tag aey lang ader kurtz; vornemlich, wen man zum andern 
mol bey den minores zur nona lewten werde, sol kein frembde brot aufTm inargtfeylh sein; 
wo das durch den statdiener dortzu vorordnet befunden ward , sol das genomen werden 
vnd einem rodt vberantwurt; dy sollen doniit thuen was ay mit iren eldistea erkhenuen. 
Zugleich wo eingesaczt brot funden wurde ader ymands von den zufurenden unuorkawßt 
brot weg füren wold, sol derinossenn domit vorhandelt werden. 

4. Item vnsern beckern ist ernstlich auferlegt, das keiner aua inen mit seinem brot nier 
den pyne banck eynnemen sol, sunder ein itzlicher sol seiner banck voratehen, also das er 
zu seiner banck vnd in seinem hawsse genug brot habe. 

5. Item es ist vnsern beckern auferlegt, das sy auswendig irer bencke mit nicht« bey 
der freinbden, dy brot zufuren, wagen stehen sollen, \vy sy vormols gepflegt, sullen auch 
den infurenden nicht weren wider mit gelt, bit vnd drewbung, sunder mit der Ordnung irer 
czech ist alsao [zwischen der stat vnd inen gemacht, das sy inen keinen saunderlichen auf- 
saz heimlich noch oßeutlich machen noch haben ssollen, wenne was ein rodt mit iren el- 
disten zulossen wirt 

6. Auch iat den becken zu trost gemacht, das keiner aus den zufurenden dy becken in 
ichtes betruebenvnd vortreiben ssolle, welchH sy auch widerumb allenthalben thuen ssol(en), 
wo indert ein teyl disem gebot mit worten entkegen beweislich befunden, ssol mit gelde 
der atat genugthuen, wo aber tettlich, ssol mit gericht angenomen werden. 

7. Wo aber indert einer aus vnsern beckern freuelich wider indert einen vnser eynwo- 
nen, er sey arm, reich, klein ader gros, mit worten sich vbergreiffen wurde, ssol er noch er- 
kentnus abclegen: wo aber mit der tott, das mans beweisen kan, mag er mit keinem gelt, 
sunder mit der grosten pen, daz int sein hals, wandeln. 

Vnd auf alles vnd itzlioh, wy gemelt, stete gehalden, ist diser entscheit mit Lewtkonis, 
dea erbfogita vnd der stat sigil bekreftig 1311. 

Schrift de. XVI. Jahrhundert«. 



VIII. 



Brieg, den 21. September 1318. 

Original im brieger Stadtarchiv L 13. 



namin amen. Wir di ratman der atat zu dem Bryge, di hi geschribin aten: Gozwin 
der gewantsnider, Arnolt aarworchte, Winant, hern Bertramis eidim, Wernke von Lubke, 
Petir Dangelia und Hauke von der Olow, bekennin des an desim brife, daz mit helfe unaea 
herrin, herzogin Bonzlaus, habe wir gewunnin und geezugit unsin cremern in unair atat zu 



Digitized by Google 



13 



dem Bryge zu nuceze unde zu gemache alle di recht und alle di willkor, di di cremer in der 
etat Lygnicz haliin und der si genyzin. 

1. Di erste willekur ist di, daz ein iclich uzwendic gast odir kouifman aal sinen couf 
odircremerie in siuiswirtis herberge vorkauGu, würze, gecrute und allia, daz do spundit ist, 
bi dem spunde, drubir und drundir nicht. Do noch seyfe vnde winsthein und alliz, daz man 
mit deme steyne vorcoufit, daz aal man bi deme ateine vorkaufin, druber und drundir nicht. 
Geschit abir, daz ein burger in der stat wolde coufin rya, vigin, oley, mandiln und andir ge- 
crute, das zu der cuchinspise gehorit, daz sal he coufin bi dem virteil. Einin schetir, eiuin 
parchan, einin Zwilch und einin gugeler und alliz, daz man mit der ellin anidit, bi dem virteil 
und nicht drundir. Jlezzir, gurtil und ander cremerie, di der glich ist, bi deme techir und bi deme 
tuain und alle cremerie oder couflschaz aal glichirwis, als hi vor geapro.hin ist, ein iclich 
burger in der atat gesezzin, vorcoufin in siner herberge. Wer ouch dise willekor breche 
also daz he undir dem spuud adir undir deme techir vorcoufte odir Bnite umbillich, der 
wettit an di stat ein lot, und wer do vorcoufle undir deme steine, ie vomme steine einin hal- 
bin virdunc. Wurbaz me kein cremer noch burger noch gast aal noch vor der kyrchin 
noch von huse zu huse sine cremerie tragin noch sendin zu vorcoufiin ; wirt he sin berugit, 
he wettit ein lot an di stat. 

2. Di ander willeknr ist di, daz kein man noch gast aal unlowter noch wachs weder den 
cremin coufin, daz nicht gar ist, he en wolle ez dcnne vorwirkin, ez ensi denne ein burger 
von der stat, oder he wettet ein lot. 

3. Di dritte ist di, daz kein uzwendic gast sal vorkoufin mit der ellin cychio, tyschlachin 
unde hantweleu «undir gauz ungeanitiu, ez en ai denne ein cremer unserin landis, der sal 
habin glich rech eim andirn cremcr zu rechtir marczit, odir he wettit einin halbin virdunc. 

4. Di virde willekur ist di, daz ein iclich cremer. der hinder den cremin stet, der sal 
habin uf eine halbe marc uud nich drubirund sal sten dri tage in derwochin uf demmarcte, 
montag, mithewe<;h und dem vritac, und sullin virin an heyligin tagin als andir cremer tun, 
oder he wettit einin halbin virdunc. Do bi so ist ia gewichte vri vor munzmeistern, vor') 
kamerern und vor alle des herzogin anewaldin. 

Und daz dise rede kein unse nochcumeklinc vorruckin muge, dorumme gebe wir disin 
brif, mit der stat ingesigil gevestnit und voraiglit, in der iarzal nach Chr. geb. mill". trecent". 
XVIII. au Bente Mathes tage. Der rede bekenne wir vorgenantin ratman, daz di gesehen ist 
mit rate und mit wizzin unsir eldistin burger, hern IlermanGn zeuch, hernCunrats vonPau- 
low, hern Cunrats des Beschornin, hern Bertrams, hern Arnoldis von Streliz und andirir 
vrummen lute. 



') HaiuUchr. von. 



Digitized by Google 



14 



IX. 

Artikel, «u deren Beobachtung rieb die breslauer Gannpinner in ihrem gewerblichen Verkehre mit 

den dortigen Tuchwebern verpflichtet haben. 
1384. 

Aus den breslauer Handwerksstatuten p. 10. 

Noch dem iare gotis thusiut iar cec iar in deme vir und ezenezegisten iare do geschach 
eine berichtunge vor den rathman czwisschin den webirn und den garnezugern in sulcbir 
wise, daB di garmzuger sich des vorlobetin habin ('.), das si kein garn vorbas me bindin 
sullin mit keiuiin baste, sundir mit deme selbiti garne. 

2. Se in sullin ouch kein bose garn undir das gute mengiu; das gute sullin si besundirn 
vorköufin unde das bose besundirn, ikslichis noch sirne werde. . 

3. Vorköufte ouch eiu garuezuger einim webir garn, daB fuchte were, das sal im an der 
wage ane vor sten bi eime pfunde M. 

I. 

Herzog Heinrich VI. gestattet den breriauer Rathmannen , einen freien Brotmarkt zu Breslau nach 

Gutdünken zu erlauben und zu verbieten. 
Breslau, des 2. Augast 1327. 

Original im breslauer Stadtarchiv A. G. 

In nomine domini amen. Et si quibuslibet nostrorum peticionibus fidelium libenter an- 
nuitnus, illorum tarnen preeibus magis debito inclinamur, quorum diutina aollicitudo pro 
nostro nostrorutnque honore et commodo cura peruigili feruenciua emolitur. Ex eo nos 
Henricu8, dei gracia du x Siesie, Wratizlauiensis et Glaczensis terrarum dominus, recognoBcimus 
vniuersis preseneium noticiam habituris, quod consideratis in ciuitate nostra Wratizlauiensi 
in panis commutacione, id est empeinne et vendicione panis, defectibua adeo notabilibas et 
negligentia ex parte pistoruin nostrorum dicte ciuitatis multipliciter contingentibuB, quod 
sepe habens numisma datiuum debito nostro Wratizlauiensi karactere figuratuui pauem pro 
aua necessitate veoalem non reperit, quo communis propellit populus et reficit famen suam. 
huiusmodi irregularitati, id est deordinacioni in ciuitate predicta succurrere cupientes, de 
nostrorum consilio maturo fidelium ex nostre raunificencie gracia singulari dilectis et fide- 
libus nostris inibidem consulibus damus et concedimus huiusmodi prerogatiuam propter 



•) Wenn der Unterschied im Gewichte de» feuchten und trocknen Garns nicht mehr als ein Pfund betritt, ^ 
läuft der Verkäufer nicht Gefahr, darum gestraft zu «erden. 



Digitized by Google 



15 



commune bonum pauperum diuitumque salutem et per se sufficienciam, que in ciuitate beno 
ordinata principaliter est habenda, quod quandoque et quociescunque providencie eorum 
expedient* videbitur atque bonum , posaunt statuere et indicere liberum forum et prohibere 
seu reclamare idem commune forum, cum ipsorum discrecioni videbitur expedire. Insuper 
eandem a nobis habere debent autoritatem diebua doniinieis licenciandi liberum pania fo- 
rum et reuocandi propter l immunem hominum vtilitatem eciam disponendi modo, quo pre- 
dioitur, iuxta eue libitum voluntatis, non excludentes liberum forum, quod singulis aepti- 
manis in ciuitate nostra Wratizlauiensi feria quinta habitum est vsque modo, aed volumua 
dictam uostram ciuitatem eadem, qua bactenus functa est, frui vlterius libertate, vt non ao- 
lum esse et viuere aed bene esse et bene viuere in ciuitate nostra predicta pro vite humane 
necesaitatibus et commodis in perpetuum conseruetur. In cuius teetimonium preBentes 
literaa dedimus nostro sigillo publice confirmatas. Actum et datum Wratizlauie quarto 
Nonas Augusti presentibus nostris fidelibus domino Jan de Boramez, milite, Alberto de Pak, 
Hermanno de Boranicz, Andrea Radak, Petro de Glogouia, Johanne Colner, domino Ottone 
de Donyn, nostro prothonotario, qui presencia habuit in commiaao, et aliis anno domini 
millesimo trecentesimo vigesimo aeptimo. 

Die Urkunde ist sehr be-ichidigt; an roten und grünen seidenen Fäden hängt das Fttsssiegcl de« Herwigs 
mit der Umschrift in gothischei. Majuskeln: f S t HE1NRICI SEXTI DKI ORA DVCIS SLIE ET DNI WRAT- 
IZAVIE (!). 



XI. 

Die Gürtlermeister zu Breslau verbinden sieh vor dem Käthe, da die Gürtlergesellen »ich vereinigt 
haben, ein Jahr lang alle Arbeit einzustellen, auch ihrerseits keinem derselben Arbeit zu geben. 

4. November 1329. 

Aus den brcslaucr Iliuidwerksstatuten p. 9. 

o domini MCCC XXIX in die quatuor coronatorum coram nobia conaulibua cingula- 
tores aseeruerunt, quod famuli operis eorum talem constitucionem fecerunt inter ipaos, quod 
neuter eorum infra vniua anni apacium alicui predictoruin eorum magistrorum cingulatorum 
aeruire deberet seu ae reeipere ad scruicium alieuius. Quapropter ibidem predicti cingu- 
latores eciam talcm constitucionem prehabito conailio vnanimiter viceuersa inter ipsos fece- 
runt et ae nobis taliter constrinxerunt, quod quicunque, ex eis infra eiusdem anni apacium 
quemquam predictorum famulorum in fainiliam seu aeruicium auum resumserit, vnum fer- 
tonem nomine peoe dare debeat ciuitati. 



xn. 

Sehweidnitier Tuehweberordnung durch Aufzeichnung des alten Herkommen« festgestellt 

1335. 

Ans den sehweidnitier Handwerkerstatuten f. 8 — 10. 

Ayns ttials Aeschach, daz eyne czweyunge wart vndirden webirn czu der Sweidenicz vme 
eteliche recht, dy sy vndir in hatten vnde quomen de» uf das mthüs czu Heynman Melczer, 
Hannus Gerlach, Hannus Hulfrich, Walther Keyser vnde Jeekil Poppen, dy do rotlute wa- 
ren derselbin stat. noch gotis geburte tuseut iar dryhundirr iar in dem viimf vnde drizegiateu 
iare, vnde leyten in dy czweyunge vor vnde boten dy rotlute, das sy do vor dechtin vnde 
aentin noch den. dy do etwenne by aldir uffirem hantwerke werin gewest, vnde vragetin dy 
dorvmnie, was rechtis dy by aldir hettin gehaliit. Do »prochen dy rotlute: Wir wollen 
gerne besendin vnse eldisten von der stad [obireyn]' l )\ is der geheisse, wille vnde rot, so 
wolle wir gerue noch in aenden. Des quoinen sy mit den eldisten von der stad obir eyn 
vnde santen noch den mit der eldisten wille, geheysse vnde rot, dy do hir vor by aldir by 
irem hantwerke waren gewest, vnde leyteu in das vor vnde vrageten sy, waa von aldir were 
recht gewest uf dem hantwerke vndir den webirn. Do antwerten »y vnde sprochen, d&a sy 
dese recht, dy hernoch sten beschrebin, dy webir vor drisig iaren, betten gehabt vnde den- 
noch lengir vnde me: 

1. Das irste, das keyn webir aal machen pristern, inunchen, nunnen, burgern nochkey- 
nen uswendigen keynerley tuch; welchir das nicht enheldit vnde bricht, der sal gebin dr£ 
virdunge. 

2. Das andir, daz keyn webir Bai nicht verbin keyn tuch keynem uswendigen; welchir 
das nicht enheldit, der sal gebin dry virdunge. 

3. Das dritte, das keyner geslayne wolle blawir varbe sal verbin grüne, wer das bricht, 
der sal gebin eynen virdung. 

4. Das virde, daz keynir awarcze wolle adir gro sal nicht verbin rot; welchir das bricht, 
der sal gebin eynen virdung. 

5. Das vumfte, das keyner sal nicht me verbin vmme Ion vs eynem vasse den czwey 
tuch; wer das bricht, der sal io von dem in che gebin eynen virdung. 

6. Das sechste, das keyner nicht sal verbin keyn tuch bla, das do ist gewalcken, wer 
das bricht, der sal gebin eynen virdung. 

7. Das scbinde, welchir weyt vorsucht, der sal nicht mc dor vs verbin , den czwey tuch 
geworcbt; wer das bricht, der sal gebin eynen virdung. 

8. Das achte, das keyner keyn tuch sal machen, do keyne wandilberkeyt an sy; wer 
das bricht, der sal gebin eynen virdung; bricht hers czu dem andirn male, so sal her abir 

«) obircyn ist ausgetrieben und aurh überflüssig. Die Stelle ist unverständlich ; vie lleicht ist vor „is" ein ist 
ausgefallen, in welchem Falle dann zu übersetzen wäre: Ist es deren Geheiss, Wille u. Rath, *«> wollen u. s. w. 



Digitized by Google 



17 



gebin eynen virdung; bricht hers abir cxu dem dritten mole, so aal her abir gebin eynen 
virdung: bricht hers czu dem rirden mole, so aal man ym Byn hantwerg vorsagen, vnde wil 
her syn werg wedir gewynnen, so aal her komen czu den rotlnten vnde aal ir holde gewan- 
nen vnde dornoch czu den meyatern vnde aal ayn innunge gewynnen als eyn uswen- 
diger man. 

9. Daa nvnde. welch webir eyn eygen geczew hot, der mag wol wirken uf eym andirn, 
ab hers bedarff: wirket her abir uf dem dritten, so aal her gebin eynen virdung, vnde wel- 
chir nicht eyn eygen gezew hot, der sal wirken uf eym; wirket her uf czweyn, so aal her ge- 
bin eynen virdung. 

10. Daa czende, welchir syne innunge gewynnen wil, der sal sy gewynnen czwischen 
wynacbten vnde vastnacht vnde sal gebin eyne halbe marg; abir eyna webira brudirson 
adir syner hüafrawen bruderson, der sal gebin evnen virdung. Wer abir wil lerin wolle slon, 
karten adir achern, der sal gebin eyn phunt wachz czu innunge; abir wer do wil lerin webin, 
der sal gebin eynen virdung czu innunge, vnde der do wolle alet, kart adir schert, der aal 
nicht e syne innunge gewynnen, das her toch mache, her en habe dry ganczc iar geerbit, 
vnde mag das bewysen. 

11. Daa eylfte, daz keyner sal nicht e essin an dem suntage vnde an andirn heyligen 
tagen, daz do heysset banvyer, man habe e messe gancz gesungen, vnde sal nicht e koüflen 
weyt. asche, rote, karten, man habe gessin, ane an dem dornstage; wer das bricht, der aal 
gebin eynen virdung. 

12. Das czwclfte, das keynir sal nicht kouflen vnvoraucbten weyt, der do ist brocht vs 
andern landen; wer das bricht, der sal gebin dry virdunge. 

13. Das driczende. welch gast her kumt mit weyte, der sal nicht mit dem weyte bin 
sechB wochin von hynnen czyen ; czut her von hynnen. e sechs woehen ende nemin, mit 
dem weyte, so sal her der »tat gebin eyne margk. 

14. Daa virczende, das keyuer nicht aal kouflen vngemüten weit, wer das bricht, der sal 
gebin eynen virdung. 

15. Da3 vunfezende, daa keyner nicht sal czyen uf dy dorffir vnde weyt kouflen; wer 
daz bricht, der sal gebin dry virdunge. 

16. Daa sechzczende, das keyner sal nicht me kouflen in der ersten woche wedir eyn 
gast adir wedir eynen andirn, den eyn mos weytis; wer do me denne eyn mos koüffit, der 
sal gebin dry virdunge. 

17. Das sebinczende, welch gast her weyt brengit, das in derselbe sal vorkouflen, vnde 
ab syn wirt adir ymant andirs vor den gast den weyt wil vorkouflen, das yn nymant wedir 
den aal kouflen. 

18. Daz achczende, daz keyner nicht aal kouflen laut weyt, vnde Bai in vorsucbin vnd* 
dornoch wedir vorkouflen; wer das bricht, der sal gebin eyne marck; abir her mag wol we- 
dir vorkouflen eyn mos vnde eyn cheffil. 

vm % 



Digitized by Google 



18 



19. Das nvnezende. das keyner nicht Bai vorsnchin den mit der meyster orloub; wer 
das bricht, der sal gebin eyn virdung. 

20. Das czwenczegiate, das keyner sal nicht me kouffen den eyn clos aschen an dem 
ersten tage; wer das bricht, der sal gebin eyn lot. 

21. Das eynvndezwenczegiste, das keyner nicht sal koufien schart, rote, asche wedir 
eyn uswendigen von eym andirn hantwerke ane wedir dy, dy is her breiigen vb vremdin 
landen, wer das bricht, der sal gebin eyn lot. 

22. Das czweyvndczwenczegiste, das keyner nicht sal messen mit eym andirn mos 
adir scheffil, den mit dem, das von vnsim herren Ilerczogen Bolken vnde von den rotluten 
ist vorlegin vnde gegebin. 

23. Das drivndczwenczeßiste, das kevner nicht sal wirken bv liebte ; welchir das bricht, 
do sal der herre gebin eyne margk vnde iczlich knappe eyne marg, do Bai keyne gnade czu 
gehören. Werden sy abir do mite czu dem andirn mole vundin, daz sy wirken, so sal abir 
der herre vnde dy knappen iczlicher gebin eyne marg, do sal abir keyne gnode czu gehorin; 
brechin sy is czu dem dritten mole, so sal (man in) 1 ) ir werg nedir legin, vnde woln sy is 
wedir gewannen, so sal eyn iczlicher syne innunge gebin als eyn uswendiger man, vnde 
dorooch sullen sy komen czu den rotluten vnde czu den meystern vnde sullen sich mit 
den berichten. 

24. Das virvndczwenezegistc, das keyner nicht eal erbeitin an den heyligen tagen ; wer 
das bricht, der sal geben eyn lot. 

25. Das vunfvndczwenczegiste, das nymant sal waschin keyn tuch an dem sonnabunde 
noch vesper, wer daB bricht, der sal gebin eynen halbin virdung. 

26. Das sechsvndczwinczcgiste, welchir vunden wirt, das her macht phlockin tuch, das 
man dem syn werg sal ewyclichen vorsayn. 

27. Das sebinvndczwenczegistc , welchir mit dube wirt vunden, das man den dorvmme 
nicht billichen sulle hengin, das man dem mit schoubin sal va der stat luchten vnde wysen. 

28. Das achtvndczwenczegiste. das keyner sal keyn nicht in syn dinst enpfliao, der do- 
vor eym andirn hat gedeyent: herls] suis vor bewysen, das her von syme herren eye vrunt- 
lichin gescheyden vnde habe sich berieht. 

29. Das nvnvndczwenczegiste, das dy meyster alleyn suln in dy möl gehen, wer an- 
dirs dorobir in dy mol get. der sal gebin eynen halbin virdung. 

30. Das drysegiste, das nymant andirs Bai morgensprochen machen, den dy meyster, 
wer das bricht, der sal sich berichten mit der stat noch gnoden. 

31. Das eynvnddrizegiste, welchir voreuilt mit worten adir mit wercken in dermorgen- 
sproche, der sal is abelegin den meystern noch gnoden. 

32. Das czweyvnddrizegiate. noch welchim dy meyster sendin, kumt der nicht, der sal 
gebin eyn lot. 



Digitized by Google 



19 



33. Das dryvntdrizegiste, welchir wirt beclayt vmme gelt vor den meystern vnde be- 
kennet, vnde wirt eyn tag bescheydin czu geldin, vnde des nicht engilt uf den tag, der sal 
is abelegin noch gnoden; welchir abir loucken vor den meystern vnde bekennet vor den 
voyten, der sal gebin eyn lot. 

34. Das virvntdrizegiste, welchir vundea wirt, daz er eyn czu gros etucke bot, der sal 
gebin eyn lot. 

35. Da* vunfvntdrizegiste, das keynir an me etetin vndir dem koüfhuse sal vorkouffen 
syn gewant, den an eyner stat; wer das bricht, der sal gebin eyn lot. 

36. Das sechsvntdrizegiste, das eyn iczlich hüs sal babin eyn czeychin vnde nicht mer. 

37. Das sebinvntdrizegiste, wer ymande rogin wil, der sal yn rügin selbandir adir 
selbdritte. 

Xffl. 

Rechte der Kramer zu Schweidnitz vom 19. Marz 1336. 

I. Aeltcste» sihwcidiiilicr Stadtblich f. 3 u. 7. 2.0opie aus der iweiten Jliilfrr des 14. JahrhundertsiiiPrivatljCMU; 
Iiier nach]., nur die in Klaniinrrn ( ) eingeschlossenen /.ufälze naeh 2. 

W ir herezoge ßolke, von gotis genaden herre von Furatinbcrg vnd zur Swydnicz, tuen 
kunt vnd bekennyn oflinlich allen den, die desin brieff anscen, lesen odir boren lesin, das 
wir dnreh besserunge, nuezes vnd oueb eyner geineynen notdorfft wille machin, seezin vnd 
geben vnsern kramen do zur Swydnicz sulche recht ewiclich zu haben vnd zu halden, alzo 
hie hernach geschreben steen, mit willen vnd mit rate vuser getrawin burger vnd ratlute 
der selben stat zur Swydnicz, die deBe selben rocht mit vnserm wille vnd geheysse bedacht 
haben mit allem vlisse. 

1. Der selben vnser krame recht sal (das) das erste sin, das man an deme sontagc 
alleyne vnd an keinem andirn tage zur kirmesse der mynner brudir — is sie burger adir 
gast — mag veyl haben vrie an' alles hindirnis allirleie kramerie. Adir zu andirn kirmessin 
in der stat sal man nicht allirlie veil haben; man mag doch wol veil haben noldin vas, bu- 
til, gurtil, wurfil, spiegil, spangin, taschin vnd andir kleyne ding, die man in andirn steten 
veil bot zu kirmessin. 

2. Das andir recht aal das seyn, das die, die do steen hindir den kromen vnd haben 
czwo mark vnd dorundir vnd nicht dorobir, die mögen vnd nullen vorkouffin hie eymelotte 
vnd dorundirvnd nicht dorobir mit der wogen vnd ine ') wogen alles, das sie veil han. vnd 
sullen steen alzo si vor han gestanden, vnd welche eygene krame haben vnd hinder dea 
kramen steen, die sullen dor yn tretin. 



') Beide Handschriften : ine; steht es für änc? 

3' 



20 



3. Das dritte recht 8al das sin, das keyn gast sal veil han kramerie für der kirchen in 
der atat vnd vswendig bie eyner mile vnd welchir für der kirchen eteet, den sal mans sa- 
gen, das her nymine do stee; wirt der do noch, das maus in aagit, do fundin, das her do 
steet, zo sal der selbe geben eyn phunt wachs. 

4. Das virde recht sal das sin : Alle die [do] hy in der stat macbin noldinvas, butil, 
gurtil, tascben, hanczken, spangiln, sidine snurin, sydine butil vnd burtin vnd sich generin 
mit der stat, die mögen vnd Millen eniiln vorkoufen in erim werkgadim alzo vil, alzo sy 
knnnen vnd mögen, vnd ouch an deme domstage vndir deine tunne. Adir die is bren- 
gen vs vremdin ateten von gesten, die sullen is vorkoufen bie deme techirn adir bie 
dem tosil. 

5. Das vunfte recht sal das sin, das die metsider sullen ir wachs vorkouun bie stucken, 
abir die is gigin, dy sullen is vorkoufen bie deme steyne vnd nicht dorundir. 

6. Das sechste recht sal das sin, das man allis euere gut mag vnd sal vorkoufen bie 
deme steyne vnd nicht dorundir bie eyme virdunge; das ist: allune, winsteyn. seife, komyl, 
lorber, cen, blei vnd messink vnd andir auer gut. 

7. Das sebinde recht sal das sin: Is sie burger adir gast, die do her brengin parchan, 
czeitir, lesch, sydine tuchir, wclchcrlee sie sint, cyndal, die sullen is alzo vorkauffin; der 
gast mag vnd sal is vorkauffin in synes wirtis gadim adir in synes wirtis herberge vff eyme 
tische adir vff eyner boten bie ganzin tuchirn vnd nicht vswendig der herberge , vnd eyn 
burger adir burgerynne mag koufin vswendik deme kromen, welehirleo sie wellen, bie gau- 
vzen tichirn, die hie vor genant sint. Adir keynem vswendigen manne sullen sie nicht kouflen 
bie eynem virdunge vnd welch burgir adir f/ast 1 ) her brengit parchan, czetir, lesch, sydine 
tuchirn, cindal, yrisch tuchir, tuchir von der wullc, die mögen is seezin in eyne kouf kamer 
vnd sullen do mete tuen, alzo eyn recht ist, alzo hie vorgescreben steet. Abir die yrische 
tuchir vnd tuchir von der Wullen mögen sy vsseeziu vndir dem kouffbusse vnd mögen is 
vorkouun mit irme gewaude abir bie ganezin tuchirn vngesnetin. Vnd eyn iclich burger vnd 
burgerynne mag koufiiu spiezerie vswendig deme kromen bie deme phunde vnd nicht do- 
rundir alzo vil, alz sy ir liedarfl'zu irre notdorfft, abir keynem vswendigiu manne nicht bie 
eyme virdunge. 

8. Das achte recht sal das ein, das keyne burgeryn sal nicht mer slower koufiin wedir 
eynen gast denue alzo vil, alzo si ir bedarff zu irre notdurilt vnd sal keyuen slower kouilen, 
das si sie wedir vorkouffe. bie eyme virdunge. 

9. Das nvudo recht sal das sin, das man das geslayne gult mag und sal vorkouffen wie 
man kan adir mak, is sie gast adir burgir. 

10. Das czende recht, das keyn man sal koufiin keyne ruwe war vndir den kromen we- 
dir eynen gast, her ste deune zu kromen , bie eyme virdunge. 

•I U« ide Worte stehen zwar in beiden Handschriften sind aber entschieden überflüssig und sinnstürend. 




Digitized by Google 



21 



11. Das ylfte, recht das man den wissin czwirn mak vnd aal vorkouffin bie dem« 
phunde vnd nicht dorundir, is aie burgir odir gast. 

12. Das czwelfte: Welch gast herbrengit swere war, der sal sie legen in synes wirtis 
herberge, vnd wenne her sie vorkaufft, zo sal her sy wegen in deme woghusse vnd nicht an- 
dirsuo i vnd wenne By wirt gewegen , zo sal si der gast adir der sie kouffit wedir vs deme 
woghuze tragen vnd nicht obir nacht dorinne lassen legen. 

13. Daa driczende, welchir vnfugit mit werken vndir den kromen, der sal geben eyne 
mark, welchir abir vnfugit mit wurtin, der sal geben eynen virdung. 

Vnd zu eyme orkynde und zu eyner ewigen Btetekeit vnd das dese vorgeschrebene 
recht stete vnd gancz cweolichin werdin gehaldin, des haben wir deain brieff heyssen schri- 
ben vorsegilt mit vnserm ingesegil deme grossin. Das ist gescheen vnd dirre briff ist ge- 
geben zur Swydnicz nach gots geburt tusent iar driehundirt iar in deme sechs vnd drisigi- 
stin iare an dem nehesten dinstage für vnser vrouwen tage cleibe(n). 



XIY. 

Ordnung des der 8tadt Schweidnitz verliehenen wöchentlichen freien Brotmarkte». 
Schweidnitz, den 26. Mal 1337. 

Aus doo scliwcidm'lzer Hatidwcrkcr»t«liiH?ii f. U und J5. 

In gotis namen amen. Wir Bolko von gotis gnaden dürste von Slezie , hirre czu Ffursten- 
berg vnd czur Swiduicz, thun kund vnd bekennen allen den, die desin briff ansehen, lesen 
adir boren lesen, dy nv sint, adir her noch komen, daz wir vnser arme lewte czur Swydnicz 
kommer vnd armut hau angesehen vnd haben mit bedochtim mute vnd mit vnser ') mannen 
rat mit gutem willen vnser rotlewthe von der stad, Hannos von Croschwicz, Tyle Kallen- 
dor , Kunczil Agnetis, Michel Slewsers, Ffridil Cromers vnd vnsers erbrichters Hanko 
Ffoytis, vnd derscheppin, Hannos Hulferichs, Ditherich Slecbsers, Walther Keysers, Han- 
nos von Krokaw, Thomas von Croschwicz, Petsch Kynsbergis, Opetcz mit dem pherde mit 
alle der eldisten wille vnd rat von der stad vnd mit aller hantwergmeister wille, czum irsten 
Jocob von Newendorf, Jäkel Czacheris, Hannos Melezers, Hannos Vnkoufis vnd andir 
Kretschmer, Hannos Reyman, Niclos Krusin, Petir Prymkenau, Petsch Kuler vnd andir We- 
ber, Jeschken Schollewicz vnd andir ffleischewer, Tyczen Garnczewger, Petsch Rose, Han- 
nos Rote, Petsch Lybisowge vnd andir garnczewger, Elbil, Herman Kletschkaw vnd andir 
cromer, Symon Schröter, Cunrad Brachman vud andir Schröter, Heyucze Lengil, Niclos 
Manisch, Hannos Hulrichs bruder, vnd andir czychenere, Niokil Reynlich, Heyne Crosseu 
vnd andir schuwerten, Petir Cozenaw vnd andir kürsener, Heyncze Rubyn vnd andir weya- 
1) Original: vnaern. 



gerber, Seydil vnd Hannos mit andirn töpphern mit alle der will« vnd rat, die vorgeachre- 
bin stehen, haben gegebin vnd irlöwbit czu eyme nütcze vnd czu eyner besserunge vnser 
armen lewthe in der selben stad, daz man sal ewiclichin zurSwydnicz brot ffüren vswendik 
der meyle, das getriyde gelde vil adir wennig, von wanne man wil, gros adir cleyne, wy 
manwil, czu eynem mole in der wochin, vnd daz sal seyn am sontage, den ganrzen tag, vnd 
daz brot sal man an demselben tage gar vorkoufen vnd nicht wedir weg füren noch in le- 
gen. Si sullen is auch den beckern von der stad nicht vorköwfen vnd vnser becker von 
der stad sullen brot veyl haben «f cyme orte, besundern uf benken vnd nicht vndir 
den wayn. 

2. Wir wollen auch das nymand öbir daz, das dirre briff spricht, werben sal eweclich 
heymelich noch offmbar. 

3. Wir wollen auch daz vnd gebieten, daz nymand den andirn sal vordenken, veden 
adir obilhandiln mit wortin noch mit werken dy becker von der stad, die brotfürer adir an- 
dir lewthe in der stad, di di becker d\Vi-hte, di daz czu wege sulden haben brocht. 

4. Man sal auch die becker nicht öbil handiln. 

5. Wer abir, daz ymant den andirn obil bandilte mit wortin, daz sal man mit phen- 
nyngen bessern der stad no<-h der geschieht, als geschiet. Geschee is aber mit werken, 
daz sal man richten vor gerichte, als daz rerht ist. 

Das daz stete vnd gancz eweclich bleibe, dez habe wir desin brieff heysen schreiben 
vnd gegebin mit vnserm ingesegel dem grossten gar fleyzeclichin vorsegilt czu eyme ewi- 
gen gedechtnisse. Noch gotis geburt dreyczenhundirt iar in dem sehen vnd dreysigisten 
iare an ') dem montage in der crewezwochin zur Swidnicz, do sint obir gewest vnd sint ge- 
czewge vnse getrawe man her Hannos von Czirnen, vnse hoferichter, her Cunad von Burs- 
niez, her Rule von Kordebuk, her Cunad von Czirnen, her Heynrich von Gorin, her Cunad 
von der Reybnicz, Hejnke von Silicz, Hennan von Löbnicz vnd Thame von ächellindorfT, 
vnser 2 ) lantschreyber, deine wir desin briefl mit flcyze beuulen czu schreiben. 



XV. 

Herzog Bolko ordnet den Wcinschank und den Holz and Hökermarkt zu Schweidnitz. 
Schweidnitz, den 30. Januar 1345. 

Original itn »rhwririmtzrr Stadtarchiv II. I.L. 1. 

Wir Bolke, von gotis genadin berezoge von Siesie, herre von Furstinberg vnd czurSwide- 
niez, tun kunt vnd bekennen ofGnbar in disera brife, daz wir roitgutim bedochtin mute vnd 
mit rate vnsir getruwin manne vnsin getruwin ratlütin vnd burgern czur Swidnicz vnd der 

«) Original: am. *) Original: vn«crm. 



Digitized by Google 



seibin etat durch eyns gemeynin nuczea willen beydr , der richeu vnd der armen, vnd ouch 
durch des dinstis willen , das sy vns dicke habin willeclichen getan, vnd habin yn vnd der 
seibin stat Swidnicz gegebin czu andirn rechtin, dy sy habin, sulche ewege recht in der Bei- 
bin stat Swidnicz czu habin, als her noch geschrebin stet: 

1 . Czum ersten male gebe wir in czu rechte : Welch man win acbenkit in der stat 
Swidnicz, deme sal man geldin das wingelt bin eynem mande, daz ist bin vir wochin, dor- 
noch das der win vsget. Dornm-h wen dy vir wochin ende nemin, wer ym dor vbir schul- 
dik hübet, beklayt her yn vm das wingelt; ab her is bekennet, so sal he is ym czubant 
gebin, daz ist by tagis lichte. Ist abir, das her is leukint, so sal her ym dovor czu bant tun 
eyn vnvorezogin recht. 

2. Ouch gebe wir yn czu rechte, daz keyn man oal tzimiuer, gesnetene bret, lattin vnd 
rynnen brengin in dv stat an deme dunirstage, wen markt ist, durch des willen, ab vuyr vs 
queme adir eyn vsloufen in der stat wurde, das man sich mochte bekerin dorinne '). 

3. Dornoch gebe wir in daz czu eyme rechte, daz alle dy, dy do wollin hokinwerkin 
vnd pfrainwerkin in der stat Swidnicz, — allis das, daz sy vorbas wollin vorkoufin vnd 
vshokin, daz sie das sullin holin vnd koufen in andirn stetin vnd uf andirn merktin vnd 
nicht in der stat, ys sy cleync adir gros.- Wclchir abir dorubir tete, deme sal man nider 
Iegin sin pfrainwerk , bis daz her is kein der stat wydertut. 

Des habe wir vnse ingesegil an disem brif lazin hengin czu eyme vrkunde vnd czu 
eyme ewegin gedechtenisse dirre rechte. Gegebin czur Swidnicz an dem suntage vor vnsir 
vrowin tag lvchtewy noch gotis gehurt tusent iar, dryhundirt iar in deme vumf und vyr- 
czegisten iare. Des sint geezug vnse getruwin man her Tarn von Sidelicz, her Kckil von 
Cirnen, her Reynczk Schof, her Weniuckint von Cirnen, her Conrad von Ciruen, Liudger 
von Wiltberg vnd Kunczelin vnse lantschriber. 

An roten seidnen Fäden hingt da* gewöhnliche Siegel de» Herzog». 



XVL 

vom Jahre 1347. 

Aus dem Altesten M-hweidniuer Stadtbuche f. 64™- 



n sal merkin, das in deme iare noch gotis geburtdricehinhundirt iar in deme sebin vnde vir- 
czegstin iare, do dy rotman worin Cunczil Agnetin, Thomas von Craswicz, Pecze Bernhart, 
Pecze Poppe vnde Herman Fridil, mit der eldstin vnde allirhantwerkmeystirvnde ouchderge- 

«) vcrgl. TuchoppC und Stemel US. S. 554. § 2. 




24 



meyne rat vnde wille habin gemacht vnde vundin vndir den snydern, das in der czyt vnde 
vrist (ao) ') von rechte banvyer in trit noch der heylgin kirchin recht, das ist von eynir 
mittirnacht , so dy vyer sich an habit, bis an dy andir mitternacb(t), so sich dy vyer endit, 
keynir sal arbeytin; wer dor vbir arbeyte, der aal gebin czwene grose, her sy meystir adir 
knecht, vnde das sal werdin halp der stat vnde halp den meystirn. 

Dornoch wer mit yn meystir werdin wil, der sal brengin brife dannyn, do her vor ge- 
wont hat, des, das her sich do habe gehaldin recht vnde erlich. 



xm 

Artikel, über welche die Gerber und Schuster zu Schweidnitz verglichen sind*) 

am 7. April 1347. 

1. Im ältesten scliweidniticr Stadtbuch f. 65. 2. Schweidnitzer llaiidrrerkcrstarutcn f. 2 vo - Gedruckt von Schmidt 
sclücsisclie Provii.iialhlätter 1844. S. 275. nach dem Sladtbuclie, liier ebenfalls nach dem Stadtbuche. 



Aine intscheidunge ist gemacht czuischin den schuworchtin vnn den gerwern czur Swide- 
niez vmme gebreebin, dorumme sie dicke mit ein andir habin sich geezueyt: 

1. Zutue erstin mole, das di gerwer sullin machin vnn gerwin gut ledir beide ime huse 
vnu uf di benke vnn vf den markt vnn daseibist sal man is suchin. Wer da wirt vundin mit 
ledir, das wandilber ist, der sal is bessirn alse hernach stet geschribin: zume erstin mole 
uon der hut, di enis virdungis wort ist, odir dorubir, sal man gebin dri grose zu wandil, 
donoch von der hut, di vndir eime virdunge ist, bis uf vumf grose, sal man gebin zu wandil 
einen grossebin. Was abir ist vndir vumf grosin wert, da uon sal man gebin zu wandil dri 
heller. Dornoch uon deine ledir, das gesnitiu ist, von czuen parn solin einin heller, vnn uon 
czuen parn uorvusin einin heller. Dornoch welch schuworchte schu bot, di nicht gar sint, 
der sal gebin uon eime par stiuoln einin grosBchin; von eime par urouwin schu einin 
grossebin halb, von eime par cleiuir schu dri beller. Ouch wenne man di gebreebin suchin 
wil so sal man do bi habin der stat diner vnn botin, vnn allis das man zu kore gibit, das 
sal geuallin der stat czuei teil, vnn den meistirn das dritte teil. Were abir, ab sieb imant do 
widir eeezste; were is hanthaftigo tat, wurde he begriffin, da sal nicht genade zu [genade] 
gehorin, queme he abir weck, der sal nimmc kommen zu der stat. Were is abir mit wortin 
alleine, der sal sich beriebtin noch genadin beide kein der stat vnn ouch kegin den meistirn. 

2. Dornoch i-t gemacht vor den schuworchtin alleine, welchir wandilbere schu bot, 
der sal si noch der kore nimme ueile habin. 



>) fehlt. ») vergl. Trachoppe und Stemel US. S. 554. § 6. 



Digitized by Google 



2n 



3. Dornocb ist gemacht, ab imant ledir kouft in eime huse, daz nicht gar ist, di phen- 
uinge sal her im widir Rebin also lange, bis das ledir gar wirt gemacht. 

4. Dornoch das strichin ist abegennmen vnn das weczin an solledir vnn an solin. Wo 
tnanz ubir daz vindit, so eal mau gebin uon deme par solin czuene heller; ab man strich« 
den rucke adir eine veczche, der sal gebin cinin halbin grosschin uon iczlichim. 

Di saezunge ist gemacht an deme sunnabinde uor quasimodogeuiti in deme iare, do di 
ratmanne worin Cunczil Agnitin, Thomas von Crosschewicz, Pecze Bernbart, Pecze Poppe 
UDO Herman Vridil noch gotis geburt driczenhundirt iar in deine sibin vnn virczigistiu 
iare vnn daa ist geachribin in der stat buche. 



XYHI. 

Conrad von Falkenhain, breslauer Landethanptmami, verkündet das Uttel in dem Bechtu breite 
der Weber und Gewandschneider zu Neumarkt 
Neumarkt, den 11. Juli 1347. 

Aus dem rfgistrnm prmilrgioruin dmatu» \Vraii»l«uicn»i» B. magmim f. 20. 

No8 Conradus de Valkinhain, regia maiestate Dohemie capitaneus Wratislauiensis, notum 
t'arimus vniuersis, quod super materia dissensionis inter discretos viros pannicidas ciuitatis 
Nouifori ex vna et textores ibidem parte cx altera dudum ventilata auditis probacionibus 
ambarum parcium et nominatim quadam litera priuilegiali textorum quam a clare memorie 
domino Henrico, duce et domino Wratislauiensi, dum adhuc viueret, impetrarunt, stifncieu- 
ter et seriatim intcllecta ad instanriam et requisicionem parcium[que] vtrarumque super 
quibusdam articulis eiusdem litere per infrascriptos nobile9 ac eciam consule» eiusdem 
ciuitatis de pari consensu maturo consilio precedente est per diffiuitiuam scntenciam de- 
claratum: 

1. Primo videlicet quod in diuisione vnius staminis textorum per vnum ex sartoribus 
ciuitatis ad hoc iuratum in sex particulas emptoribus diuidendi omnes ille ementes persone, 
siue sex ad maximum fuerint, aut infra sex quotquot fuerint, presentes esse debeant, et qui- 
libet horum per se suam teneatur recipere porcionem. 

2. Item quiuis textorum stamen vnum super estatem et vnum super byemem prose et 
sua cottidiana domestica bene poterit incidere familia; quod si vltra medium iticisum fuerit, 
residuam aibi vendere liceat partem cum scitu pannicidarum aut aliorutn fidedignorum eius- 
dem ciuitatia iocolarum. 

3. Quibus eciam textoribus stamen de debito et consweto vlnarum numero faciendi non 

suppetunt facultates, hü stamen infra triginta vlnas „webechin" wlgo dictum facere et 

vendere posaunt integrum, non incisum. 

V11L 4 



26 



4. Predictorum vero transgressores articuloruin primu. secundo et tercio penam vice 
qualibet dimidic mar« :e grossorum vsualium domino nostro regi aut alteri cuiuunque domino 
teinporali et voius fertonis ibidem pannicidis soluere teneantur; quarta autem vice quicun- 
que tranagressi fuerint, illi sicut in gracia domini temporalia inuenire poterunt. 9atiafacere 
sint astricti. 

Nos igitur huiuamodi diffiniue senteucie declaracionein in Omnibus suis clausulis, ut 
prefertur, gratam babentes et ratam auctorizandam aurtoritate regia, qua potimur, ratifican- 
dam et presentis sc-ripti sigillo regio ducatus Wratislauiensis ad bereditates et causa» robo- 
rati patrocinio duximus coufirmandam. Datum in Nouoforo proxima quarta fem ante dient 
beate Margaretbe virginis anno domini m" ccc" xlvij" nobilibua et prudentibus. qui eandem 
tulerunt sentenciam, Henrico de Wenden, Hoygero de Pritticz, militibus, .Tencbino de Ryde- 
burg, Franczcone Radak, Nankero et Peozcone de Wrobilwicz, domini nostri regis pbeuda- 
libue ac consulibus ciuitatis necnon domino Ottoue de Donyn, cancellario terre Wratisla- 
uiensis, testibus ad premissa. 

XIX. 

Conrad von Falkenhain, Landeshauptmann dei Fürstenthums Breslau, verkündet die Artikel, Aber 

Neumarkt, den 1. Marc 1348. 

Au» dem registrmn priuitegionira diicitu« Wj-ütislaiii^nsis B. niagnnra f. 25. 

Nim Conradus de Valkinhain, regia tnaiestate Bobemie "Wratislauiensis capitaneus. re- 
L'ogno8cimu8 vniuersia presentea litcras iuspecturis. quod coram uobis et infrascriptis con- 
sulibus et iuratis ciuitatis Nouiforeusis quedam grauissitua litis, dissensionis et controuersie 
materia aliquamtliu mota inter viros cin-umspectoa mercatores seu paunicidaa ex vna et 
textorcs parte ex altera et eciain Bartores ibidem in Nouoforo de expreasa ipsorum omnium 
et cuiuslibet sigillatim voluntate vnanimique cousensu per certas interpositas personas sub- 
notatas aopita exstat amicabiliter et irreuocabiliter in perpetuum concordata . sie quod sta- 
tuta subscripta non sine maturo conailio et deliberacione diligenti edita omnis et singuli ac 
ipsorum quiuis infringibiliter in ewm et constanter debeant obscruare: 

1. Primo acilicet quod omnis textorea ibidem die forensi et in nundinis, ymo eciam bo- 
apites epe lucri vereus Nouumforum confluentea aliunde in foro annali stare debeant sub 
inercatorio et ibidem vendere stamina aua nisi fortassis niroia esset pressure, quod ibi omnes 
stare non possent, ex tunc iidem bospiteB ante mercatorium in planicie contigua mercatorio 
versus valuam Wratislauiensem suas fingant staciones. 



Digitized by Google 



2. Secuudo videlicet, quod tarn pannicide quam textores permanere inerito debeant 
«•irca hoc, quod ipsis per domini nostri regis pheudales sentencialiter est declaratum et 
quod suis poternnt priuilegiis et literis patenter demonstrare *). 

3. Tereio rjuod sartores ibidem stamina diuidere volentes iurare debeant omnes et qui- 
libet, qui nondum iurauerunt, quod cqusliter pauperi ut diuiti particulanda diuidant stamina 
sine dolo, prout in aliia ipsornm pannicidarum Uteri» plene patet. 

4. Quarto quod quicunque ex predietis pannioidis, textoribus vel sartoribua huiusmodi 
concordiam et 8tatuta[m] violauerit auf transgressus fuerit verbo vel facto, cum hoc pro- 
ltari potest et proteatari dnobus viris fidedignis, hie penam trium marcarum monete vauaüs 
sohlet oontradioeione non obutante: vnam seiliret domino nostro regi, secundam conauli- 
bus Nouiforensibus, terciam vero aduoeatis. Sed transgressor huiusmodi uel violator pau- 
pi-r pccunias non habens in buo corpore, ut ipsis consulibus consuleius videbitur. punietur. 

Quam concordiam cum statutis premissis in omnibus ipsorum clauaulis et articulis, ut 
premittitur gratam habentes et ratam auctoritate regia, qua potimur auctorizamus, appro- 
bamus. gratificamus et presentibus conrirmamin sigillo regio ducatua Wratislauiensis ad 
hereditates et cauBas cnmmunitis. Actum in Nouoforo sabato proximo ante dominicain 
esto mihi anno domini m° ccc° xlviii" presentibus domini nostri regis fidelibus Nicoiao, ad- 
uocato hereditario ibidem, et Johanne Ledirsnider, huiusmodi concordie tractatoribus , Jo- 
hanne de Strelicz, Henezlone de Schönow, Nioolao, dicto Scheczczil, et Nicoiao de Frankyn- 
tal, tunc consulibus, Johanne Wystericz, Conrado Tenczeler, Hankone Kolcz, Peczcone 
Kessilhuet, Henrico Ber, Hancone Scheczil, Bartcone s utore, acabinis et iuratis, ac alliia 
muhis fidedignis necnon domino Ottone de Donyn, cancellario terre Wratislauiensis, testi- 
bus ad premissa. 

XX. 

Brau ordnang der Stadt Striegau 
von 1349. 

Aus dem ältesten striegauer Stadtbuebe f. 5 V0 - u. 6. 

I . i anno hec statuta supscripta per consules prescriptos et scniorcs ciuitatis pro com- 
muni bono sunt dictata: 

1. Primo quod nullus emere debet ceruisiam in diuersis cellariis simul , sed_in uno tan- 
tum, qua exhaustaiterum in alio cellario emere poterit sibi, si placebit, sub pena unius marce. 



») Vergl. die vorhergehende Urkunde. 



2. Item due peraone ceruisiam pariter emere et emptam propinare nondum debent , sed 
tantum uaa sola persona sub pena unius marce. 

3. Item nullus in domo :11a. vbi ceruisiam emerit, debet propinare, sed ipsam ad domuui 
proprium uel cODuentam trabere et inibi propinare penam per jam dictam, nisi in domibus 
viduatis. id est hospite uel hospitissa racione mortis, uel infirmitatis, uel abaencie, uel alteriua 
rei causa racionabilis priuatis. 

4. Item nullus ceruisiam propinare nec braxare debet, nisi habuerit domum propriam 
uel conuentam, per penam prius dictam. 

5. Item nullus ceruisiam prius cum vase emptam alicui in ciuitate existenti et propiuare 
volenti reuendere debet, nisi emens extra muros ciuitatia voluerit eandem ceruisiam depor- 
tare uel solus bic in ciuitate cum familia sua epotare. uel si forte emenB duas mensuras pro 
uno nummo voluerit propinare. per penam predictam. 

6. Item quicunque debita sua credita. certa uel incerta, vnum annum integrum 
exaccionauerit siue de eis exaccionem dederit, bic amplius de dictorum debitorum exaccio- 
nis onere medio tempore, quo sibi non fuerint persoluta, ait solutus; ai vero fueriut sibi so- 
luta, de eis iterum, quod ius est, facere debet et tenetur. 

7. Item omnis volens conuiuari uel nuptias celebrare, bic ad maius sex ioculatores ha- 
bere debet et non plures; pauciores autem habere poterit, sibi(si) 1 ) libebit, etcuilibet horum 
vnum lottum tantum dabit et dare debet; qui vero plures habuerit ioculatores, uel ipais plus 
quam vnum lottum dederit, hic vnam marcam ciuitati erogabit pro emenda. Si vero alicui 
missi fuerint ioculatorea aliunde, cuilibet horum vnum scotum tantum dabit penam per 
jam dictam. 

XXL 

Artikel der liegnitxer Metsertchmiede 
vom 13. Marz 1349. 

Am der Copia Vetus de* Ratlisarchivs zu Liegniu f. 29. 

Vultellificum statuta per dominos consules a. d. m° cec xl nono feria sexta in crastino 
Gregorii confirmata: 

1. Primo videlicet quod nullus inter eos ligna ad manubria facienda emere debeat pre- 
ciosius quam pro ,', mr. pro sua sola persona. Quod si quis fecerit, aoluet emendam, con- 
sulibus fertonem et cooperariis suis fertonem. Set si quis inter eos in propria persona velit 
visitare alienas ciuitates et emere predicta liugna, potest quanto preciose uelit. 

2. Item nullus alienus debet iu vasculis vendere cultellos nisi de consensu cousuluin. 

3. Item pro jure debet ciuitati \ ferto et ipsis £ pro introitu. 



«) febltin der Haiiducbrift. 



Digitized by Google 



29 



xxii. u. xx m. 

Rechte des 



o. J. 

Au» dem Ältesten schv. ridnitter Stadtbuche f. GG. 



vom 28. Juni 1349. 

Au* dem *lte»teu «triegauer Stadtbtiche f. 4 u. 5. 



D 



as ist der kursener recht. 



1. Das erste: gancze ynnunge ist nven 
scot phennynge vnd czwe phund wachsis. 

2. Der gebit gancze ynnunge, der von 
vrendin (!) endin komyn ist vnd sint kvrsir- 
ner weck gewynnyn wil. 

3. Eynis meistirs son, adir eyn lerknecht, 
der hie in der stat hat gelorit, der sal halbe 
ynnunge gebin. 

4. Der ynnunge geborit eyn drittel den 
ratman vnd eyn drittel deine erbevoyte vnd 
eyn drittil den gewerkin. 



Wir obgescbreben ratlute tvn kunt vnd be- 
kennen offintlich allen den , dy nv sint adir 
her ewiclich werdin, dy desin bryf lesin adir 
horin lesin, das wir von gnaden, von loube 
vnd von guten willen vnsers lybin herrin, 
herczoge Bolkin , herre von Furstinberc vnd 
czv der Swidnicz, vnd ouch mit willen vnser 
eldesten, schepphinvndhantwercmeyster, dy 
wir do by gebabit babin, gegebin habin vn- 
sen getruwen kuraenern czu derStregon ecz- 
liche recht vnd saczuuge in alle der wyse 
als hernoch geschrebin stet, von en vnd von 
eren nnohkoniilingin ewiclich stete vnd vn- 
brochlicb czu haldiu, en selbir czu gemache 
vnd czu vromen beyde, armeu vnd rychin. 

1. Wir gebin czu dem ersten mal czu 
rechte, daz welch man sine gancze ynnunge 
vff erem hantwerke wil gewyunen, der sal 
gebin nuen grosschin vnd eyn phuut wach- 
sis. Wer ahn-, daz eynis inevslers svn adir 
sin lerknecht, der hy in der stat gelort hette, 
sin ynunge gewynnen weide, der sal halb 
ynnunge gebin, vnd derselben nuen grosschin, 
dy her gebit, aal eyn scot den rathluten vnd 
eyn scot den achepphin vnd eyn scot 
erbevoyte vnd das andir den gewerkin. 



>) 1490 Sonntag Wtare: Die Kürschner tu Hachenbach bitten die Uaibmauneu : das — bantwergk in vnd mit 
seyneu freybeitenn, so sie von der rrbarn Stadt Swiduict vabraeht vor vn« legerten vnd irtzaigtenn, wiedervmb 
zu begenoden. Prov.-Areh. Urk. der Stadt Reirheubaoh. Die darauf eiugeriU-kten IanungaaUtuteo entoprechen 



30 



5. Welch kursener her komyn von andirn 
stetin vnd landio vnd wil sin hantwerk ge- 
wyuuin, der sal h riefe brengin von der atat 
adir gegenote, do heraine wonvnge ynne ge- 
habit hat, dar. her sich erlich. redelich (vnd) 
getrulicb gehaldin habe, vnd sal dor czv den 
gewerkin burgin seczin, daz her iarvnd tak 
vf deine hantwerke blihe, vnd gnt vnd obil 
mit in lidin. 



6. Welch man vnd vrouwe vf erim hant- 
werk virsiczit adir virsymit daz gebot irre 
meystir ane redeliche notsache adir an* vn- 
Bchuldegunge , der sal gebin eynen groasin 
czv wandilbusse. 

7. Gebitin abir die meyster hie namyn vn- 
dir in eyme irren gewerkin, des sie besundir 
bedorfin bie in czv sin in irre morginsprache 
adir an andirn stetin, do (sie) von deB hant- 
werkis wene czv sachin hettin, ab denne der 
das gebot vorsesse vnd nicht queme, sundir 
an sine gewerbniaae geczige, der sal gebin 
eyn loth crv wandilbusse. 

8. Welch man adir vrowe vreuil begcit 
in irre morginsprache mit wortin adir mit 
werkin, die adir der sal gebin eynen halbin 
virduog czv wandilbuze. 

9. Were abir, daz ymand sich der buze 
irwuge vnd eynen meyBter vreuelichin obil- 



2. Wir gebin czu dem andir male czu 
rechte, daz welch kursener her komit von 
andirn steten adir landin vnd wil syn yn- 
nungc vff erem hantwerke gewynneu, der sal 
bryfe brengin von der stat adir von der ge- 
genote, do her sine wonunge adir begenc- 
nusse ynne gehabit hat, das her sich erlich, 
redelich vnd getruelich habe gehaldin, vnd 
sal dor czu den gewexkin burgin secziu, das 
her yar vnd tag vf demselbin hantwerke 
blybe vnd vbil vnd gut vnd, waz sy keyner 
hande not an tryt, mit eu lydeu wille. Wer 
abir daz, das deraellie bin dem yare abetrun- 
nynk wurde, adir wec czoge aue loube vnd 
wissen der gewerkin, so sal der bürge, der 
vor en gesprochin hat, eyue mark gebin den 
gewerkin vnd dy mark sal halb den ratluteii 
vnd halb den gewerkin. 

3. Wir gebin czu dem drvttin male czu 
rechte, das welch man adir vrouwe vff erem 
bantwerke vorsiezit adir vorsumit daz gebot 
siner meyster ane redeliche not, sache adir 
vnschuldegunge, dy adir der sal gebin eyn 
grosse bi ii czu wandilbuze. Geboten abir dy 
meyster ymande by sundern vudir erin ge- 
werkin, des sy by svndern dorftin, by en 
czu syn in erre morginsproche adir an an- 
dirn steten, do sy von des hantwerkis wene 
czu sachin betten; ab der denne daz gebot 
vorse(cze) vnd nicht enqueme svnder an sin 
gewerbnusse czoge, der sal gebin eyn lot c»u 
wandilbuze. 

4. Wir gebin czu dem virdin mal ciu 
rechte, daz welch man adir vrouwe wreuil 
heget in erre morgesproche mit wortin adir 
mit werkin, dy adir der sal gebin eyn halbin 
virdung czu wandelbuze. Were abir daz, 
das sich ymant des wandila adir der buse er- 



Digitized by Google 



31 



handilt, der sal da«i abelcgin nach der atat 
gnadin vnd des hantwerkis gnadin. 

10. Waz eyner deme andirn liet, daz czv 
erim hantwerke geliorit, daz ir meyster dor 
obir reehtis lielGn niogin, alzo besehedinlich 
czv vornemyn; bekennit her in daz, zo aal 
her im bie virczen tage daz widergrbin, lou- 
kint abir her im, zo sal her sie beydir sit wi- 
ain vor den ricbter. 

11. Were abir da/., daz eyuerdeme andern 
dazselbe geleginedink, waz is were, daz vf ir 
hantwerk gehörte, globte vf eynen genantin 
tak ane liiudirnisse wedir czv gebin, vnd des 
nicht tete , alzo daz her dor vm in muste be- 
clain do vor den meystern; bekente her dea 
vor den meystern, zo sal her das bie tagis 
lichte wedir gebin : bekente her abir nicht, 
zo sal man sie beydir site vor gerieb te wisin. 

12. Nymand sal kureener werk tribinnach 
veil habin in der stat noch in den dorfern, 
die vm die atat legin , noch vnser stat kurar- 
ner hindiru, her sie denne vf vnser stat ge- 
bite vnd tuet mit vnser stat kvrsener der stat 
recht vnd rat, wer do wedir tuet vnde tete, 
der sal gebin eyneu halbin virdung. 

13. Nymand «wer nach touwer kurzener 
werk her vurin sullen, nach daz encziln noch 
der gewerkin wille hie virkoutin ; wer die sei- 
bin sat-zvnge obirtrit, der sal gebin von deine 
gewandeeynen halbin virdung. Lize hers dor 
obir nicht vnd brecht« abir eyns vnd vor- 
koufte daz oncziln, der aal daz werk vorlisin. 



wuge vnd eyn meyater voreuillich vbil han- 
dilte, der aal das bessern vnd abclegin noch 
der stat vnd der gewerkin gnade. 

5. Wir gebin czu dem vunften mal czu 
rechte. Was eynir dem andirn lyet, das 
czu erein hantwerke gehont, daz er meyster 
dor vbir rechtis mogin belfin vnd sullin also 
bescheydinlich czu vornemen: bekennet her 
em des , so sal her es em by virczen tagin 
wedir gebin, loukenit her em aber des, ao 
sal man sy wysin beydersit vor den riehter. 
Were abir das, daz enir dem andirn dasselbe 
gelegene ding, es were, was es were, daz vfl 
er hantwerc gehörte, gelobete,vff eyn genan- 
ten tag an hiudirnisse weder czu gebin, vnd 
des nicht vntete, also daz her en dor vrame 
muste beclagin vor den meystern; daz sal 
her ein by tagis lichte wedir gebin'). Beken- 
net her em aber nicht, so aal man sy aber 
beydersyt wysin vor gerichtc. 

o. Wir gebin czu dem sechsten male czu 
rechte , daz nymant kursinerwere sal trybin 
noch veyl habin in der stat vnd in den dor- 
fern, dy vmme dy stat gelegin sin, noch vn- 
ser stat knrsenwerc hindirn, her en czyhe 
denne vf der stat gebite vnd tu mit andirn 
vnsern kursenern der stat rat vnd recht. 
Wer do wedir tut, der sal gebin eyn halbin 
virdung czu wandilhueze. 

7. Wir gebin czu dem sebindin mal czu 
rechte, daz nymant (swer)«) noch tuer kursi- 
nerwere her aal vuren vnd daz enziln wedir 
der gewerkin wille hy vorkoufin. Wer dy 
selbe saezunge vbirtrittit, der sal gebin iu 
von dem gewande eyn halbin virdung czu 
wandilbuse; lyse her es vber daz nicht vnd 



«) tu crginten: ab hers em hckeniirt. ») fehlt. 



32 



14. Were daz ymand geringe werk , man- 
nia adir kinder pelcz, her vurte vnd encziln 
daz wedir der gewerkin wille hie vorkouft, 
der aal in von deme gewande eyn lott gebin. 
Lize hera dor obir nicht, 80 aal man im daz 
gewand nemyn gancz vnd gar. 

15. Wer vf erim hantwerke vordirt va- 
wendege lute. die nicht ynnunge mit in ha- 
bin, alze daz eyner eyna vawendigin mannia 
kuraener werk mit aime vorkoufte in deme 
namyn, alz ia ain eigin Bolde ain, adir vordirt 
iu an den aachin, do von ir hantwerk gekrcn- 
kit wurde vnd geawacbit mechte werdin, der 
aal gebin eynen halben virdunge. 

Iß. Welch kuraener aldia kuraener werk 
vornvwit, adir welehir hande vngerechte 
adir valschin kurain werk wirde vorkouft 
adir veile trüge vnd do mitte begriffin worde, 
der 8a 1 gebin eynen halbin virdung. 

17. Daz nymand ain kurain werk in der 
etat czv huae von huae tragin aal, nach den 
lutin anbetin; ia in si denne, daz man besun- 
dirn nach im aende; wer do wedir tuet, der 
aal gebin ein lot. 

18. Vnd ab aie vndir in vindio adir entra'-h- 
tin recht adir aaczunge, daz irine hantwerk 
vromelich vnd nuczlich aie vnd der Ntat cr- 
lich , daz sie do mite ir hantwerk von iar czv 
iar beaairn mogin vnd aullen ; daz aullen aie 
io tuen mit der ratman rat vnd wille vnd 
nicht andira. 

>) fehlt. 



brechte daa aber eyna her vnd vorkoufte 
daz encziln, der aal daB werk gar vorkam. 
Wer ouch manni8 adir kindir pelcze her vurte 
vnd daz encziln weder der gewerkin wyllo hy 
vorkoufte, der aal gebin iu von dem gewande 
eyn lot czu wandilbuse; lyae her ea nicht, ao 
ual man em nemen daz werk gancz vnd gar. 

8. Wir gebin czu dem acbtiu male czu 
rechte, daz wer do vf erem hant werke vur- 
dert vswendege lute, dy uicbt mit en ynungc 
habiu, also daz eynir eynia vsweudegin man- 
nia kurainwerc mit ayme vorkoufte in dem 
uameii, »Ib (ia) ') 8in eygin aolde weain, adir 
vurderte en an andiru sachin, do von er 
hantwerc gckrenkit vnd geswecbit mochte 
werdin, der aal gebiu eyn halbin virdung czu 
wandilbuse. 

9. Wir gebin czu dem nuende mal czu 
rechte, daz welch kursener alt kureinwerc 
vornuget adir welehir bände vngerecht adir 
valscb kursinwerc daz were, vorkoufte ader 
veyl trüge vnd do mete begryffiu wurde, der 
sal gebin eyn halbin virdung czu wandilbuse. 

10. Wir gebin czu dem czehenden mal czu 
rechte, daz nymant vnder en kursinwerc in 
der stat von huse czu huse veyl sal vinme 
tragin noch den luten an byten, es sv denne, 
daz mau bysunderu noch em aende. Wer 
dy saezunge vbirtrittit, der aal gebin eyn lot 
czu wandilbuse. 

1 1. Wir gebin czu dem elften mal, ab dy- 
selbiu vnser kuraener keynerleyge recht ader 
saezunge her noch, vnder en andir ertarch- 
tin adir vindin, daz erme hantwerke vrome- 
lich vnd noczlich sy vnd der atat erlieh, daz 
sy do mete er hantwerc von yar czu yar 
beaairn aullen vnd mogin. 



Digitized by Goodlfe 



33 



19. Keyner an heylgin nachtin nicht sal 
erbitinbie liebte, adirgebeezwei phunt wach- 
sis, ist (er) eyn meistir ; eyn knecht eyn phunt 
waebais. 



20. Vnd daz geld, daz do von geuellit, sal 



12. Wir gebin en czu dem czwelften mal 
czu rechte, das wer do viV erem hantwerke 
an dem suntage, ader an den czwelfbotinta- 
gen, adir an andirn grosin hochezyten tagin, 
adir an der seibin heylegin tage obinde by 
lychte erbeyt adir leyst erbeytin, ist her eyn 
meyster, czwei phunt wachs is sal her gebin, 
ist her ein knecht, eyn phunt wachsis sal 
her gebin czu wandilbuze. 

13. Und allis daz gelt, das do geuellit adir 



halb den rotlutin vnd halb den meistern adir geuallin man von den wandilbusen, als vor- 
daz wachs den meysterngar. geschreben stet, sal halb den ratluten vnd 

halb den gewerkin ane daz wachs, das sal 
den gewerkin alleyne geuallin, do mete sy er 
kerezen got czu lobe vnd czu erin sullin bes- 
sirn vnd czyren. 

Vnd das alle dy vorgeschrebene saezunge 
stete vnd vnbrochlich von en vnd von eren 
noebkumeiingin ewyclich gehaldin werdin, des hab wir en desin bryf dor vbir lasin 
«cbrybiu vnd en in ere gewalt gegebin, den wir ouch in vnser statbuch czu eyme ewigen 
gedechtnusse habin lasin sebrybin vnd seezin. Daz ist gesehen vnd desir bryf ist ge- 
gebin czu vnser vorgenannten stat Stregon an dem nebesten vrytage noch aante Johan- 
nis tage des toufers noch gotis geburte vt supra. Do by sind gewest dese erber ge- 
czuge, dy her noch geschrebin sten: Mertin Gysilbrecht, Cvnad Kinaw, Andreas Vlrichs- 
torf, Ny. Greinort, Ny. Barecheual, Ny. Steynow vnd Hey. Reroldistorf , dy schepphin. 
Do ist ouch by gewest Ny. Grulich der vleischermeyster. Ouch sint do by gewest Han- 
nus Schoneweber, Heyneman von Glocz, Heyne Proistorf vud Cvncze Tysiln, der we- 
her meyster. Do sind ouch by gewest Grosil Lybizkint vnd Ny. Arnoldis, der becker 
meyster. Auch sint do by gewest Ny. Vredeberg vnd Hensil von Grebin, der schu- 
worchtin meyster. Do sint ouch by gewest Tycze kursener vnd Hensil kursener, dy in 
dem yare kursenermeyster waren vnd andir guter lute vil. 



VIII. 



34 



XXIV. 

König Karl IV. schreibt den Breslauern , er habe zwar ihrer Stadt einen freien Brotmarkt für alle 
Sonntage ohne jede Beschränkung verliehen, doch um die armen Bäcker, deren Handwerk tohon bei 
Gründung der Stadt betheiligt gewesen wäre, nicht zu sehr zu drucken, solle es mit diesem Brotmarkte 




Original im brcslaucr Stadtarchiv E. 16. 

K arolus, dei gracia Romanorum rex, aemper Auguatua et Boeinie rex, fidelibus noetris di- 
lectis conaulibus ciuitatis noatre Wraczlauiensis graciatn regiam et omue bonum. 

Quamuis moti claoioribua communitatia pauperum liberum forum vendendi panett apud 
uob diebua aingulia dominicia ex beningnitate regia aiue condicione indulaerimus , tarnen 
propter nimiam auppreaaionem tollendam piatorum ibidem pauperum, cum quibus prima lo- 
cacio ciuitatia eat exculta, si expediena videbitur, indulgeinus, ordinaniua et diaponimua, 
quatenua dictum liberum forum panum diebua dominicia eo modo, aicut quintia feriia siue 
difficultate qualibet inantea debcat obaeniari. Datum Präge anno domini milleBimo trecen- 
tesimo quadrageaimo nono x" kalendaa Januarii regnorum nostrorum anno quarto. 

An einem PcrgniuentMrcifcn das Siegel des König» einen Adlrr ohne Klccblatthänder darstellend mit der 
Umschrift in gothischer Majuskel: + SECRKT. KAROI.I DEI GRA BOMANOR REGIS SEMPER AVGVSTI 
ET BOEMIE REG1S. 



König Karl's IV. Artikel für die Weber zu Neumarkt, betreffend den ihn« 

gefertigter Tücher. 
Breslau, den 7. October 1351 

Aus dem rogUtrnm priuilegiorum ducattis Wratialauiensis B. magnutn f. TG*»- 

Karolua, dei gracia Romanorum rex, aemper Auguatua et Boemie rex, vniuersis presen- 
cium noticiam habituris perpetue volumua eaae notum, quod quia inter fidelea aincere nobis 
dilectos mercatores aeu pannicidaa ex vna et textorea et sartores parte ex altera ciuitatis 
nostre Nouifori quedam odioaa litis et contencionis materia mouebatur et aliquamdiu in 
eiusdem noatre ciuitatis detrimentum ventilabatur, de prouido et maturo nobis dilectorum 
illustrium Bolezlai Bregensis, Nicolai Oppauiensis et Bolkonis Valkinbergensia ducem, nec- 
nou nostrorum iideliumConradi dcFalkinhain, capitanci, et ccnaulum Wratialauiensium con- 
silio singulis antedictis dissenaionibus omnimode sopitis quedam media et statuta ytnmo 



Digitized by Google 



35 



mandata perpetue irreuocabiliterque seruanda atatuimus ioter eosdem ac eis ordinacione 
subscripta, ne inantea futuris temporibus quomodolibet dicta discordia reuiuescat, iniun- 
gimas per presentes: 

1. Et primo quod antedicti nostri mercatorea singulis annis inter se secundum con- 
swetudinem nobia dilectorum mercatoruro Wratislauiensium duos seniores aeu magistroB 
ipsorum defectus considerantea et eosdem regulantes eligere poterunt et debebunt. 

2. Item quod omnes textores ibidem singulis diebus foreusibus sub predicte ciuitatis 
nostre mercatorio et non aliunde sua stamina ad vendendum debent stare exceptis dumtaxat 
singulorum annorum nundinis, quia tunc vbicumque eis placuerit, poterunt stare sua sta- 

3. Preterea dictorum textorum quelibet stamina venalia tarn ea, que longa quam ea que 
breuia dicuntur per familiärem quemcunque nostri Wratislauiensis capitanei ad hoc spe- 
cialiter deputatum cum zona quadam debitum vlnarum numerum longorum et breuium pan- 
ii n nun continente eriam secundum conswetudinem Wratislauiensem debent mensurari, quod 
wlgariter „strichen" appellatur. 

4. Insuperquod nullus eorundem textorum aliquod stamen per vlnas sevvlnatimvendere 
presumat, sed ipsi textores vnum stamen integrum pluribus et ad maximuin sex personis si- 
mul presentibus poterunt venundare. Quod stamen itaque venditum sartores dicte ciuitatis 
et non alter in partes et ad maius in sex diuidere debent sub iuramento. 

5. Eciam si ahquis fuerit textorum, qui non haberet texendi stamen integrum in vlna- 
rum consweto numero facultatem, ille potest sub triginta vlnis peciam, que apud eoa „we- 
bech in' 1 dicitur, prout posse suum exigit, operari integrumque vendere, non incisum. 

6. Insupervnusquisque textorum singulis annis duo stamina, vnum contra estatem aliud 
super bieme quoad proprie vsuni persona ac familie sue domestice potest incidere distri- 
buens vnicuique partem suam. Si vero totaliter inter familiam suam integrum pannum non 
potent distribuere. dummodo vltra medium incisus fuerit, reliquam partem poterit vendere 
incidendo de noticia pannicidarum aut aliorum incolarum ciuitatis Nouifori speciali iuxta 
sue libitum voluntatis. 

7. Si quis autem dictorum textorum aut quilibet aliorum primo, secundo et tercio nostre 
mandatum ordinacionis predicte fuerit transgressus , qualibet vice tres fertones; eorundem 
dimidiam marcam regie nostre maiestati et pannicidis predictis vnum fertonem qualibet sine 
contradiccione persoluet. Si vero quispiam quarta vice excesserit secundum graciam no- 
stram regiam , quam graniter se sciat ofiendisse, nobis aut nostro capitaneo in ducatu Wra- 
tislauiensi nostro nomine satisfacere sit astrictus. Sed si transgressor predictus pauper 
fuerit et pecunias non habens, predictas hic secundum ritum et conswetudinem magistrorum 
pannicidarum Wratislauiensium in corpore punietur. 

Vt igitur omnes et singuli predicte ordinacionis articuli inviolabiliter in euum et 
perhenniter custodientur et seruentur , eos presentibus nostro sub sigillo regio in ducatu 



36 



nostro Wr&tislauiensi ad hereditates et causaa conscriptia connrmamus. Datum et actum 
in ciuitate nostra Wratislauia anno domini in" ccc° L primo indiccione quarta nonis mensia 
Octobris regnoruni nostrorum anno sexto presentibu8 illustribua ducibu8 nec non uostris 
fidelibus dilectis predictis et Ditbmaro de Meckebacb, noatre regalia curie notario et caneel- 
lario in ducatu nostro Wratislauiensi, testibus ad premissa. 



XXVI. 

Gesetze Aber den Weinachank zu Striegati 1352. 

Aus dem ältcstcu Striegauer Stadlbuchc f. 9. 

obgeschrebio ratlute sin czu rate wordin mit rate vnser eldesten vnd wellin, das vor- 
baa me dy ratlute. wer dy sine, keynia gebuedes redeliebia von atat weyne noch von der 
kirchin weyne begynnen noeb buen eullin ; ia en gesche denne mit der eldesten wyssin vnd 
geheyse. 

2. Wir wellin czu dem ander mal czu rechte habin, das wer do gesaeztin wyn by CSUX 
Stregon , her sie meteburger adir gast, schenkit adir schenkin wil , is sy swer adir geringe 
wyn, der sal y dem ratinanne eyuen baibin topb gebin czu seczewyne vnde dem erbevoyte 
eynen ganezin topb, als dicke als her geaaezt wert, vnd sal der stat recht vnd mos gebin: 
wer dor an vellik wert, der sal gebin der stat, als dicke als her vellik wert, eyne mark 
czu wandilbuse. 

3. Wir wellin ouch das vorbas me keyn gast noch keyn man , der mit der stat nicht 
schossit, wyn hyczur stat schenkin sal, hersy denne eyn meteburger vnde schösse vnd tu der 
rat vnd recht. Ouch sal keyn man teyn sehenden, her habe denne eynen eygen hoff" adir eynen hat- 
bin adir tust eynen ganezen adir halben hoff redelichin czu rechtir czeit gemytet Vmbe syn gelt 1 ). 



XXYIL 

Rechte des Fleiicherhandwerks zu Striegln 
vom 17. Februar 1352. 

Aus dem ältesten striegaue r Stadtbuch f. 7»« fg. 

obgeschrebin ratlute vnd geswora tvn kunt vnd bekennen allen den, dy nv sint adir 
hernoch ewiclichin werdiu, dy desin bryf sehen adir horin leain, das wir von gnaden vnd 



') Zutau von späterer Hand. 



Digitized by Google 



37 



von loube vnsers liebin herrin, berczoge Bolkio, herre von Funtinberg vnd czur Swydniez, 
vnd oucb mit rate vnd willen vnser eldesten, schepphin vnd hantwercmeyster , dy wir do 
by gebabit habin, gebin vnd vorlyen vnser getruwen vleyacbern czur Stregon eczlicbe recht 
adir Baczunge in alle der wyae, ala her noch geachrebin atet, von en vnd von alle eren 
nocbkomelingen ewiclicbin Btete vnd vnbrochlich czu halden, en selber czu gemache vnd 
czu vromen, beyde armen vnd rycbin, 

1. Wir geben czu dem ersteu mal czu rechte vnd wellin, das ay er« benke mit vleysche 
redelich sullen halden. 

2. Wir gebin czu dem ander mal czu rechte, das welch vleyacher hy in der stat sin 
hantwerc gelart hat vnd wil sin hantwerc gewynnen , der sal halbe ynnunge gebin, das ist 
den ratluten eyn acot, dem erbvoyte eyn acot, den achepphin eyn seot vnd den gewerkin 
nun grosschin vnd dornoch czu wopin eyn scot vnd czu der hegeweyde eyn firdung; weide 
abir eyn vswendic man, der nicht hy gelert bette, ain werc gewynnen, der aal gebin czwey 
acot den ratluten, czwey acot dem erbvoyte, czwey acot den achepphin vnd nun acot den 
gewerkin vnd eyn acot czu wopin vnd eyn firdung czu der hegeweyde. 

3. Wir gebin czu dem drytten mal czu rechte, das welch vleyscher herkommet von an- 
dern steten adir landen vnd wil syn werk hy gewynueu, der sal bryfe brengin von der stat 
adir von der gegenote, do her ayne wonunge adir begenknisse ynne gebabit hat, das her 
(sich) 1 ) erlich, redelich vnd getruelich habe gehalden vnd sal dor « zu den gewerkin bür- 
gen seczin. das her yar vnd tag vff dem aelbin hautwerke blybe vnd obil vnd gut, adir ab 
sy keynerhande not au trete, mit en lyden welle. 

4. Wir gebin czu dem virden mal czu rechte, das nymaut. her sy eyn meteburger adir 
nicht, keyn grüne geslagin vleysch vngesalczia von andern steten ader landen her sal vu- 
ren noch tragin heymelich adir offinbar, is sy an syten, an rachin, an schrotin, an virteyln, 
an hammen, an schuldem, adir an grünem smere czu essen adir czu vorkoufin; wer dy sa- 
czunge brychit vnd des vbir wundin wirt, der sal daz vleysch gar vnrlizin vud eyn halbin 
virdung gebin czu wandilbuae, vnd des vleyBchis sullin aich dy ratlutevnderwindin vnd daz 
gebin, wo sy czu rote werdin. 

5. Wir gebin czu dem vunftin mal czu rechte, daz nymant, her sy eyn meteburger ader 
eyn gast, sebofssyten noch hammen gcBalczin ader vngesalczin in vnser stat wedir vff dem 
markte noch in den husern veyl sulle habin noch vorkoufin, is sye vf marktage ader in der 
wochin, her en sye denne eyn ineyster vnd ste czu benkin, wo sye daz sehen, adir iruarin, 
das sullin sy werin vnd daz vleysch nemen vnd eyn halbin virdung czu wandilbuze. 

6. Wir gebin czu dem sechstin mal czu rechte, daz keyn gast ader vswendic man swy- 
nen syten vleyschs gesalcznis by in der wochin veyl sulle habin noch vorkoufin Bunder vf 
den marktag alleyne; wo sy daz sehen ader eruarn, das sullin sy werin vnd eyn halbin vir- 



») fehlt. 



38 



dung nemen czu wandilbuze, abir eyn meteburger mac das vorkoufin dy wucbe in aime huse, 
W6DD0 her wil, vngehindirt. 

7. Wir gebin czu dem aebindin mal czu rechte, daz czwene, drye adir vire ynd nicht 
me, dy eria hantwercs nicht en ain, eynrint. ia ay wenink adir groa, mit en andir mogin 
koufin, alohen viid ouch teylin von en vngehindirt. Ouch mogin czwene vud nicht me eyn 
awyn, eyn kalp, eyn schepez vnd eyn dürre swynyne ayte, ay aye wenink adir groa, mit 
enandir koutin, alohen vnd teylin, vnd dy daz selbe vyhe adir vlesch koufin adir teylin, dy 
en 8ullena andirn vorbas nichtis nicht lozin noch vorkoufin, vnd dy slechter aullin daa an- 
dir» nicht teylin, wenne als by vor geachrebiu vnd geret ist, ane czu der kiruiesse alleyne. 
ao mogin, wy vil do wellin, mit en andir kouGn, alohen vnd teylin en aelbir czu eaain, waz 
ay wellin; wer dy aaezunge brycht ader do wedir tuet, der sal daz vleyach gar vorlyain vnd 
eyn halben virdung gebin czu wandilbueze, vnd des vleyachis «ulleu aich dy ratlute vnder- 
winden vnd daa gebin, wo ay czu rote werdin. 

8. Wir gebin czu dem achtem (!) mal czu rechte, da* nicht me, denne dry iudenhy von der 
etat vleyschwerkin aullen in czwen iuden huaern alleyne vnd keyu vawendic iude von an- 
dern ateten adir landen; wo ay andere vleyaohwerkin, daa 8ullen die vleyacher werin vnd 
eynen halbin firdung czu wandilbuse nemen. 

9. Wir gebin czu dem nunde mal czu rechte, daa nymant vleyach werc sal trybin in der 
atat, noch vor der etat, noch in den dorfern, dy vmme dy atat vnder der mile gelegin aint, 
noch vnser atat vleyscher hindern, her en czihe denne vfvnser atat gebite vnd tun (!) mit an- 
dern vnsern vleyachern der atat rot vnd recht. Wer do wedir tuet, der aal gebin eynen 
halbyn firdung czu wandilbuae, vnd allia daa geld, daa do geuellct vnde geuallin mac von 
den wandilbusen, ala hy vor geachrebin ist, aal halb den ratluten vnd halb den gewerkin. 

10. Wir gebin czu dem czehende mol czu rechte: Osche da8, daa er gewerkin eynir 
adir eyn ander vswendic man. her wer, wer her werc, man adir vrowe, vorkoufte odir bor- 
gete ern gewerkin eyme aine habe adir sine war, es were vnslet, vleysch, vye adir welchir- 
haude war das were, daa er hantwerc an trete, vil adir wenynk, vnd dos vff eyn tag, vnd 
em daa nicht en gulde, alao das her en dor vmme beclagin muste, das denne er vleyscher- 
meyater dem seibin cleger, her sy wyp adir man, eri» hantwerkis, adir nicht, aulle vnd möge 
guti» rechtis helfin, also bescheydinlich; bekennet her em, so sal der vleyachermeyater 
dem seibin schuldiger sine banc czu tun vnd 8in werc legin, also lange bis das her synem 
borger vorgilt gancz vnd gar adir sich mit em berycht, das em genugit; louknit her abir em, 
so sal her sy wysin beydersyt vor recht. 

11. Wir gebin czu dem eylften mal czu rechte; ab keynir vnder eren gewerkin, her 
were vrouwe adir man, bette eynen knecht, der eyne vntruwe begynge mit der wyssinde an 
syrae herrin adir siner vrowen adir siner geselleschalt, das der selbe er gewerke nicht me 
8ulle noch möge geain, aunder daa ay en hindern aullen, wo sy kunnen adir mogin , vnd wo 




Digitized by Google 



3 9 

bjt vnder en erfuren, mit der wyssinde eynen meyneyder, eynen veUcher, eynen vorreter 
adir eyn dypczerer, das der oucb er gewerke Dicht möge gesin noch gewesin. 

12. Wir gebin czu dem czwelften mal czu rechte, ab dyselben vnse vleyscher keynir- 
leyge recht adir saczunge her noch vnder eyn ander ertrachten adir vinden, das erem hant- 
werke vromelich vnd nuczlich 8y vnd der stat erlich vnd vnechetehcb, das sy do mete er 
hantwerk von yare czu yar bessirn sullen vnd mogin, vnd daz alle dy vorgescbrebene recht 
vnd saczunge stete, ganczvnd vnbrochlich ewiclich gehaldin werdin, des ') hab wir en deain 
bryf dor vbir lazinschrybin vnd in ere gewalt gegebin, dem (!)wir oucb in dese quaterne czu 
eyme ewegin gedechtnisse habin lazin schrybin vnd seczin vnd daz ist gesehen czu vnser 
vorgenanten stat Stregon an dem nehesten vrytage vor vasnacht noch gotis geburte tusint 
yar drybundirt vnd dor noch in dem czwey vnd vunfezegistin iare. Do by sint gewest dese 
erber geezuk, dy her noch geschrebin sten: Crulin von Jerschvw, Nyckel Grünt, Mertin 
Gysilbrecht vnd Hencze Nyckil, dy auldin ratlutc. Do ist oucb by gewest: Cvnod Knuwer, 
Andreas von Vlrichstorf, Rudil Herdan, Hensil Sydilman, Menczil Keyser, Herman Becker 
vnd Cvnad Heyder. dy soheppbin. Oucb ist do by gewest Nyckil Thomaswalde, der 
vleyschermeyster. Do ist oucb by gewest Hamms Schone, Heynich by dem tore, iunge 
Tycze vnd Hauko Lobvw der webirmeyster. Onch ist do by gewest Frysche Schramme, 
Hannus Schuler, Heyne Linke vnd Nyckil Gutiar. der garnezugermeyster. Do ist by gewest 
Menczil Keyser vnd Menczil Koler, der beckermeyster. Oucb ist do by gewest Ny. Vrede- 
berg vnd Hensil Grebin, der schuworebtin meystere, vnd Pesch Helewyk, der Snyder mey- 
ster, vnd andir getruwerdeger lute vil. 

xxvni. 

Rechte des Schneiderhandwerk» zu Striegau 
vom 27. Juli 1352. 

Aus dem Ältesten striegauer Stadtbuch f. 9"»- 11. 

obgesebrebin ratlute tun kunt vnd bekennen offintlich mit desym bryfe allen den, dy 
nw sin. adir her noch werdin ewiclich, dy desin bryf sehen adir horin lesin, das wir von 
gnadin, von loube vnd von gunstevnsers lybin berrin, berezoge Bolckin, herrc von 1 Unnen- 
berg vnd czur Swydnicz, vnd von willen \Dser eldcsten, schepphin vnd hantweremeyster, 
dy do by gewest sin, gebin vnd vorlien vnsen getruwen snydern czur Stregon eczliche recht 
vnd saczunge in alle der wyse, als her noch geschrebin stet, von en vnd alle ere nochko- 
melingen stete vnd vnbrochlich czu halden , en allen czu gemache, armen vnd rychin. 



>) Die Handschrift hat das. 



Digitized by Google 



40 



1. Wir gebin czu dem ersten mal czu rechte, das welch man vff erem hantwerke eine 
gancze ynnunge wol gewynnen, der aal gebin acht scot vnd eyn phund wachsis vnd eyn 
»cot czu wopin; were abir daB, das eynis meystirs kint, der siu werc mit ander vnser 
»tat »nyder hette, sin werc weide gewynnen, der sal oc halbe ynnunge gehinvnd eyn phunt 
waohai» vnd eyn scot czu wopin. Gesche ouch das, da» eyn vswendic knecht eynis iney- 
sters tochter vfl erem hantwerke neme vnde weide syn werk gewynnen , der sal ouch halb 
ynnunge gebin vnd eyn phunt wachsis vnd eyn scot czu wopin. Weide ouch eyn snyder, 
der hy sin werk gelort hette, sin ynnunge gewynnen, der »al ouch halbe ynnunge gebin vnd 
eyn phunt wachsis vnd eyn scot czu wopin. Vnd der acht scot, dy von der ynnunge ge- 
uallin, sullen dwey scot den ratluten, czwey »cot den achepphin, czwey »cot dem erbevoyte 
vnd das ander den gewerkin. 

2. Wir gebin czu dem ander mal czu rechte, das sy keynem manne er werc gebin sullen, 
her en habe eyne eliche vnd erliche getruete huafrowe. (Wh sulle se nymande er werc ge- 
bin, her en habe denne als vil gelort, das her eynis meysters »tat kunne vorsten vnd 
vorwesin. 

3. Wir gebin czu dem dritten mal czu rechte, das welch snyder her komet von andern 
steten adir landen vnd wil sin werc by gewynnen, der sal bryfe brengin von der stat adir 
von der gegenote , do her ayne wonunge adir begenknisse ynne gehahit hat, das her sich 
erheb, redelieh vnd getruwelich gehalden habe, vnd Bai der czu den gewerkin bürgen seezin, 
das her yar vnd tag vff dem Beibin hantwerke blybe vnd obil vnd gut, vnd was sy keynir- 
hande not an tryttit, mit en lyden welle; were abir das, das derselbe bin dem yare abetrun- 
nik wurde durch »noder »der vnerlicher saehin wille adir ane wyssin der gewerkin, so sal 
der bürge, der vor en gesprochin hat, eyne mark gebin ane alle wedir rede, vnd dy mark 
b»1 halb den rotluten vnd halb den gewerkin. 

4. Wir gebin czu dem virden mal czu rechte, das welch man sich vnder en verlost adir 
vorruekit mit vnerlichin saebiu adir mit sulchin eachen vmme ginge, da» erem haut werke 
schentlich adir crenklich were, vnd des obirwunden wurde, der sal syn werk vorlysen vnd 
vorwert nie keyn ynnunge mit en habin. Gesche ouch das, des got nicht en welle, das eyn. 
man vnder en von ymande beachuldegit wurde, das her em syn gewant nicht gar weder ge- 
antwert hette, vnd deB redelich obirwunden wurde, der sal ouch »in werk vorlysin. He- 
wyste aber der »nyder, der do beschuldeget wurde, sine gerechtekeyt, so sullen dy ratlute 
dem seibin behulfin sin, das em eyn wandil vmme dy smeheyt gesche noch rate err eldesten. 

5. Wir gebin czu dem vonften mal czu rechte, das nymaut nuwe gemacht gewant vfl 
vnsem markte veyl Bai habin, in syyopin, rocke, mentil, kogil, hanezkin adir hosin, gestuckt 
adir vngestuckt, noch deckelachin, dy von nuwem vnd altem gewande gemacht »in, adir 
welchir bände das were, das erem hantwerke »weeblich adir crenklich were, by weme das 
vunden wert, ist her eyn vsweudic man, das gewant sal her gar vorlysen; ist her abir vff 
erem hantwerke, da» gewant aal her vorlyaen, vnd dor czu eynen halbin firdung sal her 



Digitized by Google 



4\ 



gebin czu wandilbuse; an' also ri], ab eyn yar markt by wurde, ao mac (yderman) ') wol 
nuwen yopen in dem seibin yar markte veyl babin, dy do gerecht sin vnd nicht valscb. 
Wo abir vnae anyder yopin begryffin, dy sy by dem eyde kerin, das sy valsch werin, dy 
siillen sy nemen vnd vorbornen. Ouch sal in demselhyn yar markte nymant nuwe yopin 
veyl babin, dy mit nuwen 2 ) gewande vnderpryait ain, wo ey dy vinden, dy aullin ay nemen. 

6. Wir gebin czu dem seebaten mal czu rechte, daz keyn meyater noch knecht eres 
hantwerca aal tragin gebalbirte kogiln; noch hosin, ader gestuete ermil; ader atunphe an 
ermil, adir prisin mit nuwem gewande vndir regiu; her en habe denne dea aelbin gewandis 
czu rocke ader czu mantil by der elen. 

7. Wir gebin czu dem sel.indin male czu rechte, daa nymant sal snydewerc trybin vf 
vnser etat gebite noch vnser atat anyder hindirn, her en czyhe denne vf vnser etat gebite 
vnd gewynne sin werk vnd tue mit andirre vnser atat snydern der atat rat vnd recht. Wer 
do wedir tuet, der sal gebin sechs phunt wachsis czu wandilbuse. Ouch sal dy aelbin, dy 
nicht ynnunge mit en habin, nymant hüsin noch hefin heymelich noch offinbar, dy wyle sy 
snydewerks phlegin; by weine dy seibin vundin werdin, der sal gebin eyn halbin virdung 
czu wandilbuze. 

8. Wir gebin czu dem achtin mal czu rechte, das welch man adir vrowe vf erem hant- 
werke voraiezt ader vorsumit daz gebot giner meyster ane redeliche not sache adir ent- 
schuldegunge, dy adir der sal gebin eyn grosschiu czu wandilbuse. Gebotin abir dy mey- 
ster ymande byaundirn vnder eren gewerkin, des sy sundirlich dorften, by en czu sin in er 
morginsproebe adir an andirn steten, do sy von des hantwerks wene czu sachin hettin; ab 
der denne daz gebot vorseze vnd nicht enqueme, der sal gebin eyn lott czu wandilbuze. 

9. Wir gebin czu dem nundin mal czu rechte, daz welch man ader vrowe wreuil beget 
in err morginsprochc mit wortin adir mit werkin, dy adir der sal gebin eyn halbin virdung 
czu wandilbuse; wer aber daz, daz syeh ymant des wandils irwiige vnd eyn meyster vore- 
uillich vbilhandilte. der sal daz bessirn vnd abelegin noch der stat vnd der gewerkin gnadin. 

10. Wir gebin czu dem czehenden mal czu rechte, daz wer do vf erem hantwerke vur- 
dirt vswendege lute, dy nicht ynnunge mit en habin, an sulchin sachin, dy wedir daz haut- 
werc ader dem hantwerke schedelich werin, der sal gebin eyn halben virdung czu 
wandilbuze. 

11. Wir gebin czu dem eylften mal czu rechte, daz keyn man noch vrowe, dy nicht yn- 
nunge mit en habin, nuwe ermil an aide rocke sullin seezin, noch deckelachin machin; wer 
do wedir tuet, der sal gebin eyn halbin virdung czu wandilbuze, vnd allis das gelt, daz do 
geuellit adir geuallin mac von den wandilbusen, als vorgeschrebin stet, sal halb den ratlu- 
ten vnd halb den gewerkin ane das wachs, das sal den gewerkin alleyne geuallin, do mete 
sy er kerezin gote czu lobe vnd eren sullin bessirn vnd czyren. 



1) fehlt in der Handschrift. *) »oll wohl heissen : aldcn. 
VIII. 



8 



42 



12. Wir gebin czu dem czwelftin mal czu rechte, daz welch anyder eyn lerknecht aeczin 
wil, der aal en vordingin czwey gancze yar czu lernen, der Belbe lerknecht aal oucli dy seihe 
czyt by em blybin, ea en were denne, das daz redeliche aacbe hindirte enczwedir von dea 
meyBters adir dea lerknecbts weyne, czu welcbir czit ay aich denne achydin; by dem eraten 
yare, ao aal der lerknecht aich berychtin mit aynem meyater noch der ozyt, als her en gelort 
hat. Welch lerknecht abir eyn gancz yar gelart hat, der iat aynem meyater gancz Ion achul- 
dic czu gebin. Ge8ehe ouch daz, das eyn lerknecht bin den czweyn yaren, ea were in dem 
ersten adir in dem andirn, wec lyfe ane redelich schult synea meysters, der sal syuem mey- 
ater gancz Ion vorrichtin, wo her daz nicht entete, ao aal der meyster sine burgin manen; 
hat her abir nicbt burgin vor daz Ion, so sal den seibin knecht, ab her noch eczlichin yaren 
adir czyten her wedir queme, nymant aeczin noch erbytin laain , noch sin were gebin , is ay 
vf dem bantwerke adir vf eyn andirn, her en habe Bich denne mit synem meyater berycht, 
daz em genüge. 

13. Vbir alle dy vorgeschrebene aaezunge vnd recht geben wir en vnd vorlyhen czu 
dem leoztin mal czu rechte , ab dy seibin vnse anyder keynerleyge recht ader saezunge her 
noch vndir en andir ertrachtin adir vindin mit rate der stat, daz crem hantwerke vromelich 
vnd nueslich ay vnd der at&t erlich vnd vugelich, daz ay do niete er hantwerc von yare czu 
yare beasirn aullen vnd mogin. Vnd daz alle dy vorgeachrebene recht vnd saezunge stete, 
gancz vnd vnbrochlich von en vnd von alle eren nochvarn ewiclich gehaldin werdin, dea 
hab wir en desin bryf dorvbir lasin sebrybin, den wir ouch in vnser stat quaterne czu eyme 
ewegin gedechtniaae habin laain aeczin mit vnaer wyasin. Daz iat gesehen vnd desir bryf 
ist gegebin an dem nehesten vrytage noch sante Jacobis tage des heylegin ciwelfbotin in 
dem vorgeaebrebin iare. Do by eint gewest dese erber geezuk, dy hernoch geschrebin sten : 
Kunad Knuwer, Andreas von Vlriohstorf, Herman Becker, ilenczil Keyser, Cvnad Heyder, 
Rudil Herdan vnd Hensil Sydilman, dy schepphin. Ouch aint do by geweat Hannus 
Schonewebir, Heynich by dem tore, junge Tycze vnd Hanke Lubow, der webermeyater. 
Do ist ouch by gewest Heyne Steynraecze, der vleyscher meyater. Ouch sint do by gewest 
Fryache Schramme, Heyne Linke, Nyckil Gutyarvnd Hannus Schuler, der garnezuger mey- 
ater. Do aint ouch by gewest Apecz Lyche vnd Menczil Boler, der becker meyster. Ouch 
aint do by gewest Nyckil Vredeberg vnd Hensil Grebin, der schuwortin meyster. Do ist 
ouch by gewest Nyckil Vlechail vnd Tycze Kursener, der Vursener meyster. Ouch ist do 
by gewest Pesch Helewic vnd Hensil von dem Nuwenmarkte, der anyder meyater, vnd an- 
dir guter lute vil, dy alle eren willen vnd gunat dorezu gobin. 



Digitized by Google 



43 



xra. 

Ordnune dei elatzer Fleischmarktes 

Prov.-Arch., gUuer Signaturprotokolle 1473— 99 f. ll»o u. 12. als Truwsumpt einer Urkunde von 1477. 

schopffer der stad cm Glacz, Johannes Czedirwange, Cunat Hierolt, Niclaa Cnne- 
walde, Heinrich von Wunschilburg, Peseo Grewl, Nickel von der Wilcz, Mysho Berne, 
Nickel Bluweg, Heinel Schräm, Pesco Hopffe], Pesco Noldil, Belczel Beer thun kund, das 
der atreybar ritter, herr Benesch von Chuaing, vnaer hewptmann, czu alichten vnd zu ent- 
scheiden mancherley krig vnd gebrechen, der lange zceith geslichen zwuschen burgern, 
beckenn an einem teil vnd den fleichawern von dem anderen teile, hat gewerett, vnd das (sie) 1 ) 
furbaa ane krig bleybin, had er nach deme gebot vnd geheisa des hochwirdigin vnsers gne- 
digin herren, herrn Kami, Komischen keysers, zu allen zceiten mererdes reicha vnd konigs 
der Behmen, auch mit willen vnser eldiaten vnd vnser gemacht, geordent vnd geachicket: 

1. Czu dem ersten, das im furbas mehr eyn iglichr burger der stad czu Glacz gebruet 
schwein^n seyten, wie viel der wil an zcal wol möge machenn vnd vngehindert, weme er 
wil, in der stad vorkawffen, dach also, das die seyten sullen werdin gefuret zw nooz avvs- 
wendig der meyle vnd zuuorzeren ; wer das bricht, der gebe ye von der seyten vier gro- 
schen zu busse. Auch mag eyn iglicher burger rittern vnd knechten , die vnnsers herrn 
mann seyn, Seiten vorkewffenn an' wäre inwendig der meyle zu noczem. 

2. Auch bat er von keiserliohem gebot vnnd geheysse geschicket, das ckeyn burger vn- 
gesalczen fleisch nach scboppflenfleich in der stad vorkewffenn (mag)'). Wer das bricht, 
der gebe von dem stucke vier groschenn, vnd das gericht sal sich dea fleischs vndir- 
wenden. 

3. Auch ist von en gemacht, das keyn auswendig mann fleisch gebmteus, vngesalczeus 
adir schoöenvleisch hie in der stad sal verkewffen. Wer das bricht vnd obirwunden wird, 
der gebe ye von der seyten vier grOBchenn. Aller der vorgenanten bussen sal dem richter 
eyn dritteil ane wedirrede gefallen. Zw gewissen vnd czu gezwgnis deses gebotes vnd ge- 
heyses in der stad ingesegil an dessen brieff gehangen mit vnser ganczen wissen, der gebin 
ist zw Glacz an dem nehsten freytage nach vnBer frawen tag der letzet nach gotis geburt 
m ccc vnd in dem firden vnd funffczigsten iare. 



«) fehlt. *) fehlt. 



6» 



Digitized by Google 



44 



Herzog Bolealaw von Schweidnitz und teilte Gemahlin Agnes bestätigen , du« in allen ihren Landen 
nur Schweidnitz das Hiederlagsrecht für Walt hat, 
Schweidnitz, den 28. Mars 1356. 

Original im schweidnitter Stadtarchiv II. LL 2. 

In gotis namen amen. Wir Bolke, von gotis genaden herezoge in Slezien, herre von Fur- 
atenberk vnde czur Swydnicz, vnde wir Agnes, von den selben genaden herezoginne in 
Slezien vnde vrouwe czur Swydnicz, tuen kund eweclieb vnde bekennen offenlicb mit deaim 
kegenuortegim bryue allen den, dy in Beben odir boren lezen, daz wir mit woluorbedachtim 
mute vnde mit rate vnser getruwen manne von vnsern fürstlichen genaden vnde gevvalt 
vnde ouch von sundirlicber gunst vnser »tat Swydnicz vnde dy gewerken do Beibist begna- 
dit haben vnde do mete begnaden, alzo als von aldirs y vnde y dy nedirloge des weytia 
vnde des koufs;in der egenanten vnser etat Swydnicz gewest ist vnde nirgen andira wo in 
keyner slat nach in keyner veaten nach merkten in vnserm lande, zo welle wir ernstlich 
vnde begnaden vnser stat Swydnicz vnde dy gew erken eweclieb do mete, das dy selbe nedir- 
loge vnde der kouf des weytis nyrgen in vnserm lande sin zal in keyner stat, vesten nach 
merkten in dem nuwen lande nach in dem alden, denne do selbiBt czur Swydnicz vnde zal 
do bliben eweclieb vnuorrukt vnde vngebindirt von allen vnsern nachkomelingen ; sunder- 
lich welle wir oueb ernstlich das. ap keyn broeb odir krik odir keynerleye gesebeytte vnde 
vorgessinkeyt czwischen den koufleuten, dy mit dem weytte do hin czur Swydnicz quemen, 
vnde czwischen den gewerken gesche, den broch vnde den krik vnde dy geBchichte alle 
aulleu dy ratleute vnser vorbenanten stat Swydnicz handeln vnde enscheyden vnde nymant 
andira denne sie, vnde ouch alzo, das in beydirsyt beyde den koufleuten vnde den gewerken 
glich vnde recht gesche. Ouch welle wir; were das, das eyn gast weyt brechte in vnser 
stat Swydnicz vnde den dor vs füren welde[nj wedir dy nedirloge vnser stat Swydnicz, 
das zal vnser statwern vnde zal des mit nichte nicht gestatin, vnde zullen dyleute vnde den 
weyt vfhalden bis an vns odir an vnser gewalt odir wer herre odir gewaldik ist odir wirt, 
ap wir nicht wem 1 ). Unde des czu eyuer ewegin bestetegunge vnde czu eyme ewegin be- 
dechtenisse habe wir desin brif vorsegilt lazen werdin mit vnsern anhangenden ingesegeln. 
Gegeben czur Swydnicz an der metewochen nach dem suutage als dy kirche siugit remi- 
niscere. Nach gotis geburt dryozenhundirt iar in dem sechs vnde fumfezegistim iare. Des 
sint geezuk vnser man herr Virich Schaff, her Frederich vom Pechwinkel, her Nickel von 
Siffredow, Nickel von der Ribnicz, Nickel von Sachinkirche, Hertnan Spanscyl vnde Petir 
von Czedlicz, vnser lantschriber, vnde andir vnser mau vil. 

An giAncn seidenen Schnüren hängen: I. das bekannte grosse FlMWkgrl des Herzogs; 2. ein kleines Siegel 
'lor Herzogin Agne«, deren ßrusthild darstellend. Jede ihrer Hände hält ein Wappenschild, von denen das rechte 
den acfcleawchen Adler xcigt, das linke in mehrere LSngsfrlder getheilt ist. Die Umschrift in gothiaeher Majuskel 
lautet: ACiNES DVCTSSA SLKSIK ET DOMINA SWTDNICKNSIS. 

iTVeTgLS. 17 §13. 



Digitized by Google 



45 



XXXI. 

vom 9. Hin 1358. 

Aus dem ältesten striegaucr Stadlbuchc f. 15. 

Wi, obgeschryben ratlute tuii kunt vnd bekennen allen den, dy no sin adir ber noch ewic- 
lichin werdin, dy desin bryf »eben adir horin lesin , das wir von gnaden vnd loube vnsers 
lybin herrin, herczoge Bolkin, berre von Firstinberg vnd czur Swidnicz, vnd oucb mit rate 
vnd willen vnaer eldesten, schepphin vnd hantwerctneyster , dy wir do by gebabit habin, 
gebin vnd gegebin habin vnaen ysiukromen , dy do gelegin eyn an den rechten krönten, 
adir wer dor ynne ist, das czu rechte vnd wellin, das nymant, her sy eyne meteburger adir 
eyn gast, keynirleyge ysin adir ysinwerk veyl sulle habin in der woeben, denne dy alleyne, 
dy do gewaldic gyn der ysioerome ane vnaer etat smede, dy mogin vnd stillen er ysinwerk, 
was sy des selber gesinedeu adir liereyten tnogin, in er werkstat vorkoufin beyde, in der 
woebin vnd oucb vfl dein marktage, vtigehindert, abirvffdem marktage, so mogin geste vnd 
nicht meteburger, dy do ysin adir ysinwerc her brengin, das vorkoufin, wy sy wellin, en- 
czil adir samentkottfes vngehindert vnd dy selben geste sullen sten an dem marktage vor 
vusen ysinkroroen yeuhalb dem steymveyge vnd er ysin adir ysinwerc do seibist vnd nirgen 
andirs wo veyl babitt vnd vorkouün. 

Wir gebin oucb czu rechte, das dy, dy dy ysiukromo besiezin, dy sullen er ysin adir 
ysinwerc nirgen andirs veyl babin noch vorkoufin, denne in den ysinkromen alleyne. Vnd 
das dy obgesebrebene recht stete vnd ganez ewiclich gebaldin werdin, des hab wir desin 
bryf dor obir lasin schrybin, vnd babin den vnsen ysinkrotnern gegebin, den wir in des 
buch czu eyme ewegin gedechtnisse babin lasin sebrybiu. Das ist gesehen an dem nehesten 
vrytage vor metevasten in dem obgeschreben iare. 



xxxn. 

Eechte des Oarnzieherhaiidwerks tu Striegau 

Ans dem ältc-te» Mrii.-gauer Suihbuche f. l r j y -'- 

VVir obgeschreben ratlute tvn kunt vnd bekennen allen den, dy nv sin adir her noch 
ewiclich werdin, dy desin bryf sehen adir horin lesiu, das wir vor gnaden, loube vnd willen 
vusers lybin herrin, herczoge Bolkin, herre von Furstinberg vnd czur Swidnicz, vnd ouch 
mit rate vnd willen vnser eldesten, schepphin vnd hantwerctneyster gebin vnd gegebin habin 



46 



vnaen getrawen garnezugern czur Stregoo eczliche recht vud saezunge czu eynir besse- 
runge vnd inerunge der recht, dy en vor von vnsern voruarn mit rate gegebin sin, dy ouch 
in desiui bryfe begryffin sin in sulchir meynunge vud wyse, als her noch geschreben Htet, 
von en vnd alle eren nochkotnelingen ewiclich stete vnd vnbrochlich czu haldin. 

1. Wir gebin czu dem ersten mal czu rechte, das wer syn ynnunge vfferera hantwerke 
wil gewannen, der sal gebin nun scot phenninge vnd czwey phunt wachsis vnd eyn »cot 
czu wopin vnd sal czu demselbin hantwerke keren virezen tage vor »ante Walpurg tag adir 
virezen tage dor noch vnd czu keynir czyt me in dem iare, vnd der nun scot, dy her gebit, 
sal eyn scot den ratluten, eyn scot dem erbevoyte, eyn scot den schepphin vnd das andir 
den gewerkin. Derselbe sal ouch bryfe adir gewysheyt brengin von der stat adir von der 
gegenote, do her syne wonunge adir begengnisse ynne gehabt hat, das her sich erlich, re- 
delich vnd getruwelich geliBldin habe, vnd sal dorezu den gewerkin bürgen seezin, das her 
yar vnd tag vfi demselbin bantwerke blybe vnd obil vnd gut vnd, ab sy keynirhande uot 
autryt, mit en lyden welle. Wer ouch das yinant von dem selben hantwerke kerte vor er- 
inüte adir von andirn aachin weyne; wil her syn ynnunge behaldin, so aal her alle yar eyn 
groaschin den gewerkin gebyn. wer des nicht ente(te) vud yar vud tag von dem hantwerke 
were vnd weide dor noch wedir dor czu keren, der sal vnd raus syn werk ader ynnunge 
von nuwes wedir gewynnen in alle der wyse, als vor gered vnd begryffin ist. 

2. Wir gebin czu dem andir mal czu rechte, das keyue garnezuger vff den dorfern sul- 
lcn syn, aunder dy alleyne, dy by der stat gesessin syn vnd tun mit der stat an geschosse 
rat vnd recht; wer do wedir tuet, der sal gebin eyn halbin virdung czu wandilbuse, vnd der 
sal halb den ratlute(n) vnd halb den gewerkin. 

3. Wir gebin czu dem drittin mal czu rechte, das dy wollinkoufer, dy vff den dorfern 
gesessin sin, sullcn keyne gemeynschaft habin an koufen mit vnsern garnezugern, sy czy- 
hen denne vfl vnser stat gebyte vnd tun mit andir vnsern garnezugern der stat rat vud recht; 
wer do wedir tuet, der sal gebin eyn halbiu virdung vnd der Bai halb den ratluten vnd halb 
den gewerkin. 

4. Wir gebin czu dem virden mal czu rechte, das keyu man noch vrouwe, dy mit an- 
dirn hantwerkin ynnunge habin, sullen garn czugen uoch mit vnsern garnezugern wedir 
koufen noch vorkoufen. Ouch sal keyn wollinsleger, noch knape der webir, noch keyn 
man, noch vrouwe, dy nicht ynnunge habin mit den garnezugern, wolle dirlesin vnd dy vff 
vnsetn markte vorkoufen. Wer do wedir tuet, der sal gebin eyn halbin virdung czu waudil- 
buse vnd der sal halb den ratluten vnd halb den gewerkin. 

5. Wir gebin czu dem vunften mal czu rechte, das welch man adir vrouwe nao garn, 
adir welchirhande vnrechte habe es were, das von garne adir von wolle queine, vorkoufen 
vnd des obirwundin wurdiD, dy sullen von deme ateyuo gebin eyn halbin virdung vnd eyn 
phunt wachsis. Das wandil vnd dy busen sullen halb deu ratluten vnd halb den gewerkin 
ane das wachs, das sal den gewerkin alleyne. 



Digitized by Google 



47 



6. Wir gebin czu dem sechsten mal czu rechte, das sy eyne vrye eygyne woge sullen 
habin vngehindert, dor an sy er garn adir er wolle, dy eyn Bteyn adir mynner wegit, sullen 
wegin; was abir obir eyn steyn wegit, da* sullen sy in der stat wochus lasin wegin. 

7. Wir gebin czu dem sebinden mal czu rechte, das wer do vfTerem hantwerke vurdert 
vswendege lute, dy nicht ynnunge mit en habin, der sal gebin den garnczugern eyn halb 
virdung czu wandilbuse. 

8. Wir gebin czu dem achten mal czu rechte, wenne sy in ere morginsproche gebyten, 
vnd der dor yn ane redeliche sache nicht enqueme, der sal gebin den meystern dry 
groBSchin czu wandilbuse; is sy man adir vrouwe; wer abir, das dy meyster ymande vndir 
en geboten icht czu tun von vnaerB herrin des herczogin «eyne adir von der stat weyne, 
vnd der denne das gebot vorsese, der sal gebin eyn virdung czu wandilbuse, vnd der sal 
halb den ratluten vnd halb den gewerkin. 

9. Wir gebin czu dem nunden mal czu rechte, das welch man adir vrouwe voreuilt in 
er morgin Bproche mit worten adir mit werkin, dy adir der Bai gebin eyn virdung czu wan- 
dilbuse vnd der sal halb den ratluten vnd halb den gewerkin geuallin. 

10. Wir gebin czu dem czehenden mal czu rechte, das wer do vfferein hantwerke leret 
eynen vswendegen, der nicht ynnunge mit en hat, wolle slan ane der meyster wyssen, gunnt 
vnd willen, der sal geben den meystern eyn halbin virdung, so sal der, der do gelorit wirf, 
ouch gebin eyn halbin virdung czu wandilbuse; wer abir der lerknecht als arm, das her des 
halbin virdungis nicht czu gebin hette adir nicht gebin weide, so sal en der lerer vor en ge- 
bin an' alle wedirrede. 

11. Wir gebin czu dem eylften mal czu rechte, das welch gewerke vndir eu, er were 
vrouwe adir man, den andirn berette adir beschuldegete von konfs weyne adir vmme sachiu, 
dy er hantwerc an treten, vnd des nicht czu en brengin mochte, der sal czwey scot vnd eyn 
phunt wachsis ezu wandilbuse; wer abir, das der do beret adir beschuldeget wurde, der 
sachin obirwundin wurde, der sal ouch gebin czwey scot vnd eyn phunt wachis czu wandil- 
buse vnd dy czwey scot sullen halb den ratluten vnd halb den gewerkiu ane das wachs, 
das sal den garnczugern alleyne geuallin. 

12. Wir gebin czu dem czwelftin mal czu rechte, das vndir en in der schar czyt nicht 
drye, noch vire adir mer in eynir gemeynschaft habe vortreten sullen vnd dy mit en andir 
in eynir gemeynschaft koufin, also das eynir abe ge vnd der andir czu, do mete armen luten 
czu schaden er habe vorstandin wurde, sunder eynir, czwene vnd nicht me mogin in ge- 
meynschaft cynis mannis habe koufin, also das eynir vnd abir eynir dor obir treten mag, 
vnd dy koufin, ab sy mogin, mogin sy abir nicht gekoufin, so sullen By do von treten vnd 
sullen andir gewerkin vnd kouflute dor obir lasin vngehindert by eyme halbin virdunge, 
den yczlicber als manchir, als czu dem koufe gchorit, sal gebin czu wandilbuse, vnd der 
halb den railuten vnd halb den gewerkiu. 

13. Wir gebin czu dem dryczende mal czu rechte, ab dy seibin vnser garnczugcr 



48 



keynirleyge sache atlir saczunge her noch vndir en andir mit rate der »tat ertracbten adir 
vindin, dy erme hantwerke nuczlich vnd vromelich weren vnd der stat erheb vnd vnsche- 
delieb, das sy do mete er hantwerc von yar czu yare hessern sullen vnd mogiu. 

Vnd das alle dy vorbeschrebene recht stete vnd vnhroe.hlich von en vnd alle eren noch- 
komelingen ewiclich gehaldin werdin, des hab wir en desin bryf dorobir lasin schrybin vnd 
in cre gewalt gegebin, den wir in des buch czu eyme gedechtnisse habin lasin seczin. Das 
ist gesehen an dem nebesten vrytage noch sante Mertins tag, des heylegen byschofs, in dem 
obgeschrebin iare. Do by sint gewest schepphin vnd handweremeyster des obg. iares vnd 
andir vil guter lute vnd Johannes, vnser stat schryber, dem desir bryf beuoln wart czu 
schrebin mit vnser volge vnd wyssin. 



XXXIII. 

Gesetze über den Brotmarkt zu Striegau 

Au» dem älte sten itriegsticr Stadtburlie f. 20. 

\ or vtis obgeschrebin ratlute in offinbarer kegiuwertekeyt vnser eldisten, schepphin vnd 
hantweremeyater geslandiu sint Nyckel Stynow vnd Heosil Heymelich, vnser beeker- 
meyster, vnd habin sich von err gewerkin weyne gemeynlich williclich vorlobit vnd vor- 
bunden, das sy vorwert me ewiclich er brot, das sy backen adir backin werdin, vfi den 
vryeu markt gar vnd alezu mole vs tragin sullen, vfl eyn wayn, adir vff eyn schrayn, adir 
in eyue böte vff eyn hüfen vnd stillen des nichtis nicht do heyme in err herberge lasin noch 
behaldin. Sy sullen ouch des selbiu broteS nichtis nicht wedir in lazin tragin. Ouch sul- 
len sy das selbe brot by tages lychte gar vorkoufin. Sy vnd ouch dy gestc sullen nicht e 
er brot vorkoufin, man lüte denne dy gloeke vfl dem markte. Sy sullen sich ouch des sei- 
bin brotes nicht wedir vndirwindin noch wedir czu en uemen heymelich noch ofTfinbar noch 
keync argelist dor yn legin, sunder «ysullen alle dy vorbegryffin stucke stete gancz an* ar- 
gelist ewiclichin haldin. Welch beckir obir das der <>bg. stucke cynis adir me breche, dem 
sullen dy ratlute, wer dy siut, alle das brot, das man by em vindet, is sy in dem huse adir 
vfl dem markte, lazen nemen vnd den sychiu in das spetal gebin, des sullen wartende sin 
alle wochin vfl* den vrytag eyn hantweremeyster mit der burger knechte. Do kegiu ist den 
vorb. vnsern beckern von guadin der stat gebin, das man vorwert me ewiclichin keyue stro- 
czil. ruckin noch weysin, her sal vuren, man sal ouch vorbas me bin der mile vfl" den vryen 
markt nicht backin in keynir hande wys. Ouch ist dor yn gered, das dy placzbeckcr vor- 
bas me mit erem eygin holczc den luten sullen baokin von den beckern vngehindert. Dy 
gelubde sint gesehen an der metewochen vor sante Nyclos tag in dem obgeschrebin iare. 



Digitized by Google 



49 

XXXIV. 

Gesetze über den Handel in Breslau 
vom 24. Jali'jlSeO*). 

Au» dem Stadtbliche des breslauer Stadtarchiv» genannt der Antiquarius fol. 38" — 4a 

r rat man der etat Breslow bekennen offinbar an deeim briue, daz wir mit rate vnaer 
eldiatin vnd geawornen vnsiern willen dorezu haben gegebin von der vorbenanten vnaer 
»tat wein, daa di erbern Iwte, kouflute vnaer vorbenanten etat, habin vnaer atat czu erin 
vnd in czu mlcze bedocht vnd geaaezt czu haldin mit vnaim rate vnd gewisain diae hernoch- 
beachrebenen »achin ala wit, ala der vorbenanten atat Brealow wicbilde beuangen hat, by 
den buaen, di hernoch beachrebin aten: 

1. Czu dem allireratin, daa ein iczlich man trybe koufmauachaft, di gotlich, erlich vnd 
recht 8ye, daa der Btat kein bo8e wort do von in andern landen vnd atetin icht entate. 

2. Ouch aal kein man gelt vf golt lyen adir gebin noch vf keynirleye wäre, aye en ay 
denne do geginwertig, daz her 8ye 8ehe vnd ir gewaldig aye. 

3. la 8al ouch nymant golt noch guldin gelt vorkeufiu , wenne vnime bereit gelt. Swer 
daa breche, der aal gebin von iczlicher marke goldia eyne mark grosachin vnd vom goldinne 
(gelde?) eyn acot pfenninge. 

4. Ia aal ouch nymant vorborgin gewant, kuppfir, wacha, pfeffir noch keynirhande wäre 
einia vremdin mannia, der vnae burger nicht eniat Wer daa breche , der aal gebin von der 
marke eynen halbin virdung. 

5. Ia aal ouch kein man vnder den kouf kamern pfaffingut noch kein gut hantiren, do 
von her in winnunge gebe, vnd do von der Btat kein recht geachit. Wer do wider tete, der 
aal gebin yo von der marke eynen halbin virdung. 

6. Ia aal ouch nymant gewant ader keynirhande war, di her vorkouft hat, aelberwider- 
keufin adir widervirkeufin, deme her Bye verkouft hat, noch in ayner gewalt vbir nacht be- 



«) Dio Datirting ist nach von der Hagens Geschichte u. Beschreibung des breslauer Tuchhausc» Breslau 1821, 
welcher das jeut verloren gegangene Original noch benutzen konnte; nach seiner Angabc S. 20 war es ata Abende 
vor dem Tage st. Jacobs des Apostels ausgestellt. Mit dem s. Jacobslage ohne weitere Bezeichnung pflegt ge- 
wöhnlich das Fest des filteren Jacohus (25. Juli), gemeint zu sein, wie auch hier angenommen worden ist. Im Au- 
tiquarius steht die Urkunde zwar zwischen zwei anderen vom 17. und 2G. Juni desselben Jahres. Da in demselben 
jedoch keineswegs die chronologische Reihenfolge der einzelnen Aurzeichnungen streng gewahrt ist, so ist bei der 
Datirung von der Stellung der Urkunde in diesem Stadthuehc ganz abgesehen worden. Andernfalls mimte »n- 
genommen werden, dass sie am Vorabende des Festes des jüngeren Jacobus, des Sohnes des Alpha.us, (21. Juni) 
ausgestellt sei, welcher Tag allerdings zwichen 17. u. 26. Juni fällt. 

*) F.in grosser Thcil dieser Gesetze §§ 1 — 10 gehörte bereits einer Urkunde des Jahres 1339 an , da von der- 
selben jedoch weder das Original noch cinigcrniasscii zuverlässige Copicu erhalten sind, sondern nur eine äusserst 
unkritische Übertragung in das heutige Deutsch, welche achle». Prov.-Blätter N. F. 1866. S. 24—26 abgedruckt 
ist, so ward für diese Sammlung von einer Wiederholung de» Abdruckes Abstand genommen. 

VI IL 7 



Digitized by Google 



50 



haldiu. Spricht her aber, ia ensye inj dennoch nicht vorgewisset, so bite her ir nymande 
an, bis sy im vorgewisset sye. vnd losse eye yenen denn« selber hinwek tragen vnd selber 
vcrkeuiin; awer das breche, der sal gebin yo von der marke groschin einen halbin virdung. 

7. Is sal ouch nymant das, daz her vorborgit hat, schatzin, «was ia geldin möge, vnd di 
wile gelt lyen, wenne do von wecliBit gerne hernoch boze rede. 

8. Is sal ouch nymant dem andern synen koufman intspehin , noch eyme audern syne 
wäre krenkin adir schendin, noch an keinen zachin hindern an syme koufe. Swer wider di 
beide tete, der sal von iczlichim tuche gebin eine mark groschin. 

9. Is sal oucb nymant kein ander czeichin. wen als is in Vlandern ist gemerkit, vf sin 
gewant machin; swer das brichit, der sal von iczslichim tuche gebin eine mark groschin. 

10. Is sal ouch nymant gewant, noch kein ander war, der her nicht bereit hat , verkeu- 
fin adir vordingen; wer do wider tete, der sal vorbas me kein koufmanachaft trybin vndir 
dem koufhwse. 

11. Is sal ouch kein gaat wider den andern in vnser vorbenanten stat keufin noch ver- 
keufin golt, aylher, goldine noch keynirhande war, noch koufmanachaft ane alleyne wyne, 
hering, vische, pfert vnd vi; wsgenomen alleyne di czwene iarmerkte, di sullin vrye sin, 
als ay von alder gewest sin. Wer daz breche, der sal der buse sin bestanden : Welch wirt 
das oucb in syner herberge gestatte, der sal der buse sin bestanden. 

12. Ouch sal kein gast dem andern in den iarmerktin verborgin gewant noch keynir- 
hande koufmanachaft. Swer do wider tete, der sal gebin von iczlichir marke eynen halbin 
virdung. Wer abir, daz cyu gast gewant herbrechte czu vorkeufene, daz sal her verkeufin 
binnen eynen roandin vnd nicht vnder vir tuchen vnd sal daz nirgen veyl habin, wen vnder 
dem koufhwse vnd an dem marktage, vnd wo hers binnen dem manden nicht verkeufte, so 
*al hers wider wek vüren, vnd wo her des nicht tete, bo aal her gebin von iczslichim tuche 
eyne mark. Wer ouch das bobin vir wochin berbergte, der sal gebin von iczslichim tuche 
eyne mark. 

13. Is sal ouch keyncr vnser burger eins gastis war, di her hi gelossin hette, verkeufin 
in syme namen eyme andern gaste, adir war keufen in syme namen eyme gaste. Wer do wi- 
der tete, der sal gebin von iczslichir marke eynen halbin virdung. 

14. Ib sal ouch ein iczalich weber ein iczlich lang tuch machen von virczig elin lang 
vnd eyn kurcz tuch von xxxui elin lang. Weichs czu kurcz wurde, das sal man im abealon; 
welcbs ouch czu lang wurde, daz sal man im geldin. 

15. Is sal ouch kein weber webchin machin. Wer daa breche , dem aal man das web- 
chin nemen. 

16. Ouch sal kein weber icht wsnemen, wen her sin gewant verkeuft. Wer do weder 
tete vnd das vberredt wurde, der Bai gebin eynen virdung, vnd welch koufman das wüste 
vnd nicht meldite den kamermeystern, der sal ouch eyna virdungiB sin bestanden. 



Digitized by Google 



61 

17. Alle der vorbescbrebenen busen sal vnse vorbenante etat habin czwene pfenninge 
vud di kouflute den dritten. 

18. Is sal oucb nymant, der nicbt czu katuern stet, lange tuch von Gint, von Brossil 
»dir von Louin sniden; wer do weder tete, der sal gebin von iczlicbün snite drye mark gro- 
achin, vnd das tuch sal czuvor vorlorn sin. 

19. Is aal ouch nymant, der nicht czu kamern stet, snyden keynerleye schongewant; 
wer daz breche, der sal gebin von iczlicbim snite 1£ mark vnd das tuch (sal)') czu vor ver- 
lorn syn. Wer ouch snyte tuch von Brug ader von Mcchel, der nicht czu kamern stet, der 
sal gebin czwu mark groschiu von iczlichem snite, vnd daz tuch sal czuvor verlorn sin. 
Wer ouch snite tuch von Yppir, von Korterich ader eyn iczlich schone tuch , der nicht czu 
kainern stet, der sal gebin von iczlichem snite 1£ mark, vnd daz tuch sal ouch verlorn sin. 

20. 1s sal ouch nymant, der nicht czu kamern stet, her sy weber, nunne, geistlich ader 
wertlich, ader wer her were, lancgewaut snyden; wer das broche, der sal geben von iczli- 
chim snite dry virdunge, vnd daz tuch sal ouch czu vor verlorn sin. Wer aber, das eyn 
weher lancgewant snite, der sal gebin von rote vnd willen der geswornen vnder den We- 
bern, di das mit den kamerherren vberein getragin han, von irre gewerkin wein, von itsli- 
chim snite dry virdunge, vnd daz tuch aal ouch ozu vor verlorn syn, vnd derselbe sal sins 
hantwerkis als lange enpern vnd nicht tryben, bis her sich mit den koufluten vnd den 
kamermeistern berichtit. 

21. Is sollen ouch dry eyn tach keufen vnd daz teilen vnder den kamern in dry teil, 
also daz eyn teil als lang Bye als daz ander, vnd wer das breche, daz das anderswo geteilt 
wurde, tzu weme das were, der sal gebin eyne halbe mark, vnd das tuch sal czu vor verlorn 
sin, vnd welch aebroter in das gewant teilte, wo mac das irvüre, der aal eyner halbin marke 
sin bestanden. 

22. Ouch sal eyn iczlich koufman, der nicht czu kamern stet, weme her schone gewant 
verkeuft czu cleydern, das lossin teilen vnder deine koufhwse in dry teil, also das eyn »eil 
als lang behalde als daz ander. Wer das breche, der sal gebin dry ') mark groschiu. 

23. Is sal ouch kein cromer snyden tohilzan , Harras, noch Berwer, noch kein wullin 
gewant. Wer do wider tete, der sal gebin von itzlichim snite eyne halbe mark groschin, vnd 
daz tuch sal ouch czu vor verlorn sin. 

24. Alle dy vorbananten, busin von gewantsnyden sal der kamerherrc, wer der were, 
nemen czwene pfenninge vnd di kouflute den dritten. Ouch sal der kamerherre, wer der 
sye, sendin mit den kouflüten, wen sy di busen ader gewant, di in antretin, weiden nemen, 
syne boten, daz si den koufluten behulhn sin, vnd wenne her in nicht hülfe mite sente, so 
sal her ouch kein teil an den busin ader gewanden habin, di di kouflute czu der czit nemen. 



«) fehlt. *) au»gestr. darüber: eyne. 



52 

25. Ouch Bai der karoerherre, wer der sye, di vorbenanten vnse kouflute by rechte 
behaldin. 

26. Alle der vorgeschrebene rede welle wir rathman gewalt habio czu meren czu royn- 
ren ader czu bessern noch der atat ere vnd der kouflute nüaz vnd vrome. Czu alle der 
dinge gedechtsisae etc. 



XXXV. 

Beschlüsse des schlesischcn Schncidertages. 
Schweidnitz, den 14. Juni 1361. 

Gedruckt bei Berlepsch Chronik der Gewerke II. S. 230— 233. 

rathmann der stat Swidenitz: Petza Ricbinbach, Henael Zeman, Nikolaus Keatener, 
Nikolaus Wichindorff, Nikolaus Hofieman tun zu wissen, dass unse snyder von den gena- 
den, wyasen und guns^unsirs herren Bolken, herzogen von Siesie, herre zu der Swidenicz 
mit anderen iren u e werken vnd meystere dahir nochbeschrebenen stete Swidenicz, Stregann, 
Richinbacb, Landishut, Jauer, Bunczelaw, Lemberg, Luban, Hyrsberg vnd andere stete, 
dy in unsirs vor gen. herren herezogen Bolken land gehören, dar czu Bresslow , Numargt, 
Legenicz, Haynow, Goltperg, Lobyn. Munstirberg, Strelin, Franckensteyn, Glacz, Olow, 
Brig, Opol, Namslow, Olsin unde Beroldistat vbir eyn getragen haben vnder in czu haldene 
dese noch geschrebene stucke czu nutze, eren vnde gemache deine hantv.erke. Dy stucke 
wir ouch den unsern snydern irlauben vnde geben czu haldene by den bussen vnde kören 
in aller der wize, als her noch beschreben stet: 

1. Daz erste ist, daz kein meyater noch knecht aal mer tragen [u]wene czwyerley 
warwe czu syme rocke, czu sine hosen vnde czu syner kaseln; dor vnder sal her nicht 
czweyerley warwe tragen, vnd weichin roeyster warckug vnde rock lustit czu tragen, der 
mag sy machen von dryerleye warwe. Welch meyster das gestatte adyr do wyder tut, der 
sal geben czwey pfunt wachss czur kör. 

2. Ouch sal keyn meyster noch knecht an syne hosen tragen wenne eynerleye warwe, 
sy sint newe adir alt. Welch meyster des gestatte, adyr do wyder tut, der aal geben czwey 
pfunt waches. 

3. Ouch sal keyn meyster noch knecht nymande syne hosen vlicken mit newem ge- 
wande, her in geh is denne dor czu. Welch meyster do wedirtut, der sal gebeu eyn 
pfunt wachss. 

4. Ouch welch knecht vfsitzet, der do nehit vor eyne geselle, deme sal man geben czu 
wochen eynen groscheu vnde eyme iungen knechte czu dry wochen eyn scot. Welcher 



Digitized by Google 



53 

dorober syne knechten mehr gebe, wenn« in dysem brive geschreben stet, vnd tete daz in 
eyme vrebil, der sal geben czwey pfunt wachse. 

5. Ouch welch kriecht dynet eyme meyster eyn halp iar, der magym machen eyneiope, dy 
her selbir tragen sal, wyssentlich syme meyster, dem her [e]erbeit, vnde was czu der iope 
gehörit, das her das recht vnde redeliche gekouft habe, vnde welch meyster gcstatt, das syn 
knechtym dy iope machet vor deme halben iare, der sal geben czweye pfunt wachss, vnde als 
manchen tag, als her in dorobir helt, also dicke sal her geben czwey pfunt wachss. Wer 
ouch, ab eyn knecht eyne iope machte one synen meyster« wyssen, dor vmme sal der mey- 
ster keyne kor geben; wenne dy iope sal man neme deme knecht vnd entworfen dy den el- 
dystun meystern. 

6. Ouch welch meyster andere luten das ir abgeborgit vnd entrynnet do myte, wo man 
vf den komet, das man deu entworte in das gerichte, do her inne begriffen wirt. Welch 
meyster adyr knecht deme entrynner dor czn beholfen were, der aal bein den meystern 
eyncr buase syn bestanden. 

7. Ouch sal keyn meyster deckelachen machen (adir) vorkoufen, dy do gemachet sint 
von nwem gewande; by weme man dy vindet, das dy verlorn sullin syn. 

8. Ouch welch meyster iopen machet von dem, das cromery heyset, der sal dor in legen 
bournwolle; tut her des nicht, so sal her dy verlorn han. 

9. Ouch welch knecht wandirt in vremde stete, treyt der echt in syme wotssake, dem 
sullen dy meyster syne wotsakc vf binden vnd besehen, was in deme sacke ist, were das 
der vngerecht were, daz man den entworte in daz gerichte. 

10. Ouch sal eyn iczlicher knecht myt syme herren czum bade gen vnde sal nicht besen- 
deu andere gesellen , vnd welch meyster des syme knechte gestatte , der sal bestanden syn 
czweyr pfunde wachs. 

11. Welch meyster ouch leBsit verben vlecke von nwem gewande, der sal bestanden 
syn vir pfunde wachss. 

12. Ouch welch meyster des oberret wirt, daz her den luten ir gewant nicht gar wydir 
gebit, eyns, czweie adir dry stunt, der sal yo als dicke geben vir pfunt wachs; czum virden 
mole wellen dy ratherren selber dy kör von ym neme. 

13. Ouch wo man dy störer ankonigt (ankompt), dy sal man myt dem gewande in das 
gerichte entworten, vnd sal dy vor triben vnd sal sye nicht in keyne bruderschaft nemen in 
den vorgenannten orten. 

14. Ouch sal keyn meyster noch knecht an dem Werktage kurtz cleyder tragen, wenne 
vf dy keye; welch meyster des gestatt; als manche woche her dy treyt, als manch pfunt 
wachss sal her geben, vnd welch knecht dorober des nicht halden wellde, den sal keyn mey- 
ster haldcn; als manchen tag her in hilde als manch pfunt wachss sal her geben. 

15. Ouch welcher von hynnen cziihit in vrebil vme dy vorgenanten sachen, den sal man 
hir vnde in egenanten steten nicht halden noch in keyne bruderschaft neme. 



54 



16. Ouch aal keyn iunger swert noch incsacr tragen, wenue «yn brotinesair; welch 
ineystcr das uj-me knecht gestatte, als manche woche her das treyt, als manch pfunt wachss 
sal her geben. 

17. Ouch sal keyn vorkoufler nuwe gewaut enyden czu cleydern vnde dy tragen eyne 
tag, czweye adir drye vnd dy dornoch vf deme marckte veyle haben ; wer do wyder tut, 
daz mögen wir von ym gebeesirt neme von der stat wegen. 

18. Ouch stillen dy meyster alle nwe vlecke von gewande vnd was do vou gemacht ist, 
dy man veyle hat vf deme markte neme vf eyn diruare, ab eye gerecht syn adyr nicht. 

In cym gezock ausse vnd in vestir bestetuusse der vorgeschrebeneu dynge vnd Satzun- 
gen haben wir an gehangen vnsyr yngrsegil an desea bryf in dem tusintin iare dryhundir- 
stin vnd in dem eyn vnd sechczegstin iare von der geburt vnsirs herren Jesu Christi in dem 
montage vor sante Viti tak. 

XXXVI. 

Breslauer Brottaxe vom 26. April 1362. 

Au» dem Nudus Laurcutiu» !'. 32™. 



Anno predicto post diem beati Marci reeepta est ista examinacio per dominos consules: 

1. Cum mensura tritici soluit 18 grosso9, simula antique pista habuitinponderelmar- 
cam et 11 scotos de hellensibus ponderatis 14 pro grosso computatis. 

2. Item mensura niliginis cum soluebat pro 17 grossis, panis vnus habuit in pondere 
14 marcam et 5.J scotoa de ponderatis hellensibus 14 hellensibus pro grosso computatis. 



XXXVII. 

Der Rath zu Striegau bekundet, das» der Handel mit Eisen und Eisenwaaren daselbst, welcher vordem 
nur von den Eisenkrämern betrieben werden durfte, freigegeben sei. 
10. November 1363. 

Aus dem älteren striegauer Stadtimr.lic f. 30. 

obgeschreben ratlute tvn kunt vnd bekennen alleu den, dy nv sint, vnd dy her noch 
werdin, dy desin bryf sehen adir horin lesin, das wir von worte, geheyse vnd willen vnser 
eldesten, schepphin vnd hantweremeyster vryen vnd gevryet habin allerleyge ysin vnd 



Digitized by Google 



55 



ysinwerc, das hy vor eczliclie yar vnd czit eygin gewest ist, also das vorbas me ewiclichin 
alle lute, beyde burger vnd geste, den das fugelich ist, allerleyge ysin adir ysinwerc vor- 
koufin vnd veyl babin mogin in der wochin vnd ouch vil" dem marktage vngehiudert. Do 
wedir geben wir vnsern ysinkromern vnd den dy nocb en vnse ysinkrome besiczin , dy sun- 
dirliche vorgoben vff das, das sy vns vnsern czins deste baB gegebin mogin, das sy ouch er 
ysin adir er ysinwerc beyde in der wochen vnd ouch vff dem marketage in eren kromen 
vorkoufin vnd veyl habin mogin. 

2. Wir gebin ouch dy vorgobe, das wer do ysin adir ysinwerc vfl dem marktagc veyl 
habin wil, her sy burger adir gast, der sal do mete sten vnd das veyl habin vor vnsern ysiu- 
kromen an der stat, do sy vor gestandin habin vnd nirgen me. Wer obir das andirs wo 
stunde, den aullen vnser statkncehtc adir vnser stat böte vor vnse ysinkromen twingin vnd 
trybin, an' also vil, ab sy ren, sue adir andir vngewytter hinderte, das sy do nicht gesyn 
mochten, so sullen sy vnd mögen treteu vndir dy louben vnd do er ysenwerc verkouiin; 
do seibist mogin ouch vnse ysinkromer mit erem ysinwerke hin treten vnd das do seibist 
mit en veyl habin vnd vorkoufin. 

3. Ouch gebe wir en vnd eren nochkomelingen dy vorgobe vnd das czu rechte, das sy 
in eren kromen, dy wyle das sy ysinwerkis phlegin wonen vnd legin mogin von vns vnd den, 
dy noch vns ratlute werdin vnd von vnsern kromern vngehindert, sy sullen ouch dy wyle 
das sy ysinwerkis phlegin, mit andern vnsern kromern an wachin vnd an andern rechten, dy 
sy vndir en andir habin, vnbewurrin sin, vnd en nicht czu geböte sten in keynirhandewyse ; 
were abir das sache, das sy nymme ysinwerkis phlegin weidin, adir sy uymme dor an gene- 
ren mochten, also das sy sich des vorezygen vnd begebin weiden, so mogin sy allerleyge 
kromeryc , dy andir vnse kromer veyl haben , ouch veyl habin in eren kromen von vns vnd 
ouch vnsern kromern vngehindert. Ouch sulle sy denue mit andern vnsern kromern der 
stat rat vnd recht tun vnd mit en obil vnd gut lyden vnd das dy obgeschrebene geseeze 
vnd recht stete, gancz vnd vnbrochlich von vns vnd alle vnsen nochkomelingen gehalden 
werdin, des hab wir en desin bryf dor obir lasen schryben vnd en in ere gewalt gegebin, 
den wir ouch in des buch czu eyme gedechtnisse vnd czu eynir bestetegunge habin losin 
seezin vnd sebrybin vnd das ist gesehen an dem neuesten vrytage vor saute Mertins 
tag, des hey ligin byschofis in dem obgeschreben yare, vnd doby sint gewest czu ge- 
czuge dy schepphin vnd dy hantweremeyster des seibin yares, der namen hy vor be- 
Bchrebin sint. 



56 

XXXVIII. 

Behebungen der schweidnitzer Tuchweber von der Stadt genehmigt 
am 12. April 1364 mit einem Zusatz vom Jahre 1365. 

Au* dem alttaten achweidnitier Kudibuchc f. 65. 

recht daz hernoch steet, lian gelibit die wcbirmeieter vnd ere eldstin vnd alle 
ere gemeyne: 

1. Daz erste, daz keyne kemmerynne sal kemmyn nach keyn ineister eal lassin kemmyn 
blawolle nirgin andirswo, denne in der meister huszirn czv den ineistirn. Adir wisze wolle 
mag eyn man laszin kemmyn, wo her wil, vnd wer daz bricht der aal gebin eyne mark. 

2. Dae andir, daz keyn meister sal habin mer kemmerinne wenne vire vnd wer daz 
bricht, der sal ouch gebin eyne mark. 

3. Daz dritte, wer kindir hat, die an Bime brote sint, der sal den seibin kindirn besun- 
dirn nicht kenjmerynne haldiu noch scczin, sin sie abir von im gesundirt, zo inogin die kin- 
dir wol kemerynne seezin, vnd wer daz bricht, der sal ouch eyne mark gebin. — hoc actum 
IHN m" ccc° Bexagesimo quarto scxta feria ante iubilate consilio ciuitatis presidentibus pre- 
sentibus videlicet Johanne Kallindorf, Nycolao Luterbach, Johanne Symois, Nycolao Kesti- 
neri et Nycolao Arnoldisdorf et cum consilio seniorum suorum aliorumque magistrorum 
operariorum totaque cum vniuersitate eorum. 

4. Item anno sequenti presidentibus consilio Pcsche Vnger, Petro LetBcbnert (?) Nyco- 
lao Hofeman, Hannus Tscboppe et Georio Hvter mit rat der eldstin vnd hantwerkmeister 
irloubit han (!) den webirn meistern die weitasche woge, daz si sie mögen lien eyme armyn 
knechte, alz si si ouch von aldirs han gehat von gonst vnd gnadin der stat ewiglich vn- 
gehindert. 

XXXIX. 

Bestimm ringen des breslauer Raths für die dortige Fischerinnung 
vom Jahre 1365. 

Aus dem Nudus Laurentius f. 79»°- 

AVissintlich sy, daz wir mit rate der vischer meyster vnde mit den vischern vberein getra- 
gen hau durch geineynis nüczis wille, daz nimaut vorwert me kein enger garn stricken sal, 
denne vber di yzen mit der stat czeychen gemerkit. 

2. Ouch sal nymant vf wert czihen mit deme kleppe vorwertme cweclch; wer do wi- 
der tete, mit deme sal man tun, alz mau czu rate wirt. 

3. Ouch Bullen dy vischer den suntag vyern bis czu vesperezit; wer das brichit, deme 
sal man das wassir vorsagen ein virteil iaris. 

Vbir das allis so habe wir rathmau daz czu wandiln ho oder nider, wi wir des czu rate werden. 



Digitized by Google 



57 
XL. 

Hechte der vereinten Innung de« Schulter-, Gerber- und Altbü*terhandwerk» zu Striegna 

vom 19. Deeember 1366. 

Aut dem Utesten »triegauer Stadtbuche f. 36. 

obgescbrebin ratlute tvn kant vnd bekennen allen den, dy nv sin adir hernoch wer- 
den, dy desin bryf aeben ader horin loein, das wir von gnaden, loube vnd willen vnsers ly- 
ben genedegin herrin, hern Bolkin , herczogin in SlezieD , herre czur Swydnicz vnd mark- 
greue czu Lusicz, vnd mit rate alle vnaer eldisten, acheppliiu vnd hantwercmeyater gebin 
vnd gegebin habin vnaern getruwen scbuworten vnd gerbern, beyde roten vnd wysin, vnd 
ouch vnBern altbusern czur Stregon eezliche recht vnd aaczunge cxu eynir beaserunge der 
recht, dy en hy vormals vnse vorvarn mit rate gegeben habin, in sulcher meynunge vnd 
weyse, als her noch geschrebin stet, von en vnd von eren noohkomelingen ewiclich stete 
vnd vnbrochlich czu halden. 

1. Wir gebin en czu dem ersten mal czu rechte, das wer do sin ynnunge vff erem hant- 
werke wil gewynneu, der sal gebin acht scot vnd eyn phunt wachs vnd dry heller dem bo- 
ten, vnd sal cxu demselbin hantwerke keren vf sante Walpurgis adir vff sante Michils tag 
vnd czu keynir czit me in dem yare, vnd der acht scot, dy von der ynnunge genallin, sullen 
czwey scot den ratluten, czwey scot dem erbvoyte, czwey scot den scheppbin vnd das an- 
der den gewerkin. Were abir das, daB eynis meystir« kint, der sin werc mit vnser etat 
scbuworten hette, sin werk weide gewynnen, der sal oc halbe ynnunge gebin vnd eyn phunt 
wachs vnd dry heller dem boten. Gesche ouch das, das eyn vswendig knecht eynis mey- 
stirs tochter vff erem hantwerke neme, vnd weide sin werk gewynnen, der sal halb ynnunge 
gebin vud eyn phunt wachs vnd dry beller den boten. Weld' ouch eyn schuworte, der by 
sin werc gelert hette, sin ynnunge gewynnen, der sal ouch halb ynnunge gebin vnd eyn 
phunt wachs vnd dry heller den boten, vnd dy seibin, dy ynnunge wellin gewynnen, sullen 
bryfe vnd gewisheyt brengtn von den steten adir gegenoten, do sy er wonunge adir begenk- 
nisse ynne gehabit habin, das sy sich erheb, redelich vnd getruelich gehalden habin, vnd 
sullen dor czu den gewerkin bürgen seezin, das sy yar vnd tag vff dem eelbin hantwerke 
blybin vnd obil vnd gut, vnd ab ay keynirhande not an tryt, mit en lyden wellen. Gesche 
abir das. das derselbe abetrunnik wur(d) bin dem yare durch anoder adir vnerlicher sachin 
wille ader ane wissin der gewerkin, der sal sin werc vorlysin als balde, als her kommet obir 
der stat brücke, vnd der borge, der vor en gesproebin hat, sal eyne mark gebin, vnd dy 
mark sal halb den ratluten vnd halb den gewerkin. Wer ouch, das yinand von demselbin 
hantwerke kerte mit wyssin vnd gunst der gewerkin vnd ane schult ader andir lute, wil her 
»in ynnunge bebalden, so sal her alle yar eynen halbin grosschin gebin den gewerkin, do 
mete her syn ynnunge behelt. Wer des nicht entete, der sal syn ynnunge vorlysin; der 

selbe mus ouch syn ynnunge von nuwes gewynnen , ab her das werc trybin wil, in alle der 
VIII. 8 



58 



wyse als her vor gered vnd begryflin ist vnd nicht e, her eohabe demte einer gewerkin vnd 
borger gunst vnd hulde erkregin. Ouch sullen sy nymand er werk gebin, her en habe denne 
eyne eygene schubanc, vnd das aal sten eyo yar; dirkennen dy ratniann mit eren eldisten, 
das is der stat nutze vnd beqwemelich sy, so sal is vorgank habin; dirkennen syabir, das es 
vnbeqwemelich sy, so sal is abe gen. 

2. Wir gebin czu dem andir mal czu rechte, das welchir sich vndiren vorbott. adirsich 
vorruckit mit vnerlichin sachin, adir mit aulchin sachin vmme ging«*, das erem hantwerke 
krenclich were, vnd des obirwunden wurde, der Bai sin werk vorlysin vnd vorwert keyn 
ynnunge mit en habin. 

3. Wir gebin czu dem dryttin mal czu rechte, das nymant sal nas ledir her füren vnd 
das hy veyl habin. Ouch sal nymant, der sin were mit vnsern schuworten nicht enhat, ruch 
ledir koufin in der wochin, sundir schofvel inac eyn yczlich koufin aue vor; aue an dem 
montage noch essen, so mac eyn yczlich ruch ledir koufin vngehindert. Ouch mogin geste, 
dy hy durch varn, deckeledir, als vil, als sy der durfiu czu erm wagin, ane vor koufin. Wer 
ouch das ymant eyn hundert ledirs, adir eyn halbis, adir eyn firteyl her brochte, das man 
eyn yczlich man ane vor koufin in der wochin. Ouch mogin vnser stat seteler vnd rym- 
snyder ruch ledir als vil, als sy es bedurfin in er wercgadim ader czu erem hantwerke, ane 
vor koufin in der wochin vngehindert. Ouch sal nymant an dem marktage ruch ledir kou- 
fin in den gassen noch andirswo, sunder in dem ringe, der eu dorczu gesac2t vnd benumet 
ist. Ouch sal nymant ruch ledir noch vel breyten vff dem marktage an dy Bunne. Ouch 
sulle nicht czwene noch drye mit en andir (sunder)') eynir alleyne ruch ledir adir vel vff 
eyn hufen koufin, noch en sullen czwespan an dem koufe. Ouch Bai nymant, her syyuhey- 
mysch adir eyn gast, gar ledir koufin vnd dasvor mittagewedir vorkoufin; werdo wedirdese 
saczungen tuet, dy hy vor begryffin sin, der sal gebin von dem grosen ledir eyn lott vnd 
von dem velle eyn halbis scot czu wandilbuse. Ouch sal keyn dorfschuworte aide schu, dy 
do betretin sint, veyl habin vft dem cleyder markte; wo sy dy vinden, dy sullen sy nemen. 

4. Wir gebin en czu dem firden mal czu rechte, das keyn wysgerber vs andern steten 
ain erth hy vorkoufin sal vnder vunf vnd czwenczik erthin. Ouch sal keyn vslendisch man 
vel coufin, her enhabe denne ynnunge mit vnser stat schuworten vnd gerbern. Ouch sul- 
len vnse wysgerber keyn ledir noch vel turer koufin, wenne vmme eyn lott adir dor vndir, 
noch en sullen keynis gerbin, es en sy denne by eyme lote adir dor vndir. Ouch sullen dy 
schuworten keyne merliczen roufin, sunder czitege vel mac eyn yczlicher wol coufin czu 
wysin adir czu rotem. Ouch sal nymant vnder en erbeyten an des heyligin Crystis abunt, 
noch an vnservrouwen abunt, noch an der czwelf boten, noch an dem suuabe by lichte. Wer 
wedir dy aaczunge tete, der sal gebin czwey phunt wachs den gewerkin czu waudilbuae. 

5. Wir gebin czu dem vunften mal czu rechte, das wer do vndir en eyne bank koufit 
adir mytet, der sal by der seibin adir mytunge eyn gancz yar blybin by eyme firdunge. 

>) fehlt in der Handschrift. 




59 



Ouch sal keyn gewerk den andern hindern an syner tnytunge, ia sy an benkin, hofin adir 
an kamern noch an keufin, dy er hantwerk an treten, noch sine knechte entapen; wer das 
tuet, der sal gebin eyn firdung czu wandilbuse. Weld' ouch ymant vnder en eyn koeobt 
eris hantwerkis myten, der sal en myten eyn iar, adir eyn halbis, adir eyn firteyl eynis yaris, 
derselbe knecht sal ouch by em blybin vnd synen tag va dynen. Wer abir das , das der 
selbe knecht von em czoge, e denne sin tag queme, so sal err gewerkin keynir den selben 
knecht halden noch myten wedir sines herin, der en vor gemit hat, gunst vnd willen; wer 
do wedir tete, der sal gebin eyn firdung czu wandilbuse. 

6. Wir gebin czu dem sechsten mal czu rechte, ab ymant vnder en eyn tot vy koufte 
vnd das schinte adir schinden lyse, der sal sin werc vorlysiu. Ouch sal keynir vnder en 
geselleschaft adir gemeynschaft habin mit uswendegin luten, dy eris hantwerkis nicht en sin, 
an sulchin sachin, dy er hantwerc an treten; wer das tete, der sal ouch sin werc vorlysin 
vnd vorwert keyn ynnunge mit en habin. 

7. Wir gebin czu dem sebinden mal czu rechte, daB wer do vndir en ledir snydet, der 
sal da* nicht strychin wedir solen, rucke noch stucke; wer do wedir tuet, der sal gebin 
von den par solen eyn quart vnd von dem rucke adir stucke eyn quart czu wandilbuse. 
Ouch sal nymant vndir en vff das lant loufin vnd do achue macbin noch vorkoufin by eytne 
halbin firdunge. 

8. Wir gebin czu dem achten mal czu rechte, daB dy vlecke, dy dy altbuser an er achu- 
werc seezin, sullen czweyer finger wyt von en andir treten by der buse eynis lotes. Ouch 
sullen dy selben altbuser nicht nuwe solen von erem eygin ledir an seezin ouch by der buse 
eynis lotes. Ouch sullen dy dorfschuworten vnd dy altbuser vs andern steten vorwert me 
nymme Bten vor den schrayn vnser altbuser vnd sy hindern an erem koufe, sunder sy sul- 
len sten hinder eren schrayn adir neben en vnd koufin , was sy czu koufin habin, wer do 
wedir tete, der sal gebin eyn scot czu wandilbuse. 

9. Wir gebin en czu dem nunden mal czu rechte: Gesche das, das er gewerkin eyne 
adir eyn vswendiger, her wer man ader Trowe, vorkoufte adir borgete err gewerkin eyme 
syne habe adir syne war, es were ledir, Btner, asche, lo, adir welchirhande war das were, das 
er hantwerk an trete, vel adir wennik, vnd ein nicht engulde, also das her en dor vmme 
muste beclagin, das denne er meyster dem seibin clager, her ay man adir wyp, eris hant- 
werkis adir nicht, sullen vnd mogin gutia rechtis helfin also bescheydinlicbin; bekennet her 
em, so Bullen dy schuworten meyster dem seibin schuldeger gebyten, by der buse eynis lo- 
tes das selbe geld, daB her bekant hat, bin virezen tagin czu gebin; gebe her is abir bin fir- 
czen tagen nicht, so sullen sy dy buse von em nemen vnd sullen em denne abir gebiten bv 
derselbin Imsen, das selbe geld bin firezen tagen czu gebin, also lange vnd also dicke, bis 
das her synem borger vorgilt adir sich mit em vorricht, das em genugit; loukint abir her em, 
so sullen sy dy meyster beydirayt vor recht wyain. Wer ouch das sache , das er gewerkin 

eynir queme vor er meyster vnd globte by syme hantwerke ymande, her wer man adir wyp» 

8» 



60 



eris bandwerkis adir nicht, geld adir habe czu geldia vnd czu gebin vff eynen vornemeli- 
cbin tag adir czit, vnd denne vf den seibin tag nicht engulde noch nicht entlüde vnd des 
obirminden wurde, der selbe aal ain werc vorlysin. 

Wer ouch daa er gewerkin eynir sin ledir, sin schuwerc adir aine war, dy er hantwerc 
an trete borgete eyme vswendegin, her wer man adir vrowe, ritter adir knecht. phaff adir 
leyge, adir aulchin luten, dy man in der stat ding nicht brengin mochte, vnd ab dy denne 
den selben eren borgern nicht en gülden noch geldin weidin, also das sy das den meystern 
clagin musten, so sullen dy andern er gewerkin den aelbin aehuldegeren keyne schue ma- 
chin noch en keyn erbeyt nicht, sy en haben denne eren borgern vergulden gancz vnd gar. 
adir mit err gunst bebalden; wer en obir das erbeyte adir schue machte, der sal dy selbe 
schul: selbir gelditi an alle wedir rede. 

10. Wir gebin czu dem czehende mal czu rechte, das welch man adir vrouwe vnder en 
vorsumet das gebot eris meysters von eris hantwerkis weyne ane redeliche sache adir ent- 
schuldcgunge, der sal gehin eyn grosschin czu wandilbuse. Geboten abir dy meyster 
ymande by sundern icht czu tun von vnseru herrin des herczogin weyne adir von der stat 
weyne, vnd daa denne vorsese, der sal gebiu eyn ürdung czu wandilbuse. 

11. Wir gebin czu dem eylften mal czu rechte, das welch man adir vrouwe vorreuilt in 
err morginsproche mit wortin adir mit werkin, dy adir der sal gebin eyn halbin iirdung czu 
wandilbuse. Wer abir das sich ymant des wandits vnd der buse erwuge vnd eyn ineyster 
vorreuillich obilhandclte, der sal das bessirn vnd abelegin noch der stat vnd der gewerkin 
gnaden. Wer ouch das ymant vnder eu der gewerkyn heymelyebkeyt offenbarte vawende- 
gyn luten, do von dy gewerkyn czw geezoge adyr czw schaden queinen adyr konien 
mochten, vnd des obyrwunden wurde, der sal daa besäen (!) vnd abelegyn, dasden gewerkyn 
genugyt. Vnd allis daa geld, das do geuellit von den wandylbusen, als hy vor begriffin 
vnd geschrybyn yst, sal halb den ratluten vnd halb den gewerkyn. 

12. Obyr alle dese vorbeschrebene recht vnd saezunge geb wyr en czw dem leeztem (!) 
mal czw rechte, ab dy zelbyn vnser schuworten, gerber und altbuser keynerleyge recht 
adyr saezunge her noch vndyr en andyr dyrtrachten adyr vynden myt rate der stat, das 
er cm hantwerke vromelich vnd noczlich vnd der stat erlych vnd fugelych sy, das se domete 
er hantwerke von yare csw yare bessyrn sullen vud mögen, vnd das alle dy obgeschrebene 
recht vnd saezunge stete, gancz vnd vnbrochlych gehaldyn werdin ewielych von en vnd alle 
eren nochkomelingen, des hab wir en desiu brif dar obir lasin schriben vnd en in ere ge- 
walt gegebin, den wyr ouch in vnser stat buch czu eyme ewegin gedechtnisse habin lasin 
achriben mit vnser wyssen. Das ist gesehen noch gotis geburte dryczenhundert yar in dein 
fünf vnd sechezegisten yare am (!) dem nehesten frytage vor sante Thomas tag des heyle- 
gen czwelf boten. Do by sint gewest Nykyl BaraBcher, Hensil Sydylman, Paul Schone- 
webyr, Hensil Henlins, Petyr Letschyt, Hensil Schonewebyr, Apecz Schonewebyr vnd Mer- 



Digitized by Goog 



61 



tyn Kanneoher, vnse eldeaten '). Do »int oucb by geweBt echepphyn vnd hantwercmeyater 
des seibin yaris vnd Johannes, vnser Btat schryber, dem desyr brif beuolen wart czu 
scbryben. 



LXL 

Herzogin Agnes von Schweidnitz itellt die Kammerherren n Reichenbach in dem alleinigen Rechte 
des Qewandanuehnittes wieder her und schafft den Gewand ausschnitt der Weber daaelbit, welchen 
denselben Herzog Boleslaw 1367 verliehen, ab) unrechtmässig ab. 
Schweidnitz, den 28. Februar 1369. 

Ordinal im Provimialarcliiv, Urkunde» der Stadt Reichenhach No. 14. 

"W ir Agnes, von gots gnaden berezoginne yn Slezien, frouwe vonFurstinberg zu derSweid- 
niez vnd zu dem Jauwor, tuen kunt eweclieb vnd bekennen oßenlicb mit disem brieue allen 
den, die in Beben, boren odir lesen, daz yn dem iare, do man czalte noch Crists geburt drei- 
czenbundert iar dornoch yn dem Bebenden vnd sechezigisten iare am dinatag yn den oster- 
heilgen tagen (20. April) quomen die wewer von Rychenbach kegen der Lobow vor den 
boebgebornen fursten vnd herren berezogen Bolken, etswenn herren zu der Sweidnitz vnd 
zu dem Jauwor, vnsern lieben gemahelen vnd herren, dem got gnade, vnd kouften daz 
gewandanyden doselbiat zu Rycbenbach yn der stat wedir in , daz die gewandsnyder vnd 
Cammerherren von Rychenbach wedirsprochen doselbist yn seiner kegenwortikeit vor im 
steende. — Dornoch alz man czalte noch Crists geburt dreiezen hundert iar yn dem neunden 
vnd sechezigsten iare an dem sontage (25. Febr.), alz die heiige kirche singet reminiscere 
noch tode dez obgenanten vnsers lieben herren quomen die gewandsnyder vnd camerherTen 
von Rychenbach vor vns vff das hous zu der Sweidnicz vnd clageten vns, daz die obgenan- 
ten wewer daz gewandsnyden zu Rychenbach gekoufft betten, daz ir rechtis erbewere, vnd 
bewyseten daz mit dryen reten der stat Rychenbach. daz is von vzsaezunge der stat Rychen- 
bach ir rechtis erbe were. Sie bewyseten oucb, do sie den egenanten kouff vor vnserm her- 
ren wedirsprochen, daz in vnser herre der herezog, der obgenante, iren brieff zureis, den 
sie obir daz gewandsnyden gehabet hatten, vnd boten, daz wir sie wedir zu irem erbe, dem 
gewandanyden, von vnsern gnaden wysen wolden. Zo boten die egenanten wewer von 
Rychenbach, die oucb doselbist vor vns kegenwortig atuenden, vnd mit namen: Jekel 
Wygaudisdorfl, Hannos Czorner, Nickel Winter, Hannos Küler. Hannos Pfaffendorf vnd 
Petir Czippfel von iren wegen vnd oucb von irerganezen gemeinde wegen, die iczunt we- 
wer sint zu Rychenbach vnd hernoch yn künftigen czeiten doselbiat wewer werden, daz wir 

') Zwei der hier al* Aeltesten genannten IVrfconrn waren nach drn Angaben des Stadtbuches 1362. xwoi 1303, 
die übrigen 1364 Rstbinannen. 



62 



sie bie irem kouffe noch lute irer brieue behalden wolden. Die czweiuuge vnd den krieg 
bedachten wir, wann vnser vorgenante etat Rychenbach do von vorterben mochte vnd vn- 
der in ouch selben grosser krieg vnd czweiunge entsteeu mochte, vnd entschieden daz mit 
rate vnser getruwen manne vnd onch mit rate vnser getruwen stete mit beider teile willen 
vnd gelob, wann sie is mit bedachtem mute vnd vmbetwungen goben yn vnser hende in 
beidersyt vngewaldig, daz die obgenanten gewandsnyder vnd camerherren von Rychenbach 
bie irem gewandsnyden bleiben sullen daz ir rechtis erbe ist, alz sie is von aldirs gehabet 
haben; abir einen strycher sullen die selben gewandsnyder vnd camerherren seczen. Der- 
selbe strycher sal haben von iczlichem tueche einen heller; denselben heller sal geben iener, 
der daz gewand keuffet, er sei burger odir gast, vnd dieselben heller sullen ouch heben vnd 
haben die obgenanten gewandsnyder vnd camerherren vnd die diener des kouf huses do- 
mete halden. Zo sullen die oftgenanten wewer weren fier vnd dryssik eilen an iczlichem 
taeche den gast alz den burger; wörde abir ein tuech vordicket, daz man daz küutlich köre; 
gebreeche dez eine halbe eile, daz sal nicht zuuore ') steen. Dasselbe gewandsnyden bä- 
hen wir von vnsern fürstlichen gnaden den obgenanten gewandsnydern vnd camerherren 
wedir gegeben vnd wedirgelegen vnd geben vud lyen is in, iren erben vnd nochkomelingen 
mit kraft dicz briet's yn der mazze vnd vnderscheide, als obengeschriben steet, zu alle dem 
rechte vnd nucze vnd zu allen den wirden, alz Bie is von aldirs gehabet haben, erblich, 
eweclich, gemachsam vnd vngehindert von vns vnd allen vnsern nochkomelingen , forsten 
dioz landis, zuhaben vnd zu besiezen vnd also vorncmelich, daz nymand zu Rychenbach ge- 
wand snyden sal mit der eilen, wann die obgenannten gewandsnyder vnd camerherren do- 
selbist Sunderlich bekennen wir ouch, daz dieselbe obgenante berichtunge vnd entscheid 
dünge ist gescheen mit willen vnd gunst vnser ratmann zu Rychenbach Nickels Steyn- 
brucke, Hensels Tanwolf, Hanken Sydels, Hensels Schonewald vnd Heinen Tisschelechcrs 
vnd ouch mit willen vnd gunst der stat Rychenbach eldiBten, hantwerkmeister vnd geswo- 
ren. Mit vrkund dicz briefs, den wir mit vnserm grösten anhangendem ingesigel vorsigelt 
haben lazxen werden, gegeben zu der Sweidnicz an der nehsten mittewachen noch dem 
sontage, alz die heiige kirche singet reminiscere, do man czalte noch crists gehurt 
dreiezenhundert iar dornoeb yn dem neunden vnd sechezigsten iare. Dez sint geezeug vn- 
ser lieben getruwen her Heinke vonMeienwalde, von Czedlicz genant, her Hentschel von der 
Rybenicz, her Heinke von Redirn, her Bernhard von Furstenstein vnd her Hentschel Koppe, 
gebruder von Czedlicz genant, her Nickel von dem Swein, Nikkei von der Rybenicz, Nickel 
Bolcze, vnser hofemeister, Nickel von Sacbenkirche vnd ouch vnser getruwen Jekel Hinsel, 
Honsel Fridel, Hannos Tschope , Nickel Hofeman, IV. ir Schönkromer, ratman vnser stat 
Sweidnicz, Hensel Swenkenflegel, Hensel Sydelman. ratman vnser statStregon, Peteche 
Elle, ratman vnser stat Lauwenberg, Hensel Döring, Mertin Pussch, Hensel Ohe, ratman 



1) So! vielleicht fiir: zu kore. 



Digitized by Google 



63 



vDBpr stat Harn. Junge Hannos, ratman zu dem Bonczlaw, Cunod von Ludwigsdorfl, Girlach 
Bekker, Nickel Lomölner, ratman vnser etat Hirsberg, vnd Petir von Czedlicz voser lant- 
scbreiber. 

An grünen seidenen Faden hingt das grosse Siegel der Herzogin Agnes. 



xLn. 

Entscheid, welchen der Rath in Reichenbach zwischen den Gewandichneidern und Webern gemacht hat 

den 13. April 1369. 

Original im sohle -tischen Proviniinlarehiv, Urkunden der Stadt Keiehenhaeh Xo. 15. 

In gotis namen amen. Sint dem mole, das czweyvnge eyne vindynne ist der eyntrech- 
tickeyt vnd se schaden vnd vnfrucbtberkeyt gebern vnder der samenvnge dicke wyrt yr- 
vunden 1 ). vndwyr daayrkeonen vndir vnsergemeynde, dorumb wir ratmanne, dy her noch 
geschrehen steen, vnd vnser stat eldisten vnd oueb gemeynlich alle hantwerkmeyBter mit 
gemeynem rate vnd willen beyde kamirherren vnd weber durch gemeynis noezis vnd frucht- 
berkeyt vnser stat haben gemacht dezen entscheyt, der her noch volgende ist, czwyssen 
gewandsnydern vnd webern. 

1. Da« czu dem ersten mole dy ratmanne, dy no synt ader her nocher konftik werden, 
einen etrycher noch yrim geruge Buln seezen, das gewant czu srrychen noch gote vnd noch 
dem rechten. 

2. Czu dem andern mole, das dy weber suln wern alle kouf leute, gast ader nicht, noch 
der alden gewonheyt, alz sy von aldirs gewert haben, in sotaner vndiraeheyt; brechte eyn 
weber kurezir (tueh) zu dem markte, dornoch sal vrogen der konfman, vnd sal oflenbarn der 
vorkoufer des tuches lenge, das czu strichen, ab der konfman wyl den weber denne wern 
mit gel de, wes her yn wert an des tuches lenge, vnd vorswigen sy beydersyt des tuches 
kureze ader lenge in dem koufe vnd wirt dar noch gestrichen, so sal yderman haben was her 
hat gekouft noch sines koufes loute, vnd der koufman sal das strichlon geben. 

3. Die dritte sache, das die weber vry ane hindernusse vnd ansproche der kamer- 
herren czu Rychenbach mögen yr gewant vorkoufen mit der Ein czu Nympcz vnd dy ober- 
maze wedir heym vurn, vnd worde obir das yinant begryffen vor der stat ader in der stat, 
der gewant hette gekouft czu vnrechte , der sal ciu beseerunge geben der stat eynen vyr- 
dvnk vnd das gewant vorlysen. Dorobir yrvöre man an der worheyt, das eyn weber hette 
gewant vorkouft ader vorkoufte mit der ein, das soln dy ratmanne, dy denne werden syn 



i) Verwirrter Satzbau. 



Digitized by Google 



64 



kant tun yren werkmeystern , dy auln dem zelben denne nedirlegen ayn hantwerk eynen 
ganczen monden czu dem andern vnd ouch czu dem dritten mole, ab is noc geachee, glycher- 
wya alz vor. Czu dem virden mole, ab der zelb abir begriffen worde mit der worbeyt alz 
vor, zo aal man ym nedirlegen ayn erbeit czwene monden, vnd aal dorczu geben eyne mark 
phenninge, halp der atat daa andirteyl ayne gewerken, vnd begert her dar noch gnade, ao 
aal her czu Lolfe nemen, wer ym gehelfen mak , dy ratmanne czu bitten, dy czu der czyt 
sint, so sal ym gnade geacben vmb den leaten monden. Ouch aal keyn man suchen geaneteu 
gewant in den hüeern der weber, noch czu dem Bcberer, noch czu den aoydern ader keyn 
gemacht cleyt eyme an dem lybe. Dornoch beschuldigitte eyn man den andern cxu vn- 
rechte vnd mochte ea nicht auf in brengen mit der worheyt, der aal czu beaaerunge geben 
eynen virdvnk, der atat eynen halben, daa andir teyl den webern. 

4. Dy vyrde aache, daa vomfe mögen koufen czymlich eyn tuch ader mynner, vnd das 
aal teylen der atricher, io dem manne zo vil, alz her mak gelden, vnd dy koufer io von yczli- 
chem anete suln geben eynen heller. 

5. Dy vonfte aache, daa io der weber alle iar auf den zomer vnd ouf den wynter eyn 
tuch mag an aich cleyden vnd an syn geainde, vnd obirlouft ym eyn cleyt, daa mak her 
czemlich geben ayme erbcyter ader ayme vrunde. 

6. Dy aechate, daa nicht vngewonlicb gewant dy kamirherren auln her brengen ken 
Rychenbach, vnd ab dorobyr das hy worde vunden, daa sal man bvrnen ouf dem markte. 
Dor noch alle iar den newen ratmannen auf dem rathuxe suln der weber meyster geloben 
by eren guten truwen vnd ern an' argelist alle dy aachen, dy hy vor beschreben aten, stete 
vnd gancz czu halden an alle eren geleden vnd atukken, dy sy antrephen, vnd ouch ab 
ymant her noch in czukonftiger czyt breche mit worten ader mit werken, gewantsnyder 
ader weber, vnd hylde nicht noch deaes brifis löute, alzo daa einer den andern me anelan- 
getc, wen her czu rechte sohle: obir dy auln ratmanne vnd hantwer(k)meyater gemeynlich, 
dy czu der czyt werden, mit der atat eltiBten helfen mit rate vnd mit tote, das dy sacbcn 
gancz vnd vnvorruckit in keynen geleden werden ebicliuh gebalden. 

Obir daa allia, alle dy vorbenanten dynk vnd sacben, (riy) gesehen vnd dar gegangen 
aynt mit wyllen vnd gvnat vnBer genedigen vrawen Agnezen, herezogynne czu der 
Swidnicz, vnd ouch mit gemeynym rate vnd wyllen der ratleute Nickloa Steynbrucke, 
tieyne Tyslccher, Hensil Tanwolf, Hanke Schonewalt, Hanke Zydilcbyn vnd ouch hant- 
werkmeyster, Hannos Honink, Nickil Wysgerber, Pecze von Ernsdorf, Pecze Michil, Han- 
nos Stange, Hannos Barascher vnd gewantsnyder meyster Hanke Michiladorf, Hannos 
Vorlorn vnd onch mit der weber meyater Hannos Kesler, Kyrstan Czorner, Nickil Wynter, 
Nyckil Nevmeyster vnd vnsir stat eldiaten den entscheyt sprechende vnd machende czwys- 
sen ynvnschedelich vnd vnströphelich vnsir genedigen vrouwen der herezogynne entscheyt, 
den sy vor czwysscn yn gesprochen vnd gemacht hatte, mit yrre manne vnd stete rote. — 
Dor obir ab ymant vordocht ader vorschreben ist vmb deze Sachen , her sy geborn adir 



Digitized by Google 



65 



nicht von der »tat, vnd ouch alle der nyt vnd has, das sal entczwey syn gancz vnd gar, wen 
alzoverr, breche hernoch ymand is, der sol beanern noch der stat gnade. Dorumb czu eyme 
ewigen gedechtenisse vnd vrkvnde, das dyrre sache kerne vorruckit noch gebrochen werde 
von keynem vnsirre nochkomelyngen, habe wyr, der kamirherren meyster, dy vorgenant 
synt, mit wyllen, rate vnd geheyssen aller vnsir mitte gewantsnydern vns gebeten deren 
kegenwortigen bryf achryben vnd verzegiln mit der stat ingezegil. Noch gotis geburt dry- 
czenhundirt iar vnd in dem nevnvndsechczycbsten iare an dem vrytage in der andirn Wo- 
chen noch ostern, das ist vor misericordia domiui, alz dy heyige kyrche singit. 

Au «Dem Pergamentsreifen hangt das nm Rande stark beschädigte Siegel der Stadt Rcicheiibach den heiligen 
Georg mit dem Lindwurm darstellend. 



xLin. 

Alte Bechte de» schweidnitzer Garnzieherhandwerks aufs neue bestätigt and In das Stadttrach 

geschrieben 
am 20. April 1369. 

Aus dem ältesten schweidnitxer Stadtbuch fol. 15 vo — 17. 

Noch gotis geburt driezenhundirt iar dornach in deme nvndin vnd sechezigistin iare an 
deme vrietage nach miaericordias domini vns ratluten die hernoch geschreben steen: Jeckil 
Hirsil, Nyckil Hofeman, Johannes Tschoppe, Hanneke Vridil vnd Peter Schonkromer vnd 
vnser eldstin, schepphin vnd den hantwerkmeister(n) wisten vnser garncziger meystir eynen 
brief, do ir recht ynne staut geschreben, daz in gegeben was von vnser voruarn, alzo is in 
erim briue geschreben hernach steet, vnd botin vns, den czv seezin in vnser statbuch durch 
gresser sicherunge eris rechtin. Vnd des habe wir mit rate vnd geheysse der obgenanten 
vnser eldstin, schepphin vnd hantwerkmeister erin brief czv bestetegvnge eris rechtin heis- 
sin schriben in das buch, der von wurtin czv wortin alzo luet: 

Wir ratlnte von der stat czvr Swydnicz alzvs genant: Hannus Schonekromer, Rudeger 
Stobener, Hannus Hulfrich, Tomas ven Craschwicz vnd Petsche Bernhard vnd wir schep- 
phin gemeyne: Hannus Molberg, Jacob Nvwendorf, Hanneke Melczer, Herman Vridil, Han- 
nus Ysinfurer, Jeckil Poppe vnd Herman Leman tuen kvnt allen den, die desin keginwor- 
tegin brief sehen adir horin lesin, daz die getruwin garncziger dise recht, die in desitu 
keginwurtegin briue hernach geschreben steen, von aldir czv rechte gehabt han, des eint vor 
vus komyn die meistir der vorgenanten garncziger Menczil Meynloch, Nyckil Rostil, Han- 
um Rotchin, Pesche Libisenge ') vnd botin vns, das wir daz hantwerk bestetegitinmit deme 
rechte, daz sie von aldirs gehabt han, des wurde wir czv rate mit den eldstin von der stat, 
daz wir in ir recht bestetigit habin, daz sie von aldirs gebabit hau; vnd alzo daz an desim 

') In der Urkunde vom 2C. Mai 1337 S. 21 hoisst er Petsch Lybisowge. Damit ist ein Anhalt fiir die unge- 
fähre Datirung des hier bestätigten Haudwcrksstatuts gegeben; es gehört in das erste Drittel des XIV. Jahrhunderts. 
VI II.' 9 



briue geschreben steet. Daz selbe recht sullen si haben vnd alle ir nachkommylinge nv 
vnd \m m eruier: 

1. Czv deme erstin male. Alle die nicht recht noch rot tuen mit den garnczigern in der 
s tat adir vswendig der stat, die eullen nicht garn machin, noch vorkoufin, noch wolle irle- 
sin, noch vorkoufin innewendik der mile; wer daz bricht, der ist bestandin eyns virdungs 
nach gnadin den ratluten vnd des hantwerkis. 

2. Czv deme andern male. Alles daz garn, daz die meyster vindin nas odir gehabt, daz 
sullen die meyster vf hebin vf eyin recht. Bio weme man daz vindit, der ist bestandin von 
deme steyne eynis virdungis nach gnadin den ratluten vnd deme hantwerke, von dem hal- 
bin steyne cynen halbin virdung. von deme virteile eyn lot. 

3. Cczv deme drittin mole. Bie weme die meiatcr nasse wolle vinden, vndir deme vir- 
teile, der ist bestandin eyns lotis nach gnadin. 

4. Czv deme virdiu mole. Welch garncziger adir garnczigerynne rot vnd recht mit in 
tuet, der sal sine wolle nicht seczin nach sendin czv vorkoufene vndir der gebuir odir ge- 
buirynne wolle; wer daz bricht, der ist bestandin eynis lotis. 

5. Cczv deme vunftim male. Wenne der garncziger meyster vmme geen vnd suchin wolle 
odir garn, wer sich do wedir seczit, der sal is bessirn den ratluten vnd deme hantwerke 
nach gnadin. 

6. Czv deme sechstin mole. Wer syne invnge gewynnetvf deme hantwerke, der aal bür- 
gen seczin, daz her recht tue der stat iar vnd tag. Were abir daz, daz her von in czuge vnd 
sint recht nicht beilüde; wil der widir kummyn czv deme hantwerke, der aal sine invnge 
gewynnenvon nves. Die invnge ist eyn halbe virdung vnd czwee phunt wachsis nach gnadin 
deme hantwerke. Eynis meisters son darf nicht invnge gewynnen. Eynis meystirs tochtir 
gibit halbe invnge. 

7. Czv deme sebinde male. Nymant solvel wolle, nach herbist wolle, nach koynirhande 
czweyrlee wolle veil haben mit enandir in eyme korbe; wer das brichit, der ist beatandin 
eynis lotis nach gnadin. 

8. Czv deme achtin male. Welch man sich vorruckit kegin deme hantwerk czv deme er- 
stin male, czv deme audir male, czv deme drittin male, czv deme virdin male, den sullen sie 
nicht haben in erim hantwerk nach in irre geselleschaft. * Die erste vorruckunge ist, daz 
wer sin tenne begusit adir sine wolle dorvfleit, daz sal her bessirn den ratlutin vnd deme 
hantwerk nach gnadin. Die andir vorruckunge ist, daz wer sant schutit in sine wolle; wo 
man das czv im kumit mit rechte, daz sal her bessirn den ratlute vnd deme hantwerk nach 
gnadin. Dia dritte ist die dritte vorruckunge, wer garn machit vnd dor vndir menget flocken 
adir asschirwolle, wo man in des obirwindet, das sal her bessirn den ratluten vud deme 
hantwerke nach guadin; wo man czv deme virdin male czv im kvmit mit rechte, daz her die 
sachin gebrochin habe, der sal keyn recht haben mit deme hantwerke, dorezv sullen in die 
rotlute behulfen sin. 



Digitized by Google 



67 



9. Czvdemenvndin male vnd czv deme leczstin mole. ouchczv rechte haben gehabit 

vnd sullen haben, daz vir kampan wolle mogin koufen mit enandir eynen koaf, den si vndir 
sich teilen alrzvhant; daz steet in ane vare. Were abir, daz si ia mitenandir vorkoufin vn- 
geteilit, daz sullen sie bessirn den ratluetin vnd deme hantwerke nach gnadin. Nyman sal 
wolle koufen in der mile mit deme vnczer, hern habe denne recht mit vns, tuet her abir obir 
daz , so aal her is bessirn den ratluten vnd deme hantwerke nach gnadin. Ib aal oucb keyn 
gewantmecher wolle veil haben vf deme markte, mit den garnczigern. Wer daz bricht, der 
aal das bessirn den ratluten vnd dem 1 ) hantwerk nach gnadin. 

Vnd dese vorgenanten rechte habe wir in bestetigit vnd vorlegin in vnd erin nach- 
komelingen ewiglich czv haben vnd haldin mit der eldstin rat vnd der stat, vnd (man )*) sal 
die schriben in der stat buch. 



XLIY. 

Rechte der Schweidnitz er Messer- and Klehuohmiede ( Schlosser) 
vom 1. Juni 1369. 

Aus dem ältesten schweidnitter Stadtbuche f. 68. 

rotlote der stat Swydnicz Jeckil Hirsil , Nyckil Hofleman, Hannus Tschoppe, Hensil 
Vridil vnd Peter Schonekromer, gesessen an deme rate an deme iare vnsers herren tusent 
driehundirt in deme nvndin vnd sechezigistin an deme vrietage nach des helgin Lichen- 
natnys tage mit rate vnser eldstin, schepphin vnd hantwerkmeyster vnd vnser ganezin ge- 
meynde habe wir dese recht, die hernach geschrebin, gegebin den kleynsmedin vnd den 
messirsmedin, czvuorsichin eyn, ab is der stat vuglich ist vnd deme hantwerke vromelich. 

1. Das erste. Wer hie meteburger ist vnd eynen schraen vor der kirchin hat alle tage, 
der mag veil haben alle tage malensloes, orbant, noyldin, allen czwecken, messir, nagil, borer, 
nebegirlin, pbrymyn, schermesser; ane brotmesser vnd welchmesser sullen sie nicht veil 
haben, vnd allis das sie hie veil haben, daz man hie machit, daz sullen sie hie koufin; adir 
vf deme inargtage mag eyn ider man veil haben, was her her brengit. 

2. Das andir. Wer syne innunge mit in babin wil, der sal briue brengin von dannyn 
her komyn ist, wi her sich gchaldin hat, vnd sal sine innunge haldin iarvnd tag, vnd des sal 
her burgin seezin, vnd wer ir denne eyn iar weg cziit, der gebit der stat eyne marg. 

3. Daz dritte. Welch meyster deme andirn sinen knecht entvremdit an sinen willen, 
der sal der bussin sin[t] bestandin eynes virdungs, der gehorin czwei teil der stat vnd eyn 
teil den meystirn. 



') Die Handschrift liest: de.v. «) fehlt. 



9* 



68 



4. Das virde. Welch meiBter hat eynen boii , der aal haben halbe invnge ; ouch wer 
eynes meiater tochtir nymmit, aal haben halbe invnge. Die invnge aal sin nvn grosse. 

5. Das vunfte. Kcyn meister sal nicht erbeitin bie lichte an den viren , vnser vrowin 
obindin, an czwelfbotin obinden, an allen sonobindiu czv obindin ; wer dor obir erbeit, der 
sal gebin die bnsse. das ist andirhalb phund wachs, des sal der stat eyn phund vnd den 
meistirn eyn halbis. 

6. Das sechste. Ab sich is gebort, das eyn ineyster hette eyne liebe, io wer man, vrowe 
adir kind, do sal io entwedir der man adir das wip czv komyn czv der biegraft vnd licbcze- 
chin. Ap ir keynes dorezv queine, zo sal der der bussin andirhalbis (phundes) ') wachse« 
bestanden sin, alzo vor geschrebin steet. 

7. Daz sebinde. Ap eyn meyster den andirn beclagete vor den meistern vm sachin, die 
von deine hantwerke dar geen, bekenit her vor den meystirn, zo bescheidin im die meister 
<-'zv gebin bynnen virezen tagin bie der busse andirhalbis phundis wachsis, alzo vor; lou« 
kint her, zo bescheidin im die meister vor das recht 

8. Das achte. Wer czv den meistirn nicht enkvmit, alzo man nach im sendit, vnd lies 
is in eyme frenil, der sal wandiln nach der stat gnadin. 

9. Das nvnde. Ap keyner weg czoge an' der meyster wisse, alzo das her entrynne, ap 
der wedir queme, der sal ganeze invnge gewynne; wer abir, das her weg czoge von erha[r]f- 
tiger sache vnd bilde sint recht mit vns, ap der wedir queme, der hette sine invnge 
nicht vorlorn. 

10. Das czende, daz keyn gropsmeit sal welcbmesser, acheidimesser nach brotmesscr 
machin czv vorkouffin. 



XL?. 

Bestimmungen aber den breslauer Hopfenmarkt 
vom 27. October 1370. 

Aus dem Xudus Laurentius f. 1»** 

A i. dem sunnabunde vor Simonis et Jude hab wir mit vnsern eldistin ubireyne getragin, 
daz welch man hoppfin hi bat, her sy burger adir gast, der sal en dirlezin vnd re yne machin 
by 14 tagin vnd wer vorbaa ine hoppfin her brengit, der sal reyne vnd lwtir syn ; were abir, 
das her bieterig adir ramig were, so sal man en reyne machin by acht tagin. Dorzu hab 
wir vir manne gekorn, di das bezehin sullen, vnd ab si nicht gar dorezu komen mochtin, so 
sullen ir io czwene dorzu zehin, vnd man sal vorbas keynen hopptin vorkeufm noch dor 



i) fehlt. 



Digitized by Google 



69 



hoppfener messin; di vir manne adir io irre /wem- haben en deone vor bezebin. Nu hab 
wir gekorn Mathis Proczkinhavn, Niclos Kindilwirt, Frenczil Willusch vnd Jacob Hefteler. 

2. Ouch hab wir mit vnsern eldisten ubireyne getragin, das welch gast vorbas me 
hoppfin her brengit vnd den nicht reyne machin weide, alz vorgeschrebiu stet, vnd en 
voreuelich wek fürte, der sal keynen hoppfin vorbasme her brengiu czu vorkeufin, vnd wer 
dise gezecze nicht enhilde von deine wel wir besserunge nemen nach deine, alz vns vnser 
eldistin vndirwyzen. 



XL VI. 

Der Rath zu Brüssel beantwortet die Anfragen des breslauer Käthes nach dem Feingehalte, welchen 
die Gold- und Silberarbeiten der brüsseler Goldschmiede haben mfissten, und nach der Höhe 
des denselben gebührenden Arbeitslohnes. 
Brüssel, den 17. Juli 1373. 

Aus dem Nudus Laurentius f. IM u. 155. 

Anoici aincere dilecti! Amicabili premissa salutacione literas amicabiles vestre prudencie 
reeepimus, ex quibus perpenditnus vestras velle informari discrecioncs de statu aurifabro- 
rum nostrorum, etqualiter ipsi opus suum tenere solent; videlicet in vasis, tassiis et alliis 
clenodÜB argenteis facieudis, vtrum ipsi talia et similia de puro argento oonficiunt ucl 
cuprura addant et quantum, et eciam quantum pro sallario suo de marca argenti deaurati uel 
abequo auro confectis (!) habere debeant, prout hec in vestris amicabilibus literis vidimus 
contiueri. Quibus per nos reeeptis reotorcs et inagiatros officii aurifabrorum nostrorum euo- 
cauimus coram nobis, a quibus statum et Seriem negocii predicti nobis penitus ignotos 
inuestigauimus seriöse. Ex quorum relatu fidedigno vestris discrecionibus certitudinaliter 
intimamus, quod ipsi aurifabri uille nostre predicte operantur de tali auro, prout operantur 
communiter aurifabri in ciuitate Parisiensi; videlicet ad probam Parisiensem. De argento 
autem in vasis et aliis rlenodiis argenteis conficiendis operantur dicti aurifabri nostri , vide- 
licet de tali substancia seu argento ita bono, sicut sunt grossi antiqui Turouensie monete 
regis Franrie boni et legales, et ad maiorem huiusmodi declaracionem dixerunt, quod dicta 
substancia argenti, de quo ipsi operantur, est talis: videlicet quod in vna marca purissimi 
et fini argenti apponunt de alia materia eris seu cupri quatuor sterlingos antiquos dum- 
taxat, et si repirirentur (!) vasa per operarios nostros confecta de peiori materia, quam pre- 
dictum est, operarii defectum huiusmodi supplerent et cum hoc dampna ex parte suorum re- 
ctomm indc sustinereDt. 

De sallario vero eorum nobis retulerunt, quod de potia seu ollis argenteis ponderis 
quatuor marcarum habere solent pro eorum sallario, videlicet de qualibet marca vnurn mu- 



70 



tonem simplicem monete Brabantini ; de paruis ollulin seu potix pro aqua ponenda ad men- 
8am et aliie paruis vasis conaimilibus bene operativ et artificialiter ponderis marce cum di- 
midia recipiunt communiter pro sallario tres mutones siinplices de quolibet vase dicti pon- 
deris, et ai forti (!) essent ponderis duarum marcarum, non haberent inde maius sallarium, 
et ai essent minoris ponderis, non habereut inde minuB. Itein de peluibus argenteis et de 
scultellis de qualibet marna argenti talium vasorum recipiunt 9 grossos Flandrenaes; videli- 
cet de tribua marcis argenti vnum simplicem mutonem Brabantinum. De tassiis vero argen- 
teis simplieibus consueti sunt reeipere pro suo sallario, videlicet de tribus tassiis vnum sim- 
plicem mutonem: Preterea dicunt, quod de zonis et corrigiis seu cineturis argenteis, pro 
quibus ipsi operarii omnem substanciam tradunt, apponunt et deliberant, dum illa bene 
operata expediunt, inde recipiunt duplex pondus; videlicet tantum de sallario, quantum Ula 
clenodia ponderant. Dixerunt cciam nobis dicti rectores predicti officii aurifabrorum, quod 
ipsi habent vnum certum et commune Signum, quod seruant et custodiunt duo de consoeiis 
operariis dicti officii, et illo signant omnia et singula opera argentea infra villam nostram 
confecta, quando illa perfecta sunt et consummata, et vna cum hoc quilibet aurifaber ipsius 
ville habet suum proprium Signum, quod inprimit operi sue ad finem, quod teroporibus per- 
petuis sciatur, si in opere uel substancia detectus reperiretur, qui fuerit operarius huius- 
modi operis, et ille uel sui heredes defectum buiusmodi Bupplerent et emendarent de suis 
bonis. Vnde, dilecti amici, amplius de vestria desideriis nequientes iuxta vestrarum litera- 
rum tenorem inlbrmari premissa, que veridico relatu nostrorum fidelium coopidanorum 
aurifabrorum didieimus, vestris discrecionibus presentibus literis duximus referenda, qui- 
bus ad presens velitis beniuole contentari nobis Semper queque grata confidenter scribentes 
in domino, qui vos conseruet per tempora longiora. 
Scriptum Bruxcellis die xvu. mensis Julii. 



Die St adt Coln antwortet dem bretlauer Rat he auf Mine Fragen nach dem Femgehalte der cölner 
SUberwaaren und den lobnaaUen der dortigen Goldschmiede, dass dieselben nur reine. Silber zu ihren 
Arbeiten verwendeten und feste Lohnsat«e nicht bestanden. 
22. Juli 1372. 

1. Im liriefcopieenbuch der Jahre lÄfiT— 137U Nr. I. f. 2» dos cGIner Stadtarchiv». 2. Im Nudus Uurcntius f. 154 
des brcslauer Stadtarchivs. Der Abdruck ist nach 2., welcher die Urkunde vollständiger enthält. 

Judices, . . scabini, consules ceterique ciues ciuitatis Coloniensis sinceri fauoris et otnnis 
boni salutacione Semper premissa. Amici predilecti! reeepirous literas vestras nobis inis- 
sas de et super statu aurifabrorum nostrorum vobis rescribendo super, quo amiciciam 



Digitized by Google 



71 



in vasis, taasiis et aliis clenodiis argenteis in artificio eorum factia et faciendi«, an ipsi in 
opere eorum bniusmodi addant aliquid de cupro uel alterins metalli specie. Super qao vo- 
bis respondemus. quod in omni opere argenteo nicbil alicuiua alterins metalli [communica- 
cio] adiungitur, aed dumtaxat de puro et fino argento omnia et singula, que operari occur- 
runt, per eoa fabricantur et Sunt, hoc excepto quod in coninnccionibus peciarum argenti 
qnadam re (!)') vocabuli noatri wlgariter „alaloit" *), qnanto minna poasont, admiscent qua- 
cunque alia adroixtura semota. Determinacionem vero aalarii certam non habent. siue fuerit 
operia deaurati siue non deaurati, sed illud adtendnnt et ponderant circa difficnlutem et la- 
boria quantitatem. Et sie ad pnneta litere vestre petita seriatim duximus correspondendum, 
et ai qua alia a nobis petiaaetia, posaibilitati adiuta libenti animo aimiüter fecissemua desi- 
derantes conciuea nostroa pro tempore apnd voa conoeraaturoa beoiuole et graciose reeipi 
et tractari eosqne defensari et antiquia priudegiis et libertatibns pennitti gaudere in eo no- 
bi8 complacenciam singulariter ostensuri. Datum ipso die beate Marie Magdalene. 



XLVIIL 

Bestimmungen über den Weinscbank in Breslau 

Aus dem Xadu* Laurentius f. 174. 

A„ dem montage vor vnser frawen tag der leezten sie wir . . ratmanne czu Breczlaw mit 
rate vnaer . . geaworne vnd der aldisten vbir eyne komen vnd seezexin, dax eyn iczheh vn- 
ser mitburger, der vorbas me wil wyen sebenken, aal den wyen alzoofte, alz her wil uftun. 
brengen vor dy . . ratmanne, vnd sal den selbir seexezin vnschadelicbin vnsera berren 
dez . . keysera vnd der . . ratmanne recht ; vnd den seibin wyen sal her nicht hoen noch 
nedirn, vnd ok eyn vas sal czu czappfin geen. Onch aal daz selbe vasa gezeichit vnd ge- 
merkit werdin von den . . ratmannen. Wer daz abir, daz her weide icht dez eelbin wynes, 
der czu czappfin gynge, vssvollen, daz sal her tun mit der ratmanne wissin, vnd mag den ver- 
f\Vren. wo her hyn wil, vnd sal den nicht schenkin in der stat. Anno lxxin°. 



•) rc fehlt in drr breslauer Handwlirift. Die cüber bat e*. 

*) Die breslaucr Uandv hrifi hat dit uttterstfndliche: «laleir. Die cölner| lies« richtig: slaloit, 
»elcht-i die mederrheiaische Form f"ir slalo«i»t. l"eb«r die Bedeutung dieses WotttS i«>l da* Register CO 
befragen. 



72 



XLIX. 

Ordnung des der 8tadt BehweidniU verliehenen wöchentlichen freien Fleuchmarktej 

TomSL Kai 1374. 

Original im Schweidnitz«- Stadtarchiv II. JJ. L 

Wir Agnes, von gota gnaden herezoginne yn Slezien, frouwe von Furstinberg, zu der 
Sweidnicz vnd zu dem Jauwor, bekennen vnd tun kunt oflenlich mit disem brieue allen, die 
en sehen, boren adir lesen, das wir haben angesehen, bedacht vnd zu sinnen genommen ar- 
mut, kummir vnd inanchirley gebrechen, den vnsere armen leute gemeinlich vnser stat 
Sweidnicz von fleischkouffis wegen lange czeit biz doher swerlieh geliden vnd geduldit ha- 
ben, vnd haben mit woluorbedaebtem mute vnd mit rate vnser getruwen manne vnd bürgere, 
der wir vil dobei gehabt haben, sunderlich dorumbe, das wir hofien, das dieselbe vuscre 
stat vnd di gemeinde doselbinst sich deavaste bessirn sulien, vud ouch mit rate, willen, gunst 
vnd vorhengnusse vnser . . ratlewte , . scheppfin vnd hantwerkineistir gemeinlicb doselbinst. 
der uainen alle bernoch geschreben steen. Katmanue: Petsche Stregou, Nickil Arnoldis- 
dorff, Hanke Probisthain, Girlich Tschecz, Hanuos Hulferich vnd Nitsche Czacheris. 
Scheppfin: Petsche von Reichinbach, Hensil Syinon, Petir Lekseheit, Petir Schonecromer, 
Hensil Swenkinllegil, Tile Weistericz vnd Petir Croschwicz. Cretschemermeistir: Nickil 
Blette, Petir Newdorffvnd Nickil Kowricz. Bowmeistir: Nickil Volkman, Heinrich Vnuor- 
czait vnd Kuncze Keil. Webermeistir : Michel Wcderow, Jacob Giruot, Hannos Stolle vnd 
Albrecht Grobewolle. Fleischenneistir : Albrccht Gurrer. Garnczewgermeistir : Jekil 
Rülau (, Michel Vlmau, Nickel Lamprecht vnd Hensil von der Olsen. Kramermeistir : Hensil 
Breitnase vnd Nickil Dobelein. Sneidermeistir: Jekil Foytchein vnd Hensil Geltsch. Cziche- 
nermeistir: Petir Nympscher vnd Heincze Swab. Sehuwurchtinmcistir: Petsche Fedeler 
vnd Nitsche Stobener. Kurscnermeistir: Hensil Smalcztasche. Weisgerbermeistir : Michel 
Scherrehobil. ßeckermeistir: Franczke Bekker vnd Nickil Sebenstroczil. Kleinsuiede 
vnd messirsmedemeistir: Petir Kalesmet vnd Hensil Freiburg. Visschermeistir : Nickil 
Fleischer vnd Nickil Weigil. Olslegcrmcistir: Petir Mowrer vnd Kuncze Weinman. 
Hakentneistir: Hannos Karreumecher vnd Hannos Meyir vnd mit allir andir hantwerke 
willen, wie sie mit sundirlichen namen genant sein, gegeben vnd irlowt 00 vnd ewiclieh der 
egeuanten vnser stat Sweidnicz zu Ironien, uueze vud besserunge der ganezin geiueioden, 
das man doselbinst yn der stat sol vud mag haben eynen ewigen freien tleischmarkt eynis 
tagis yn yczlicher wochen, vornemelich am sonnabunde den ganezin tag. 

2. Was denne lleischis vfl den markt bracht wirdt, das sullcn, die is brengen, desselben 
tages gar vorkouffin vnd nicht von dannen füren, nicht ynlegen vud ou<;h den tieischem yn 
der stat gesessin nicht vorkouffin. Geschee do wedir icht, so sullen vnd mögen die rat- 
manne der stat doselbinst, die iczunt sein odir yn künftigen czeiten werden, dasselbe fleischs, 



Digitized by Google 



73 



das also yngeleget, weogefuret odir vorkoufft wurde, lassin neroen vod geben armen leuten 
yn das spitall odir woLin sie zu rate werden. 

3. Ouch sullen die fleischere, die yn der etat gesessin sein vnde mit enandir yununge 
haben, ab sie an dem sonnabunde vff die benke nicht liowen wolden, hesundern vff achray- 
nen vnd nicht vndir andern fleischern, sundir an eynem sundirlichen orte ir fleisch« 
vorkouffen. 

4. Sundirlich wollen wir ouch, das wedir disen brieff niemand werben sol heimelich 
odir offinbar, sundir er sal mit den gnaden, die er yn im beslewssit ewiclich vnuorruckit 
bleiben von vns, vnsern nochkomen vnd von allirmennegleich vngehindert. 

5. Were ouch das saclie, das yemant so vnsinnig odir so turstik were, der von aeinir 
torheit wandilber fleischs, das leichte mit Bchelunge odir mit andire suche were beuallen 
gewest, zu markte brechte, dasselbe fleischs sullen ouch die vorgenanten . . ratmanne lassin 
nemen vnd sullen denselben, der das getan hat, bessirn, wie sie des zu rate werden. 

6. Ouch gebieten wir vnd wollen das ernstlich bei vnsern holden, das niemand den an- 
dern sol vordenken, feden odir obilbandiln mit worten odir mit werken, bei namen die 
fleischere yn der stat gesessin andir fleischere odir andir lewte yn der atat, die sie leichte 
dorumbe vordeuken, das sie dise sachin gefurit odir zu wege brocht hetten. 

7. Niemand sol ouch die fleischere yn der stat gesessin obilbandiln. 

8. Geschee abir, das doreb diser aachen wille ymand den andirn obilhandilte mit Wor- 
ten edir mit werken, denselben odir dieselben sullen die vorgenanten vnsere ratmanne odir 
ire nochkomen dorumbe bessirn, czuchtigen vnd wandiln vnd mit einem also schicken , das 
man is bernoch von andern obirhaben bleibe, vnd ab denselben . . ratmannen das zu swere 
worde, so sullen vnd wollen wir vnd vnsere nochkomen en des behulfen sein mit fleisse. 
das sie das fulenden mögen. 

Mit vrkunde diez briefls , den wir mit vnserm grossen ingesigele vorsigilt haben lassen 
werden, der ist gegeben zur Sweidnicz noch crists geburt dreiezenhundert iar dornoch yn 
dem fiervndsebenczigstem iare an der nehsten methewache noch der heiligen dreiualdikeit 
tage, des sint geezeuge vnsere getruwen her Nickil Bolcz, vnser hofemeister, her Conrad 
von Reideburg, her Conrad von der Reibenicz, her Reyntsch Schoff, her Nickil vom Czeisk- 
berge, her Guuczil vom Lasan, Kunman von Seidlicz vnd her Petir von Nebiltschicz, vnser 
lantschreiber, dem diser brieff wardt beuolen, vnd andir vnser getruwen man vil. 

Das wohlerhalicne Sieget der Herzogin hingt an grünen »eidenen Fäden. 



VIII. 



10 



74 




Ans den licgniuer HandwerkfrsUtuieti S. 13—15. 



n 

\Jzu dem ersten : Wer czu in treten wil yn ire ynnunge, den sullen si brengen vfl das r&t- 
hows, do sol her vor dem rate ayne ynnunge gewynnen, di wart czu der czyt gesaczt uff 
eynen virdung, der aol halb blyben dein rate vnd der stat vnd halb den gewerken. 

2. Do noch, was sie gebrechens vndir in mögen gewandiln mit eyme pfunde wachsis, 
das eol in volgen und blyben; was abir höer trit an gclde, das sullen sy brengen vor den 
rat, deme sol is halb geuallen von der stat wegen. 

3. Auch wart gesaczt, daz si czu der innunge geben solden eyn pfund wachais. 

4. Auch sullen sy uyniaud heymelichen nemen yn ire ynnuuge ane des ratis wissen. 

5. Auch sullen si nymand vorswygen vndir in, der vngeschosset blybe. 

6. Auch wart in das gegeben, wer do garn czewgen wil und vorkewfen, der sol treten 
yn ire ynnunge vnd sol geen yn ire morgensproche. 

7. Auch geBchach is czu eyner czyt, daz czweyunge was czwischen den garnczewgern 
und den wysgerwern um das, daz di wysgerwer garn machten ows der rawflwolle, di sy 
rewfften von iren velen; des wart man czu rate, daz man cynen briä kegen BreBslaw do- 
rumme sante, czu deruaren, wi man is dort bilde. Do schreben di ratroanne czu Breslaw 
her wedir in sulchen worten: 

Liben vrande, alz ir uns geschreben habit von der garnczewger vnd der wysgerwer 
wegen, so wisset, daz di garnczewger eyne sundirliche ynnunge haben, vnd di wysgerwer 
auch sunderliche ynnunge haben: des czewgen di garnczewger garn und kewfen nicht vel, 
abir di wysgerwer, di czewgen nicht garn , sunder was si owagerawfiter wolle haben, di 
sullen sy vorkewffen, und doby sol man di garnczewger auch behalden. 

Auch ist di vorgeschrebene sache mit rate und geheyse der eldisten und der geswor- 
nen czu eyme gedechtnisse und czu eyner vesten beatetigunge hi yn dis buch geschreben. 
Actum tempore Georgii Brockotindorff, magistri ciuium, Nicolai Crodyn, Henrici Wynande, 
Petri Hertil, Nicolai Girdan et Johannis Cleynkawfl 9ub anno Ixivi 1 ". 

8. Auch geschach is abir do noch, namelichen noch gotis geburt towsund dryhundirt 
iar yn dem czweyvndachczigisten iare, do Pauwel Brockotindorß Burgermeyster was, Petir 
Hertil, Bernhard Gor, Jorge Gythan, Pauwel Wysgerwer vnd Hanco Kern ratmanne w aren, 
daz den wysgerwern garn genomen wart, daz si gemachet hatten von owsgerawffter wolle. 
Auch bekenne wir vorgenanten burgermeistir vnd ratmanne, daz wir durch irr bete willen 



Digitized by Google. 



75 



di sachen czwisscben in vnd den garnczewgern vorrichtten, alao daz man den wysgerwern 
das garu wedirgab. vnd si, di wysgerwer, kwamen gemeynlich vnd mit ireo geswornen vor 
vns vor gesessenn rat vnd vorwilkurten sich vnd begaben sich des mit iren geswornen, daz 
man is vorbas halden sulde, alz man is czu Breczlaw geholet bat, alz vor steet geschreben, 
vnd ab ymand vorbas me vodir in garn machete, is were, wer is were, by dem is begriSen 
wurde, das garn aol gar vorlorn syn vnd sol halb volgen vnd werden der stat vnd halb dem 
hantwerke der garnczewgere. Scriptum et actum anno domini quo supra feria vi u proxima 
post festura Processi et Martuniani (!). 



LI. 

Der Rath in Breslau beurkundet, welche Vortheile er den Beckenschlagerxneistern Thilo, Hano, Jordan 
und Heinrich von Gandersheim zugestanden hat, um sie zur Niederlassung in Breslau und zum 



1877. 

Aus dem Antiqusrius des brctlauer Stadtarchivs f. 137»» und 138. 



Wir 



ratmanne czu Breslow tun kunt allen, dy desin brif ansehin adir horin lezin, das wir 
mit rechtir merkunge gewegin habin, wy wir dy irbirn manne meystern Tilen, Hannosen 
Jordan vnde Heinrichin, brudir, genant von Gandirsem, dy do becken machin, durch eris 
hantwerkes wille czu vromen der stat von vremdin lendin czu vns habin geladin vnd geruft; 
dorumine mit rate vnser scheppfin, gesworne vnde alle vnser aldistin welle wir dy egenan- 
ten brudir mit vorteyl sundirlichir genadin begoben, vnde vorlien en volkomene macht, das 
sie vnde ir iczlichir eyner aue alles geschossis geswernisse in vnser stat, dy wile se leben, 
vry vnde los siezen vnde wonen sullen. Dorczu globe wir ane alle wedirrede den seibin 
brüdern eyn lnvs czu schicken vndo schaftin, das se von desim tage obir vir ganeze iare dor- 
ynnc wonen sullen frie ane allen czins. Czu orkunde des habe wir desen briflf mit vnser 
stat ingesegel heysin vorsegiln, gegeben am dinstage noch inuocauit noch gotis geburt tusiut 
dry hundirt iar in deme sebin vnde sebenezigisten iare. 



10* 



76 



LIL 

Ordnung des zweiten der Stadt Schweidnitz verliehenen freien wöchentlichen Brotmarkte« 

vom 21. Juli 1378. 

Original im «cliwcidniuer Stadtarchiv II. HH. 3. 

Agnes, von gots gnaden herczoginne yn Slezien, frouwe von Furstinberg, zn der 
Sweidnicz vnd zu dem Jauwor, tuen kunt vnd bekennen offenlich mit disein brieue allen den, 
die en achn, boren adir lesen, daz mir mit woluorbedaebtem mute, mit rate vnser getruwen 
manne vnd sunderlich mit rate, willen vnd gunst vnser getruwen . . ratmanne vnser stat 
Sweidnicz durch fromen, nuez vnd besserunge willen derselben vnser stat, deB armuta vnd 
der ganezen gemeynde doselbist zu gnaden gegeben baben no vnd ewiclich der egenanten 
vnser stat Sweidnicz, daz man doselbist yn der stat sal vnd mag haben eynen ewigen freien 
markt an brote yn iczlicher wachen an dem donrstage den ganezen tag; vnschedelich dach 
dem freien brotmarkte, den dieselbe vnaer stat vormola hat an dem sontage, den aie ouch 
zu diaem freien markte haben vnd halden aal yu allen den wirden vnd gnaden , alz die ob- 
genante vnse atat vormals brieue ') dorobir hat; also vornemlich, daz die vorgenante vnse 
stat alle wachen zwene freie markte an brotkouffe sal vnd wirdt haben; eynen an dem son- 
tage, den andern an dem donrstage allir sachen vngehindert, daz getreide gelde vil adir 
wening, von wannen man daz brot brenge, es sey kleyn adir groz. 

2. Vnd dasselbe brot sal man an iczlichem denselben tage gar vorkouffen vnd nicht von 
dannen füren, noch ynlegen, noch . . den bekkern doselbist yn der stat vorkouifen yn dhey- 
neweis. Geschee dowider icht, zo sullen vnd mögen . . die ratman doselbist, die iczunt 
sint vnd ire nochkommen, die zukunfTticlich ratman doselbist werden, dasselbe brot, daz 
alzo weggefurt, yngeleget adir vorkoufTt wirdt, lazzen nemen vnd geben armen leuthen yn 
daz spital, adir wohen sie zu rate werden. 

3. Ouch sullen . . die bekker yn der stat doselbist, die ynnunge mittenander haben, die 
egenanten zwene tage uff schragenen vnd sunderlich uö eynem orte vnd nicht vnder den 
andern bekkern ir brot veyl haben vnd vorkouflen, wo daz . . die ratman kiesen. 

4. Sunderlich meynen wir vnd wollen, daz wider disen brieft vnd aeine gnaden nymand 
werben sal heymelich noch offenbar; sunder derselbe briefl sal mit den gnaden vnd wirden 
an allen stukken vnd artikeln, die er yn ym besleuzzet, ewiclich worhaflt vnd vnuorrukt 
bleiben. 

5. Were ouch daz 8ache, daz ymand zo turstig wurde, der von seiner torheyt adir suat 
yn bozheyt wandilbar brot zu markte brechte vnd vcyl hette, dasselbe brot sullen ouch dio 
vorgenanten . . ratman lazzen nemen vnd sullen vnd mögen den, der eyn sulchs getan hat, 
bessern, wie sie dez zu rate werden. 

•) Vgl. Nr. XIV. S. 21. 



Digitized by Google 



77 

6. Ouch gebieten wir vnd wollen ernstlich bei vnsern huldon, daz nytnand sal den 
andern vordenken, veden noch obilhandcln mit Worten noch mit werken; vornemelioh . . die 
bekker yn der vorgenanten etat Sweidnicz gesessen andre bekkere noch andere leuthe yn 
derselben «tat, die sie leicht dorumbe vordenken, daz sie dise sachcn gefurt adir vsge- 
tragen betten. 

7. Nymand sal oach . . die bekker yn derselben »tut gesessen obilhandeln. 

8. Geschee abir dowider icht, daz ymand den andern obilhandilte mit worten adir mit 
werken, denselben adir dieselben sullen vnd mögen die obgenanten . . vnsere ratman adir 
ire nochkommeu dorumbe bessern, zuchtigen vnd wandeln vnd mit eynem alzo schicken 
vnd machen, daz es andern eyn beiczeycheu sei, vnd daz man dornoch eyns sulchen von 
andern obirhabcn bleibe, vnd ab denselben ratmanu daz zu tuen czu swchr wurde, zo sullen 
vnd wollen wir vnd vnsere nochkomraen en dez bchulffen sein mit lleizze, duz sie daz desto 
baz volbrengen mögen. Mit vrkunde dicz briefls vorsigelt mit vuserni anhangendem inge- 
aigele. Gegeben zn der Sweidnicz noch Crists geburt dreiczenbundert iar dornoch yn dem 
achtundsebenczigistem iare an dem heyigen obande des tapes sande Marie Magadalenen. 
Dobei siut gewest vnsere lieben getruwen her Herman von Czetheras, vnser hofemeyster, 
her Reyntsch Schoß, her Gunczel vom Sweine, her Heutsrhel Koppe von Czedlicz, her 
Hans von Czirnen, Gunther von Hönow, Heynrich Wiltberg, Gotsche Scholl, Heynrieh von 
Profen vnd Hans von Slewicz, vnser lantschreiber, dem wir discn brieff haben bcuohlen. 

An grünen »eidenen Faden hingt das Siegel der Herzogin. 



LIII. 

Löwenberger Miihlenweiithum durch Aufzeichnung des Herkommens festgestellt am 

20. Juni 1382. 

Einfache gleichzeitige Abschrift auf einem losen Pergameiilhlatte im löwenberger Stadtlmche. 

Nach crists geburt driczenhutidert iar in dem zwei vnd achtzigsten iare an dem vrytage 
vor send Johannis tage by Jacob Goswins geeziten, der burgermeister was, vnd synen rat- 
mannen Nitache Croaschwitz, Nicclos Yflrid, Hannos Buman, Franczen Heuenheynczen 
clayten die mulbern eren gebrechen, den sie vudir enander hetten , vnd hatten in ouch vor- 
mols vor ioren dicke vnd oft geclait : des worden sie zu rate vndir enander mit eren eldil- 
sten . ., Bchepphen vnd hantwerkmeistern, wes sie vudirwiset wurden von den eldisten, als 
mans von aldirs gehaldeu hette, also weiden sis gerne halden; des wurden sie vndirwiaet in 
alle der masse, als hernoch geschriben stet: 

Zum ersten : Vor den erlyn zur rechten band vor dem wer solden die dry molen vegen 
den mulgraben gliche zu, bis an die moel, vnd die obirste moel sal halb vegen, als von aldirs 
gewest ist. Nedewcndig der obirmocl sal die moel den graben vegen alleyne bis an die 



r 

Digitized by Google 



78 



liehst« brücke, als von aldirs recht gewest ist. Das wer nydewendig der brücken sullen sie 
glich wegen noch dem alden rasen vnd sullen die pfele abehouwen glich dem were, vnd 
obwendig der ersten steynbrucken an dem mulgraben sullen sie oach glich dem rasen die 
holcz legen, vnd zwischen der moel vnd der brücke sullen sie lassen eyne vrie trenke, das 
mau vs vnd in geryten möge an dem vbir kegen der stat an dem swinkoben. By dem Smo- 
teren ') sullen sie die vlutrynne halden mit zwen schutzebreten. Die nedirsten molen sullen 
sie ouch vffczien mit rate der obirsten, wen vlut adir yss get, vnd die vlutrynne vbir den 
Smoteren sullen sie machen mit dryn iocheru nicht mit viren. Die nydersten sullen ouch 
deu Smoteren halden mit vlutrynnen vnd vberveatenen, das er dem graben nicht geschaden 
möge. So sullen die nedirsten molen vegen hinder send Nicclos kywche (!) glich den alden delen 
tifi, vnd sullen do selbst den graben glich vertigen die crumme zu vortrybend glich den 
alden delen, die noch sten in dem graben, vnd an der nedirsten vlutrynnen sullen die nedir- 
sten molen halden zwei schutzebret, als von aldirs. Vnd die vlutrynne by Schonhemde, 
do der Goren 4 ) vbir vlusit — do sullen die delen vir vinger dicke syn, das man sie gespun- 
den möge, vnd als wyt der grabe ist by der vlutrynne, also sal er syn bis an die kore, vnd 
sullen den graben tufen bis an den grundboum, vnd by der trenke sullen sie vegen bis vu 
den alden grund. By der gassen moel ist eyn brücke gewest, die hat Niclos Sideler gebal- 
den von aldirs. Vnd den (!) gatir by der trenke sal ouch nicht do syn, vnd sal eyn vbir 
syn, als is von aldirs gewest ist. Vnd nedewendig der gassen moel sal man ouch den gra- 
ben tüfen glich den alden delen tiff, die nedewendig in dem gründe legen. Wfl die gassen 
moel haben den veldgraben. den sal sie vertigen als verre, als sie wU, Wen die spitaliuoel 
wasser guug hat zu vir raden, das ander wassir mögen sie in dem veldgraben abelasseu 
gen, als von alders gewest ist. Obwendig dem vorte zu den wezen sal man den graben 
wyten eyn eis kegen der stat werd an dem vbir als von alders. Nedewendig der spitalmoel 
ufl die rechte band an dem vbir sal man ouch deu Z s )tschun vsrumeu vnd brechen bis an 
das aide vbir vnd sal tüfen den graben ufi'den alden grund vnd allis nyder bis an die wyden, 
die am alden vbir noch sten kegen dem haynischen were. Nedewendig dem haynischen 
were ufl* die lynke band sal man die crumme an dem grabe wandlen als von alders. Von 
dem nedirsten Gosen were: das sal man von dem pfole, der ufl* dem sande stet, bis do der 
stok stet, do ingehouwen ist, aal man das wer glich zu machen vnd gcrichte zu, vnd sal die 
holczir, die ufi das wer genagilt syn, abebrechen vnd sal den alund vnd den graben tüfen 
vs, als recht ist, ufl den alden grünt. Eyne vrie vmme kor sal ouch syn by der gassen moel. 
Ouch sal die obriste moel noch die mittelsten winterezit das yss nicht houwen, wen mitten 
uff" dem graben, vnd sullen das gebouwe yss vsezien vnd nicht weg vlosen in dem graben. 

») Kin Fliisschcn da« »or Löwenborg in den Bober geht, heut uaeh dem .larangelegencn Dorfe desselben Na- 
mens der Sihmottseifen genannt. 

i| Ebenfalls ein Nebenflüssen« des liobers beut der Goren - oder GorisscilVri genannt. 
») Kin Buchstab ist vollständig verscbwnndcn. 



Digitized by Google 



79 



LIT. 




Ans «lern älti slcn Mriepaurr Staihlmclie f. 65. 

W ir obgeschrebiu ratmanne mit rate vnser eldistin, schepphin vn<l handwercmeyster sin 
des rzu rate wordin vnd yellin das vorbas me czu rechte babiu. das wer do von andern 
landen, steten ader derfern her czu vns czuet ader kammit vnd wil sin vnminge ader burger 
reeht hy gewynnen, der sal bryfe ader gewysheyt von steten ader von gegen« im brengin, 
da ber gewest ist, das her sich erlich vnd redelicb vnd getruwelich gehaldin habe, vnd dy 
bryfe, dy her brengit, sal nymant vff brechin noch losin lesin ; her enbrenge se denne vor 
vff das rathus vor dy ratmanne, do sal man se vff brechin vnd losin lesin, vnd by namen dy 
bryfe, dy den raünannen sprechin. Wer dor obir tete vnd das breche, der sal das bessirn 
vnd abelegin der etat noch gnadin. 



LV. 

Hechte des schweidnitzer Schuster- und Gerberhandwerki 
Tom 19. Juli 1387. 

1. Kchwridnitzer Handwerkersuuiten f. 7. 2. l'nrolUländig im ältesten Schweidnitz«* Stadtlmrh f. 12" «nd 13. 

Hier nach den Statuten. 

ir ratleuthe der stat Sweydenicz desis keginwortigen iaris Hancko Jenezseh, Junge- 
hannos, Johannes Hannemann, Scbulemeyster, Hannos Herdan, Paulus Molstein vnde Han- 
nus Hanneman, Niczsche Hannemans son, wir bekennen das wir mit rate der eldisten vnde 
hantwergmevstern sulche gnade vnd recht den schuworteu vnde gerbem gegebin haben: 

1. Czum ersten, das czeyl, do man das rohe ledir veyl sal haben, das dy rogerber an- 
gehöret, sal syn von dem borne uf dem marckte bis an den mittiln styg vnde an das ge- 
rynne ; wer andirawo vorkoufte, dem sullen is dy schuwortmeyster nemen vnd eullen is 
antworten den ratmannyn uf das rothus. 

2. Dornoch eyn yder schuwort eal czu bencken stehen uf syner bang vnde nicht uf 
eyner fremden bang, noch ruczschcuolen uf den seibin bencken, vnde eyn yder man mag 
wol eyn par schuc ader czwey hengin vor eynen andern kumpan vnde nicht me vnde sal 
dobey nicht stehen vnde veyl haben, vnde wer do lernet eynen schuknecht, der sal von ym 
nemen czu lone czwu marg grosser vnde nicht mynner, vnde czwene sullen nicht koüffen 
vs eymero btVtil vnde czwospannen, vnde dy gesellen uff dem hantwerg sullen nicht mit enan- 



80 



der speien, vnde eyn ydirtnan sal virczeen par stephiln ustrayu, czeen par langer fraweo 
Hcbü vnd czeen par nedir schu, adir kinder *.-lm mag her vil habin, wy vil her wil. Ouch mit 
der rotmanne rot sullen sy dy storer auchin vnde dy nicht mit rechte scbw machin, vnde 
sullen dy vortreybin, das sy en nicht schaden. 

3. Ouch 8al eyn iderman czu dem leycbczeychin komen, dy weyle dy leyche vnde 
das leycbczeychin keginwortig ist, wer nicht kummct, der ist der busse bestanden. 

4. Ouch welch scbuwort schu bot, dy nicht gar sint, der sal gebin von eynem parsteueln 
eyuen groschin, von eynem par frauwen scbwe eynen halbin groschin, von eynem cleyneu 
par schu drey beller, vnde wenne man dy gebrecbin suchin wil, so sal man do bey haben 
der «tat dyner vnde boten, vnde allis, das man czu kore gebit, das sal geuallen der stat 
czwey teyl vnd den meystern das dritte teyl; were abir das sich ymant do wedir seczste; wer 
des mit hantbaftiger tat wurde begriffen, do sal nicht gnade czu geboren; quemc her abir 
weg, der sal nymmer czur stad wedir komen. Were is abir mit Worten alleyne, der sal 
sich berichten noch gnaden beyde keyn der stad vnde ouch kegin deu meystern. 

5. Dornoch welchir wandilbare schu hot, der sal sy noch der kore nymme veyl haben. 
Vnde alle andir aide geseezeze, wy dy in der stat buche stehen, dy sal man stete vnde 
gancz halden. 

Gegebin am freytage vor sante Marie Magdalene tage noch Cristi gebort driezenhundirt 
iar vnde dornoch in dem sebin vnde aebtezegisten iare, vnde czu der czeyt sint Bcbuwort- 
meyster gewest Petsche Schefer vnde Hannos Fawllebrucke vnde ere scheppfhin Heyncke 
Fedelcr, Heyne Rorecht, Otto Hering, Nitsche Guldener, Hans Milde, Nitsche Styner vnd 
Nitsche Stelin. 



LYL 

Hechte der whweidnitzer Leineweber 
vom 19. Juü 1387. 

Aus dem Ältesten leliwcidmucr Stadtbuche f. 125. 

A ntio domini m" cec" Ixxxvu" sedentibus hiis consulibus Hanke Jenesch, Jungehannos, 
Jobannes Hanyman, Schulmeister, Hannos Herdan, Paulus Molsteyu vnd Hannos Hanyman, 
Nytsche Hanymans son, an deme frietage für senti Marie Magdalene tage mit rat der eld- 
stin vnd hantwerkmeister haben sie den czichener sogetan recht gegeben: 

1. Primum sullen haben teil an der weitaschc czu irre notdorft czu kawfin vnd auch an 
deme weytte eyn teil czu kauflin vnd vorkawfin czu irre notdorft. Auch sal dels garn ny- 
niand kawfin, der is wedir welle firkawfin vfl wynnunge vsgenomen burger vnd burgeryune, 
adir wer mit den czichener ynnunge bat, die mögen is wol kawfin vnd furkawftti. 



Digitized by Gopgle 



81 



2. VdcI waz garn falsch vnd vnrecht geweyfft ist an der cial, daz aullen die rotman fur- 
börnen adir czuriaain lassin, vnd die czychener meyater sullen daz vflhebin vnd vff daz rot- 
hawa antworten. 

3. Auch aal nymand feyl haben czicbin, tiachelachin adir parchan, daz die czichener 
angehorit in der atat recht, den her habe ynnunge mit en ; vagenoinen die iarmarkte. 

4. Auch sullen aie den czwelich machin czweer elen breit, alzo die fonTroppaw, an deme 
rore czu nerlichste sechs vnd virczig genge. Der ia bessern wil, deme jran maus wol. 

5. Auch ticbachelachin vnd hanttuaschir vnd czicbin sal man baldin nach der koer, 
alzo daz hantwerk saczunge bat. 

6. Auch daz nymand aal parchan vnd czwelich laaseo wirkin , her habe denne ayne 
ynnunge mit en, waz sie angehorit, allirlei aache, vggenomen hurger vnd burgerynne, vnd 
den goltsch aullen sie gut machin mit der breite vnd die lenge vnd auch den parchan mit 
der breite (vnd) lcnge, daz die kowfluete wol mit geweren mögen vnd nicht dorvm berei- 
dit werdin. 

7. Vnd czu den obgenanten atuckin aullen die czichenermeiater czu sehen, daz daz ge- 
haldin werde. 

8. Vnd wen die meiater der czichener vmgeen vnd die obgenanten suchin; wer sich 
dowedir seczit, der aal ia bessern nach gnaden. 

9. Die ynnunge der czichener aint nvn acot vnd czwe pfund wachaia. Der fon fremdia 
her kymit, der gebit gancze ynnunge; eyue meistir son adir lerknccht, der in der etat hie 
gelort hat, der sal halbe ynnunge gebio. 

10. Die ynnunge geborit ein dritteil den rotman, eyn dritteil deme erbfoyte vnd eyn 
dritteil deme hantwerke. 

11. Vnd wer fon fremdin kymmit, der aal eynen brief brengen syner handeluoge, wo 
her gewonyn hat, daz her eich erlich, getrewlich, redelich gehaldin habe, vnd aal dorczu 
den gewerkin bürgen seczin, daz her iar vnd tag bie deme hantwerk blibe vnd vbil vnd 
gut mit en lide, ap er inweg cziet ane eliche sache, zo sal er eyne marg gebin der atat 

12. Vnd nach weme eria hantwerkia die meiater aendin. kymmit er nicht her sal geben 
eynen grosaen czu deme irstin mole, czu deme andir mole; kymmit er nicht czu deme drit- 
teil (!) mole vnd leit in freuil vnd auat freuilt für dem meister, der sal ia beseirn nach gnadin. 

13. Vnd dorczu aullen sie haben alle recht, die sie fon aldirs gehabt haben fon der 
atat vnd fon den rotman. 



Vitt 



n 



82 



LVIL 



Reichenbach 
vom 10. Äugast 1387. 

Original im künigl. Provinzialarchiv, Urkunden der Stadt IteichenSacu Nr. 35- 



Wen eyntrechtekeit eyne mererenne ist der liebe vnd de* nurzes eyner ganezen gemeynde, 
vnd also her wedir dy ezwetreebtekeit ist eyn vorbleichunge der seilegen liebe vnd nuez- 
berkeit eyner ganezen gemeinde; dor vm wir ratmanne der stad Reichiubach Jacob Colin, 
Conad Winczorl, Hannus Zorner, Henczel Rosener vnd Hannus Opaez, dy iczunt seyn, vnd 
dy her noch in czukunftegen czeiten gekoren werden, tun kunt vnd uffenbar allen den , dy 
diesen kegenwortegen brieflf seen uder hören lesen, daz wir mit wissen vnd geheisen wegen 
vnaer genedegen vrawen, vrawen Agoesen, berozoginnen ezur Swidnicz, vnd ouch mit rate 
vnser aldesten Peez Opacz, Peter üpaez, Cunlin Carschcra, Nicz Molners,.. . . Groses, 
H . . ncke Reyche, Nicz Reiche, Peter Domüs, Nicz Swarcz vnd mit wellen vnser stad bant- 
werkmeyater vnd ganezen gemeynde Nicz Steinbrucke, vleychermeyster, Hannus Nythart, 
beckenneyster, Stcynhuebener, schubertmeyster, Qualusch vndCunczHensel, snidermeyster, 
Langebanüs vnd Heyne Merkel, garnezugermeystir, vnd Peter Frund, gerbermeyster, sulcbe 
groae ezeytreebtekeit, dy czwuschin den gewantsnidern vnd den wollenwebern vnser stat 
Reychenbacb gewest ist, do von alle gemeynde mochte seyn vortorbin, czwischen en vor- 
richt vnd geeynt haben, daz ouch beatandek bleybin sal mit craft dieses kegenwortegen 
brifles noch der geschecht, als hernoch geschrebin steet, in sulcher mozo, daz dy webir 
vnaer stad Reichenbach aller iar ierlichin gebin sullen vomf marg ierliches czinses guter 
prager groschen pulnuschir czal, y dy quatertemperin eyn schog groschen, den ratmannen der 
stad Reichenbach ane arg vnd vnverezogenlichin. Wer is aber, daz der friemarete eyner 
[adermynner] l )&äcr mehe abegyngen. so sullin vnd ouch wellen dy ratmanne, dy czu der czeit 
seyn werdin, dy sclbegen vomf marg ierliches czinses in aller der mozin vnd rechtiu, als se 
ae gehabt vnd genomen habin, au dy gewautsnider weysen ane arg vnd an' alles gever vnd 
ynlegunge keyuerley sachin. Geschee ouch das dy weber als reich ader als arm worden, 
daz se nimme gewant aniden weiden, so sullin dy obgenanten vomf marg czinses vm vnd vm 
abegeen vnd vorbaz nicht mehe geuallin, vnd dy ratmanne, dy czu der czeit seyn werdin, 
sullen vnd ouch wellen dy gewaotsnider wedir au er gewantsnideu weysen noch erer alden 
brieffe lüetc. Ouch ist dy eynunge czwischin en also gemachet, daz dy weber keyn gekawft 
gewant Buidin sullin, vnd wordin se des oberwundin mit der worheyt, daz se gekawft ge- 
want Bniten, als ufte, als daz gesohlt, so sullin dy seibin ader der sclbege, dy des oberwun- 
din wordin ader oberwondin wirt, iczlicher eyne marg gebin, eyne halbe marg der stad vnd 
dy ander halbe marg den gewantsnidern. Daz alle diesefn] obinbeschrebin a ) in alleu eren 

>) Ist unsinnig; der Schreiber hatte die geläufige Formel in der Keiler: „Einer, ruiuder oder mehr," die aber 
hier nicht passt. «) FehJt ein Wort wie: artikcl. 



"Digitized by Googhj 



83 _ 

stuckin vnd puncten stete gaocz vm] vnuorserct gehaldin werdin, bab wir diesen brieff mit 
vnserm großen angebangen st ad ingesegel losen vorsegel(n), der ouch geschrebin ist nocb 
Crists geburt driczenbundert iar dornocb in dein sebin vnd achczegiaten iare an sand Lau- 
rencei tag, des beylegen m erterers. 

An Pergamentstreifen hingt das Siegel der Stadl, welches den Ritter it Georg mit dem Lindwurm und die 
Umschrift in gothischen Majuskeln hat: S. Bl'RGENSIUM DE RICHENBACH. 



Lmi. 

König Wenzel verleiht der Stadt Breslau einen freien FleUchmarkt, welcher an jedem 
Sonnabend in der Woche abgehalten werden toll. 
Prag, den 13. November 1387. 

Uriginal im breslauer Stadtarchiv G. 26»- 

Wenczlaw, von gotes gnaden römischer kunig, zu allen czeiten merer des reiche vnd 
kunig zu Bebeim, bekennen vnd tun kunt offenlichen mit diesem brieue allen den, die in 
sehen oder boren lesen, das wir durch besserung vnd nuezes willen vnserr stat zu Bresslaw 
mit wolbedachtem mute, rechter wissen vnd von kuniclicher mechte zu Bebeim den 
burgern vnd ynwonern derselben stat ru Bresslaw die besundere gnade getan haben vnd 
tun in ouch mit kraft diez briues, also das furbasmer eines zu der wochen, das ist vf den 
suuabende frey fleischmarkt von allerley fleische doselbist zu Bresslaw seien und beleihen 
solle, und das ouch allermeniclichen, arme uud reiche, allerley fleische an eulchen steten 
vnd enden vf dem rynge, wo das dem bauptmann vnd ratmannen allerbequemelichst sein 
wirdet, allenwochenlich eins, als douor begriffen iBt, zufuren, brengen vnd verkawffen 
sullen vnd mögen an allerley hindernusse. Douon gebieten wir allen vnd iglichen vnsern 
vnd des kunigreiches zu Beheim üben getrewen ernstlichen bey vnsern hui den, das sie die 
vorgenanten vnsere bürgere vnd, die sulcb fleische zu füren vnd verkawffen werden, an 
solchem vnserm freyen Wochenmarkte nicht hindern oder irren in dheineweis, sunder sie 
dobey getrewlichen beleiben lassen. Mit namen wollen wir, das nymand, wer der sey, 
hyewider Bich seezen solle oder möge in dheineweis, vnd wer dowider tut, den sollen vnd 
mögen die vorgenanten hauptman vnd ratmanne von vnseru wegen dorumb straffen vnd 
ouch dorzu halden, das sulcher vnser freyer fleischmarkt vngehindert vnd an' Widerrede 
gehalden werde, als lieb in sey vnsere swer vngenade zuuermeyden. Mit vrkunt diez 
brieues versigelt mit vnserm kuniclieben maiestat insigel. Geben zu Prag noch Cristes 
geburt dreyczenhundert iare vnd dornach in dem sibenvndachczigisten iaren des mitwochen 
noch sand Merteins tag vnserr reiche des behemischen in dem fuinfvndczweinczigisten vnd 
des romischen in dem czwelften iaren. 

An Pergamentstreifen hängt das grosse Siegel des Königs. 

II* 



/ 



Digitized by Google 



84 



LIX. 

Sftmmtliche brealauer Innungen versprechen, in Zukunft dem Könige and dem Rath gehorsam n Min, 

den 27. September 1389. 

Aus dem Liber Magnus des breslauer Rathsarchiva I. f. 12^ Abschrift des XVI. Jahrhunderts. 

In gotes oamen amen. Von des allerdurchleuchtigisten forsten vnd berrn, herrn Wentzlaw, 
romischen konigen, zue allen Zeiten roerer des reiche vnd konigs zue Behemb, vnsers gne- 
dieen berren, vndertenigen vnd iretrauen gesworn der handwerker der zechen vnd gemeine 
der etad zue Breslaw : creytzemer, croiner, wollenweber, kurschner, goldschmide, fleischer, 
becker, schuster vnd rotgeber, Schneider, meltzer, messerer, garntzuger, moler, tischer vnd 
goltsloer, kleinschmide, grosschmide, setteler vnd riemer, tasnbener, gnrtteler, zichener, 
botener, hutter, kannegisser, paternoster(er), noldener und kemmer, weisgerber, hand- 
schuater, roenteler vnd keufeler, vischer, bader bekennen öffentlich in diesem kegenwertigen 
brieue alle den, die ihn sehen, hören ader lesen, das wir mit einander vbereins worden sein 
bey vnsern trauen vnd vnsern eiden dem vorgenanten vnserm gnedigen berrn dem konige 
getrawe vnd gewer tzu sein an' alle arglist, sein schaden zu bewaren vnd seiner stad 
Breslaw vnd des gantzen landes nutz vnd fromen tzue werben vnd den ratbman der seibin 
stad die itzund sein oder hernochmols werdeD, gehorsam zue sein vnd ihn mit trauen bey- 
zusteben in allen gerechten Sachen. So ab iemant aus den handwerker oder aus der 
gemeine sich vrefellich mit gewalt vnd mit vnrechte weder den rath Betzen weide, das den 
die ratbmanne dorinne zu bessern haben. Were auch, ob die rathmanne, purger ader 
kaufleute, iemanden aus der gemeine, arm oder reich, gewalt vnd vurecht thuen wolden, so 
sollen die geschworne der handwerker vor die rathmanne gehen vnd sollen die bieten, das 
sie die leute bey rechte behalden; thuen sie das nicht, so sollen die vorgenanten geachwor- 
rene ditz brengen an vnsern herrn den konig auf eine gemeine zerunge, die 1 ) sie nemen 
sollen von einem iglichen handwerke noch person tzal, dorumme das einem iedern manne 
gleich vnd recht geschehe, einem armen als einem reichen, vnd die handwerker vnd zechen 
sullen vorthin mer keinen man in ihr innung nemen, ehr globe den die vorgeschriebene 
stucke vnd artikel bey sehnen eide mit ihn zu haltten. Auch bekennen wir gemeinlich, 
das Raftifluf Cuntz Stennkeller, Peter Jonsdorf, Pouel Grinick vnd Peter Bier vnserm gne- 
digen herrn, dem konige vnd seinen wisen räthe geoflenbart vnd geklagt haben, das das 
vnser aller wille vnd wort ist, vnd geben denselben noch gebotte vnd geheischte vnsers 
herren des koniges volle macht, vnBer sachen tzue werben, tzue vorantwortten, vnd vns 
zutragen 1 ) in allim weis, als ab wir miteinander kegenwertig weren. Zue vrkunde alle der 

i) Handschrift diu. *) ausxutragen. 



Digitized by Google 



85 



obgeschriebene stucken vnd artickel stete vnd gantz tzu hslden haben wir obgenante 
burger vnd gemeine itzlicbes bantwerck sonderlich vnier ingesigil (mit) ') wissen an diesen 
kegenwertigen brief gebangen. Datum anno 1389 an sanct Wentzelaus A.bend, des heiligen 
m erterers. 



LX. 

Rechte der breslauer Tischler- und Malerinnung Tom Könige Wenzel bestätigt. 

Prag, den 1 Janaar 1390. 

1. Dem Original gleichzeitig« Abschrift auf einem Pergamentblatte ehemalt*) in der Lade der breslauer Tischler- 
innung. 2. Als Transsumpt in dem grossen Handwrrkabriefe de* Kaisers Siegismund von 1424. Gedruckt 
bei Alwin Schultz, Geschichte der breslauer Malerinnung, Breslau 1866. S. 19-22. nach 1., mit Angabe der 

Varianten nach 2. 

Wenczlaw, von gotes gnaden romischer konig. zu allen czeyten merer des reichs vnd 
konigozu Beheim, bekennen vnd tvn kvnt oflenlichen mit diesem brief allen den, di in sehen 
ader hören lezen, daz wir durch bessern ng vnd nueze willen vnscr stat czu Bresslaw vnd 
sunderlichen czu vnderaten sulche vfstosse, missebelunge vnd kriege, die czwischen den 
rotmannen, burgern vnd hantwerken doselbist czu Bresslau von wegen der statuta vnd 
geeeeze, die dieselben bantwerker angeboren, fersten mochten mit wolbedochtem mute, rate 
vnsir fursten vnd von rechter wissen dieselben statuta als von der moler vnd castenmacher 
wegen in sulche orderjunge vnd saeze gebracht beben in aller der massen vnd weyze, alz 
hernoch gesebriben et et : 

1. Czum ersten. Kein meyster sal keyn werke bereyten von czyne, es sei geistlich oder 
wertlich. Wer dowider tut, der sal czu buze geben czwelf groschin, der geboren der stat 
czwene pfennynge vnd den gewerken der dritte, vnd das werke sal czu vor vorloren seyn. 

2. Welch man tarezen machen weide von tenneynen holcze vnd die beezuge mit tuche, 
adir mit werke, adir schefeyn leder, der sal ouch czu buze geben eynen virdung vnd die 
tarezen sullen vorlorn seyn. Vnd welch man ein reyze tareze machen wil, der sal sie von 
gutem pucheyn holcze (machen) ') vnd sal sie beezihen mit gutem leder. 

3. Keyn man sal erbeiten mit dem pynzel, is sey glaser ader moler, er en tete denn rehte 
gen der stat; wer dorwider tete, der sol vorbuzen noch der stat gnaden. 

4. Wer onch ir hantwerke leren wil, der Bai elich geboren seyn, vnd sal seynem meister 
eyn marke czu lone geben, vnd sal im dynen drey iare; vnd ab her im der marcke nicht 
bette czu geben, so sal her im vir iare dynen vnd sal im die vorgewissen vnd sal den 
gewerken geben eynen halben virdung. 



t) Fehlt in der Handschrift. *) Vgl. das Vorwort ») Fehlt. 



86 

5. Welchir oucb mit in bruderschaft haben wil adir meister werden weide, der aal ein 
eliche bousfraw haben, vnd sal ouch briefe brengen siner handelung vnd aal czu innung 
geben eynen virdung der stat vnd den gewerken einen halben virdung, vnd keyner aal 
arbeiten, ee denne her seyn innung gewynnet, vnd aal bürgen aeczen, daz her ein iare rat 
vnd rechte tue kegin der atat vnd kegin dem hantwerke bcy eyner marke, vnd ab her das 
nicht tete, so sal dy marke czu vore vorloren eeyn, vnd qweme derselbe dornach wedir, so 
must* her seyne innung von nevea gewynnen. 

6. Ouch ab eynis meiaters sone meister werden wolde, der aol habeu eyn halbe teil der 
mei8ter«chaft, nympt her aber eines meistere tochter, so sal her alle recht haben, als ein 
ander meister. Nympt abir ein knecht vf irem hantwerke eynes meiaters tochter, der sal 
ouch seyn halb recht haben. 

7. Welch ouch nicht queme in die morgensprach, der sal geben einen groschin. Welchir 
ein Stechmesser mit im trüge in die inorgensprach, der sal ouch eynen groschen geben, 
vnd welcher ouch böslich spreche in der morgensprach, der sal von yczlichem bösen worte 
geben eynen groseben. 

8. Wer ouch vnder den gewerken den andern besagit vnd in der misaetat nicht ober^ 
czeugen mochte, der sal der buse bestanden seyn, der gener bestanden wer, den her 
besaget hette. 

9. Vnd welche meister daz iar gesworen seyn; wenn daz iare aus kompt, so stillen die- 
selben meister den geswornen, die dornoch gekoren werden, rechnvnge tvn von dem, das 
se das iare eyngenomen vnd wider ausgeben haben. 

10. Welche ouch dem andern seyne knechte enfremdet vnd vberwunden des wurde, der 
sal czu buze geben drey virdunge; der geboren der etat czwene pfennynge vnd den gewer- 
ken der dritte. 

11. Ouch was holczes her brocht wurde czuvorkeufen , daz dye tischer angehöret; in 
wer siecht holcz adir vyunecht holcz, daz sullen die meister miteynander keuffen, vnd 
welcher vber das holczc keufte vnd is den meistern nicht mit teylen wolde, der sol czu 
buze gebin eynen virdung. 

12. Ouch sol keyner vnder den gewerken die vorgenanten holze aus der bruderschaft 
vorkeuffen ; wer dowider tut, der sol ouch vorbuzen eynen virdung. 

13. Ouch sal nymand auswennyng der bruderschaft die egenannten liolcze bereiten, 
wer dowider tete, der sol geben von iczlichem stucke eynen halben virdung. 

14. Ouch sal nymand vorkeuÜen newe kästen, laden, tische vnd almereyen of der brücken 
noch vor der kirchen; wo man die vindet, die sal man nemen, an' alleyne in den iormerkten. 

15. Vnd vfl die rede, daz die egenanten statuta vnd geseeze in iren kreften bleiben vnd 
beiden, von den ratmannen vnd burgern vnd onch von den molern vnd castenmachern, die 
yeezund sein ader in czeiten werden, in allen meynungen, artikelu vnd weize, alz die dovor 
von worte czu worte begriffen sind, stete gancz vnd vnvorruckt gehalden werden, so haben 



Digitized by Google 



87 

wir sie von koniclicber macht czu Beheim bestetet, beuestet vnd confirmiret, besteten, 
beuesten vnd confirmiren die in kraft dis briefes als lange, als das vnser wille vnd wir da2 
nicht wissentlichen widerruften. 

16. Ouch ist vnser meyhunge vnd willen, daz keyne ha nt werker den andern in seyne 
statuta ader recht greyffen Bullen in keynerley weis, vnd gebiten dorumb den burgermeister, 
rate vnd den burgern der egenanten stat czu Breslaw, die nv seyn adir in czeyten werden, 
ernstlich vnd vesteklich mit diesem briefe, daz sie die egenanten moler vnd castenmacher 
an den obgenanten Statuten vnd geseczen, die dovor begriffen sind, nicht hindern noch 
irren in keynir weis, sunder sie do bey geruhelichen vnd vngehindert bleiben lassen, als 
lieb in sey, vnsere swere vngenade czu vormeyden. Mit vrkundc dis briefes vorsiegelt mit 
vnser kuniclicher maiestat insigel geben czu Präge noch crista gehurt dryczenhundert iar 
dornoch in dem newnczigstem iare des dinstages vor dem oberistem tage vnser reiche des 
behmiscben in dem sibenvnczwenczigisten vnd des romischen in dem virczehenden iaren. 



Strieganer Walkmiihlenordnung 
vom 7. Januar 1390. 

Aus dem ältesten striegaucr Sudtbucho f. »6. 

Wir . . ratmanne vnd . . eldisten Hanneman Kursseuer, Junghannus vnd Gregor Tschetsch 
czur Sweidnicz, Johannes Lianneman, Mathis Korolf vnd Pauel Jentsch czum Jauwir, 
Johannes Baratscher, Nytsch Beyger, Michil Heyder, Petir Zaraw vnd Hensil Pichirwiczer, 
Ratmanne mit vnsern . . eldisten czur Stregon von geheisse vnd geböte vnsere gnedigen 
trau wen, frauwen Agnesen, herezogynne czur Swidoicz vnd czvm Jauwir, haben angesehen 
die czweitracht vmbe daz walken, daz da gelegen was czwisschen den molhern vnsere stat 
Stregun, die diese uachgeachrebende molen haben, — die erste mole ist gelegen nydewendig 
Stauewicz, die andere die wogemole, die drytte die Benikin mole — an eyme teyle vnd den 
. . webirmeisterynnen vnd erre ganezen gemeynde an dem anderin teyle, vnd haben von 
erre beydere vnwedirrufliebe willekore eynen entscheid czwisschen en gemachet vnd vsge- 
sprachen yn solchem litte vnd meynunge, alz her noch geschreben stet, daz die webir- 
roeistere vnd die ganeze gemeynde eres hantwerkes der wollenweber czur Stregun, die 
iczunt synt adir her noch ewiclichen werden, vorbas mere nv vnd ewiclichen alle iarglich 
von mittefaste biB ufl send Johannes tag des tawffers, [vnd) alz her geborn wart, alle 
mittenandir vnd iczlicher besundir czwisschen der selben czeit nyrgent andirswo ere gewant 
walken sollen nv vnd ewiclichen, denne yn vnsern vorgenanten molherren molen, vnd 



Digitized by Google 



88 



«ollen yo von dem tache eyn qnard geben czu lone, vnd der furer, der die tuch brengit, der 
sal sie seczen yn eynes molherren hws, vnd nymand aal die tucb nemen, her gebe denne 
von iczlichem eyne q wart vnuorczogenlicben czu lone, alz vorgeschreben stet. Czu dem 
selben walken aollen ouch die molherren daz holcz geben. W%r abir, daz vnaere obgenan- 
ton molherren daz egenante hantwerke von waasirs not wen« ciwiaacben der obgenanten 
czeit nicht gefurdern kvnden noch en mochten, so aollen die hantwerkemeiatere mit erre 
gemeynde walken, wo se mögen. Ouch aollen ez die molhero der obgenanten molen, 
wenn sie daz hantwerke nicht gefurdirn kvnnen, drye tage vor lassen wissen. Geachee 
abir eyn sulchia, daz daz egenante hantwerke an eren tuchen czwisschen der obgeauhreben 
cxeit yn eren walkmolen icht schaden enpfingefn], es wcre von herrewalt, von fures not 
adir yn gotes gewalt, yn flute wenc, adir suat von rewbern, icht schaden enpfinge[n], des 
sollen die molherren nicht gelden. Geschee abir andere vngelucke von dvberye adir vmbe 
ryase der tuche, so sollencz die molherTen geldin, adir by namen alzo halden vmbe solche 
dvberye vnde ryaae yn allir wiBe vnd masse 1 ), alz es die obgenanten webirmeistere baldin 
mit erre gemeyne. Gescheen vnd gemacht am frytage noch der beyligen drycn konig tag 
yn dem obgeschreben iare. 



vom 11.: 

Au» dem ältesten striegaiier Siadtbuche f. 87 f. 



[In demselben iare.] Wir obgeschrebene ratmanne vnd . . gesworne der stat Stregon Ton 
geböte vnd geheysse vnsere gnedigen frouwen, frouwen Agnesen, berczoginne cxui 
Sweidnicz, vnd mit willen vnd worte alle vnsere . . eldisten, . . scheppfen vnd . . bantwerk- 
meistcr haben angesehen die czwehetracht vnd broche, dy do gelegen woren czwuachen 
den hantwerkmeister vnd der ganczen gemeyne vnaere stat an eyme teile vnd den beckcr- 
meister vnd ere gemeyne ouch vnsere obgenanten Btat an dem ander teyle vmbe eynen frien 
brotmark(t), ewiglichen czu haben vnd czu hüben an sulchem lewte vnd gemeynunge, alz 
hernoch geschreben stet: 

1. Czu dem irsten mole ist gered vnd gemacht, alz oiTte alz daz kümpt, geschit adir 
t, daz man gemeynlichen eynen scbeffil kornys kawffet vmbe sechs grosschen vnd 



i) Geber die hier mr Anwendung kommenden allgemeinen Grundsaue des deutlichen Rechts vom Tragen 
der Gefahr vergl. Stobbe Vertrage S. 246 £ 



Digitized by Google 



r, so ial eyn frier brotmark syn alle tage mit rockeubrotte, wy man daz her brenget, 
ane alleyne rockene stroczel vsgenomen; man brenge ez mit wagen, mit molden, von ferres 
vs anderen landen, steten adir dorferen, wy vnd von wanne man sulcbe rockenbrot brenget, 
ez sie yn der stat adir für der stat gebiete, so aal dy« alzo gebalden werden ewiglichen vnd 
vngebindert 

2. Czu dem andern male ist gemacht, daz alle die, dy do rockenbrot backen adir 
breiigen ufl den frien markt, alzo vil sie dez do heyme haben, die yn vnsere stat vnd für 
der atat gebiete siezen, daz selbe brot sollen sie gancz vnd gar mittenandir vstragen vnd 
vorkaüffen uiT den selben tag, alz sie ez vstragen uff den frien markt mit rockenbrote, alz vor 

stet ; die sollen daz selbe brot onch vff den selben tag, alz sie ez veil haben, 
vnd gar vorkawflen vnd keynes von dem markte herabe tragen noch füren, sundir 
alczumale vorkaüffen. Wer wedir diese obgeschrebene Sachen tuet adir blichet, dem sal 
man daz brot, daz her do heyme beheldet vnd onch von dem markte füret, adir trehet, 
nemeii vnd yn daz spetal vnd czu send Niclos den sieben geben vnd brengen. Abir vnsere 
beckermeister mit erre gemeynede mögen er brot an dem genanten tegelichen frien brot- 
markte alz encziln alle tage vstragen vnd vorkaüffen uff ere brotbencke adir suet uff den 
frien brotmarkte, alz offte vnd dicke sie daz kunnen, mögen adir gelüst vngebindert. vmbe 
daz, daz sie mit der stat rat vnd recht tuen vnd ouch obil vnd gut mit vns müssen lyden. 

3. Czn dem dritten male ist gemachet: Wenne man eynen scheffel kornys gemeyn- 
licben wedir kawflet vndir sechs grosschen, so sal dieser obgeschreben tegelich frie brot- 
markt wedir abegeen, abir der aide wochenfriebrotmarkt an dem frietage sal stehen vnd 
stete bliben ewiglichen, (vnd) yn alle der mosse vnd meynunge. alz (in) vnserm statbuche 
an dem hx iare gesebreben stet, gebalden werden. 

4. Czu dem Vierden male ist gemachet, daz vnsere statbecker alle frietage, beyde yn 
dem tegelichen vnd wochenlichen frien brotmarkte, alleyne ewiglichen gement&te stroczel 
von körne vnd von weysse esze gebacken vnd gemachet veil haben sollen vnd ouch er 
weisbrot, semele adir atroczele, uff eren brotbencken von den geaten vnd allermennecglichen 
ewiglichen vngehindert. 

5. Czu dem fumfften male ist gemachet, das alle wochen yo czwene vs eyme hantwerke 
mit der stat knechte dieses obgeschreben frien brotmarktes sollen warten vnd suchen mit 
allen truwen vnd vlisse, vnd wo sie daz vynden adir erkennen, ez sie (by) eyme iczlichen 
vorkaufler do heyme adir uff dem markte, der diese egeschreben stucke breche vnd do wedir- 
tete, dem sollen sie syn brot nemen vnd daz den ratmanne entworfen, die sollen ez denne 
do hyn tuen vnd geben, alz vor gered vnd gemacbet ist. Ouch sollen die Webermeister 
czu dem irsten mole von czwehen eres hantwerkes diesen frien brotmarkt die irste woche 
bestellen vnd schicken czu warten, vnd wenne derselben woche vsgeet, so sollen Bie ez 
vorbas den garnezugermeistern vnd yo alles eyn hantwerk dem andern noch syner wochen 
czale lassen wissen vnd sagen alzo lange, bis alle bantwerke, dy ynnunge haben, dieses 

vm. 12 



Digitized by Google 



90 



frien brotmarktes gewarten, yo wenne eynes abegeet, du eyn ander« anhebe, vnd alzo 
ewiglichen werde gehalden. Gesehen vnd gemachet an vnsers herreo hemelvart obvnde 



Wir obgeschreben . . ratmanne thuen kuut vnd bekennen ofienlichen allen den, dy nv 
synt, «dir hernoch ewiclichen werden, die diesen bnefl sehen «dir hören lesen, daz wir von 
l&wbe vnd gunBt des innegen pristirs, bern bydils, cappelan vnsers lieben gnedigen herren, 
bern Weuczlaw, . . konig czu Behem vnd herre dieser lande, iczuud iantschrieber dieser 
czweer lande, bwidoiez vnd Jauwir, von beuelunge vnsers obgeschrieben herren des . . 
koniges vnd dorooch vnsers herren des . . Camerers vnd mit rot, willen vnd geheisse alle 
vnBerer eldisten, . . scheppbin vnd . . handwerksmeister, die wir hie bie gehabt haben, geben 
vnd vorlyen vnsern lieben getrauen . . beckern czur ätregon eczliche recht vnd saezunge, 
als sie die vormols, ee denne en er briefl vortarbe vnd vorbr&nte, gehabt h&ben yn alle der 
wiese als hernoch geschrieben steht, von en vnd von alle eren nochkomelingen ewiclichen 
stete vnd v U brochliche zu halden. en beyden zu gemach vnd zu fromen, beyde armen 
vnd rychen: 

1. Wir geben en zu dem ersten male zu rechte, daz sie zu vor vs ere brotbencke mit 
gutem wyssyni vnd rockenbrote erheben vnd relichen halden sollen ane gebrechen. 

2. Wir geben en czu dem andern mole zu rechte: Wer bie zu stellen wil vnd syn 
innunge gewynneu vif baekwerke mit vnsern beckeru, der sal das thuen vß czwene tage 
des iares, v£T ostern vnd vfl send Michils tag, vnd sust vff keyneu tag mere in dem iare. 

3. Wir geben cn czu dem dryttem (!) male zu rechte: Wer syn innvnge gewynnen wil 
vnd czu stellen vlT backwerk, der sal das thuen mit eyliltebalbeu scot vnd mit dreyen 
heller vnd mit czwehen phunden wacliB. Des selben geldis sollen czwehe scot den rot- 
manue, czwehe scot dem lloythe. czwehe scot den scheppbin, sechs grosse zu wopen, da» 
lot zu eyme czobir byres vnd die czwehe pfund wachs ouch den gewerken, do inete sie ere 
kerezen got, vnserm liebeu herren, zu lobe vnd zu eren halden vnd bornen sollen mit andern 
vnsern bantwerke kerezen, wenne sich das geboret, vnd dornoch die drey heller, eynir zu 
vusere pferlichen kirchen vnd vnsere lieben houptherren send Petir vnd send Pauel, der 
ander hellet dem spital vnd der drytte zu send Nyclos. 

4. Wir geben en zu dem fierden male zu rechte, das eyns meystirs son adir tochter 
sollen uuwir halbe innunge geben, wenne sie ere werke wollen, gewynnen vnd eyn pfund 



yn dem obengeschreben iare. 



LXJII. 



Erneuerte Rechte des Bäckerhandwerks zu Striegau 
von 1393. 

Aus dem ältesten »triegauer Stadibuche f. a5' u fg. 




wachs, vnd mit dem selben gelde sollen sie ouch tbuen vnd halden, als oben geschrie- 
ben steht. 

5. Wir geben en zu dem i'u rillten male zu rechte: Wer syn werk vnd innunge gewynnen 
wil mit vnsern beckern, der sal der stat vnd dem bantwerke bürgen seczen für eyne marke 
groBSchen, vnd ouch das (er) iar vnd tag bie dem hantwerke blybe, vnd ab sie icht not adir 
anefechtunge lieden, des got nicht enwolle, das derselbe obil vnd gut mit en lyde vnd 
welchir alzo ee denne iare vnd tag abetrunnig wurde, desselben bürgen sollen die obgenante 
marke gancz vnd gar geben vnd beczalen ane alle wedirrede, vnd die genante marke sol 
halb den ratmanne vnd halb den gewerken. 

6. Wir geben en czu dem sechsten male zu rechte: Welch becker her komet von 
andern steten adir landen vnd wil syn werk by gewynnen, der sal briefle breiigen der stat 
vnd dem hanttwerke von der stat adir von der gegnote, do her syne wonunge adir begenk- 
nisee ynne gehabt hat, das her sich erlich vnd redelich vnd ouch getruwelich gehalden 
habe, vnd sol ouch dorczu bürgen seczen als vorgereid ist. 

7. Wir geben en zu dem sehendem male zu rechte, das besundern keynir syne innunge 
noch werke mit vnsern beckern gewynnen mag noch en sal , her kvnne denne vor syne 
hantwerke recht vnd redelich, als sie das zu recht haben, vnd von aldirs gewehst ist. 

8. Wir geben en zu dem achten male zu rechte : Wenne eyne wytewe vfl dem hant- 
werke eynen man nympt, her sie des hantwerkes adir nicht, der sal gewynnen halbe 
ynnnnge, vnd als schyre als sie ez em globet adir nympt, bo mag se noch her nicht ge- 
backen, her habe denne syne ynnunge vnd recht gewunneu, als recht ist. Wer abir, das 
eyne wytewe eynen vswendigeu man adir knecht nenie, der eres hantwerkes nicht enwere, 
als Bcbyre als se ez cm globet. so sal se noch her furbas mere keyne gemeynaehafit haben 
noch gewynnen mit eren gewerken yn keyne wis. 

9. Wir geben en zu dem nvnden male zu rechte: Welcher an der vuee siezet, der aal 
»och en mag vnsere becker gewerke noch metekvmpan nicht gesyn yn keyne wis. 

10. Wir geben en zu dem czehindin male zu rechte: Wer abetrunnyg wirt zu eynem 
male adir czwyre, dieselbin sollen gancz ynnunge wedir gewynnen, wollen sie wedir komen 
zu dem hantwerke. Wer abir zu dem drytten male abetrunnyg wirt, derselbe sal noch 
enmag vnsere becken gewerke vnd metekvmpan (nicht gesyn)') noch syne ynnunge mere 
mit en nicht gewynnen, die wyle das her lebet, yn dheynewis. 

11. Wir geben en czu dem eylfftcn male zu rechte, welche metekvmpan adir gewerke 
sich vndir en vorrucket adir mit solchen sachin vmbe gynge. das erein hantwerke swech- 
lksh adir krenkelich were, ez were frouwe adir man, ez were ynnewendig adir vswendig der 
stat, vnd des redelichen obirwunden wurdin, der noch die sullen keyne gemeyneschaft 
[noch metekumpan]*) mit vnsern beckern mer haben nw vnd eweclich. 



») Fehlt. «) Ist überflüssig. 

12* 



Digitized by Google 



92 

12. Wir geben czu dem czwelftin mole czu rechte, das nicht mir meyster denne 
czwene in rynem hofle adir bawse. do eyn ofien ynne ist, metenandir sollen wonen vnd do 
ynne seyn durch der stat gewerlicbekeyt wille von fnres wen«. Wer hy wedir tete, das 
steht czu der stat gnaden vnde ouch des hantwerkes. 

13. Wir geben en czu dem dryczinden male czu rechte, das nymande brot noch teyck 
▼orkawiin sal beymlich noch offin bare, her thü denne rat vnde recht mit vnsern beckern, 
•nndir vsgenomen der frye brotmarkte, wenne sich der geborte, den sal man haldin yn 
allir masse vnd meynunge als das vormols vorbrieff vnde vormacht ist vnd ouch eygent- 
lichen in vnsere statbucbe geschrebin steht 

14. Wir geben czu dem fyrczehenden male czu rechte, das ouch nymande grys noch 
mele vorkawfen sal, her thu denne rat vnde recht mit vnsern beckern. Wer hie wedir 
tete vnde ouch wedir nebste von teyk vnde brot vorkawfen. der sal eyn firdung geben 
wandil busse. 

15. Wir geben en czu dem fumfczehendem male (!) czu rechte, das nymandis wedir ym 
fryen inarekte noch ane fryen marckte stroczilwerke, wis noch rocken, her solle füren czu 
vorkawfen, als das ouch vormols yn dem fryen brotmarkte gescbreben steht. 

16. Wir geben en czu dem sechczebendin male czu rechte, das man vnredeu mel von 
andern steten vnde landen her füren sal czu vorkawfen, es sy fry adir unfry. 

17. Wir geben czu dem sebenczehendin male czu rechte, das nymandis ynnewendig 
der meyle wys noch rockenbrot sal veile haben noch vorkawfen bey eyme halben fyredung 
czn wandilbusse. 

18. Wir geben czu achtczebendin male czu rechte, das nymandis vndir vnsern beckern 
yn eyme vnrechteu schusse andirweit heyssin sal an eyme tage, so isym nicht geborit, da« 
•tebt czu der stat guaden vnd des hantwerkes. 

19. Wir geben czu dem neunczehendin male czu rechte, das nymand vndir vnsern 
beckern oilsweyn kawfen sal, dy do mit kuchen gemehst synt, bey eyme fyrduuge czu 
wandilbuBse. 

20. Wir geben czu dem czwenczegisten male czu rechte: Welche man adir frauwe 
vorsumit, das geböte ere mester yn ere morgensproche czu komen, an' redeliche notsache, 
dy adir der sollen geben eynen grosschin czu wandilbusse. 

21. Wir geben czu dem eynenczwenczegisten male czu rechte: Welch man adir frauwe 
freuile yn ere morgensproche mit worten, der adir die sullen geben eyn lot czu wandil- 
busse. Welnhis abir vndir en freuilt mit den trer/re»'), dasselbe sal geben eyne halbe inarck 
czu wandilbusHe. Wer ouch ymand, der sich des wandils weide erwegeu vnde freuelichin 
yn erre morginsproche eynen meystir adir gewerkiu obilhandilte vnde des redelichin obir- 
wundin wonle, das sal stehen czu der stat vude des hantwerckes gnaden. 

22. Wir geben en czu dem czvvevndeczwen(czi)gisten male czu rechte, das nymandis 
vndir en keyn messir tragen sal yn ere morgensproche bey eynem lot czu wandilbusse. 

') Die H»ncl*rlirilt liest; wort<n. 



Digitized by Google 



98 

23. Wir geben en czu dem dryhenc*wen(cze)gistem(!) male czu rechte: Gesche es, das wir 
adir vnse nocbkomedin ratmanne besendeten die meystern vnsere beckere vnde en beuolin 
vnde gebotin von der »tat wene ymbe gewopende lewthe, wy vil der weren, von erem 
bantwercke vns czu schicken vnde czu senüin, wo wir dor hyn von der stat wene worden 
bedorffen, es were vswendig adir inwendig der stat gebiete, weme denne dy meystir vndir 
den eren geboten czu cziben mit erem harnusch, die sollen czihen an' alle wedirrede. sundir 
vsgenomen erhaftigen vnde redeliche notsache, vnde das steht ouch czu gnaden der stat 
vnde dem hantwerke, vnde kegen den selben sal ouch das hantwerck thnn als vil, als andir 
hantwerck kegen den eren thün vmbe eyn sulchis. 

24. Wir geben en czu dem fyre vnde czwenczigisten male czu rechte: Welchir vndir 
en den andern vmbe schulde vor den meystern beclagite, das das hantwerck anlanget, wer 
der schulde bekennet, der sal dem halden by virczen tagen; komit abir dy clage obir vir- 
czehen tage wedir vnde clagit, das her ym nicht gehaldin habe, dem sal man seyn werk 
nedirlegin als lange, bis her dor vmbe gehelt adir mit seynir gunst vnde hawlde das 
vorlengit; leuckent her abir, so wise man en an das recht bey eyme lot czu waudilbusse. 

26. Wir geben en czu dem sechs vnd czwenczigisten male czu rechte, das ydir man 
vndir eren gewercken an des heyigen lichnatus tag noch seynir mogelichkeyt sal eyne 
eynege kercze haben, got czu lobe vnde czu eren vnde dem heyligen lichnam. 

27. Wir geben en czu dem «eben vnd czwenczigisren male czu rechte, das keyne placz- 
becker aeynen ofen wytir vff ostern vnde ofl phingisten brechin sal, denn her vormols 
gewest ist. Welchir hie wedir tete, der selbe sal den tag nicht mir backen keyuirley; 
welchir abir freuelichen das breche vnde sich doran nicht keren weide, das steht czu der 
stat vnde des hantwerkes guaden. 

28. Wir geben czu dem acht vnd czwenczigisten male czu rechte, das nymand sal 
geschrotin habe erbeitin, denne des hantwerkes knechte, vnde dy selben knechte sollen 
ouch nicht inere nemen von dem scheftil, denne eynen grossehen czu lone. Welchir das 
breche, das steht czu des hantwerkes gnaden. 

29. Wir geben czu dem neuyn vnde czwenczigistem(l) male czu rechte: Welche beckeu- 
knecht sich vorrucket adir vorlost, do mete her dennoch nicht des hosten rechten bestan- 
din were, der mak vnde sal des hantwerckes erbetir nicht geseyn, die wile, das her lebet, 
vnde dry tage noch seyme ende. 

30. Wir geben en czu dem dryssigistem male czu rechte: Weichin beckenknechte seyn 
erbit von den meystern vorsayt wirt vnde nedirgelegit, der selbe beckenknecht sal in der 
czeit keynis noch nymaude nicht erbeitin. Weichin meystir her in der czeit erbeitet adir 
meyste(r) erbeitin lesset, der selbe meyster sal geben eyn lot czu wandilbusse, abir dem 
knechte sal man seyn erbeit nedir legin, vnd wenne der selbe knecht seyn werg wil ge- 
wynnen, der sal czu vorüs abelehen vnde enpbüren dem meyster. den her geerbit bot, vnde 
sal dor czu eyn phunt wachs geben czu wandilbusse. 

31. Wir geben czu dem eynvndrissigistem (!) male czu rechte, das keyne beckenknecht 



Digitized by Google 



94 



epylin Bai iu den molen keyoirley spyle, do uiete man den phennig vorlvsen vndegewynnen 
mag. her erbeite adir erbeite nicht. Wer das bricht, der aal der gewerken erbeyter ny me 
■eyn als lange, bis das her ere hulde erwirbit vnde gewynnet, vnd wenne ym aeyo erbit 
wedir wirt, so aal her geben eyn phunt czu wandilbuase. 

32. Wir geben eu czu dem ezwenvndedryasigistem (!) male czu rechte, ab die selben 
vnsere beckere keynirley recht adir saczunge hernoch worden vndir enandir ertrachten 
adir vindin, das erem hantwerk fromelich, nuczliche vnd bequeme *e vnd ouch der »tat 
vaschedelich, das sy domete ere hantwerke von iare czu iare bessern (sollen) 1 ) vnde mögen. 

33. Wir geben en czu dem </ry l )vndedryssigistem(!)male czu rechte, das dy vorbenanten 
hussen Millen halb den ratmannen vnd halb den gewerken: ane das wachs aal den gewerken 
alleyne, do mete se eren kerczen bessern vnde halden sullen, als vorgesehreben stehit. 

34. Wir gehen en czu dem fyr vnde dryssigistem(!) male czu rechte, das nymand ynne- 
wendig der myle brot hyn weck in andere stete adir merckte füren solle czu vorkawfen. 
Die sich nennen vou Stregon vnde nye keyn ynnunge noch wonunge mit vnsern becken 
gehabt haben, vmbe das, das sie vnsern icht vordocht werden, ab dieselben icht teten, das 
den vnsern krenckliche were; wo sie die crfaren. die sullen gehen eyuen halben fyerdung 
czu wandilbusse. 

Vnde das alle obgeschrebin saczunge vnd artikel vnde ouch rechte stete, gancze vnde 
vnbrochlich eweclichen gehaldin werdin, de» habe wir en diesen brieff lassen schriben 
vnde yn ere gewalt gegeben mit vnsere stat groschen anhangenden ingeaegil, den wir ouch 
czu eynem eweigen gedechtnisse yn vnser stat buch lassen seczin vnde schriben. Hy bey 
synt gewest alle vnsere eidischen, schepphin vnde hantwcrkmeistern, als vormols gesohre- 
ben steht, vnde II artmann vs vnser statschribcr, dem dieser brieff beuoln wart czu schrihen, 
vnde ouch andir erbare gemeyue leüthe guük vnde vile. 



LXIV. 

Drei Willküren für das lieguitzer Fleischerhandwerk 
aas den Jahren 1394, 139Ö und 1399. 

Aus den liepiitter Handwcrkcrstatutcii f. 27. 

Di meister der fleisseber hahin vns hernoebgeschrehin ratmanne gebeten, daz wir mit en 
machtin vnd obireyne qwemen vm das, was vnd wy vil eynir, der yn ir ynnunge treten wil, 
gebin sölle; des machte wir mit irem willen vnd von irr bethe wegen, wenn si sprachen, 
daz is der ganezen gemeyne des hantwerkis wille were, daz iczlicher, der in der fleisscher 
ynnunge treten wil, gebin sol czur ynnunge 12 gr., 6 gr. der stat vnd 6 gr. dem hantwerke, 



») Fehlt. «) Handschrift: fyr. 



Digitized by Google 



95 



vnd czwey pfund wachs auch dem hantwerke. Gescheen czu der czit, do Jorge Gythan 
burgermeister was, Petir Slotnig, Niclas Crebil, Hamms Hertil, Jocob Bozeuerkil vnd 
Niclaa Grybean, (ratmanne), anno domini M" cec" xciin". 

2. Ouch wenne eyns meistirs son in ir ynnunge treten wil. der sol des vorgenanten 
firdungis grosschin ledig syn, vnd czwey pfund wachs di sol her dem hantwerke gebin; daa 
haben di meistir vor vns bekant, daz is alzo gemacht sy. Das ist gescheen czu der czit, do 
Pauwel Brockotindorff burgermeister was, Ilanco Weller, Mathis Tammendorfl, Nicolaus 
Viaw, Martinus Mysner vnd Nielas Grybean, ratmanne, daz di meistir das vor vns bekanten. 

3. Ouch ist gemacht mit rate vnd willen der eldisten vnd mit den gesworn vnd meistern 
der fleisscher, daz iczlich leriunger, der das hantwerg lernen wil, geben sol eynen firdung 
gr., dem hantwerke 8 gr. vnd der stat 4 gr. Das ist gescheen, do Petir Slotenig burger- 
meister was, Petir Hezeler, Niclos von der Heyde, Mathis TammendorÖ, lleynke Grybean 
vnd Petir Lutirbach, ratmanne, noch gotis geburt towsund dryhundirt iar in dem newn- 
vnduewnczigisten iare. 



LXV. 

Gewandausschnitt. 
Frag, den 3. Deoember 1394. 

Original im brcslaucr Stadtarchiv (i. 16. 

ir VVenczlaw, von gotes gnaden römischer kunig zu alleu czeiten roerer des reichs vnd 
kunig zu Beheim, bekennen vnd tun kunt ollenlichen mit diesem briue allen den, die in 
sehen oder hören lesen, wann wir vormals den tuchmachern vnserr stat zum Newenmarkte, 
vnsern üben getrewen diese besundere gnade getan haben, das sie sulche gewaut vnd 
tucher, die sie doselbist machen, vfl ein genante czeite mit der elen vorkawfFen mugen vnd 
%vann wir eigentlichen vnderweist sein, das sulche gnaden der egenanten stat zumale nuez- 
lich ist vud sich douon wol bessern mage. so haben wir mit wolbedachtem mute, gutem 
rate vnd rechter wissen denselben tuchmachern zum Newenmarkte gnediclichen erlawbet 
vnd gegunnet, erlawben vnd gunnen in in craft diez briues vnd kuniglicher mechte zu 
Beheim, das sie allerlcy gewant, das sie doselbist machen, ganeze oder bey der elen oder 
sust, wie in das fugen wirdet, vorkawifen mugen in aller mausen vnd als lange, als wir 
ouch sulche gnaden der stat zu BreslowM getan, gegunnet vnd erlawbet haben vnd nicht 
lenger. vnd gebiten dorumb vnseriu bonptman zu Breslow vnd den burgern doselbist, die 

') Die I rkundc, dtnvh welche den brt-slauer Tuchmachern der Gewand.iii'jsehiiitt verstattet ward, war vom 
Sonntage vor S. Veit des Jahres 1391; sie ist jettt vi rlorcn gegangen. \'uu der Hagen (Tuchhaus S. 16) hat sie, 
noch benutzt; wahrscheinlich gehörte nie in dem Archiv der Tuthkattfleute. 




Digitized by Google 



nue sind oder in czeit«D werden, ernstlichen vnd vesticlichen mit diesem briue, das sie die 
egenanten tncbmacher der stat zu Newenmarkte an den egenanten gnaden nicht hindern 
noch irren in dheineweys, sunder sie der geruhlichen gebrawchen lassen in aller mästen, 
als vorgeschriben stet, als übe in sey vnser swere vngnade zuuormeiden. Mit vrkunt dicz 
briues vorsigelt mit vnserm maiestat insigele, geben zu Präge noch Cristes geburt 
dryczehenhundert iare vnd dornach in dem viervndnewnczigistem iare des donerataga 
noch sand Andres tage vnaerr reiche des Beheimschen in dem czweyvnddreissigistem (!) vnd 
des romischen in dem newnczehenden iaren. 

An PergamenUtreifen hängt das grosse Fusssiegel de* König» mit Rflcksiegel. 



LXVI. 

König Wenzels Bestimmungen Über den Fleüchmarkt, den TnchaoMcnnitt, die Rathawahl, 

Prag, den 7. oder 8. Januar 1895 

Zwei nur in der Schreibweise »bweichende Originslausfertigungen im breslaucr Stadtarchive O. 10 u. 25. 

W ir Wenczlaw, von gotes gnaden romischer kunig, zu allen czeiten merer des reiche vnd 
kunig zu Beheim, bekennen vnd tun kunt ofienlichen mit diesem brief allen den, die in 
sehen oder boren lezen, wann vormals czwisschen unsern liben getrewen, dem rate, burgern, 
kaufluten, hantwerkern vnd ouch der gemeyne vnser stat zu Bresslaw, sich etliche grosse 
czweitracht, missehelung vnd vfstosse erhaben vnd etwye hinge zeite bis vf diesen hewtigen 
tsge geweret haben, dorumb wir ouch czu vndersteen Bwerliche vnd grosse schaden, die 
von sulcher czweytracht vns zu voran, der egenanten stat zu Bresslaw vnd allen vnd 
iglicben ynwoneren doselbst entsten mochten, den edlen Heinrieben von der Düben, vnsern 
bofmeister vnd houptmann zu Bresslaw, vnd andere vnsere rete oft vnd dicke gen Bresslaw 
gesant, in beuolhen vnd ganeze machte gegeben haben, sulcbe czweytracht an vnser stat 
vnd von vnsern wegen hinczulegen vnd die genczlichen zuuorrichten, vnd haben oueb 
geguuat den vorgenanten parteyen, das sie sich vnder einander vmb solche czweytracht 
fruntlicheti vnd gutlichen vorrichten sullten, vnd wann sulcbe Vorrichtung weder von 
vnserm rate noch von in selber dargen vnd geendet werden mochte, seyn wir von in mit 
Heizze gebeten, das wir vns der sachen annemen, ein ordenung ezwiseben in machen vnd in 
diese nachgeschribene gnade geruebten zu tun ; des haben wir durch irer fleiasigen bete 

') Die eine Ausfertigung wird für den Landeshauptmann, die andere für den Rath bestimmt gewesen sein, 
und der Schreiber, welcher die eine am siebenten und die andere am achten Januar schrieb, setzte gewissenhaft 
in jede den entsprechenden Tag hinein. Der Abdruck ist nach G. 10. 



9 
« 

Digitized by Googje 



97 

willen vnd ouch durch fromen vnd nuezes willen der obgenanten vnserr 8tat vnd aller irer 
ynwoner, anner vnd reiche, mancherley andere vnsere vnd des reiche treffliche Sachen, die 
wir zu diesem male vorhanden haben, ynderwegen gelassen, vns der Sachen angenomen vnd 
mit wolbedachtem mute rate vnser forsten, herren vnd getrewen vnd von rechter wissen 
cswis8cben den vorgenanten parteyen sulche ordenunge gemacht vnd in etliche gnaden 
getan in aller der inassen, als hernach geschriben stet. 

1. Czu dem er[u]sten so seezen vnd wollen wir das der vrey fleissmarkte, den wir vor- 
mals selber gemacht vnd erlowbet haben, der ouch alle wochen vf den sunnabend pfligt 
zu sein, besten vnd bleiben sulle, also das yederman in der stat zu Bresslaw vor der stat 
vnd vf ein ineyle von dannen verrer oder nehener allerley viehe slahen vnd das zu dem- 
selben freyen fleissmarkte füren vnd doselbst vorkauffen solle vnd möge an' allermeniclichs 
hindernuBse vnd widersprechen. 

2. Ouch wollen vnd machen wir, das die czwene fryc brotmerkte, die doselbst zu 
Bresslaw alle wochenlichen sein, in aller der massen, als sie unez her gewesen sein, vnuor- 
ruckt bleiben sullen, vnd das yderman beyde, in der «tat zu Bresslaw, vor der stat vnd vf ein 
meyle von danne verrer oder nehener, allerley brote, eB sey weis oder rockem, scheybeleicht, 
eckecht, struczell oder sust, packen vnd doselbst an' allerley hindernusse vorkauflen möge. 

3. Ouch wollen wir, das die in der newen stat vnd in der vorstat allerley sulcheB brote, 
als vorgeschriben stet, packen, das vorkauflen vnd dorzu byre brewen mögen, girsteins vnd 
weyczeins, vnd das ouch schencken vnd douon tun der stat von iglichem brewe, als in der 
alden stat oder noch dem vas, als sich das geburet noch dem markczal. vnd ouch geste 
halden mögen, als das in andern steten gewonlirhen ist. 

4. Item vmb die tuchmacher ist vnsere meynung, das sie sulches gewaut, das sie 
selber machen, durch gemeynes nuezes willen sneyden mögen, vnd das sol besten von 
datum diez briefs vber drey ganeze iare. 

5. Ouch empfelhen vnd gebieten wir ernstlichen vnd vesticlichen bey vnsern hulden 
dem rate zu Bresslaw, der yeezunt ist, das sie zu der zeite. als man den rate vorkeren sol. 
einen andern rate kyzen vf den tag, als gewonlichen ist, vnd keine benantte lute, sie sind 
der gesiechte oder nicht, zu gewissen Zeiten, als sie des gewonheit betten, an den rate 
seezen; sunder Bulche lute kyezen. die vns, der stat, armen vnd reichen nuczlichen vnd 
fuglichen sein, vnd die lute vnuorczogenlichen vfrichten; wann geschee des nicht, so wollen 
wir selber einen rate seezen, oder das zu tund vnserm houptmann beuelhen. 

6. Furbas so wollen wir, das dem armen als dem reichen ein gleich recht gesprochen 
werde, vnd ouch das recht nymand vorezogen mit dheinerley ynfelle noch mit sunderlichen 
rechten, es sey gnade, willkure oder andere sunderliche rechte ; sunder was einem rechte 
sey, das das dem andern ouch sey. 

7. Dorzu so meynen wir, das der richter vnd (die scheppen) 1 ) das gerichte der alden 
i) Kehlt. 

VIII. 13 



Digitized by Google 



D8 



■tat bestellen, das die lute in der newen stad vnd der vorstat bewart werden, vnd «ander» 
licheu des nachtes, das kein vnfure in denselben steten geschee. 

8. Item wann wir an dem geridite ezu Bresalaw von alders czwen pfennyng haben, so 
wollen wir, das vnser vnderbowptinann oder ein erber man von seinen wegen bey dem 
gerichte vnd bey den vrteilen siezen, zusehen vnd hören sulle. was puzen gefielen, vnd das 
ydermann eyn vuuorezogcn recht widerfare. 

9. Ouch mögen vnd sullen wir in der vorstat zehen oder czwelff lleisschbenke von 
neweB seezen lassen vnd ouch doselbst alsovil brotpencke vnder einem bescheiden czinse, 
der in vnsere ramer gehören sol. 

10. Item sind demmale das zu diesen czeiten in vnsern steten zu Namslaw, zu Awras 
vnd vf vnsern) hofe zu BreBslaw keinerley gebewde gescheen ist, so meynen wir, du 
sulches gelt, das zu dem gebewde doselbst geschickt gewesen ist, wider in vnsere camer 
gefallen sulle. 

11. Item vmb die lantgerichte ist vnsere meynung, das die von Bresslaw in irem weych- 
bilde richten vnd die vom Newenmarkte in dem iren, vnd das vs einem weicbbilde in da« 
andere nvmand geladen werde, suuder vvil ymand einen czugo tun, das magc er wol tun, 
als es vormals gewesen ist, vnd sol das ouch besten von datum diez briefa vber drey 
ganeze iare. 

12. Ouch wollen wir, da» yderman. der in vnsere stat zu Bresslaw, es sey aide stat, 
vorstat oder newe stat, czinse vfi seinem hawse hnt, die ablosen, abledigen vnd abekauffen 
möge in aller der masse, als er gekauft ist, vnd als die briefa vsweyseu, die doruber gege- 
ben sind; were ober das keinerley brief doruber weren. so sol vnd mag man doch ein 
iglich mark czinse« für czehen mark ledigen vnd lozeu an' allermeniclichs widersprechen, 
vnd were das ymand van vnsern vorfaren vnd mit namen von vnserm anherren, kunig 
Johan von Beheiin, vnserm vater, dem romischen keiser Karle, vnd von vns dheynerley 
vreyheit oder gnaden erworben bette, die wider diese vnsere ordnunge weren, sulche 
freyheid nemen wir zu vns selber, vnd wollen ouch die zu czeite gnediclichea vnd gut- 
lichen bedencken. 

13. Es sol ouch diese vnsere ordnunge vnd gnaden vnschedelichen sein sulchen 
clagen, die vormals an vns koinen Bein, vnd die wir vncz her nicht gerichtet noch voll- 
endet haben. 

Und vf die rede, das alle obgeschribene stucke stete vnd vnuorrucket gehalden werden, 
so gebieten wir ernstlichen bey leybe vnd gute der gemeync, den hantwerkeren vnd sust 
allermeniclichen, die das aurureu mag, das sie dem rate, der yeezund ist, oder in czeiten 
wirdet, von vnsern wegen gehorsam vnd gewartend sein, als libe in sey vnsere swere vn- 
genade vnd ouch buzsen, die wir dorufl seezen werden, zuvormeiden, vnd gebieten ouch 
gleyherweis dem rate, bürgern, hantwerkeru vnd der ganezen gmeyne. armen vnd reichen, 
sie sind in der alden stat, in der uewenstat oder in der vorstat gesessen, ernstlichen vnd 



Digitized by Google 



99 

vesticlichen bey vnaern huldeo vnd bey beheltnus« irer leibe vnd gutes, das sie die obge- 
achribne vnsere ordnunge in aller der inasse, als Hie douor begriflen ist, stete, gauez vnd 
vnuorruekt balden vnd dowider nicht tun heymlichen nocb offenbar in dbeineweis, vnd 
wer ea aacbe, das yemande der obgenanten parteyen, wer der werc, sich do wider seczen, 
vns doran nicbt gehorsam sein oder eust dbeynerley ynfclle machen wolte, so iet vnaere 
meynung, vnd gebieten ouch vnserm houptmann vnd dem rate zu Bresslaw, die nu sein, 
oder in czeiten werden, ernstlichen bey vnsern hulden, das sie von »tad an dorzu tun vnd 
die von vnsern wegen also dorumb straffen, das ye aulcbe ordnunge von in stet vnd vnuor- 
nicket gehaiden werde. Mit vrkund dicz briefs voreigelt mit vnserr kuniclicher maieatat 
insigele. Geben zu Präge noch cristB gebnrt dreyezenhundert iar dornach in dem funfl- 
vndnewnczigistem iare des nehsten donerstages ') noch dem oberistem (!) tage vnserr reiche 
des behmiscben in dem czwey vnd dreissigistem vnd des romischen in dem newnczehenden 
iaren. 

Das grosse Siegel de» Königs hingt an I'crgamentfctrcifcn. 



LXVII. 

Rechte der brwlaner, und liegnitzer Hadler, Drahtzieher, Hefteler, Paternorterverfertiger 



(1396.) 

1. Liegnitier Haiidwcrkcrstatutcn S. 30—32. 2. AI» TrauSMinipt iu dem grosaeu breslauer Handwerk.«[trivUcg 
des Kaiser« Siegisuiund von 1424. Der Abdruck nach 1. 



Das sint die stücke vnd saezungen, di da noldener, droteziher, hefteler, czingisser vnd 
paternosterer czu Legnicz halden sullen. 

1. Czum ersten sol nymand ir hantwerg erbeiten, her gewynne denne burgerrecht vnd 
brenge briue ayner handelunge . . 

2. Alle quatirtempir sol iczlich bruder ufl dem hatitwerko gebin 1 gr. in di buchse . . 

3. Wer auch ir hantwerge mit en trybiu wil, der sol czu yununge gebin der stat 12 gr. 
vnd der brudirsebaft 12 gr. . . 

4. Auch wer di geboten fyer bricht, alz dicke alz her das tut, so sol her der brudir- 
sebaft gebin 1 gr. . . 

5. Auch sol nymand eoyan machen noch her brengin zuverkeufen; wer doweder tut, 
der sol czu buse gebin 6 gr. der brudirschaft vnd der stat 6 gr. . . 

6. Auch sol nymand nolden herbrengen noch samenkaufs vorkaufen by der buse . 



>) G. 25.: friiag noch u. s. w. d. i. 8. Januar. 

13« 



Digitized by Google 



100 



7. Wer auch czu der lernange siezet, der sol der brudirachaft gebin 6 gr. . . 

8. Wer auch nicht küint in di gebotene brudirachaft byn dem banden Uchte, der sol 



9. Wer auch treyt in di morgenaproche eyn stecbmessir adir andir gewere, der sol 
gebin der brudirachaft 1 gr. . . 

10. Wer auch boalich apricht in der morgenaproche , der aol von iczlichim bozen 
worte gebin 1 gr. . . 

IL Welch knecht aynem meiatir gelt abeburgit, daa aol her im abedinen noch rechte, 
vnd keyn meiatir sol eu di wile halden noch ledegen mit aymegelde, by der gröaten buse . . 

12. Wer auch eynir dübe obirwunden wirt adir eynes ineyueydes, der aol daa hant- 
werk nymme tryben . • 

13. Auch wer dem andern synen knecht entfremdit wissentlich, der aol der stat gebin 
6 gr. vnd der brudirachaft eyn loth, vnd alz dicke alz im daa vorbotin wirt, let her is nicht, 
ao sol her gebin alzo manche buae . . 

14. Auch süllen di drotcziher adir wer drot her fürte, 12 pfunt geben vor eyn stücke, 
wer das nicht tete, der aol der atat gebin 6 gr. vnd der brudirachaft 1 loth, alz dicke alz 
her breche . . 

15. Auch sol keyn gropsmyd noch keyn andir man, der nicht drot czihen kan, nolden 
machen mit den gewerken ; der dorobir drot czewet adir czihen kan, der mag wol nolden 
machen mit den gewerkiu . . 

16. Welch knecht von syme meiatir czöge vnd im gelt achuldig blewe, is were an 
gewande adir von anderm gerethe, den sol vorbas keyn meiatir halden, her habe sich denn« 
mit syme meistir vorrichtit . . 



17. Auch welch knecht me denn eyn elich wip hette, den aol auch vorbas keyn 
meiatir halden . . 



18. Welch meiatir adir knecht eynir dewbe obirwunden würde, der aol auch vorbaa 
ufi dem hantwerke keyn recht habin, vnd den knecht sol nymand halden . . 

19. Auch sol nymand solch gerethe her füren, das ir hantwerg antrete, obir die ge- 
werken; ane aHeyne in den iarmergten; wer do wedir tete, der sol gebin dem hantwerke 
12 gr. vnd der stat 6 gr. . . 

20. Auch sol keyn noldeuer, paternostcrer mer knechte halden denn dry, czwene di 
im vm Ion erbeiten, vnd eynen leriuugen; alzo das si nicht sullen haben me denn dry 
knechte allewege . . 

21. Auch ab eyme meystir eyn leriungir entlife, der sol keynen andern an syne stat 
nemen, alzo lange bis das des entlowfen iungen gediuge vnd leriore awsgeen. 

22. Auch sol nymand eysin vor stoel vorarbeiten bey der buse . . 

23. Auch sol nymand eyseryn ding vor stelyns vorkeufen wedir in dem iarmaxgte noch 
owswendig dem iarmargte by der buse, alz vor geschrebin steet . . 



gebin der brudirachaft 1 gr. . . 




101 



24. Auch sol njmand paternoster vorkaufen sameukaufs, her gebore denne in di 
brudirschaft, awsgenomen di iarinargte . . 

25. Auch ynsessene cromer süllen nicht vorkaufen paternoster, sy sint denne hy zu 
Legnicz geinachit . . 

26. Aucb wenne eyns meistirs son in ire ynnunge tretin wil, der sol gebin balbe 
innunge, der stat 6 gr. vnd der brudirschaft aucb 6 gr. . . 

Auch ist di vorgeschobene sache mit rate vnd mit geheyse der eldisten czu eyme 
gedeebtnisse vnd czu eyuir bestetigunge hy in dis buch geschrebin . . Actum tempore Petri 
Slotnig, magistri ciuium, Pauli Czigilstricher, Petri Hezeler, Nicolai de Heyde, Nicolai son, 
etHeynconis Grybean sub anno domini m" cec" xcvj". 



LXVIIL 

König Wenzels Bestimmungen aber den dem breslauer Tuchmacherhandwerk gestatteten 

Prag, den 4. Oetober 1396. 

Original im breslauer Siadtarclmr (i. 

Wir Wenczlaw, von gotes gnaden romischer kunig, zu allen czeiten merer des reichs vnd 
kunig zu Beheim, bekennen vnd tun kunt oftenlichen mit diesem brife allen den, die in 
sehen oder hören lesen, allein wir vormals an sulcher ordenunge, die wir czwischen vnsern 
üben getrewen, dem rate, burgern, kawfleuten, hantwerkern vnd ouch der gemeine der stat 
zu Bresslaw gemacht haben, den tuchmachern doselbist zu Bresslaw die gnade getan haben, 
das sie solches gewant, das sie selber machen, bey der elen sneyden vnd vorkawtlen mögen, 
vnd das ouch dieselbe gnade von datuni des briues, den wir in doruber gegeben haben, 
vber drey ganeze iare vnd nicht lenger weren solte; ydoch durch besserunge vnd nuezee 
willen der egenanten stat zu Bresslaw vnd sunderlichen vff die rede, das furbasmer von 
sulchem tuchmachen keinerleye vflcwfle, kriege oder vfstozze komeu oder vfersteen in 
dheineweis, so haben wir mit wolbedachtem mute, guten rate vnd rechter wissen den 
egenanten tuchmachern solche gnade bestetiget vnd confirmiret, bestetigen vnd confirmiren 
in die von kuniglicher machte zu Beheim in kraft diez briues vnd meinen, seezen vnd 
wollen, das dieselbe gnade furbasmer ewiclichen besten vnd bleiben solle, also vornem- 
lichen, das ein iglich tuchmacher von einem tuche, das er selber machet vnd bey der elen 
sneydet vnd vorkawffet, einen halben behemischen grossen vnserm hauptman zu Bresslaw, 
der yczunt ist oder in czeiten wirdet, geben vnd beczalen solle an' allerley hindernusse vnd 
Widerrede, vnd wer es sache, das yemand vnder den tuchmachern solche tucher, eines oder 



102 



mer, verkawflet vnd den halben grossen dem banptman nicht beczalte vud de« vberwunden 
wurde, der sol zuuorenau das engenczte tueb vorlurn haben vnd dorczu vir schok grosser 
prager pfennyng zu einer penen verfallen sein, die der hauptman. der in czeiten wirdet, von 
vnsern wegen fordern, heischen vnd ynneineu sol an' allerinemclichs hiudernusse, vnd wer 
es sache, das wir vormals dheinerley briue hyowider gegeben betten oder hernach in 
kumftigen czeiteu von vorgessenheit wegen oder sust geben wurden, dieselben brife alle 
sollen vntuglich vud vnkreftig seiu vnd den egenanten tuchmachern au der vorgescbribeu 
vnser gnade keinen schaden brengeu in dheineweis, sunder sie sollen dobey geruhlichen 
bleiben von allermeniclich vngchindert. Mit vrkunt dicz brife« voreigelt mit vnserr kunig- 
liohen maieatat insigel, geben zu Präge noch Cristes gehurt dreyczenhundert iare vnd dor- 
noch in dem sechvndnewnczigiBten iaren au saud Franciscen tag vnserr reiche des behemi- 
sehen in dem vir vnd dreissigistem vnd des romischen in dem eyn vnd ezweinezigietem iaren. 

Das 8irpcl ist Dicht niebr »n der Urkunde befestigt- 



LX1X. 

Die Kotgerberinnong tu Liegnitz verbindet sich vor dem Bathe, einen Artikel am den Statuten 
der breslauer Botgerber ebenfalls zu halten. 
20. November 1397. 

Aus den lieguitier Hatidwei Lcratatutcu S. 35. 



Statuta cerdonura, sicut tenentur Wratislavie, nobis missa per consules Wratislauienses. 

Burgirmeistir vnd ratmaune der sUt Legnicz, Pawil Brockotindorfl", Niclos Crebil, 
Niclos Viaw, Niclos Elle, Niclos PfaffindorÖ vnd Niclos Girdan, bekennen offinlich mit 
desim brive allen den, di en sehen, hören, adir lesen, daz vns die erbern, wyzen . . ratmanne 
zu Breczlaw gesand habin iren briff vorslussin mit irem iugesegil eyns sulchin lowtis: 

Lieben frunde, vor vns sint komen di . . geswornen vnd eldisten der rotgerber in vnser 
Btat vnd habin vns vorgelegit, wy das . . hantwerg der rotgerber czu vch czu Legnicz von 
en begert habe, vns czu beten, vch zuvorschrebin des© heruochgeschrebin artikell, di in 
iren vorbriften vnd vorsigilten Statuten begriffen sint in sulchin worten: „Nymant, her sie 
burger adir gast, oder 10er her sie, »ol vor der «tat, aitir in den gössen, noch in hewsern keynirley 
hüte noch vtl, rynderin noch kelherin, schefynn, adir icelchirley si syn, kaufen, sundir wer doxcü 
thlche velkewfe.n, alz geschrebin steet, der sol si kemfin uf dem markte; awsgenomen, was eyn 
burger dacht czu syme nutete, di vel adir hüte mag her do heyme wol vorkeufin; icer do wedir tete, 
der »ol der etat voruaUen syn noch gnaden. Auch »ol keyn hantwerg dem andern in syne recht 
vnd Statuten griffen in keyner toyae." Gegebin am frytage vor aante Galli tag xcvij 0 . 



Digitized-by Google 



103 

De« sie wir vorgenanten burgermeister vnd ratmanne der stat Legnicz mit vnsern 
eldisten zu rate wurden von der stat wegin, daz man di egenanten Statuten vnd artikel auch 
alhy ozu Legnicz alzo balden aülle in allir mv.', alz oben steet gesebrebin. Des czu be~ 
kentnisse vnd bestigunge haben wir de*in briff gegebin dorobir, vorsegilt mit der stat 
Legnicz ingesegil. der gegebin ist am nelistin dinstage noch sante Elizabeten tage noch 
gotis geburt towsund dryhuntlirt iar in dem sehen vnd newnczigisten iare. 



LXX. 

BectaUbelehrung dei breslauer Rath« für die Uegnitxer Kaanegieser. 

1399 

Aus den liegnitwr HandwerksstAtiitcn S. 40. 

Man sol wissen, daz wir haben kegin Breczlaw den ratmannen gesebrebin, vns zu vndir- 
wizen, wy is di cannengisser do czu Breczlaw halden, was si zu lone neinen, vnd wy vil 
•i blies zu setezen. Doruff santen die ratmanne .-zu Breczlaw iren briff her wedir in 
sulchin Worten: 

Liben frunde, alz ir vns von weyne der . . cannengisser habt gesebrebin, lasen wir vch 
wissen, daz sy czu eyme steyne czenis seezen czwey pfund blyes, vnd sy nemen von eyme 
ptunde czu machelone sechs heller. 

Actum tempore Petri Slotenig. magistri ciuium, Petri Hezeler, Nicolai de Heyde, 
Matbie Tammendorff, Heinconis Grybean et Petri Lutirbach c-onsulum anno domini 
m" ccc° nonagesimo nono. 



auf Klagen der Breslauer den alten Rath und setzt an dessen Stelle 
neuen ein, in dem sich anch Handwerker 
Prag, L Februar 1399. 

Original im breslaucr Siadtarrluv Q, 3 b 



W enczlaw, von gotes gnaden römischer kunig, zu allen exeiten merer deB reieba vnd kunig 



Liben getrewen ! 

"Wan in dem vsspruch, den wir vormals czwischen euch gemeinlich getan baben, be- 
iffen ist, das wir den rate, der yaczvnd bey euch ist, siezen lassen wolten, als verre vber 



104 



denselben rate vou vniiern bürgern zu Bresslaw keine dage qweme, vnd wann na etwe uil 
(grosser dage vber den rate für vns körnen sind, des wir nicht leiden wollen noch mögen; 
sunderlichen dornmb, das vns vnd vnsere stat zu Bresslaw douon grosse Scheden vnd ynfelle 
gescheen mochten, vnd der worten, das das vndirkomen vnd von vns wol voreorget werde, 
so wollen wir vnd ist vnsere meynung doran geneslichen bliben, das die nachgeschriben 
vnsere bürgere zu Bresslaw furbas in er in dem rate siezen vnd vns vnsere stat bewaren 
sullen, mit namen : Iiavtlew Dominyk, Strouichen, Ilans Seydembergcr, Niclas Schonbals, 
Niclas Lemberg, Hans Rote, Allexius Saxe. Hans Dominyk, der elter, Heinrich Jankowicz, 
camerer, Paul Gostenow, weber, vnd Peter von Tyncze, kreezmer. Douon ao gebieten wir 
euch allen vnd ewer iglichem sunderlichen ernstlichen vnd vesticlichen mit diesem brief 
vnd wollen, das ir die egenanten vnsere bürgere furbas mer für ewer ratmanne haben vnd 
in in allen Sachen, die ir den ratmannen zu tun pflichtig seit, gehorsam vnd gewartend sein 
vnd euch ouoh dowider nicht seezen sullet in dheineweis, als lieb euch sey vnsere swere 
vngenade zu vormeiden. Wann were sich vnder euch dowider seezte, in welchem wezen 
der sey, es sey vs dem rate odir vs der gemeyne, zu des leibe vnd gute wollen wir des 
wartend sein. Oueh ist es Sache, das sich die vorgenauten vnsere rattnannc zu Bresslaw 
also halden, das kein clage vber sie nicht kumpt, so wollen wir furbaamere die ratmanne 
bey der kure bleiben lassen, als das in dem vsspruch begriffen ist. 

Geben zu Präge an vnserr vrawen abend lichtmesse vnserr reiche des behmiachen in 
dem xxxvj vnd des romischen in dem xxnj iaren. 

Weoc patriarcha Antk cancellarius. 

Dem rate . . , burgern vnd der ganezen gemeyne 
der stat zu Bresslaw, vnsern liben getrewen. 



LXXTT. 

König Wenzel schreibt an den Rath zu Breslau, welche Anordnungen er in Betreff der 
Handwerker getroffen zu wissen wünsche. 
Prag, den 9. Marz 1399. 

Original ira breslauer Stadtarchive ü. 3«- 

Wenczlaw, von gotes gnaden romischer kunig, zu allen exeiten mercr des reicha vnd 
kunig zu Beb« j: embieten dem burgenneister vnd ratmannen der stat zu Bresslaw, vnsern 
liben getrewen, vnser gnade vnd alles gut. 



Digitized by Google 



105 



Liben getrewen ! 

Wir heisaen vnd gebieten euch ernstlichen vnd vesticliehen bey vnsern Luiden, vnd 
wollen, das ir alle hautwerk, eines noch dem andern besenden, vnd solchen harnuscbe, als 
in von dem rathus geliehen ist, von yglichem hantvrerk wider vordem vnd heischen vnd 
ouch den von stad an vf das rathuse legen vnd getrewlichen bewaren vnd balden sollet v 
solche notdurft vnd sachen, als das vnser vater seliger gedechtnusse geschadet hatte, vnd 
ouch dorzu einen yeczlichen bantwerke heissen den harnusch. der zu seinem hantwerk 
geboret, in ire kisten vf das rathus wider legen, als das vormals vnd von alders gewezcn ist. 

Ouch von des briues, der nu leczte vus vou aller hantverker vnd der ganczen gemeyne, 
armen vnd reichen, weg^n mit drein der hantwerker sigel vorsigelt gesant wart, des ab- 
schritt wir euch in vnsenn briue santen vorslossen, haben wir verneinen, das die hant- 
werker vnd die gemeine am meisten teyle dauon nicht gewust haben noch wissen, vnd 
douon so gebieten wir euch, das ir von allen hantwerkern, die von alders nicht sigel ge- 
habt haben, ire sigel vf das rathus zu euch Deinet vnd die ligen lasset vncz zu des edlen 
bansen von Mulheim, ewres hauptmannes, vnsers rates vnd liben getrewen. Zukunft, dem 
wir domit vnd andere sachen mit sampt dem rate noch vnserr stät nueze vnd eren geuez- 
lichen vnd volkomenlichen zu bestellen beuolhen haben. 

Sunderlichen so ist vnsere ernste meynunge vnd wollen das ouch also gestalt haben, 
das ir von iczlichem hantwerk beBundern vnd eigentlichen mit dein eyde vsgeen vnd erfaren 
sollet, ab yemand vnder den hantwerkern vnd gemeine buntnusso vnd buntbriue gemachet 
betten, oder sust czwischen in mit siechten worten oder mit dem eyde keinerley vorbin- 
dunge vnd glubde gesebeen weren, das ir euch alle solche buntbriue antwurten heisset 
vnd solche buntnusse, vorbundunge vnd glubde offenbaren au alle bedechtnusse, gespreche 
vnd vfzoge, wie vnd in welcher meynung die hergangen oder komen sein, das ir die gencz- 
lichen in allen iren Btukeu vnd meynungen abetun vnd brechen sollet, also das es hernach- 
mala keiner dem andern vfheben durfte, weun wir des nicht habeu gestatten noch in 
dheyneweis leyden. sunder stete, ganeze, getrewe vnd vnuermisebte eintracht czwischen 
jedermann, er sey arme oder reiche, furbas einem iglieben vf gleich vnd rechte wollen 
haben vnd nicht anders. Vnd gebieten dorumb allen kawtluteu, hantwerkern vnd gemein- 
lichen yederman, armen vnd reiche, bey beheltnusse leibes vnd gutes, das sie dem rate in 
den vorgeschriben vnd allen andern stuken, sie sein gros oder klein, keynerley vsgenomen, 
die sie vnserr stat zu einer widerbrengunge, eyntrachte, nueze vnd eren augreiffen werden, 
gehorsame vnd gewartende sein sollen, als vns selber. 

Mit namen gebieten wir dem rate ernstlichen vnd vesticlieben bey vnsern hulden, das 
der allerley sampnunge bey leibe vnd gute vorbieten solle, vnd wer der were, arme oder 
reiche, der vber solche des rates geböte sampnunge machen wurde, so geben wir dem rate 
ganeze vnd volkomene machte mit diesem briue, das er zu des leibe vnd gute also tun solle, 

vm u 



106 



das man es von in vnd andern furbas vberhaben sein möge, als libe in sey vnsere swcre 
vngnade zu uormeyden, vnd wir in selber dorumb nicht straflen durften. 

Geben zu Präge noch Cristes geburt dreyczenhundert iar vnd dornoch in dem newn- 



Benesch von Chuwink, Landeshauptmann zu Schweidnitz and Jaacr, verkündet die Artikel, 
über welche die Gewandschneider und Tuchmacher zu Reichenbach von dem Unterhauptmann Janko 
von Chocziemic« und den Eathmannen zu Schweidnitz alt Kärrichtern verglichen sind. 
Schweidnitz, den 13. August 1399. 

Original im Provinrialarcbiv, Urkunden der Stadt Reichenbach No. 46. 

Benescb von Chussink, von koniglichir mechte czu Beheim haupthman yn den firsten- 
thumen Sweydniez vnd Jauwor, bekennen vffinlicb mit diesiin briefe allin den, die in sehen 
adir hören lesen, das für vns komen sint der tochtige Janko von Chocziemicz, vndir- 
haupthman czur Sweydniez, vnd die erbern vnd weczen Jocob Sanne, Paul Tschop, Niclas 
Tscheschin der aide, Niclas Weystricz vnd Hannos Haneman, rothmanne czur Sweydniez, 
vnd bekanten, wie das sie geredit vnd geteydingit hettin czwusschin den gewandsneydern 
czu Rychinbach an eyme teile vnd czwusschin deu . . webern doselbinst an dem andren 
teile vmbe alle sachen, broche vnd czweytracht, die sie mittenandir gehabt haben von de» 
gewandsneydins wegin vnd auch vmbe andirlcy Sachen vnd haben sie des allin an beiden 
teilen mit irer beyder wille gutlichin vorricht, geeynet vnd entscheiden furbasmehcr yn 
czukunfftigen rzeiten keync nochrede dorumbe czu habin noch yn dheynem weys wedir- 
sprechin in sulchir mause, als hernoch geschrebin stehet: 

1. Czu dem irsteninoh-, das nymatid zal gewand sneyden czu Rychinbach, wenae die 
gewandsneyder . . vnd die weher doselbinst; is scy yn dem iarniarkte adir vswendig des 
iarmarktis, vnd ap ymand obir das gewand snite, her were eyn mitteburger adir eyn fremdir, 
der des obirwonden worde, der zal eyne mark grasschin czu wandil gebin vnd zal das tuch 
vorliesen. 

2. Das andir stokke ist das, das der weber weren zal den burger als den gast an deme 
tuche drey vnd dreysBig elen vnd ap eyne halbe ele ineher were an dem tuche, das zal der 
weber nicht beczalt nehemen, vnd auch ap eyne halbe ele mynner were, das zal man dem 
weber auch nicht abeslan. 




LXXIII. 




107 

3. Das dritte stokke, das eyn mitteburger adir czwene czu Rychinbach eyn landtuob 
kauffen mögen vnd das yn deme schergadim teilen sullen, eyme also viel als dem andirn, 
vnd von yglicbim snyte eynen beller ezu gebin deme teiler des tucbes; adir eyn schontucb 
mögen irre dreye teilen, eyme also viel als dem andirn, vnd allis von eyme snyte eynen 
beller czu gebin dem teiler. Aach mögen czwene eyn halb schontucb teilen, auch eyme 
also viel als dem andirn, vnd von eyme snyte eynen beller czu gebin. 

4. Das vyerde stokke, das der weber zal vff das tuch, das her macht syn czeichin 
legin vff das irste ende an deine slage. 

5. Das fumffte stokke, das nymand, der nicht eyn gewandsneyder adir eyn webir ist 
czu Kycbinbacb, pflokken gewand noch keynerley gewand sneyden zal ym weichbilde czu 
Rychinbach, für den kyrchen, yn den darffern adir andirawo, is wer«, wo das were, yn dein- 
selbin weichbilde. 

6. Das sechste stokke, das die weber keyn andir gewand sneyden sullin czu Rychin- 
bach, wenne was ydirmann selbir mit synes eygins band machit, vnd irre eyner zal dem 
andirn keyn gewand czu sneyden vorkauflen, sunder eyn gancz tuch mag eyner dem andirn 
vorkauffen czuuorfuren adir gancz doselbinst czu Rychinbach wedirczuiiorkauffen, wenne 
her WÜ, vnd nicht czu sneyden. Ap ymand des obirwonden worde, der zal eyne marke . . . 
czu wandil gebin, des zal eyn dritteil den . . rotbmannen, eyn dritteil den gewandsneydern 
vnd eyn dritteil den vvebern. 

7. Das sebinde stokke, das die gewandsneyder vnd die weber yn der stat gebyte czu 
Rychinbach suchin sollen, ap ymand vnder den webern gekaufit gewand snyte, als vffte 
vnd dicke, als in das notdorfit wirdet syn, do sullen die rothmanne bey syn, adir weme sie 
das beuelen worden. 

8. Das achte stokke, ap die weber gekaufit gewand snyten vswendig der stat Rychin- 
bach gebyte, is were vff iarmarkten adir sust, zo sullen sie keyn stokke her wedir heym 
füren adir brengin yn der stat Rychinbach gebyte, adir was in stokke blebin von deme 
gewande, das sie selbir gemacht hettin, dieselbin stocke mögen sie wol heym füren vnd 
doheyme vorkauffen. Ap des ymaud obirwonden wurde, der zal yo von eyme stokke eyne 
mark grasscbin gebin vnd die czuteylen . . den rotbmannen eyn dritteil, . . den gewand- 
sneydern eyn dritteil vnd . . den webern eyn dritteil. 

9. Das newnde stokke, das die gewandsneyder czu Rychinbach eynen streycber setczen 

sullen noch irem willen, vnd das ydirman, wer eyn tuch kauflt czu Rychinbach, her sey 

mitteburger adir eyn gast, eyn gewandsneyder adir eyu webir, wo her das kauffe, is sey 

vndir den kauffkamern adir czu den webern, her lasse dasselbe tuch streychin adir nicht, 

zo zal her yo von deme tuche eynen heller gebin dem streycber vngemanet, vnd ap des 

ymand vorgesze, das her denselbin streychheller nicht gebe eyn tag, czwene adir dreye, das 

zal im nicht busse tragen. Auch sullin sie is mit demselbin streychheller haldin czu Rychin- 

bachy n allir wecze vndmasze, als is die gewandsneyder vnd . . die weber haldin czur Sweydnicz. 

14* 



Digitized by Google 



108 

10. Daa czehende stokke, das die weber czu Rycbinbach gebin stillen den rothmannen 
doselbinst alle iar vyer mark grasBchin, yo vff die quatempora eyne mark. Dieselbin czinse 
Bullen die rothmanne den vorgenanten gewandsneydern vorbas gebin ane arg allir Sachen 
vngehindirt. 

Die vorgeschrebin stokke alle mittenander globen die kamirmeyBtere vnd gewand- 
sneydere, . . die webernieystere vnd weber, die iczund synt adir hernocher werdin czu 
Rycbinbach, der birscbafft vnd den rothmannen czu Rychiubach an beyden teilen stete 
vnd gancz czu baldin alle iar nu vnd ewiglich, vorbasmeher yn dheynem weya sich do 
weder czu setezin, vnd ap sich ymand do wedir setezin worde mit wortin adir mit werken, 
des zal die birscbafft vnd . . die rothmanne czu Rycbinbach gebessirt nehmen also hoch, 
als sich daa wirdet geboren. Sulche vorichtunge, entscheyd vnd eynunge, vnd allis das 
oben geschrebin stehet, haben wir von königlicher mechte von Behem stete vnd gancz. 
vnd bestetigen das auch allia mit krafft dieza briefea der czu reebtir wia8en vnd czu eyme 
ewigen gedechtnisse vorsigelt ist mit vnsirs h irren . . des konigea anbangenden ingesigle, 
des wir von synen wegin als eyn haupthman yn den vorgenanten furstenthumen obirlehen 
vnd sachen gebruchin. Geschehen vnd gegebin czur Sweydnicz noch cristes geburt drey- 
ezenhundert iar, dornoch yn deme newnvndnewnczigsten iare an der nehestin mittwach 
für vnsir frauwen tag worezeweye, dobey sint czu geezuge gewest der gestrenge ritter her 
Heydiurich Tscherticz vnd die erbern Jekil vom Berge, Hannos ßruchman, Mcnczil 
Weygendisdorff, Hannos Opecz, Hannos Slichting, rothmanne czu Rycbinbach, Niclas 
Schonewald, Hannos WeygandiBdorff, kamirmeystere, Michel Wynter, Hannos Frytsche, 
Niclaa Weygandistorff, Nicklaa Mekke, webermeystere czu Rycbinbach, Haneman vnd 
Petir Fundeling, rotbmanne czum Jauwor, Hannos Rychil, rothman czur Stregon, vnd her 
Johannes Kolmas, pfarrer czur Sweydnicz, der dieain keginwortigen brieff gehabt hat in 
beuelunge. 

An einem Pergamentstreifen hingt «las Siegel dps Königs. 



» 



Digitized by Google 



109 



LXX1V. 

Recht« t&mmtlicber br «lauer Handwerkainnungen 1 ). 

o. J. 

Au« den hreslaner Handwerk*statiiten S. 2—7. 

Hec sunt iura omnium mechanicorum et operariorum ciuitatia Wratiz- 
lauie, qualiter quodlibet opus debeat pcrfrui et gauderc suis iuribue et 
proprietatibus. 

I. 

Item primo de pannicidis. 

1. Nullus debet incidere pannos cum ulna infra spacium vnius miliaris. 

2. Item velatores hospites post vnum mensem iacentea in ciuitate dabunt collectas 
sicut alii ciues. 

2. 

Item de institoribua. 
Obtinebunt suum ius sicut alii operarii. 

1. Item crami non debent edificari alibi. 

2. Item hospites aduene cramarii non debent iacere nisi per vnum mensem et non 
debent vendere particulatim sed simul. 

3. Item vnus hospes non debet emere contra alium et non vendere alteri. 

4. Item pauperes institores atabunt bic in antiquo foro quatuor diebas et in nouo foro 
tribus diebus erstes suas secum apportantes et secum deferentes. 

3. 

Item de con9titucionibus carnificum. 

1. Carnifices conqueruntur, quod iudei destruunt eoe. 

2. Item decoriata caro non debet duci ab aliis ciuitatibua. 

3. Item recens caro nec fumata caro a nullis debet vendi in foro. 

4. Item vorkofeler non debent emere porcos, vaccas, boues, oues, capras et alia ani- 
malia, qualiacumque in uno loco et statim vendere immediate in alio loco iuxta. 

5. Item vorkuofeler pellunt ante .Tohannem de Lemberg ad aciem et alibi et vltra 
vendunt ; hoc nocet ciuitati et eis. 

6. Iidem vorkuofeler currunt ante ciuitatem, emunt et faciunt sie dampnum ciuitati et 
boc esse non debet. 

7. Item macta(ta]tore8, quod wlgariter dicitur „sleehtinger" non debent vendere 
carnes decoriataa in domibus nec in foro. 



i) Wegen des muthmasslichen Alters dieser Rechte ist das Vorwort ia vergleichen. 



110 

* 

4. 

Item de constitucione et ordinacione operis pistorum. 

1. Iteiu pistores non debent esse infra miliare. 

2. Item pistores alieni non debent secrete vendere partes, quos adducunt vel apportant. 

3. Item pistores de aliis ciuitatibus debent vendere panes suos circa diem et uon debent 
inponere ad domos sed debent vendere; alioquin recipietur eis. 

4. Item proclamatum est liberum forum aliquando panem adducentibua; rogant pistores, 
quod hoc amplius non fiat. 

5. 

Item de constitucione tabcrnatorum. 

1. Taberne non debent esse ante ciuitatem. 

2. Item non debent propinarenec teuere bospitis nec vendere ceruisiain cum integris vasis. 

4. Item servi canonicorum et alii multi emunt super lucrum brasium et illud conuer- 
tunt in ceruisiam et vendunt in ciuitate et extra et nullum seruicium faciunt ciuitati, et hoc 
non debet esse. 

5. Item ceruisia non debet aduci de aliis ciuitatibus. 

6. Item hummulatorea non debent commiscere bonum hummulum malo, quia per hoc 
destruuntur tabernatores. 

7. Item alii hospites veniuot ab aliis ciuitatibus tenentes malos homines, de quibua 
civitas oprimitur et fit infamis. 

8. Item infra miliare non debent esse taberne. 

9. Item brasiatores non debent braiare plus, nisi quod bibant per se et cum amicis eorum. 

6. 

Item constitucio brasiatorum. 

1. Multi faciunt irsutum brasium et non tempore debito. 

2. Multi periunt (!) et perierunt et est contra honorem civitatis. 

3. Item ius est, quod brasiatores incipiunt brasiare in festo sancti Bartbolomei et 
debent cessare in festo Walpurgis et rogant brasiatores, vt oommuniter omnes cessent. 

4. Item multi sunt circa brasiatores, quo (!) nulla iura faciant ciuitati, unde pereunt et 
perit ciuitas. 

6. Item si aliquis dat penam quater, ille prohibetur ab opere per annum. 

6. Item de maldrata brasei non debet plus fieri, quam 20 mensure. Pena prima est ferto, 
secunda £- marca, tercia tres fertonea; et si ultra hoc aliquis excesserit, inpcrpetuum inter- 
dicetur. 

7. 

Textores. 

1. In antiquo foro „gyth" debet vendi quatuor diebus, in nouo foro tribus diebua. 

2. Item pensa cynerum reddetur textoribuB. 



Digitized by Google 



111 

3. Item tres persone tantum eniere vnum pannum debent et dividere in tres pecias et 
non plures. 

4. Item forum sexta feria cum pannia inter kameras non debet esse. 

8. 

Item pellifices. 

1. HU qui non docuerunt opus pellificum, non debent operari. 

2. Item quidam non faciunt ymino nullum ius cum eis. 

3. Item hospites aduene non debent emere infra centum eed centum pariter in die 
foren8i. 

4. Item in autumno quidam veniunt, percepto frnctu poat boc statim recedunt; et ad 
boc debent poni quatuor bomines ad videndum. 

5. Item nouum opus non debet vendi nec suapendi in foro cum antiquo opere. 

9. 

Item de sutoribus. 

1. Ysener, slogerer, sulzcener, awirner et alii multi impedinnt eon et dampnum 
faciunt eis. 

2. Item institores retro eos edificaverunt super eos; hoc nocet eis et non debet esse. 

3. Item emunt quidam antiquos calcios, quos vngunt et renoaant ponentes super 
fenestras suas; non debet esse. 

4. Item sntores non debent esse ante ciuitatem. 

5. Item kuofeler venduut nowos calcios secrete in ciuitate, quod esse non debet. 

6. Item quicumque wlt habere cum eis opus, debet proprium scampnum habere. 

10. 

Item (de) renouatoribus paliorum [renouatores] et tunicarum. 
1. Panni falsi inciduntur ad singulaa particulas per forkuofeler et sie vendunt, quod 
esse non debet 

11. 

Item de cerdonibus ruffis. 

1. Hospites aduene iacent diueins, quam iustuin sit, et vendunt pelles suas aliquando 
per annum continuando. 

2. Item nullus hospes advena debet alutim (!) emere, quod wlgariter dicitur „lo" et 
cinerea in die forensi. 

3. Item kuofeler emunt ante ciuitatem. 

4. Item kuofeler impediunt eos super pontem. 

5. Item hospites non debent vendere inrisas cutas (!) partim la tun et frustatim nisi 
dorsa integra et cutes integras. 

6. Item kuofeler non debent in die festo emere sed tantum vendere poesunt integra 
dorsa vel cutes integras. 



Digitized by Google 



112 



7. Item cerdones non debent contra hospites emcre et vlterius vendere, qoia omne 
vorkov est prohibitum. 

8. Item hospites alterius regionis vel ciuitatis posaunt frusta adducere de coreo et illa 
particulatim et frusUtim vendere tantum illo die forensi, sicut ipsi venerunt et non ultra et 
non per totam emdomadam (!). 

12. 

Item de aurifabris. 

1. Aurifabri debent temptare de falsariis auuulorum, iibularum et eunterfei et debent 
eos occupare. 

2. Item aurifabri aduene debent ponere fideiussores per annum, quia uescitur, unde 
veniunt, et niebil iuris faciunt ciuitati; ad boc duo eliguntur. 

13. 

Item grossi fabri. 

1. Ferrum, carbones non debent „vorkov/' 

2. Item vectores verri non debent vendere in eameris instrumenta fabrilia, que pertinent 
ad eos; scilicet bipennes, secures, verua, erueibola, therebella et alia; sed possunt vendere, 
que spectant ad usus aratorum, eeiam elauuos ('.), erpicas et commune ferrum. 

3. Item qui neseit opus fabrorum, non debet vendere noua instrumenta, quod wlgariter 
dicitur „ wofen." 

Notandum, quod ferriduetores possunt licite vendere die forensi omnia, non tarnen 
omni die. 

14. 

• Item pilleatores. 

1. Alii de aliis civitatibus et rigionibuB diveias manent et continuant, quam iustum est, 
et non debent nisi feria quiuta vendere. 

2. Item quidam vendunt alios pilleos in Tascbenberg et alibi pro nouis pilleis. 

15. 

1. Item lanifices forum non debent tenere nisi feria quinta et sexta. 

2. Item sedentes infra miliare vendunt, emunt omni die et postea recedunt et nulluni 
ius faciunt ciuitati; hoc nocet eis et inaxime illo tempore cum venit noua lana. 

3. Item nullus lanifex debet emere bic et statim vendere hic. 

4. Item nullus debet excercere duo opera, uel tantum fuaare per annum debet fila, vel 
tantum emat lanam, vel tantum faciat texere pannos et elegat, quod opus per annum 
velit tenere. 

16. 

Item sartores. 

1. Quilibet sartor bospes et aduena debet ponere fideiussorem, vt maneat per annum, 
vt non recedat etc. 



Digitized by Google 



113 

2. Item nulli vorkofeler faciant tunicas Bartire et incidere de falsis pannis et eciam 
de bonia. 

3. Itein nemo debet facere nouas falsa« yoppaa et vendere. 

4. Item liberi aartorea serui non debent consuere in domibus. 

17. 

Item de cuttellifabris. 

1. Multi de Passowe et de aliis regionibus tunnas cum cuttellis (asportant) et iacent 
ita diu et uendunt, Biout eis placet, et non debent particulatim vendere aed tantum per 
integrum, quod wlgariter dicitur „techer." 

2. Item hospites cuttellifabri adveniunt et postea recedunt et nullum iua faciunt 
ciuitati. 

3. Item kuofeler non debent portare cuttellos venales per totam ebdomadam. 

4. Item uullus hospitum debet aubatituere alium super eosdem cuttellos, quo« reliquid 
hic in Wratislauia, et ipsemet debet vendere sine dolo. 

5. Item hospites iacebunt tantummodo per unum mensem, eli(g)ent duo. — diea forensis 
est libera. 

18. 

Item gladiatores. 

Koufeler non debent vendere gladios preparatos, id est „gefaste suerth" per totam 
ebdomadam ; sed diea forensis nulli prohibetur. 

19. 

Item sellatores. 

1. Kymer debent vendere frena sicut sellatores etcorrigias, antelas, postelas, stigleder, 
nec aellas renouare. 

2. Item vorkuofeler non debent emere sellas in aliis ciuitatibus et vendere hic in 
ciuitate. 

3. Item clipeatores debent facere pictas sellas et dextrariorum et clipeos. 

20. 

Item salifices. 

1. Vectorea conspirant invicem in via aiue in hospieiis et eliguut rigidiorem inter se, 
qui primo vendat, et nullua hospes audet dare propius, nisi sicut ille rigidior vendidit. 

2. Item uullus hospes de villis vendat aal in foro cum nostris conciuibus, nisi faciat 
ius ciuile. 

21. 

Item hummulatores. 

1. Hospites aduene octo diebus vendeut cum mensura, et nostri hummulatores infra 

hoc non debent emere illos saecos. Kxspiratis octo diebus hospites aduene postea non 

vendent nisi per marcas. 

VIII. 15 



Digitized by Google 



114 



22. 

Item de thecariis. 

1. Hospes, qui facit thecas, ponere debet fideiusBores, quod maoeat per annum et ias 
faciat ciuitati sicut alter. 

2. Item hospites vendent opus integrum et non incisutn. 

3. Item malos et malum opus facientcs debent repellere. 

23. 

Item linificea. 

Nullua hospes debet vendere per singulas vilnas nisi in nundinis et non vendant per 
incisa fruata; iniuati uon teneantur. 

24. 

Item de illis, qui faciunt buraaa et noldefas. 

1. Hospes advena ponat fideiuasorem per annum, quod maneat 

2. Item nullus debet inhoneste portare buraaa et noldefaa de domo ad dotnum; ad hoc 
ponentur bomines. 

25. 

Item de albis cerdonibus. 

1. Nulluahoapea advena debet emere aliquod vellusaingulariter, sed tantum cum centum. 

2. Item nullua debet colere officia cerdonum nisi ipsiinet cerdones. 

3. Item lanigeri emunt vellera et deapoliant illa de lana et aingulatim vendunt quod* 
libet vellu8 per 8e, quod easo non debet. 

4. Item vorkoufeler non debent emere ante eiuitatem. 

26. 

Item textorea Gallici. 

1. Nullus perroittcre (!) texere, et texet pannos, niai ponat instrumenta texendi iuxta 
textorea, quod wlgariter dicitur „geznwe." 

2. Item aextia feriis non debet vendi sub mercatorio. 

27. 

Item cyrotecarii. 

1. Hospes advena ponat fideiussorem per annum. 

2. Item qui scium hoc opus, debent tanturamodo cerdoniaare, quod tantummodo wlga- 
riter „gerwen," quantum ad auurn opua, et non ultra, et non vendant ulterius. 

28. 

Item corrigiatorea debent venderc frena particulalim et communiter, aicut eis placet, 
et similiter sellatores; sed ipai rymer non debent facere sellas nec aliquid, quod pertinet ad 
Bellas, quocumquo nomine censeatur. 

29. 

Item cingulatores babent tale jus, aicut cultcllifabri. 



Digitized by Google 



115 



LXXV. 

Rechte der breslauer Gürtler, 
o. J. 

Aus den brcslauer Handwcrfcssiatüten S. 7. 

Dis ist der gtirteler willekur, des di ratlute habn gestatet: 

Diz erste ist, das swo man gurtel enczelen veile treget, di da nuwe sint, is sie von 
den vorkou(fe)lercn oder von swem is sie, in der wochen, uf dem marete oder under den 
cremen, das sal vorbas nimme sin, swen an dem marctage allcine. 

2. Ouch haben si under in ein gelubde, das welcher der gurtel di lenge nicht enmacbet, 
der sal ouch ein quart in di kure gebn : des geuellet der stat czwei teil und in das dritte. 

3. Und haben ouch under in, das nimand dünne messinc uf dicte(!) borten sulle slalien. 
Wer das ouch brichet. der sal einen virdunc gebn, der geburet der stat czwei teil. 

4. Und haben ouch di dünnen borten under in abe geleget, wen ir werc serc do von 
wirt geuelschet. 

5. Und habn ouch under in, swen ein kint oder ein knecht stirbet, das das niinant 
vorsumen sal; her sulle dar kumen oder sin husfrowe; wer das vorsumet, der sal einen 
grosen phenninc gebn, wen is in geboten ist. 

6. Und haben ouch under in; swen ir böte under in umme geeth und in cznsamne 
gebutet, welcher das vorsumet, der sal einen grosen pfenninc gebn ; des geuellet alles der 
stat czwei teil und in das dritte. 



LXXVI. 

Statuten der bmlauer Reichkrämer. 
0. J. 

Auf der itincrn Seite des Deckels und dein Membranvorsatzblattc des Rcchnuii£s!>uclies der brcslauer 
Rcichkräiner von 1403—1481 im breslauer Stadtarchiv. 



Ista sunt statuta, que JohanneB dictus Han- 

czewercht et Paulus de Aureomonte, magistri 

institorum, de vnanimi consensu, arbitrio et 

voluntate omnium aliorum institorum, qui 

tunc omnes presentes fuerunt, intcr se fece- 

runt, statuerunt et laudauerunt, ac eciam ap- 

probauerunt propter diseiplinam et honorem 

omnium institorum et familic ipsorum in in- 

stitis habendem et tenendam : 
» 



Dy wilkore vnd saezunge habin wir von 
aldirs gehaldin, vnd wir noch dy wilkore 
haldin wellin stete vnd gancz, nu vnd ewec- 
lichin durch der zocht vnd vnsir allin eren 
wille vnd redelicbkeyt, dy her noch nemlich 
geschrebin steet: 



15* 



116 



1. Prüno statuerunt et fecerunt omnes 
shnul inter 8e, quod quicunque eorum eua- 
ginaret gladium siue extraheret, quod ille 
pro pena et excessu debeat et teneatar darc 
vi: um lapidem cere pro communi bono vni- 
uersitatis omnium institorum. 

2. Item quicunque extraheret siue eua- 
ginaret cultellum, quod ille teneatur medium 
lapidem cere pro communi bono institorum. 



1. Czum irsten wilkore wir, wer vndir 
den cromen vndir den brudir eyn swert 
czewt, ber sey ald adir inng, der sal gebin 
czu busse eynen steyn wachs an' alle wedir- 
rede czu deme geraeynen nocz der cromer, 
adir ia sey vndir den bawden of alle ior- 
merkte. 

2. Auch wer vndir den cromen vndir den 
brudir eyn inessir czewt, ber sey ald adir 
iung, der aal gebin eynen halbin steyn wachs 
czo der brudir nocz an' alle wedirrede. 

3. Auch is aey man adir weyp, vrouwen 
dyner adir dynerynne, dy sich entredin vndir 
den cromen Bnodelich, böslich, mit worten 
adir mit werkin, dy also obirtretin; also oft 
das geschyet, dy sullen gebin czu busse 
sechs phunt wachs an' alle wedirrede; is sey 
of den iormerktin adir wo is sey. 



3. Item quicunque virorum uel mulierum 
institorum uel familie ipsorum proferrent 
iurgia uel aliqua alia verba mala inter insti- 
tas, uel aliqualiter inter ae turpibnB et contu- 
meliosis verbis afficerent, aut vnus alteri ali- 
qualiter malum inferret, quod ille, quicunque 
per hunc modum excederet, teneatur dare 
pro huiusmodi excessu seu pena sex talenta 
cere pro communitate omnium institorum. 

4. Dy brudir haben gewilkort, wer do dem andirn scholdik sye vnder den brudirn, wan 
der acholdege bekennet dem kleger syncs geyldes. das sal her ym beczalin in wurczen 
tagin ; tu her das nicht, zo sal her aynen crom czu slizzin, adir sal is haldin myt syner guenst. 

5. Och habin dy brudir gewylkort, wer [dy] der brudir heymlichin rot vnde sachin melt, 
wen ze beynandir zin, der sal vorbas me in ir morginsproche nymme geyn noch czu 
irm röte. 

6. Auch wilkore wir, bey weichin gesworn der brudir buch bcstomilt adir keyn blat 
aws gesnetin wirt, dy nullen nymme togen vnsir brudirschaft. 

7. Auch welch cromer eynen schril)cr haldin wil, der sal vor en globin, das her sich 
wertlichis rechtis frauwcn sal vnd nicht geistlichis. 

8. Auch wilkore dy brudir, wer inneunge gewinnen wil vndir den cromen, der sal gebin 
eyn virdung czür innui ge vnd eyn mark czu der brudir Capelle. 



Digitized by Google 



117 



Lxxvn. 

Breslauer Krämerordnung '). 
o. J. 

Aus dem ältesten sehweidnitzer Stadlburh f. 5">- 



I)o die kromer der 8tat Bresslaw gesahen den gebrechin manehirhande sache, die zu gote 
treffin, do wurdiu (sie) zu rate mit den ratmanne vnd mit wisten von den kromen, das sie 
geboten beide armen vnd riehen die vire zu haldin an denie sontage vnd an vnaer vrowin 
tag« vnd ouch an der czwelf boten tage ane an deine marktage ; dar zu alle gerechtekeit zu 
haldene mit der wage, mit deine gewichte vnd mit der eile. Sie geboten ouch, das do keyu 
man bussen den kromen steen Bai, der do hat boben czwu marken. Nyuiant sal ouch vndir 
deine koufhusae ateen mit kromerie sundir, die frouwin, die do houben machin. Eyn iclich 
gast sal bynnen syner herberge verkoufin. Is sal ouch keyn gast den andirn mit koufe an 
kromerie ledegen nach nicht kouflen vndir eyrne hundirt Werkes, nach vndir eyme steyne 
wachsis. Die frouwin, die do kouflelerynne heyssin von allenthalben, von wan si sin, die 
ensullen keyn nuwe ding nicht vorkoufien ane an deme marktage; desselben sullen si nicht 
sniden nach encziln vorkoufen do. Keyn gast en aal ouch nicht verkoufin beniden deme 
phunde an der wage. Dorzu koren si czwene man di zwuren do vnd sweren nach alle iar, 
wenne sie nue kisin vor den rotmannen von der stat, vnd was die czwene man mit der 
wisten rate geloben vnd gebiten, das sal man halden bi der kure. 



L XX VIII. 
i der breslauer 
o. J. 

Am dem sogenannten KladdenbuclM f. 44 v " 

Dis Ion ist gesaezt den scherern czu nemen von eyme itslicbin manne, her sy gast adir 
burger: 

1. Eyne eile Scharlachs adir eynes iczlichin langen tuchis schons gewandis sal man 
scheren vor eynen cleyneu pfennig. Wil man sy abir geuaezt habin vnd tzwer geschorn, 
so sal man gebin von czweyn elen drye pfennin^e. 

2. Dry eilen eynis yperischin tnches, eynes gemt-ngiten von Alechil, von Kortherich, 



") Eine andere nreslaucr Krämrranlnimf; vom 2ß. Mär?. 1327 findet sieh uedniekt: Grünlingen C. D. 
SIL III. S. 96. 



Digitized by Google 



118 



von VVerbin vnd kurcze von Louin, von Brasil, poperische adir von Dorne sal mau scheren 
vor czwene pfenninge. Wfl man sy abir genaczt babin vnd czwer geschorn, so sal man von 
der eilen gebin eynen pfenning. 

3. Dry eilen eynes sleohtin gestriften sal man scheren vor czwene pfenninge. Wil man 
sy abir genaczt habin vnd czwer geschoren, so sal man von der elen gebin eynen pfenning. 

4. Dry elc eynes langen gestreyften tuches von Gvnth, das do ist bewurcht obir dy 
cwere mit syden, sul men scheren vor czwene pfenninge. Wil man sy abir genaczt habin 
vnd czwer geschorn, so sal man von der eile gebin dry pfenninge. 

5. Czwu eilen eynes lanttuches sal man scheren vor eynen pfenning. Wil man sy 
abir genaczt habin vnd czwer geschorn, so sal man von dryn eilen geben czwene pfenninge, 

6. Dy scherer süllen ouch habin ir eygen Machen vnd gereytschaft czu naczin. Wil 
abir eyn man syn tiich genaczt nicht habin, detne sollen dye scherer is czeymol wol scheren; 
wo sy abir des obir rett werden mit den gesworn adir mit czwcyn vromcn mannen vndir 
den cramcrn, das sy de« nicht enhilden, als hy vor beschrebin stet, so sollen sy syn be- 
standen den ratmannen czu kör eynen halbin virdüng als dicke, als sis obir rett werdin. 
Vnd noch eilen czal sal man lonyn von allem gewande als vorgeschrebin stet. 

7. Die herren, dy gewantsnider, sollen nirgen andirswo gewant scherin, wen in den 
czwu camiru. Czu welcbiin scherer ir gewant mau andirswo vint, der sal bestanden syn 
den ratman czu kor eynen halbin virdunk. Slet man abir eyn langes von Gyntb, von 
Louin, von Rrüsil, adir welchirley das lange sy von schonen gewande, an, do sal man czu 
lone gebin vir grosschin vnd von eyme korczin drye grosschin. Scheret abir eyn man, der 
gewant suydet, ym vnde syueu kinden, deine sal mau scheren vmmc sust. 

LXXIX. 

Mlttheilung der Rechte de* breslauer Kürichnerhandwerk» an den Rath zu Liegnitz 

für die dortigen Kürschner, 
o. J. 

1. Aus den liegnitzer Handwerkerstaltiten S. 44-4G. 2. Als TrMMMlupt ia dem grossen brcslaucr Handxvcrts- 
briefe des Kaisers Sigismund von 1424 obne das Begleitschreiben. 

Di . . ratmanne zu Bresslaw haben vns geschreben, wy is di kürasener czu cn balden in irr 
czeche in sulchen worten : 

Unsern frundlichen grus zuvor! Lieben fruude, alz ir von vns begert habt, uch czu 
schreiben, wie es di kurschner czu vns hablen in irr czeche; nu senden wir uch irr 
Statuten eine ahesclirift, hirynne vorslussen, dornach ir uch wol moget richten. Auch mag 
ein yder man zu vns allirlei wiltwerg zu seiner notdurft wol koufen, alz ir in der absebrift 
findet geschrebin, vnd dartl douon der czeche der kurschner nichtes tun, wenn alleine das 



Digitized by Google 



_U9_ 

machelon, was aich douon geboret. Geben am Bunabunde vor saute Thomas tage apostoli 
xiin™"' quinto. 

1. Czum ersten ab czehen towsend schoniswcrks in dy vorgenante stad kein Bresslaw 
gebracbt wurden zu vorkawffen, dy stillen kewffin czen kurssener, dy in irre braderscbaft 
sind, alzo daz iczlichem eyn tawsend werde vnd keyn kurssener sol desselbin werkes vbir 
eyn tosend kewffen vnd wer dowedir tete, der sol eynen stein wachs czu busse gebin. 

2. Auch mögen czwene kurssener eyn tawsend grotczen wol kawilen adir eyn halb 
tusend, daä ist also ezuvorneinen, ab vomfl tusend grotczen byn gebracbt worden czuvor- 
kevvffen, dorczu Sailen Heyn rzeben kursner. dy das kewffen vnd wer dowedir tete, der sal 
sechs pfund wachs czu busse gebin. 

3. Ist auch, das eyn tausend smaschen hinbracht worde czuvorkewflcn , dy mogin 
vömff kursener vndir den gcwerkin kewffen, alzo das iezlicher czweyhundirt vnd nicht mir 
behalde vnd welcher dowedir tut, der sol sechs pfund wachs czu busse gebin. 

4. Wer auch das keyn metebruder vndir den knrsncrn eynen fremden manne adir 
eyiue gaste fu(r)terte vnd eynen mitbruder hinderte an keyuem kaufle vnd des obirwunden 
wortle mit ezweyen geezewgin, der sal sechs pfund wachs czu busse gebin. 

5. Und wer vndir den kursenern, her sey meister adir kuechte, den geswornen meistern 
nicht gehorsam were, der sal drey pfund wachs czu busse gebin. 

6. Wer auch mit den kursenern bruderschaft babin wil. ist her eyns burgers son, so 
sal her gebin der stad eine halbe mark vnd den gewerkin eynen firdung, ist (her) abir eyn 
fremde man, so sal her briue brengin, wy her sich gehalden habe, vnd sal der stat czu 
innunge gebin eyn halbe mark vnd den gewerkin eynen firdung vnd sal bürgen setezen, das 
her rate vnd recht thu mit der stad eyn gancz iar. 

7. Wer auch ab evn knecht von fremden landen adir steten adir auch aws der vor- 

w 

genanten stat czu Bresslaw brudirschaft vnd innunge gewynnen wolde, der sal czuvor aws 
habin eyn elich wib adir eyn eygen erbe in der seibin stat, vnd sal dornoch alle rechte vnd 
gewonheit tun als vorgesclirebin stet. 

8. Welcher ouch vndir den kursneru czu rechter czit czu den geswornen meister nicht 
qweme, der sal gebin eynen grossen; ist her abir eyn knecht, so sal her eyn quart czu 
busse gebin. 

9. Und welch knecht von sinem meister nicht firuntUchen scheidet, den sal keyn andir 
meistir by einem iare halden. 

10. Ouch mag ein iczlich burger czu Bresslaw kewffen adir vorkcutlen allcrley kurssen 
adir pelcze, is sey welcherley da9 sey; keyuerley werk awsgeuomen, wedir andere bürgere 
vnd auch andirn bürgern adir gesten vorkewflen, welche czeite her wil in dem iare mit 
sammen kawfie vnd sal der nicht cuczeln, v*genomen dy kurssener-. wo dy das teten, dy 
sollen der stat eyne mark gebin vnd den gewerkiu eynen firdung, vnd dy pelcze vnd kursen 
sollen vorloren syn. 



Digitized by Google 



120 

11. Oucb sal eyn yderman werünge gebin, abir dy iormarkte sullen fry seyn vnd dy 
kursner sollen eynen man kysen, der sal vff das rotbaws komeu vnd aal dorezu sweren, 
das ber eyme ydermanne glieb vnd reebt tbu. 

12. Oucb sal nymand vorkauff triben. Btindir eyn burger mag wol czu siner notdorft 
kewfien, was ber wil; was abir ein burger rawe wäre keuflet samiueu kawfes, das sal im 
der leger aueb legen, ab ber des gert, vnd mag das vorkeuflen vnd füren, wo ber byn wil. 

13. Ouch sollen se vnder in keine saezunge noch eynunge machen von des lonis wegen, 
suudir ay sollen nemen eyn gewonlich Ion, als eyn kursener von dem andern nyuipt, das 
keyn klage vbir sy kome vnd wer dowidir tete, den sal dy stat noch der kore dorvmb 
Immen. 

14. Auch welch leriunger czutret, der sol geben czwey pfund wachs, vnd welcher 
meistir wirt, der aol auch czwey pfund wachs geben. 

Auch haben wir ratmanne der stat Legnicz von bethe der gesworen der kursener zu 
vns zu Leguicz, dy her noch geschrebin stücke czu iren Statuten lasen setezen. 



LXXX. 

Rechte der breslauer Gürtler in unbekannter Zeit von dem Rathe zu Breslau der Stadt Liegin tz 
mitgetheilt. nebet einer Rechtsbelebrang für dieses Handwerk. 

1. Au» den liegiiilter Handwrrkrrstaiulen S. 1 ff. 2. AI» Tianssump« in dem grossen breslaucr HaudwerksUriefc 

des Kaisers Sigismund \on HU. 

[Statuta cingulatorum sicut tenentur Wratislauie, scripta et missa nobis per consules 

Wratislauienses. 

g. 1. Das erste, wer ir bruder werden wil, der sol briuu brengen vm syne handelunge 
vnd sol syn burgerrecht vnd ynnunge gewynueu. Di innuuge ist der stat acht acot vnd 
der brudirschaft vir scot . . 

§. 2. Auch aol nymaud obir sy vüren gürtil, adir was in schedelich were, vnd dy samen- 
kawfis vorkewfen ane yu den iarinerkten . . 

§. 3. Das erste mos gegossen, das lengiste, das audir mos, das hole, kurezer wen das 
erste, das dritte mos, das kureziste, — wer dy selben mos czu kurcz machet, der sol geben 
eyu ijiiart von dem gürtil . . 

4j. 4. Keyn meist. . sol dem andirn synen knecht entspeneu, wer des obirredit wurde, 
der sol geben eynen virdung, der stat czwey teil vnd der brudirschaft das dritte . . 

<j. 5. Wer eynen leriungen seezen wil, der sol geben eynen halben virdung, alz vor 
fcteet geschreben . . 

§. 6. Wer nicht komt, wen man czu samene gebewtit, der sol gebin eyn quart . . 



Digitized by Google 



121 

§. 7. Wer eyn steehmesser adir deute glycb treyl yn die brudirscbaft, der sol geben 
eyuen grosseben der brudirscbaft; von dem bozen worte ouob also vil; werden auJ.ru von 
syme kawfe rußt, ouch also vil . . 

§. 8. Aucb sol nymand keyne messyne pokiln vfl eyneu rymen slaben mit czweyen noch 
mit eyme vff eynen rymen . . 

§. 9. Aucb wer do erbeytet an dem suntage adir an der czwelfboten tage, der sol geben 
der stat czwey scot vudder brudirsehaft eyu scot . 

«j. 10. Aucb sol nymand keynen koecbt seczen, her kunne deone selbir mit der band 
crbeyten . . 

§.11. Auch wer der meister spottet, der aol geben der stat czwey scot vnd der brudir- 
scbaft cyn scot . . 

§. 12. Aucb sol nymand keyne rynken noch czungen machen, di man yn gedrucken 
mag by der buse . . 

ij. 13. Auch sol nymand messeyne nocbczeneyncgurtil machen vuvornytet by der buse.. 
§. 14. Auch sol nymand eynen gurtil machen mit dryen stoesen, der czwene nagele 
hat. by der buse . . 

§. 15. Auch sol nymand eynen neuwen gurtil machen von aldem geryme by der buse . . 

§. 16. Auch sol nymand czeneyue gurtil machin, der eyn techer gildet sechs groschen . . 

§. 17. Auch welch knecht wissentlichen syme meister abetreyt by eyme lote, deine sol 
man syne erbeyt nedir legin . . 

§. 18. Auch sol nymand czwene nagele slaben noch machen yn messeyne pökeln by 
der buse . . 

§. 19. Aucb sol nymand böslich sprechen vfl dem howse by der buse . . 

§. 20. Auch sol nymand den andirn beschuldigen, vm sache, di das hantwerk antrit; 
wer des obirwuuden wurde, der sol vorbüsen . . 

§. 21. Man sol wissen, daz czweyunge hi czu Legnicz gewest ist czwisschen den gur- 
teleren vnd den rymeren vmme das, daz di rymer afltirgeryme, czewme vnd andere ding, di 
si machen, mit yzen vnd mit messingc pflegen czu beslaen. Das wart geschreben kegen 
Brecslaw an di ratmaone czu deruareu, wi man is do bilde. Dorufl sante di ratmanne czu 
Breczlaw iren briff berwedir, vns czu vndirwyzen. wi mau is dort bilde, des lowt was also: 
Liben vrunde, alz ir vns geschreben habit von der cziceyvnge tcegen, di czv e»cch czwisschen den 
gurtelem vnd rymeren ist gelegen, lauen wir ewch wisset», daz wir di hanttocrk an beyden teylen 
besant holen cnd haben di suche owsgegangen also: was di rymer machen von afargeryme, 
czewme vnd andir ding, daz si mi' i/zen vnd mit messynge beslaen, das beslaen in di gurteler. 
Wert aln'r ymand vndir den rymern, der das selbir L-unde, der mochte im das selbir beslaen und 
andirs nymande. Das gunnen in di gurteler wol rnd halden is also rruntlich legen enandir. 
Gegelten eic. Des vorlobeten sich di gurteler vnd di rymer hi czu Legnicz, daz si is bi czu 
Legnicz auch kegen enandir also wolden haldeo. 

Vitt 16 



Digitized by Google 



122 



LXXXI. 

Hechte der breilauer Tlachner, in unbekannter Zeit von dem Ruthe n Bmlau der SUdt 

Au» den lirgnitzer Handwcrkcretututcn S. 7-10. 



tatuta peratorum, sicut tenentur Wratislauie. scripta et missa nobis per consules 

Wratislauienses. 

I'. Czu dem ersten, daz man den geBwornen aol gehorsam syn; noch weme sy senden 
noch der ratmanne geheyse, der sol komen ane wedirrede; welchir obir das nicht enkweme 
noch deme alz her besant wurde, der sol czu buse geben czwene groschen. 

2. Welch gesworn ineister di buchse hat. so sol der andir geaworne den slossil do- 
czu haben. 

3. Auch sol nymand erbeyten an dem suutage vnd an andirn grosen heiligen tagen, 
alz czu ostirn. czu pfingisten, au vnserr vrauwen tagen vnd czu wynachten vnd auch an der 
aposteln tage; wer do wedir tete, der sol vorbusen czwene grosschen. 

4. Auch sol keyn man vndir den gewerken synen crom vfislisen vor der homeaae an 
den ebenanten heyigen tagen, wer do wedir tete, der sol auch vorbusen czwene grosschen. 

5. Wer auch vrerade ist vnd mitbrudir werden wil, der sol briue brengen, daz her 
clich geborn sy vnd sich erlich vnd redelich gehalden habe, vnd sol czuynnunge geben den 
ratmannen eyne halbe mark vnd den gewerken eynen virdung; ist her aber eyns meystirs 
son vnd wil meyster werden, der sol den ratmannen geben eyn scot vnd den gewerken 
eynen grosschen vnd dem boten eyn quart. 

6. Welch knecht alhi derezogen ist vnd syn hantwerk alhi gelart hat, das her mit den 
meystern bewyzen mag, der sol halbe innunge geben vnd sol bürgen seczen, daz her rat 
vnd recht tu mit der stat glych eyine andirn burger. 

7. Auch sol hi nymand yn der stat ir hantwerk erbeyten alz tasschen vnd bewtil vnd 
andir gerete, das czu irem hantwerke gehorit, her habe denne vor syn recht gewunnen. 

8. Auch ab eyne vrauwe vfi dem hantwerke wittebe wirt vnd eynen ledigen knecht 
neme yn irem hantwerke, der sol auch syn halb recht gewynnen. 

9. Auch boI nymand tasschenwerk. bewtelwerk vnd deme glych her viren obir dy 
gewerken, das sy selbir erbeyten kunnen. 

10. Auch sol nymaud ir werk by in veyl haben, her sy denne ires handwerkis ane 
alleyne yn den iarmarkten. 

11. Wer auch boze werk machit vff dem hantwerke, der sol auch di buse geben. 

12. Wer auch lewten czu erbeyten gibit, dy czu deme hantwerke nicht gehören, der 
aol czweyer grosschen syn bestanden. 



Digitized by Google 



123 



13. Auch sol keyn meyster noch hnecht vfl dein hantwerke mit dem andirn speien vm 
berey tschaft, sy si gros adir cleyne; wer do wedir tut, der sol czu buse geben czwene 
grosschen, vnd dy geswornen sullen das breogen vor dy ratmanne. 

14. Aach sol keyn meyster keyne gestuckete tascbe ynteohern by der buse. 

15. Auch ab keyn knecht von eynem meyster keren wolde czu dem andirn, so sol der 
knecht sich mit dem ersten meyster vor vorrichten. 

16. Auch welchem knechte man gibit eynen grosschen di woche, deine mag man wol 
geben eynen virdung czu vor vff syn dinst, vnd welchem knechte man gibit vndir eyme 
grosschen, dcme mag man wol geben eynen halben virdung vff syn dinst czu vor vnd 
nicht me. 

17. Auch sol keyn knecht an dem montage vyern ane syns meystirs willen adir eynen 
andirn tag, so man erbeyten sol; welch knecht do wedir tut, der sol di woche vorlorn 
babin, vnd welch meyster Byrne knechte des gestattet, der sol geben czwene grosschen, 
wer auch vor den selben bete, der sol auch czwene grosschen geben. 

18. Welch meyster ouch eynen lerknecht entfehit. der sol in vorsuchen virczehen 
tage vnd sol in dornoch dingen: wenn her in denne gedinget hat, so sol her geben eynen 
halben virdung yn dryczehen wochen yn di brudirachaft, vnd ab der selbe lerknecht der 
brudirschaft bedurfte, der sol syn halb recht gcwynnen. 

19. Auch sol keyn knecht swert noch messir tragen vnd sol des abundes czu bowse 
geen, e wenne man di glucke lewtet etc. 

20. Auch sol keyn mau vfl dem hantwerke me knechte haben, wen drye vnd mit namen 
nicht me, wen eynen lerknecht. 

21. Auch sol keyn man deme andirn synen kawfman entfremden. 

22. Auch sol keyn man deme andirn syn werk vorsteen, vnd welch meyster auch syn 
werk veil hat vff dem bowse adir vff dem markte, der sol dorhindir steen. 

23. Nympt auch eyn vremde knecht eyns meystirs tochter vnd wil hi meyster werden, 
der sol halbe innunge gewynnen. 

24. Czewt auch eyn meyster von hynnen yn eync andir stat vnd meynet sich do nydir 
czu lasen, kweme der wedir vnd wolde syn hantwerk wedir tryben, der sol syn recht von 
neuwis gewynnen. 



IG» 



Digitized by Google 



124 



Lxxxn. 

Recht e der Handschuhmacher zu Breslan, welche der Rath dieser Stadt dem zu Liegnitz 

o. J. 

Au» den liegnitier Hand wcrkrt Statuten S. 11. 

Statuta cyrotbecariorum aicnt tenentur Wratislavie scripta et transmissa nobis per 

consules Wratislauienses. 

1. Unusquisque adueniens ipsis volen» commanere siue nouua magist r tenetur dare 
conaulibus 1 fertonem et pro iure civili 1 scotum et societati 11 aeotos ad bibendum et 
VDum quartale cere pro defunctis et [>ro comparaoione armortim 10 gr. 

2. Item vmiBquisque volens ipais commanere suis literis ostendere debet, qualiter et 
quomodo bc rexerit in pristino statu. 

3. Quicunque eciam volt aliquem docere, non minus recipiat duabua marcis et de pre- 
dicto debet dare eivitati £ fertonem et artilicibus seu consodalibus ^ fertonem. 

4. Quicunque eciam tenet famulum pelliftVientem, pro pena tenetur conaulibus 8 gr. et 
aocietati 4 gr. 

5. Item quicunque tenet famulum defamatum, pro pena tenetur dare conaulibus 8 gr. et 
suis socii» 4 gr. 

6. Eciam quicunque se magistro ipsorum electo opposuerit, pro pena dabit consulibua 
8 gr. et suis (soeiis) 4 gr. 

7. Item quicunque alterius famulum detraxerit, pro pena dabit conaulibus 4 gr. et 
soeiis suis 2 gr. 

8. Eciam quicunque alienus antiquas cyrotbecas multas in foro non de consornio ad 
vendendum habnerit, illi reeipere valeant cyrothecarii adiutorio nostro mediante. 




o. J. 

An« den liegnitter Handwerkerstatuten S. Ii». 



synt di saezungen der wollenwebere czu Legnicz, di man balden sol vnd niebt obir- 
treten by der liuse. alz vff iczliehen artikel bernoch beHchreben steet. 

1. Das erste: Lichtweben sol man lasen by dryen marken (vnd) iar vnd tagdeshantwerkaezu 
empern. Alle vnreebte habe ist vorboten ; wer das machet, do aol man eyn recht mite begeen. 



Digitized by Google 



125 



2. Keyn man sol machen dorfiwerk adir czu stewrunge dor czu tun by eyine schocke. 

3. Eyn iczlich gesaczt Ion «öl man geben, wcdir mynner noch me, by eyme virdunge. 

4. Keyn man sol seezen noch wermunge haben vff vnser vrauwen tag, noch vff des 
heiligen lychnams tag. noch krytis rzwelflboten by eyme halben virdunge. 

5. Keyn man sol wasschen an dem sunabunde noch mittage bey eyme halben virdunge. 

6. Keyn man sol ows slaen di vas adir spülen an dem suntage adir keyns czwelffboten 
tage by eyme halben virdunge. 

7. Keyn man sol au dem suntage vor essen* ansehe kewffcn noch helfen abeheben by 
eyme halben virdunge, noch sol si uff dem wayne kewflen by der selben buse. 

8. Keyn man sol eynen klos awsseezen ezuvor vnd sol in gelden, alz man hin dennoch 
den andirn gibit. by eyme lote. 

9. Keyn mau sol keynen klos kewffen yn eyne andere stat by eyme halben virdunge. 

10. Keyn man sol lassen habe blecken vnd yn weyt tun by der buse noch gnaden. 

1 1 . Keyn man sol lysten an eyn tuch neben by der buse noch gnaden. 

12. Keyn man sol eyn geslayn tuch vorkewffen vor eyn gekemmetis by eyme schocke. 

13. Keyn man sol eyn tuch gedickt verben vnd das selbe snyden — vfl iczlicbe« eynen 
halben virdung. 

14. Keyn man sol eyn tuch snyden, das nicht Iii gemachit ist, by eyner marke. 

15. Keyn man sol dem andirn syne kawfllewte entspenen by eyme halben virdunge. 

16. Wer meistir wirt vnd nich ovrsheldit iar vnd tag, der sol geben eyne mark. 

17. Wer eyn geezew wil seezen, der sol is seezen czwis*chen wynachten vnd vnser 
vrauwen tage lichtewey; der sol geben eynen grosschen. 

18. Welche ezwene eyn geezew haben, di sullen auch nicht mit enandir wirken vnd 
ezwene, di czwey geezew haben, di sullen ouch nicht mit enandir wirken by eyme halben 
virdunge. 

19. Keyn man sol eyme andirn syn gesinde entspenen by eyme halben virdunge. 

20. Keyn man sol an dem suntage czu abunde karten adir scheren, e man licht yntryt, 
by eyme halben virdunge. 

21. Keyn man sol den scheflU obir nacht by im balden, by eyme grosschen. 

22. Keyn man sol frebiln yn der morgeusproche by der buse uoch gnaden. 

23. Keyn man sol di morgensproebe vorsewmen noch lank messir tragen doryn by 
eyme grosschen. 

24. Wer eynen lerekneebt hat, der mus geben eyn pfund wachsis. 

25. Keyn man sol habe eyn wogestuck« eynes seotis czu gros noch czu kleyn by 
eyme lote. 

26. Keyn man sol browne wolle, vndir habe mengen, di her blo verben wil. by der 
buse noch gnaden. 

27. Keyn man sol smelir Schern wenn achtvnddrysig ende by der buse noch gnaden. 



Digitized by Google 



126 



28. Keyn man sol yn dem halben gange eynen vadein lyen by der buae noch gnaden. 

29. Eyn iczlich tuch sol man recken czu dem czeichen, abir dry clamern schaden nicht, 
by eyme halben virdunge. 

30. Keyn man sol Schern eyn rokstucke an eyner werfften by eyme schocke. 

31. Keyn man sol anslohen an dem euntage, e man gesinget, by eyme lote. 

LXXXIY. 
Rechte der liegoitier Malzer. 
o.J. 

Aus den liegnilzf r HandwerkeoUUileu S. 23. 

Ozwum ersten so sol keyner czwey melczhewser halden. 

2. Auch sol keyner czwu boten yn eyme inelczhowse haben. 

3. Auch sullen nicht vire adir me eyn melczhows halden, sundir eyner adir czwene. 

4. Auch sol nymand malcz machen vm Ion. her gee denne mit in yn ire brudirschafit 
vnd habe mit in ynnunge. 

5. Ab auch ymand von melczern her czoge vnd mit in ynnunge wolde haben, der sol 
briue brengen, wi her Bich gehalden habe, vnd ab her da« hantwerk kmne, vnd wer ynnunge 
kegen in gewynnen wil, der aol geben eynen virdung grosschen vnd eyn pfund wachsis; 
des boI der stat volgen sechs grosschen vnd in das oberige yn ire brudirschafit 

6. Auch ab irgend eyner irr mitbrudir das hantwerk vfilyse vnd hernoch wedir tryben 
wolde, der sol is wedir gewynnen yn allir mase, alz vor gesebreben steet. 

7. Auch ah sich ymand vndir in vorboste adir meyneyde swure, wirt her des obir- 
wunden, daz derselbe in vorbas nicht toge yn ire ynnunge. 

8. Auch sol keyner eyn melczhows miten, her habe denne czwey iar gelart. 

9. Auch sol man nymande malcz machen noch getreyde ynke wffen, her sy denne mitburger. 

10. Auch sol nymand kawflfnialcz machen, wedir im sclbir, noch auch andirn lewten, 
her habe denne mit im ynnunge. 

11. Auch sol keyner gemeynschafft haben mit lewten owswendig der stat, adir di nicht 
mitburgere synt. 

12. Auch sol keyner andere moz habeu, scheffele noch virteyle, sy synt denne mit der 
stat czeychen geezeychent, vnd mit denselben mozen, do her mite yngemesaen nymt, do 
sol her auch mite owsmesseu. 

E) 13. Auch sullen si keyne saezunge vndir in machen anders, denne vorgeschreben steet, 
is sy denne mit der ratmanne willen vnd wissen. 

14. Auch wer der obgenanten Sachen irgend eyne bricht, der boI si abelegen noch 
gnaden de ratmanne der stat Legnicz. 



Digitized by Google 



Orts- und Personenverzeichniss. 



Die Zahlen ohue Zusatz sind die Seiteonummcrn , die Nummern der Urkunden Rind nur dann angegeben, wenu auf 
einer Seite mehrere Urkunden stehen. Steht nur die Seitenzahl, so ist die Urkunde entweder nicht paragraphirt oder 
das Wort findet sich in den nieht paragraphirten Eingingen oder Ausgängen der Urkunden, was bei den Namen der 
Zeugen besonders häufig der Fall ist. Die deutschen mit (' anfangenden Worte sind, je nachdem C für K oder Z 
steht, dort zu suchen; ebenso die mit Cz beginnenden unter Z, und V und V, wenn sie in deutschen Worten 
für F und J gebraucht sind, unter diesen Buchstaben. 



A. 

Agnc*, Gemahlin Bolko des II. v. Schweidnitz ü fiL 

No. IL 64. S6. 22. No. 4SL 7JL No. 52. 82. No. 5Z. SL 

No. fiL 88. No. 62. 
Agnetin oder Agneti», Kunczil, Rathin. zu Schweidll. 

iL No. IL 22. No. UL 
Arnoldis Ny., BäckerMtester zu Striegau 22. No. 22. 
Amoldisdorf, Nycolaus, Kathmann zu Schweidnitz 

Sfi §2. 12. 

Amolt sarworchte, Kaitunann zu Brieg. 12. No. 8. 
Arras (Harras») 5L No. 34. S £L 
Auras 98. § UL 

B. 

Barascher, Nykyl, Aeltcster zu Striegau 60. § 12. 
Baratschcr, Johannes, Ralliniann zu Striegau HZ. 
No. fiL 

Barscheual, Nycolaus, Schuppe zn Stricgsu 22. Nu_ü. 
liartco, der Schuster. Schöppe zu Neumarkt 27 No. UL 
Uaruscher, Hannos, Handwerk meister tu Reiehcnbarh, 

6L§. &, 

Becker, Franczkc, Bäckermeister zu Schweidnitz, Ii 
Becker, Girlach, Rathmann zu Hirschberg, 62. No. aX 
Becker, Uerman, Schuppe zu Striegau, 2iL § 12. 42. 
§13. 

Beyger, Nytsch, Rathmann zu Striegau, &L No, fiL 
Berne, Myako, Schöppe zu Glatz, 43, 
Ber, Belczcl, Schöppe zu Glatz, 42. 



Ber, Henricus, Schöppe zu Neuniarkt, 22. No. 19. 
Berge, Jelril vom, Rathmann zu Rcichonbach , Iftft 
Berinwaldc, Johann, Rathmann zu Schweidnitz, Hl 
Bernhard, Herzog von Furstenbcrg, 8. No. 6. 
Bernhard, Pcczc, Rathm. zu Schweidn., 23. No. 16. 65. 

No. ja. 

Bcrold istat 52. No. 21 

Beroldistorf, Hey, Schöppe zu Striegau, 22. No. 22. 
Bertram, Herr, Aeltcster zu Brieg, 12. 12. No. 8. 
Bier, Peter, SA. 

Blette, Niekil, Krctschcrmeister zu Schweidnitz, 72. § 1. 
Blu weg, Nickel, Schöppe zu Glatz, 4;;. 
Bohcmus, Nicolaus, !L § 2. IL §. 2. 
Bolcz, Niekil, Hofmeister der Herzogin Agnes, Gemah- 
lin Bolko des II. von Schweidnitz, 62. No. 4L Z3. § iL 
B o I e z , Sandro , L No. L 

B ol er, Menczil, Bäckermeister zu Striegau, 42. § 12. 
Bnleslaw III. v. Breslau, später Herzog von Liegnitz, 

IV. L No. 5. Ii No. fi, 
Boleslaw v. Brieg 2L No. 25. 
Boleslaw v. Falkenberg 3JL No. 25. 
Boleslaw II. v. Schweidnitz UL § 22. 12. No. 12. iL 

No. 14. _2i No. UL 21L No. 22. 24. No. 25. 22. No. 22. 

pag. 44. 41 No. IL 45 No. 2i 52. No. 21 No. 40. fiL 

No. 4L 

Bonifatius VIII., Papst, 5. No. 2 
Bonzlav s. Boleslaw. 

Bonzlavia, Godinus de, Rathm. zu Breslau, 5. No. 3. 



12» 



B or sii ie z , Cutiad \ ., 22. 
J Borsuicz, Jan de, Ritter, 15 No. LQ. Hcrrinaim de, 15. 
No. 10. 

Bozen crkil, Jacob. Rathiiiami zu Liegnitz, 35. § L 
Brachmali, Cunrad, Schröterraeister zu Schweidn., iL. 
No. LL 

Breitnase, Hensil, Krämcrmciater zu Schweidnitz, 22. 
Breslau, Brothänkc zu, L § L Sehuhbäiikc L § 2. 
Schrotamt L § 3t Schuster und Schuhflicker 5. No. & 
Kaufhaus iL No. 4. Beduinen 2 No. 5. Tuchmacher 
daselbst. Ganujpiniier Ii. So. IL Kreier Brot markt IL. 
No. Ui, il iL No. 24. Gürtler LL No. LL Kaufmanns- 
gilde 35. No. 25 § L Handelsgesetze LL Brottaxe 54. 
No. 36. Fischcrinaung 56. No. 32. Hopfewiiarkt 6S. 
No. 45. Goldschmiede 6JL No. 46. 20. No. iL Wein- 
srlmiik IL No. AS. Beckenschläger 25. No. 5L Fleiach- 
markl SS. No. 58.26. No. fifi. Ring £3, No. 5S. Säuunl- 
liche Innungen 84. No. iL LOS. No. IL Tisclder und 
Maler S5. No. fiO. Rathswahl, Rechtspflege, Zinsablö- 
sung 36, No. ÖL Neustadt, Vorstadt, Allstadt 32. § 3. 
Nadler, Drahtzieher, Herteler , Paternosterverfertiger 
und Zinngiesscr 32. No. fiL Tuchmacher U1L No. fiS. 
Rotgerbrr U£L No. 63. Handwerker UM. No. 22. 
Alter und neuer Markt L03.2,§4.Ufl.L§L Gürtler 
IIS. No. 25. 120. No. SQ. Reichkramrr 115. No. 76. 
Capelle LUL § S< Krämer LLL No. TL Tuchschcrer 
LLL No. 2S. Kürschner LLS» No. 23. Tischner 122. 
Nr> Rl Handschuhmacher L2iNo.£2. Rath »4. No. 25. 
fi3.No.ifi.2a No. 4L LL No. 50* 25. No. 5L üL LLL 
^J, maJ^L"' Iftl-No 7j.BM.No.8L li4.No.32. 

Breslaucr Fürstenthum, Siegel de», zu Erbe und Sachen 
(ad hereditates et causa») 2lL No. LS. 22. No. 13. 36. 
No. 25. Meitzeu G. D. Sil. IV. ». LL 

Bricg 12 No. S. 52 No. 35. Krämer zu, 12. Nu. 8. 

Brockotindorff, Pauwel, Bürgermeister zu Liegnitz, 
24. § 2 und S. 35. § 2. 102. No. 63. 

Bruchinaun, Hannos, Katlimaiiu zu Reicheubach, LOS. 

Brüssel US. No. LL § 2. LLS No. 2S. §7. Rath, 62, 
No. 46. Goldschmiede fi2. No. i± 

Krug, Brügge 51 § 13. 

Budcwuius (später Busrwov), Brouizlaus, L No. 1- 
Buinun, Hannos, Rathmaim zu Löwenberg, IL Nu. 53. 
Bunzlau 52. No. 35. 

Burchardu* pcllifcx, Rathmaim zu Breslau, i No. 3. 
Bursnicz s. Borsnicx. 

o. 

Alle deutschen mit C geschriebenen Orts- und Personen- 
namen »iml unter K und Z zu suchen, jenachdem C für 
einen dieser Buchstaben gebraucht ist, 

Carantana , ^ ^ { woselbst die Erklärung. 
Carantam ) 



Cindata, Tilo de, Rathm. zu Breslau, 5. No. 3. 
Cindnto, Nicolaus de, Rathniann zu Breslau, L No. 5. 
Clara, Orden der h., 4^ No. 2. 
Courtrai s. Korterich. 

D. 

Dangelis, Petir, Ralhra. zum Brygc, L2 No. S, 
Dobeleiu, Nirkil, Kräincrältcstcr zu Schweidnitz, 22. 
Dominyk, Hans, derActtere, Rathiuann zu Breslau, 104. 
No. IL 

Dominyk, Harllew, Rallunaiiu zu Breslau, LQ4.No. 2L 
Dom us, Peter, Acltester zu Reiehcnbach, SL 
Donyu, Otto de, canccllaritis lerre Wraiislauicnsis, 26. 

No. IS. 2L No. 12. 
Donyn, Otto de, Prothonotar Herzog Heinrichs VI. 

v. Breslau, LL N " Iii 
Döring, Mensel, Rallunanu zu Roikenhain, G2. No. 4L 
Dorne Tournai (Doruik) LLL No. 2S. § 2. 
Düben, Heinrich von der, Hofmeister König Wenzels 

v. Böhmen und Hauptmann zu Breslau, 36. No. fifi. 



Klbil, Krämer zu Schweidnitz, iL No. LL 
Elle, Niclos, Rathinann zu Liegnitz, 102, No. 63. 
Elle, Petschc, Rathraaun zu Löwenberg, 62, No. 4L 
Ernsdorf, Peczc von, Handwcrkmeistcr zu Reichen- 

bach. 64. § 6. 
Euerardus miles L No. L. 

F. (V.) 

Falkcnhain, Conrad v., Landeshauptmann des Fürslen- 
thums Breslau, 25. No. LS. 26. No. 12. 

FawUelirurke, Hannos, Scbumachermstr. zu Schweid- 
nitz, SO. § 5. 

Fedeler, Hryncke, cjrhöppc zu Schweidnitz, SO. § 5. 
Fe de I er, Petsrhe, Schuhmachernicister zu Schweid- 
nitz, 22. 

Viaw, Nicolaus, Rathmann zu Liegnitz, 25. § i L1L 
No. fijL 

V landei n 50. § 3. 

Flandrcnscs grossi 20. No. 46. 

V I cchs il , Nyckil, Kürschuermeister.zu Striegau,4i § 13. 

Fleischer, Nickil, Fiachermeisler zu Schweiduiz, 22. 

Ffoyl, Hauko, Erbrieluer zu Schweidnitz, 2L No. 14. 

Fovtchein, Jekü, Schneidermeister zu Schweidnitz, 22. 

Volk mau, Nickil, Baumeister zu Schweiduitz, LL 

Vorlorn, Hannos, (kwandschneidermeister zu Reiehcn- 
bach, 64. § 6. 

Franeia Frankreich 02. No. 4fi, 

Fraukcustein iL No. 35. 

Frankreich s. Franeia. 

Frankyntal, Nicolaus de, 2L No. 12. 



d by Google 



129 



Vredoberg, Nyc., Schusteraltester zu Striegau, 23. 

No. 23. IL § 12». 4L § 13» 
Frederich vom Pechwinkel 4L 

Frei bürg, Henail, Kleinsehmiedc- undMesserschinicde- 

nieister zu Schweidnitz, 22. 
Fridcl, Hcnsel, Rathmann zu Schweidnitz, HL No. 4L 

(Hannekc) £L No. 42. 6L 
Fridi 1 , Hcrman. Kathinann zu Schweidnitz, 22: No. HL 

Schopp« 65. No. 43». 
Frytache, Hannos, Webermeister zu Reichenbach 108 
Fr iezcho, prothonotar, deraou» Glogonicnsis et cano- 

nicus Wrat. L No. i. 
Fr und, Peter, (ierbertneister zu Rcichenbach, 82. 
Fuudel ing, Pctir, Rathmann zu .lauer, 10S. 
Fürsten stein. Bernhard von, v. Ctedlicz genannt, £2. 

No. iL 

G. 

Gandersheim, Hanno v., BcrkeiischUgcrmeister 25. ] 
No. iL 

Gandersheim, Heinrich v., Bcckcnscblägenncistcr, IL ■ 
No. iL 

Gandersheim, Jordan T., Bcckensclilägcrnicister, 25» 
No. iL 

Gandersheim. Thilo v., Beckctischligerineistcr, 25» 
No. iL 

Gelt seh, Hcnsil, Schneidermeister zu Schweidnitz, 22. 
Gent s. Gint. 

G erhardus, Landrichter zu Sehweidnitz, ÜJ. 
Gerlaeh, Hamms, Rann, cznr Sweidrnicz, HL No. 12, 
Gint, (ient L No. L iL § ULLIS. §L (Gynlb) § L 
Girdau, Nicolaus, zu Liegnitz, Rathmann zu Liegnitz, 

IL § L lflä, No. fiJL 
G i r u o t , Jacob, Webermeister zu Schweidnitz, IL 
Gy silbrecht, Menin, Schöppe zu Striegau, 23 No. 22» 

Rathmann zu Striegau, 1ÜL § 12. 
Gisilhcrus, index curic Wratisl. L No. L 
Gythan, Jorge, Rathmann zu Licgnitt, IL § fL 9i> § L 
Glatt. 43. äL No. 25. 
Glaczensis terra IL No. IQ. 

Glocz, Heyiiemann v., Tuchwcbcraltenler zu Striegau. 

ML No. M. 
(ilogouia, Petrus de, Ii. No. HL 

Goldberg, Paulus von, magister iiistitorutn zu Breslau, 

11 .V No. Ifi. 
Goltperg (Goldberg) 52. No. 35, 
Gor, Bernhard, Rathmann zu Liegnitz, IL § 8. 
Gorin, Heinrich »., 22. No. IL 

Gorliez, Jcnzscho de, Rathin, tu Breslau, 5. No. 3» 

( Jenzo) S. No. 5. 
G o s t e n o w, Paul, Rathmann und Weber zu Breslau, 104. 

No. IL 

O o • w-in, Jacob, Bürgermeister zu Löwenberg, 2LNo. 52. 

vm 



Gozwin, der gewautanider, ratm. zum Bryge 12. No. 8. 
Grebin, Hcnsil v., Schustcriiltester zu Striegau, 22. 

No. 22. 32. § 12. 42. § HL 
Grazfinger, Couradus, Rathm. zu Breslau, 5. No. & 
0 rein ort, Nycolaus, Schöppe zu Breslau, 22. No. 23. 
G re w I , Pesco, Schöppe zu Glatz, 4L 
Grybean, Heynke. Rathmann zu Liegnitz, 25. § 3. 101. 

§ 26. 103. No. 70. 
Grybean, Niclas, Rathmann zu Liegnitz, 22. § 1 und 2, 
Grinick, Poucl, SL 

Gryzcuch, Herr Herrmann, Aeltester zu Brieg, 13. 
Grobewollc, Albrecht, Webermeister tu Schweid- 
nitz, 12. 

Groscs, . . ., Aeltester zu Kcielieubach, 32. 
G r u I i c h , Nyc, Flcischerältcstcr zu Striegau, 2L No. 22. 
Grünt, Nyckcl, Rathsinaiin zu Striegau, S9. § Ii. 
Güldener, Nitsche, Schöppe zu Schweidnitz, SO. § 5. 
Gunczil vom Lasan, als Zeuge 73. § S. 
Gurrcr, Alhrecht, Flcischcrmeistcr zu Schweidnitz. 72. 
Gutiar, Nyckil. Garucziigcrmeiater zu Striegau, 39. 
§ 12.42. § 12. 

iL 

Hab ni cht, Kbirhardus, Rath zu Schweidnitz, HL 
Hayuow (Hainau) 52. No. 35» 

II an nein an, Johannes, Rathmann und Aeltester zu 

Jauer, SL No. fiL IQS. 
Hanneman, Hamms, Rathmann zu Schweidnitz, 13. 

No. 55. so. No. 5£. lQfi» N». IS. 
Hanneman. Niczsche . 79 No. ü, SQ. No. 5fi. 
Hannos, Töpfermeister zu Schweidnitz, 22. No. IL 
Harras siehe Arras. 

Hartmnnus, Stadtsehreiber zu Striegau, 94. § 14. 
Heftcler, Jacob, fiL No. 45, 

llcydc, Niehls von der. Kathm.iim zu Liegnitz, 25. § 2. 

101 § 2L 103. No. IQ, 
Heyder, Cvnad, Schöppe zu Striegau, 21L§ IL42.§ 12. 
Heyder, Miehil, Rathmann zu Striegau. SL No. fiL 
Heynielich, Hcnsil, Bäckermeister zu Striegau, 4.1 

No. 22. 

Heynich, Bürger zu Striegau, 32. § 12. 42. § 13» 
Heinrich III., Herzog von Schlesien, L § S. 
Heinrich VI. von Breslau, L No. 5» IL No. 10. 
Heinricus Agncthi«, Schöppe zu Sehweidn., lü. 
Hei c wyk, Pesch, Schneidermeister zu Striegau, 22. § 12. 
4L § IL 

Ken! ins, Hcnsil, Aeltester zu Striegau, 6il § 12» 
Hcnsel. Cuncz, Schneidermeister zu Rcichenbach, 82. 
Hcnsil, Kürschncrältcstcr zu Striegau, 22. Nn. 23» 
Hcnsil von dem Nuwcnmarktc, Schneidermeister zu 

Striegau, 42. § 13. 
Herdan, Hannos, Rathmann zu Schweidnitz, 19. No. 55» 

SQ. No. 5iL 

II 



130 



Herdan, RudJI , Sehöppe zu Striegao, 32, § Li. 42. § LI 
Hering, Otto, Schöppe *u Schweidnitz, SO, § &.. 
Hertll, Hannu», Rathmann zu Liegeitz, 25. § 1. 
Hertil, Pctir, Rathmann zu Lieguitz, 24» § 2. $ 8» 
He reu Ha, Dilhmar, Rathmann zu Schweidnitz, lfi, 
Heuenhcyncze, Franez, Rathmann zu Löwenberg , TL 
No. 53, 

Herze Irr, Petir, Rathmann zu Liegnitz, 25. § 3» 1ÜL 

§ 26. 103» No. KL 
Hierott, Cunat, Schuppe zu Olatz, 43. 
Hildebrandua, monetarius, g. 
Hyrsberg (Hirschberg) 52. No. 35. 
Hirsel, Jekel, Rathtnann zu Schweidnitz, 62» No. 4L 115. 

N . ' . £2. No. 44» 
Hofrcman, Nikolaua, Rathtnann zu Schweidnitz, 52, 

No. ai.äÜ.§L (Hoferaann) 62, No. iL 65. No. 4& 

61 No. 44. 

Honink, Hanno«, Handwerkmeister zu Reichenbach. 

64. §6. 

Hopf fei, Peaco, Schöppe zu GI.U/..4X 

Hülfe rieh, Hannos, Schöppe zu Sehweidn., 2L No. 14. 

65. No. Limid Ii 

Hui rieh, Hannot, Ziclinernieister zu Schweidnitz, 2L 
No. 14. 

Hvter, (ieorius, Kathmann zu Schweidnitz, 56. § 4, 



I» J. (Y.) 

Jankowici, Heinrich, Rathtnann zu Breslau, 104, 
No.lL 

Januasius, Graf v. Michalow, 4, No. L 
.lauer 52. No. 35. 

Jentaeh, Pauel, Rathmann und Aeltcster zu Jauer, SL 
No. 6L 

Jenczscli, Haucko, Rathmann zu Sehweidnitz, 22» 

No. 55» 80, No. 56. 
Jerschow, Crulinvon.32,S l2.(Rathau>.zuStriegau). 
Yffrid, Nicloa, Rathmann zu Löwenberg. 22. No. 53» 
Johanne», filitts Henrici Engilgeri, Rathm. zu Breslau, 

5»No. 2» 

Johannea, genannt Hauczcwercht, niagistcr instilorum, 

zu Breslau, 115. No. 2fi» 
Johannes Serucha, Gral, L. No. L 
Johannea, Staduchreiber zu Striegsu, 48. No. 32. 
Jobann, König von Böhmen, 28. § Li, 
Jonsdorf Peter, -4. 

Ypir, Ypern 2» No. 4»5L § 19. pag. LH» No. 28. § 8. 
Ysinfurer, Hamms. Scliöppe zu Schweidnitz, 65, 
No. 43» 

Junge, Hannos, Rathmann zu Buuzlau, 63, N». 4L 
Jungchannot, Ratbmann zu Schweidnitz, 2L No. 55» 
80. No. 56» S2. No. 6L 



K arnten 4» Anm. L 

Kalesmet, Petir, Kleiuscluniedc- und Messcrachmiede- 
meister zu Schweidnitz, 12» 

Kall endo r Tyle, Rathm. zu Schweidnitz, 2L No. 14. 

Kallindorf, Johannea, Rathin. zu Sehweidn., 5£L § i. 

Karl IV., König von Böhmen, 34 No. 24 No. 25. 43. 
(röm. Kaiser). 33= § 12, 

Carachera, Cunlin, AelteMer zu Ri-icheubach, 82» 

Karrenmecher, Hanno», Hökerältester zu Schweid- 
nitz, 22» 

Kartncchcr, Mertyn, Acltester tu Striegau, 6L § 12. 
Keil, Kuncze, Baumeister zu Schweidnitz, 22. 
Key »er, Mcnczil, Börger zu Striegau, 32. § 12, 
Key »er, Mcnczil, Sehöppe zu Striegau, 32» § 12- 
42Ȥ LL 

Keyser, Walther, ratlim. ciur Sweid. 16, No. 12» 

Sehöppe 21» No. 14. 
Kern, Hanco, Rathmann zu Licgnilz, Ii. § 8. 
Kesler, Hannos, Webermeister zu Rciclieubach, 64» § 6» 
Kessilhuct, Pcczco, 22» No. L% 
k, - teuer, Nikolaus, Ratlimann zu Scbweidniu, 52. 

No. 35. (Kestinerua) 56» § 3» 
Kynaberg, Petsch, Schöppe zu Sehweidn., 2L No. 14» 
Köln, Goldschmiede daselbst IQ» No. 4L 
Koppe, Heutachel, v. Czedlicz genannt, 62. No. 41. 

TL iL 

Kulei-, Hannos, Weber zu Reicheubach, 6L No. 4L 
Kuler, Petsch, Tuchuiacheriueister, 2L No. 14 
K uuze Ii Ii, Landschreibcr, 23» No. 15» 
Kurse n er, Tyczc, Kürscbnenueistcr zu Striegau, 42» 
§ 13, 

Kinaw, Kvnad, Scliöppe zu Striegau, 3jL No. 23» 
K indil wirt. Nicloa, 62» No. 45» 
Klcinkawff, Johannes, Rathm. au Liegnitz, 24 § L 
Kletschkaw, Hernian, Kriimer zu Schweidnitz, 2L 
No. 14. 

K n u w e r, Cvnod, Schöppe zu Striegau, 32» § 12, 42. § 13. 
Kolcr, Meuczil, Bäckermeister zu Striegau, 32. § 12» 
Kol! u, Jacob, Ratlimann zu Reichcnbach, 82. 
Koluias, Johannes, Pfarrer zu Schweidnitz, 1Q8. 
Collier, Johannes, 15. No. 10. 
Kolcz, Hanko, Schöppe zu Neumarkt, 2L No. 12. 
Kon rat der Beschornc 13. 
Koi debuk, Rule t., 22» No. 14. 

Korolf, Mathis, Rathmann und Acltester zu Jauer, 82» 

No. 61» 

Korterich (Kortcryck) Courtrai 5L No. 34» $ 12» LH» 
No. 28. § 2. 

Kowricz, Nickil, Kretsclimermrister zu Schweidnitz, 12. 
Kozenaw, Petir, Kilrschnermeister zu Schweidnitz, 2L, 
No. U. 



d by Googl 



131 



Choczicinicz, Janko von, Unterhanplmann zu Sch weid- 

nitz und Jauer, IOC- No. Tii. 
Kraawicz, Thomas von, Raihmann zu Schweidnitz, 2iL 

Nf. (Craachwitz) £5. No. 43. 
Krcbil, Nif las. Kathmann zu Liegnitz, 35. § L 1Ü2. 

No. £9. 

Krodyn, Nicolaiis, Kailim. zu Lirgnitz, 74. § 7. 
K roka w, Hanno» v., Srhöppe zu Schwcidn., iL No. LL 
Kromer, Fridil, Rathin. zu Schweidn., iL No. 24. 
Kroschwicz, Hannos von, Rathin. zu Schweidnitz iL 

No. LL Thomas von, Schöppe zu Schwcidn., iL No. LL 
Kroaachwicz, Nitsche, Rathmiinu zu Löwenberg, IL 

No. 53» 

Kroschwicz, Peiir, Schöppe zu Schweidnitz, Z2. 
K rossen, Heyne, Schustcriueister zu Schweidnitz, iL 
No. ü, 

Kruse, Niclos, Tiichmachenneister zu Schweidnitz, iL 
No. LL 

Kunewalde, Niclas, Schöppe zu Glatz, 1'.'. 
Ktinod von LudwigsdorfT, Rathmann zu Hirschberg, ÜX 
No. 4L 

Kurssener, Hanneinann, Rathmann und Aeltester zu 

Schweidnitz, SL No. fiL 
Kurzebuch, Petrus, L No. L 
Chuaaink, Brneaob von, Hauptmann zu Glatz, 

Landeshauptmann zu Schweidnitz und Jauer, 1IÜL 

No. 23. 

Im 

Lamp recht, Nickel, Garnziehermeistcr zu Schweid- 
nitz, ZÄ. 
Landeshut 52. No. 25. 

Langehanus, Oarnziehermeiater zu Rcichenbaeh, B2» 
Ledirsnider, Johann. iL No. HL 
Lekacheit, Petir. Schöppe zu Schweidnitz, 22» 
Leina ii. Herman, Schöppe zu Schweidnitz, 65. No. IX 
Lemberg (Löwenberg) 52. No. 35» Mühlen weist hum 

v. TL No. 5X 
Leinberg, Johannes de, 103. iL § 5. 
Lemberg, Niclaa, Rathmann zu Breslau, 104. No. 71. 
Lengil, Heyncxe, Zichnermeisler zu Schweidnitz, iL 

No. IL 

Letachnert (?) Pctnis, Ratbmann zu Schweidnitz, 

Letachy t, Petyr, Aeltester zu Striegau, 60. § Li 
Lcwtko, Krbriclitrr zu Sehweidnitz, LlL 
Li bis enge, Prschc, Garnziehermeiater zu Schweidnitz, 
65»No. 43. 

L y b i z k i u t, Grosil, Backerältester zu Striegau, XX No. 2X 
Lyche, Apeez, Bftekerältcster su Striegau, ü s LI 
Liegnitz L2Ü» No. 8Q, 122. No. gl. Krämer zu, IX 
.Messerschmiede 23. Nu. iL 52. No. 35. Garnziehcr 
74. No. 5Q, Wmsgerber IL § L § iL Fleischer TL 



No. fiL Nadler, Drahtzieher, Heftder, Patcrnoater- 
verfrrtiger und Zinngiesser 33» No. TL Rotgerber 
li£L No. >2L Kauuegieaaer Lüi No. 7JL Karachoer 
US. No. Z2< Tuchweber LLL No. XL Mälzer 126, 
No. SL Rath Lia.No.ia.12L No. 82. 

Linke, Heyne, Bürger zu Striegau, 43, § 12, 4i § Li 

Liat, Syflridus. 8. No. 5, 
1 L o b n i c r. , Herman v., 22» No. IL 
. Lobo w (Liebau) (iL No.4l. 

Lobow, Manko, Webermeister zu Striegau, 33. § ü, 
LL § IX. 

Lobyn 5i.No. 35. 

Lomolnrr, Nickel, Ratliiiiauu zu Hirschhcrg, 6:1. No. 41. 
Louiu, Loewen, § L v. J. § i § UtL. § 18. LULNo.78» 

§ 2. LUL No. IS» § 7. 
Lübau (Lauban?) 58- No. XL 
Lubauia, Thilo de, S» No. 5» 
: Lulike, Weruke v., Rathtuauu zu Brieg, LL No. 8. 
Ludwicus pistor, Schöppe zu Schwcidn., 10. 
Ludwig der Deutsche 4» Anm. L 

Luterbach, Nicolaus, Rathmann zu Schweidnitz, hiL 
No. 38. 

Lutirbach, Pcür. Rathuianu zu Lieguitz, 35. § X 103. 
No.IQ» 

ML 

M a r i a a a a I L Anm. L 
Marias, in Porticu X No. i 

Maruach, Niclos, Zichnermeistcr iu Schweidnitz, iL 
No. IL 

i M a t h e u a , Cardiualdiacon, L No. i, 

Mechil, Mecheln LLL No. 18. § L 
■ Merkebach, Dithtnar c, CaozJer des Fürstenthums 
Brealau, 36. No 25. 
Meienwaldc, Heinkcv., v. Czedlicz genannt, 62. No.41 . 
Meyir, Hannoa, Hökcruieister zu Schweidnitz, TL 
Mcynlocb, Menczil, Garnzichcrnicister zu Schweidnitz, 
65. No. LL, 

Mekkc, Nictas, Webermeister zu Rciclieiibach, 103. 
Merkel, Heyne, Ganizicherineister zu Rcichenbarb, 82. 
Melczcr , Hannos, Kretschmermeister zu Schwcidn. iL 

No. LL (Hünnkc) Schöppe, 65. No. IX 
Melczcr, Hcynman, Rathm. zu Sweidcnicz, HL No. LL 
Mich il. Perze, Handwcrkmeister zu Reichenbach, ILL§6. 
Miohilsdorf, Hsukc, Gewandschneidenueister zu- 

Reichenbaeh, 6L § 6. 
Milde, Haus, 8chöppe zu Schweidnitz, 8Ü. § 5. 
I Minoriteu 4 und 5. zu Schweidnitz 3 § 3. LL § L 
My stier, Martinua, Kathniaun zu Liegnitz, 3L § 2. 
M o d e s t u s s. L Anm. L 

Molberg, Hamms, Schöppe zu Schweidnitz, 65» No. 4,'i. 
Molesdorfh, Helwicii* de, Rathm. zu Brealau, iL No. 5. 
Molliadorfh, Johannis de, Rathm. zu Bresl.. 5. No. 3. 

17* 



132 



Molners Nicz, A ehester zu Keichenbaeh, 82. 
Mols tr in, Paulus, Rathmann ru Schweidnitz., 12. No. üü, 
SQ. No. 5fL 

Mowrcr, Petir, Oclschligermciater zu Schweidnitz. 78. 
Münsterberg 52. No. 2i 

Mülheim, Hans von, Hauptmann zu Breslau, 105. 
N. 

Namslau52.No. 32. SS. § 1£L 

Nebiltschicz, Petir von, Landschreiber im Fürsten- 

thum Schweidnitz und Jauer, 73. $ H. 
Nrnkerus eomes L No. L 

Ncwdorff, Petir, Kretschmcrmcistcr zu Schweidnitz, 22» 
Newendorf, Jacob v., Krctschinermeistcr zu Schweid- 
nitz, 2L No. IL 
Ncvm cyster, Nyckil, Webermeister zu Reichenbach, 

SLf & 

Nyckil, Hencze, Rathsmann zu Striegau, § L2. 
Nicolau», Krbvogt zu Ncumarkt, iL No. L9, 
Nicolau». Herzog von Troppau. iL No, 25. 
Nympscher. Petir, Züchnemieister zu Schweidnitz, LL 
Nymper. (Mimptsch) - § 2, 

Nythart, Hannus. Bäckermeister zu Reirhenbach, 32. 
Noldil, Pf sco, Schuppe zu Glatz, Ll 
Noricum L Anm. L 

Novumforum, Neumarkt 25 und 2fi. No. 18. 26. No. HL 

21 No. 12. Weber zu, iL No. 25. 
Numargt (Neumarkt) 51 No. 35, Tuchmacherhandwerk 

zu n. as. No. es. aa. § iL 

N vwendorf, Jacob, Schöppe zu Schwcidn., No. ü 

o. 

Obe, Hensel, Uathmann zu Bolkenhnin, llL No. iL 
Olow (Ohlau) 52. No. 35. 

Olow, Hanke v. d., ratm. zum Brygc. 12. No. fi, 
Olse, Oels, 52. No. 25, 

Olse, Hensil Ton der, Garnziehcnncistcr zu Sehweid- 
nitz, 22. 

Opacz, Hannus, Rathm. zu Kcichcnbach, 82. (Opeez) Lüä. 

Opacz, Peter, Aelte»ter zu Kcichcnbach, 32. 

Opetcz mit dem pherde, Schöppe zu Schweidnitz, 2L 

No. IL 
Opol, Oppeln, 52. No. 35. 

P. 

Pak, Albertu» de, LI No, HL 
Paris 62. No. 4£, 
P a » s o w e, Pas.tau, 113. IL § L 
Paulow, Cunrat von, LL 

Petrus, proihonotariu», prepotitus Snlicnsis L No. L 
Pfaffetidorf. Hannos, Weber zu Reirhenbach, 61, 
No. iL 



P f a f f i nd o r i f, Niclos, Rathtnann zu Liegnitz, lffi. No. £2. 
Pichirwiczer, Heusil, Rathmann zu Striegau, 87.No.fi1. 
Poppe, Jeckil, Uathmann zu Schweidnitz, IL No. 12. 

Schöppe £5. No. 13. 
Poppe, Peexe, Rathiu. zu Schwcidn., 23. No. 16. 
Prag 3L No. 2L SL 5 HL SIL No. 6L 22. § 13, 102, 

No. fifi, 1ÜL No. IL LQfi» No. 12. 
Prittirz, Hoygerus de, 2fiu No. HL 
Probist hain, Hanke, Rathtnann zu Schweidnitz, 72. 
Proczkinhayn, Mathis, lLl No. -i.V 
Profcn, Heinrich v„ 77. § 8. 

Proist orf, Heyne, Titehweberältester zu Striegau, 33. 
No. 23. 

Prymkenau, Petir, Tuchmachermeister zu Schweidn., 
2L No. LL 

Pussrh, Merlin, Rathtnann zu Bolkcnhain, Q2. No. iL 
Pythin, Heinr. de, Schöppe zu Schwcidn., Iii 

Q- 

(jualusch, Schneidermeister zu Reirhenbach, 32. 

R. 

Radak, Andreas, LL No. Lü. Franczko 21L No. 13. 
Radzlaua eomes L L 
Redirn, Heinke von, 02. No. iL 

Reybtiicz, Cuuadv. der.22.No. lL(Ry l >cniczi Hentsehel 
v. d., G2, No. IL (Ribnicz), Nickel v. d., 4L £2« No. IL 

Rcyche, IL.nckc. Arltcstor zu Rcichcnbach, 32. 

Reiche, Nicz, Aelieater zu Reichenbach, 32. 

Reiche nh ach 22. No. 23. 52. No.35. Gewandausschnitt 
fiL No. iL £L No. iL C3, No. 42. 32. No. SL lflfi. 
No. 23. 

Rcychinbach, Hcrrmann de, 10. Nicolaus cos.Swid. IQ. 

Reichiubach, Petachc von, Schöppe zu Schweidnitz, 
22, (Riehinb.), Rathmann 52. No. 35. 

Reideburg (Rydeburg) Jonchinus de, 23. No. 13. Con- 
rad v., 23. § S. 

Reyman, Hannos, Tuchwebermeister zu Schweidn., 2L 
No. LL 

Reynlich, Nicki), Schustermeister zu Schweidnitz, LL 

No. IL 
Rybniet s. Reybnicz. 

Kychil, Hannos, Rathmann su Striegau, LOS, 
Uic Kinbach a. Reichenbach. 
Rydeburg ». Reideburg. 
Rollo, notarius, 8. No. 5. 
Konow, Gunther v., 2L § 3. 

Ro recht, Heyne, Schöppe zu Schweidnitz, 8£L § 5. 
Rorow, Kberhardus de, L No. L Hartmannus de, HL 
Rose, Pctsch, ( .«mrichccmr.ister zu Schweidn.. 21 ■ No. 1 4. 
Rosener, Hcnczr], Uathmann zu Kcichcnbach, 32. 
Roatil, Nyckil, («arnzirherroeister zu Schweidnitz, £5. 
No. 43. 



d by Google 



133 



Rotrhin, Hannus, GaimiehcrnteUtcr xu Schweidnitz. 
Bote, Hans, Kathmann tu Breslau, HM. No. LL 
Bote, Hannos, Garniieherroeiater in Schweidnitz, 2L 
No. Ii. 

K u by n Heynrze, Weissgcrbrrmciatcr zu Schweidnitz, 2L 

No. LL 
B u f f ti h , Horrmann, IQ» 

Kulant, Jckil, Garnzichrrmcister zu Schweidnitz, 22» 
S. 

Saal odrr Zollfeld (campus Soliensis) L Anm. L 
Sacliinkirche, Nickel von, iL £2» No. 4L 
Salzburg, Erzbislhum, i» Anm. L 
Sanne. Jacob, Bathmanu zu Schweidnitz, 106. No. 22. 
Saxc, Allexiua, Kathtnaun zu Breslau, UM, No. LL 
Schaff». Schoff. 

Scham ho riu» de Schiltberch L No. 5, 

Schefe, Pct»che, Schuhmacherineisier zu Schweidnitz, 

80. f». 

Schellindorf, Thame v., Landschreiber, 22. No. Li. 
Scherrehobil, Michel, Wcissgerbcrmeistcr zu Schweid- 
nitz, 22. 

Schcrtelzean, Theodricus, advocatus hereditariu* Wra- 

tislatticn*i>, L No. 3» 
Schiltberch *, Schamborius. 

Scho f f, Gotsrhe, LL § L Keyntsch 23. No. 15. 23. § 8. 

(Schaff) Ulrich ü. 
Schollewicz, Jesrhke, Fleischrrmeister zu Schweidnitz. 

2L No. LL 

Schone, Hannus, Webermeister zu Striegau, 22. § 12, , 
Sehonkroiner, Hamm», Ratlimami zu Schweidnitz 
35. No. LL 

Sc honek romer, Pctir, Bathmann zu Schweidnitz, £2» 
No. iL 33, No. iL G7. No. ü Schopp« 22. 

Sc hon hals, Nicla», Bathmann zu Breslau, 1Q4. No. LL 

Schonhemde. Burger zu Löwenberg, 23. 

Schonewald, Nicla«, kamirmeyster, Acltester der Ge- 
wandschneidrr zu Reichenbaeh, I»s, 

Schone wall, Hanke, Bathmann zu Reichenbaeh. 64. § iL 
(Ilensilj ߣ No. iL 

Schoncwcbyr, Apecz, Acltester zu Stricgau, fiß. § 12\ 

Schoneweber, Hamms. Tuchmacherältester zu Strie- 
fen, 32» No. 22. 12. § LL (Hcnsil) Acltester 30. § 12. 

Schonewcbyr, Faul, Aeltcster zu Stricgau, £0, § 12. 

Schräm, Heinrl, Schöppe zu Glatz, 13. 

Schramme, Frysche, (,aruspinuermeistrr zu Striegau, 
22. § LL1L§ 13. 

Schulemeystcr, Bathmann zu Schweidnitz, 23. No. 53. 
SIL No. 33. 

Schuler, Hannos, Garnspinncnneistcr zu Striegau, 23, 
§ LL ü § LL 

Schweidnitz 3, No. fi. ifi, No. 12. ü No. 13» 22. 



No. Ii und No. LL 23. No. LL G2. No. iL 10L § 2, 
103. § 10. Schneider zu, 23. 2i» No. HL Kürschner 23. 
No. 22. Niederlagsrecht für Wait iL Schncidertag 32. 
Tuchweber 3tL No. 33. Garnzieherbandwerk 35. No. iL 
Messer- und Klciuschniiede liL No. iL Flcisclimarkt 
22. No. ül lirotinarkt No. 32. 8chuster- und Gerbcr- 
haudwerk 23» No. 33» Leinweber 30» No. 33, Rath 103, 
No. 23. 

Sebenstroczil, Nickil, Bäckermeister zu Sehwridn., 12. 
Seydem berger, Hans, Kathmann zu Breslau, 1 04 
No. IL 

Seydil, Töpfermeister zu Schweidnitz, 22. No. 14, 
Scidlicz, Kunnian von, 22. § 3. (Sidelirz) Tamme, 23. 
No. 13. 

Sydcl, Hanke, Ratlimann zu Reichenbach, £2» No. 4 1 ■ 
Sidelcr, Nielos. 23» 

Syclil, Caplan König Wenzel'« von Böhmen und Land- 
sehreiber in den Fürstentliüinern Sehwcidn. und Jauer, 
30. No. 33. 

Sydilman, Hensil, Schöppe zu Striegau, 23» § 12» 42» 

§ LL Rathmann 32» No. iL Acltester 30. % Ii» 
Sideliczs. Seidliez. 
Siifrcdow, Nickel von, ü. 
Silicz, Hcyuke um, 22, No. LL 

Sy uiois, Johannes, Kathmann zu Sehweidnitz, 33. § 2» 
Symon, Hensil, Schöppc zu Schweidnitz, 22» 
Symon, iniles 4. No. L 

Slechscr, Pitherich, Schöppe zu Schweidnitz, 2LNo.LL 
Slewicz, Hans von, Landschrcibcr im Fürstcnlhuui 
Schweidnitz -daher, "7. § S. 
| Sie ws er, Michel, Kathmann zu Schweidnitz, 21» No. U. 
' Slichtiug, Hanno«, Kathmann zu Reichenbaeh, ins. 
j Slolenig, Pctir, Bürgermeister zu Liegnitz, 23. §3. ML 
§ 23, 103» No. 20. 
Slotnig, I'etir, Kathtnaun zu Liegnitz, 23. § L 
i Smalo /.tauche, Hensil, Kürschnermeister zu Schweid- 
nitz, LL 

! Soliensis rampus 4» Anm. Li ,. 
u .. . , i, Solm in . 

Soli ctis i s prrpositua 4» ( 

Solium Mariasaal L Anm. L 

SpaaseyL. Herman, 44» 

Stange, Hannos, Handwerkmeister zu Reichenbaeh, 
LL § IL 

Steynbruekc, Nickel, Kathmann in Reichenbach, 32. 

No. iL 84. § LL Fleischermeister 82» 
Steynhuebcncr, Schuster zu Reichenbaeh, 32. 
Steynniccze, Heine, Fleischcrmeistcr zu Striegau iL 

S 13. 

Stcynow, Nyeolaus, Schöppc zu Stricgau, 33. No. 23. 

(Stynow) 4L No. 33. 
Stclin , Nitsche, Schöppe zu Schweidnitz, SO. § 3. 
Styner, Nitsche, Schöppe zu Schweidnitz, SQ. § 5- 



134 



Stynow a. Steinow. 

Stobenrr, Rudeger, Ruthmanu zu Schweidnitz, £5, 
No. 13. 

Stobcner, Nitsche, Schuhinachermeister zu Schweid- 
nitz, 7'2. 

Stolle, Hannos, Webermeister zu Schweiduite, 7 '2. 
Stregon, Petachc, Bathmano tu Schweidnitz, 22» 
Strehlen 52. No. Hi 
Streliez, Arnold v., 13» 

Striegau 22. No. 20. Kürschner zu, 23. No. 23. Wein- 
achank 3fi. No. 2«. Fleischer 21L No. 22. Fleischbänke 
32. § L Striegau 32. § 12. Schneider No. 23. Eisen- > 
krimer 43. Garnzieher 4&. Brounarkt 43. No. 32. 5i 
No. 35. Eisen waarenhandel, iL No. 32» Schuster-, Oer- 
ber- und Allbüsserhandwrrk No. 10. zuwandernde 
Handwerker 19 No.üL Walkmühlen SLNo.QL Wollen- 
weber 82. No. £LL Bäeker SS. No. £2. Brotmarkt 8S» i 
No. £2. Spitller Sät § 2. 31L § 3, Webermeister 32 $ L ' 
Garnzieherroeistcr 32. § 5. Bäeker 2Q. No. £3. Pfarr- ! 
kirebe ÜQ. § 2. 

Stroniehen, Rathmann au Breslau, LüL No. IL 

Stuthefil, Heriuannus, Rathmann zu Schweidnitz, lfl, 

Swab, Heincze, Znchneinieister zu Schweidnitz, 22. 

Swarcz, Nicz, Aelteater zu Rcicheubach, 32. 

S wein, Gunczel vom, 77. § S. 

8 wein, Nickel von dem, £2, No. 4L 

Swenkinflegel, Henacl, Rathmann zu 3triegau, £2. 
No. IL 

Swenkenflegil, Henail, Schöppe zu Schweidnitz, 22, 
Swidennicz, Conradus de, Rat Inn. zu Breslau, 3. No. i, 
Swolo Budewoii, L No. L 

T. 

Tain in endo rt'f, Mathia, Kathmanu tu IJeguitz, 35. § 2. 

25. § 2. 102. No. KL 
Tanwolf, Heu&el, Rathninuu zu Hachenbach, 62. No 4L 

£L§ 6. 

Tenczeler, Conradus, Schöppe zu N. 2L No. Ui. 
Thomaswaldc, Nyckil, Meisrhrrmeisicr zu Striegau, 

3iL § 12. 
Thow, Heynmannua de, 12. 

Tyncze, I'eter von, Rathinann und Krctschmcr zu Bres- j 

lau, UM. No. IL 
Tiaschclecher, Hcinen, Kalhmaun zu Rcicheubach, fü, 

No.iLW § 6. 
Tyailn, Cvneze, Tuchwcberilltester zu Striegau, 23. 

No. 23. 

Tyczc, Kürschneraltcslcr zu Striegau, 33. No. 23. 
Tours lüL N«. HL 
Troppau 81.§ 4. 

Tachecz, Girlich, Ratlimann zu Schweidnitz, 22» 
Tsrhertict, - Heydinrich, Ritter, 103» 



Taeheachin, Niehl» der Alte, Ratliinanu zu Schweidnitz, 
lOfi. No. 13. 

Tschetsch, Gregor, Ratluu. und Aeltestcr zu Schweid- 
nitz, S2. Mo. £L 

Tacho p, Paul, Rathmann zu Schweidnitz, ;a, No. 23» 

Taohoppe. Hannos, Rathinann zu Schweidnitz, 5jL § L 
£2. No. iL 6JL No. LL fiL No. 4L 

Turonensis monrta 23. No. 4iL 

U. 

Hier sind auch alle deutschen Namen mit vokalisch 
gebrauchtem Y und W zu sueheu. 
VI riehst orf, Andreas, Schöppe zu Striegau, 33» § 23» 

32, S 12.12.9 13. 
Vlrn an Michel, üarnzirhermeister zu Schweidnitz, 12» 
Ungar, Conrad, Schöppe zu Schweidniiz, 10. 
Vngcr, Peschc, Rathmann zu Schweidnitz, üfi. § L 
Unkouf, Hannos, Kretschracruicister zu Schweidn., 21. 

No. iL 
Unvogil Ripertus IQ. 

Vnuorczait, Heinrich, Baumeister zu Schweidnitz, 22. 
V. 

Die deutaeheu mit V anfangenden Worte sind unter F 
zu suchen. S. auch U. 
V i ru ii u in L Anm. L 

vulitir (wltur) Hciuricu», Schöppe tu Schweidu., 10. 
W. 

Waczeurodc, Nyeolaua de, 8»No. 5» 

Waldow, Heinricua de, 8. Nu. 5» 

Wederow, Michel, Webermeister zu Schweidnitz, 22, 

Wcygandisdorff, Hannos, kaminneyster, (Aelteater 

der Tuehhändler) zu Rcicheubach, 1113. 
Weygcudisdorfr, Mcnczil, Rathmann zu Reichen- 

barh, 103. 

Weygandistorff, Niclas. Webermeister ru Reichen- 
bach, 108. 

Weigil, Nirkil, Fi«cherineisler zu Schweidnitz, 12» 
Wcinnian, Kuncze, Oelschlägcrmeiater zu Schweid- 
nitz, 22, 

Weistericz, Tile, Schöppe zu Schweidnitz, Ii, 
Wevatricz, Niclas, Rathmann zu Schweidnitz, lflfi. 
No. 13. 

Well er, Hanro, Rathmann zu Licgiiitz, 25» § 2. 

Wenden, Heinricus de, 2jL No. Ii 

Wenzel, König v. Böhmen, 33» No. öS. 3L No. 52, 85. 

No. CLL aa No. £3. 24. No. £5. Sfi» No. fifi. 10L No. £8. 

im. No. IL lüL No. 12. 
Werhin, Werben, IIS. No. Ii. § »L 
Wesenberg h, Thimo Grafv., 4. No. L 



d by Google 



135 



Wiehir.worf, Nikolaus, Rathm. tu Schweidn., :>'2. N<i, ?,:,. 
Wygandisdorff, Jekcl, Weber tu Reichenbach, fiL 
No. IL 

W i 1 1 Ii • e h , Freuczil, üiL N<>. Hl 
Wiltberg, Heinrich, TL § & 
Wiltberg, Rudger v.,aN<>. Ii. 
Wilcz, Nickel von der, Schöppe zu Glalz, 43. 
W i ii a 11 d clauiger 8 No. fi. 

Wynande, Henrirns, Raihinann zu Liegnitz, IL § i, 
Win auf, Rathmann zu Brieg, 12, No. 8. 
Winter, Nickel, Weber zu Reicbenbach, fiL No. IL &L 
§ fi. LüU 

Winczo rl , Cvnad, Ratbmann tu Reicbenbach. 82. 
Wyagerber, Nick.it , Handwerkmciater zu Reichrnbaeh, 
BL§ iL 

Wyagcrwcr, Pauwel, Rathmann zu Licgnilz, IL § EL 
Wystericz, Joh., Schöppe zu Neumarkt, 2L No. 1JL 
wiadialaw (Vlodezlaus) Herzog v. Schlesien , 2. No. fi. 
Wladizlaw, Herzog v. Schlesien, Erzbischof von Salz- 
burg 4, Anm. L 
Wrobilwicz, Nankerus de, 2lL No. 1& 
Wrobilwicz, Peezco, 2fL No. 18. 
Wunachilburg, Heinrich von, Schöppe zu Cilatz, 13. 
Y. 

S. auch iintec J. 

Y p e r ri L No. 4. 



2. (Os.) 

Czarher, Jäkel, Kretarhinermeiater zu Schweidnitz, 2L 
No. IL 

Czachcris, Nitschc, Rathmann zu Schweidnitz, 22. 
Zaraw, Petir, Rathuiann zu Striegau, £L No. (A 
Czedirwangc, Johannes, Schöppe zu Platz. 43. 
Czcdlicz, Peter von, Landschreiber Herzog Bolko dea 

II. von Schweidnitz, IL fil.No. iL a. auch Furaten- 

strin und Koppe. 
Czeiskberg, Nickel vom, 28. § 8. 
Zeman, Hensel, Rathmann zu Sehweidnitz, 42. No. 35. 
Czetheras, Herman v., Hofmeister der Herzogin Agne* 

v. Schweidnitz und Jauer, 22. $ 8. 
Zydilchyn, Hanke, Rathmann zu Reichenbach, ÜL § i- 
Czigilatricher, Paulus, 101 § 21L 
Czippfel, Petir, Weber zu Heichenbach, £L No. 4L. 
Citroen, Hannos v., (Ho(richter) 22. No. 14. TL § 8. 

Cunad v.. 22. No. LL 23. No. Ii. Kekil v., 22. No. Ii. 

Weninckiut v., 23. No. IS, 
Zitiu, Hcinricua de, iL No. i, 

Zoll, a. 8 7. 

Zo Ilfelds. Saalfeld. 

Czorner, Hannos, Weber zu Reichenbach, fiL No. iL 
Rathmann ,S2. 

Czorner, Kyratan, Webermeister zu Reicbenbach, fiL § 6. 



Wortverzeichniss. 



Die Vorbemerkungen zu dem Orts- und Pcrsonenverzeirhniss gelten auch für dieses Verzeichnis». 
(Du CftDge bedeutet dessen Glossarium ad scriptores mediae et infimae latinitali», Frisch dessen TeuUcli - lateini- 
sches Wörterbuch, Berlin 1741, Homcyer dessen Register L sum sächsischen Landrecht, 3. Aufl. 1861, Schmeller 
dessen bairisehes WB. 1—4. 1887—1837 und Sumcrlaten die von Hoflmsnn von Fallersleben herausgegebenen 
mittelhochdeutschen Glossen, Wien 1334. Wo kein« dieser Werke angeführt wird, ist die Krkläning der deutschen 
Worte nach Muller und Bcucke mittelhochdeutsches WB. aTheilc 1854— 1S66». 



Affiargery nie (aflargcrymc) ein Theil des Reitzeuges 

12L§2L5.cf. postela. 
allunc, Alaun, 12, No. 12. § fi. 

almerey lat. arinariuni, Schrank, ä.§ü Du Gange, 
a u t e l a, der tum Rcitzcugc eines Pferdes gehörende Brust-, 

riein, Llü, No. ü § L Du Cangc 
banvyer, Bannlcier, 2L No. L(L IL § IL. d. L die Zeit, 

in welcher nach den Satzungen der Kirche zu arbeiten 

verboten war, sie währte bei den wichtigsten Festen 

von Mitternacht zu Mitternacht, 
begenenis», Aufenthalt, sich in der stat hegen, Tzschoppc 

und Stcnzel l'B. S. 507. § 2L 
berugrn s. unter rügen, 
berweröl. No. 3L § 23. 

v. d. 1 lagen Gesch. des bresl. Tuchhausc» S. liL Anni. : 
„I'erwer, 1360 auch Bcrw er genannt, könnte da» 
noch vorkommende Prevten sein, ein leichtes Wollen- 
«etig, auch wohl halb Seide." 
biegraft, Begräbnis*, üg. § ß. Homcyer. 
böte, Butte, 2£L §• L 
ecllarium, Keller. 2L No. 90 § L 
corrigia, Riem. 13 § 6. 
coyan? 21L § 4« 

crucihnlum, Schmclz-Tigcl, LL2,LL§2. Frisch 2, i07 b , 

vergl. auch. Du Cangc. 
dy pczerer. Hehler, Vctzchercr gstohleiieu Gutes, (dtihe) 

ÜÜ. No. 2L § IL 
dirfare (diruare) ü. § nf ein d, wird \ou Stobbe Zeit- 
schrift tut Gesch. u. Alterihiliu Schlesien« Bd. 8j S. 176, 
Anm. IL folgendcnuas&cn erklärt: uf ein dir Taren ist 
eine »ehr häutige Klausel; ihr Sinn ist, dass die Strafe 
auf den Fall zu bezahlet! ist, dass der Angcsrhuldigtc 
wiiklii h das Vergehen begangen hat, Ks scheint, dass 
auf die Anschuldigung hin der Rath als Polizeibehörde 



sogleich die Strafe verhängte; erhob der Angeschul- 
digte keinen Widerspruch, so erfolgte kein weiteres gc- 
riebtlichcs Verfahren ; leugnete er oderprotestirte sonst, 
so ergab erst das weitere Verfahren, ob er schuldig sei 
oder nicht; durch dasselbe erfuhr man erst, ob die 
Strafe zu erlegen i«t. Vergl. auch No. LXIV. — In la- 
teinischen und deutschen Signaturen wird daher auch 
bisweilen die Strafe bedingungsweise verhängt, i_ B. 
sign. 1401- p. IL; fidejusserunt pro K. G. pro unn for- 
naec latcrum supcrin«iuisiciotie si famiilo» civitatis 
male tractavit. - Aehnlich a. 1401. p. 51 : Verbilrguung 
uff ein dirfarn, ab her X. gewundet hat «der nicht, 
bette her is aber getan, so haben sie in weder 
globt zugestcllen. 

dube, gestohhus Gut, L8.§2L9a.§LLl£lLl§L2. 

erpica, Egge, LL2, LL§ 2. Du Gange. 

erth?üa.No. 40. § 4. 

var (vor), Gefahr, LL No. «L § 3 u. öfter. 

veezche, Fetzen, 2h. N". IL § L 

vlutrynne, jeder künstlich hergeriehtete Wassergaug 

z. B. ein Mühlgragen, HL 
vorkuofelcr s. Kmifcler ULi A. § h iL LLL LiL § L 

LUL lfi. § 2. LLL LiL§ — LiL 25. § 4. LLL No. IL § L 
gecrute, Golonialwaarcn als Reis, Feigen, Gel. Mandela 

13. § L 

gewerk, Innuugsgenoss, 33. No. 23. § LLu. öder, 
geezew, Webstuhl iL § ä. LLL 2fi. § L (gezuwe) 
gogel s. Kogel, 
goltsch 81. § Ii. 

Frisch 1.361»-: Golseh, eine Art Parchcnt, so zu Ulm 
gemacht wird. 
532*-: Kölsch, eine Art Zeug mit blatten 
Streifen. 



d by Google 



137 



grotcze n, eine Art Pelz« oder Rälge, von Stemel srhles. 

Geschichte S. 315. für Grauwerk erklärt, 119. 8 2. 
Gujjeler, ein Stoff, aus dem Kapuzen gemacht werden, 

Li. § 1. 
Ryth? 110. 2. §1. 

haintne, Hiiitcrsrhcnkcl. 22, N°- L § 4- 

hantwclc (h-twehrle), Handtuch, 13, § 3. 

hegeweide, eingehägier Weideplatz, auf dem die Flei- 
scher ihr Vieh hüten, 2L No. 2L § 2- u. öfter. 

Iiokin werkin. das OesehSft eine« Hökers treihen, 23. 
No. ü § JL 

i nunghe (Innung), das (Jehl, welches jeder Handwer- 
ker erlegen musste, um Mitglied der Innung werden zu 
können, 2. § Ii. vergl. Einleitung Abschnitt III. 

yntccheiri s. techir. 

kog i I (gugel), Kappe oder Kapuze am Mantel, dann ein 
Mani el mit einer solchen K.. 40. § 5 u. fi 

kor, Kur v.Kiusen, einegewillkürteStralc, tL§4.u. öft. 

curhinspisc, daiti gehört: Reis, Feigen, Oc!. Mandeln 
und andere Colonialwaaren, 12. § L vergl. gecrute. 

runterfei (franz. contrefait) nachgemaeht, 1 18. 12. § L 

ku o f c ler u. k ouf fclery n ne, Händler, die einkaufen, 
um wieder zu verkaufen : sie handelten, wie die gesam- 
melten Stdlen zeigen, mit den verschiedenartigsten Ge- 
gciistftndcii, besonders scheinen sie mit alten Sachenge, 
handelt zu haben, daher mau sie wohl fflrTrödlrr halten 
darf. 111.9. §5. U. §3.4. S, LLL LL§3. IB. 117. No.77. 

1 e r k n c c h t. Lehrlinge eines Handwerkers, iL § LLu. öfter. 

lese Ii, ein wollenes Zeug, SQ. § L 

lylach. Laken, 118. Ko. S. § fL 

I o , Lohe, LLL LL § 2. 

lorhs, die bunte Einfassung der Schuhe (Ableitung un- 
klar), iL § IL 

Malensloss (malchaloz und malsloz) Schloss an einem 
Mautelsack | malhc) dann Vorlegeschloaa Oberhaupt 
53. No. OL § L 

rncreatorium, Kaufhaus, 'ifi. No Li. § 1 85 No. 2b. §2. 

muto (franz. muton), Münze mit dem agnus dei, 70. 

Mo. AiL auch multo genannt. Du Gange. 

nebcgirlin, kleiner Bohrer; Spiess £1 § L (ttihd. nabe- 
gcrlin) nabrger, nageber, neiger, näg wer, Boh- 
rer, vergl. Frisch 2. iL 3. v. Näber. 

nolde (Noyldc) Nadel Ü2. § L 22. § t 

noldefas, noldinva», Nadelbüchse 12, § L 2Ü. § L 
IIA. IL 

obilhandilu mit wortin oder mit werken, Verbal - oder 

Realinjurien zufügen, 22. § 3. u. öfter. 
oley.Oel, li§L 

orbant £L § L Frisch 2. 34*: Ort-Band, iL vulg. 

Ohr-Band femim, quo vaginae cuspis munitur. 
pecin, Stöck z. B. v. Tuche, LLL L § 2. 
p fra in werken, mit Lebensmitteln handeln, 23. No 15. 

VIII. 



I $ iL pfragner, phrägner ein Handelsmann, der 
Esswasrrn oder Lebensmittel verkauft. Frisch 9. B!t. 
Schmrller L. 605. 
' p o p e r i s c h g e w a n d, Tuch aus Poperingen in Flandern , 
LLä, No. 7JL $ 2. 
postela LLL LL § L 

postela, postella oder postena wird in mbd. Glos- 
sen mit (aftirratf) afterreif übersetzt ; es ist die« 
der Kiemen, welcher vom Sattel bis zum Schwänze 
des Pferdes geht, 
antela, antella, an tena(mhd. vürb üege) ist dage- 
gen der Kiemen, welcher von der Brust des Pferde» bis 
zum Sattel geht und diesen flieht zurückweichen lässt- 
recht ein unvorexogin r. tun, sofort Caution der Zahlung 
für den P'all des Unterliegens leisten, 23, No. l.V § 1. 
( rügen (w rügen). Durch amtliche Fragen den Thatbestand 
einer Schuld feststellen. IngewerbepolizeilichcrHinaicht 
das Nachfragen und Nachsuchen Seitens der zur Aus- 
übung der Gewerbepolizei befugten Personen nach 
«chlechfer Arbeit. Die» soll nicht ohne Zengen gesche- 
hen LL § iL Davon herugrn IS. $ L durch r. jemand 
der Schuld überführen, 
sauienkauf, saraetk.. en grot Kauf, 22. | fi. LQL § 24. 

120. § Li u. 2. 
schart lfi, $ 2L 
j Scharte oder Färber- Seh arte (Scrratula ünetoria) 
noch jetzt in Schlesieu gebräuchlicher Name einer 
Diatelart, die auch heute zum Gelbfärben gebraucht 
wird. V'ergl. Schilling, Handbuch der Botanik. 
Breslau 1840. S. 345- f. 
| s ehaube, Strohfackel, LS. § iL 
i sehet er. dünnes, undichte» Gewebe, 13. § L u. öfter, 
scrodainbacth, Schrotamt, 1 § I vergl. darüber 
Tzsrhoppe und Stenzel L'rfcundensammlung 196 u. 197. 
i und Grünhagen C. D. Silcaiar III. Index a. v. Schrotamt. 

slaloit (slalot), Schlaglot. iL No. IL So heisst noch 
• heut die Lötmasse, deren »ich die Goldschmiede bedie- 
nen. Loit für Loth. wie noit fürNoth, doit für todt, 
| grois für gross, cloister für Kloster, geloiuen für gelo- 
ben ii. a. sind regelmässige Dehnungen der älteren 
niedcrrheiiiischen Mundart, die sich aus Laeombleta 
tiiederrheinisrhem Urkundetibuchr und den cöluischen 
Gescbichtsourllen von Eimen u. Kckertz mehrfach nach- 
weisen lassen, 
alechtinger, Schlächter, 102, 3. § L 
slower, Schleier, 20. § 2, (§ 8J 
smasrhen, Lammfelle, 119. § 2» 
spund bi dem 13. § L fasserweise, 
spunden, in Fässer schlagen, 13. § I 
s tarnen, Stück Tuch, 33. No. 2£, % 3, 
atrichen, mensurarc, Kunstausdruck für das Ausmessen 
des Tuches, um festzustellen, ob die einzelnen Stüeke 

13 



138 



die vorschriftsmässige Länge haben. Ks geschah in 
dem Kireithgadem, 35. 25. § 3 25- §4 strychcr 62. 1 
Ra.4l.fS.fi 107. §9. 
aubaoliarc, besohlen, § 4. 

Taschenberg (7.11 Breslau), ein freier Platz innerhalb 
der Mauer neben dem Tasrhenthore , wohl zu unter- ! 
scheiden von der Taschenbastion, vrrgl. darüber Lue))« 1 
L'eber da» äussere War hsthum der Stadt Breslau I. 
(Programm der höheren Töchterschule am Ritterplatz 
111 Breslau 1365) S. 24. 

lareze (ml.it targa), ein kleiner Schild, K5. § 2. 

teehir ein Zehend. deca« 13- § 1.20. § 4. 113. 17. § 1. 
121. § IG Wir man heut gewisse Gegenstände blDottn« 
den zu verkaufen pflegt, so war im Mittelalter auch die 
Zählung nach Zehn im Handel üblich. Von techer ist 
gebildet yntechern 123. § 14. in ein Pack von lehn 
hinein lliun. 

thcrebellum, Spicsa, Rratspirs* 112. 13. §2. Snmer- 
laten 32. 

tobelzan 51. § 23. Juni 1360. § 22. 

v. d. Magen, Gesch. d. Br. Tuchhauacs S. 16. liest To- 
bilsayt (8. 21. Tobilzay) u. sagt iu d. Anm.: 



,.T»bil«avt, welches in den Satzungen von 1360 auch 
Tobilzay heisst, ist vrrmuthlieh der noch gebräuch- 
liche Poppcl-Soi, ein wollenes Futterzeug." 
tocil, tusin. Duzend, 20. § 4. 13. § 1. 
tunna, Tonne, 113. 17. § 1. l'eber die F.infubi von 
Messern in Tonnen vergl. die bei Grünhageu Breslau 
unter den Piastcn S. 119 11. f. abgedruckte Zollrolle v. 
13. Januar 1327. 
vnc lUnehe), Concubinat 91. § 9. 
unfugen. Unfug treiben, 21. § 13. 
unlowter. Unschlitt, 13 §2. 

warckug (warkus), ein Kleidungsstück, ( gardacorsium. 

wardecorium = Seelenwärmer), 52. No. 35. § I. 
w che ein n, «in Stück Tuch, welches weniger als die vor- 

schriftsmässige Anzahl von Kllen (30) enthielt, 25.No.lS. 

§3. 35. No. 25- §5. (§3.1 
W cit, das Farbekraut Waid . 16. § 7. 17. § 12. 44 125 

§ 10. (wryt). 
wntaak. Ranzen, 53. § 9. 
cyche (Zieche), Bettüberzug 13. § 3. 
czwosp. innen, Compagnicgpseliäft marhen, 79. So. 55. 



• 



Google